Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Natürlich ist eine Identifizierung mit den Protagonisten unmöglich (bzgl. Kevin) oder schwierig (bzgl. der Eltern).

    Es ging mir wirklich um den Mangel an Sympathie - vor allem der Erzählerin, der Mutter, gegenüber. In ihrer Berichterstattung schiebt sie immer wieder relativierende Selbstreflexionen ein, auch sehr selbstkritische. Trotzdem bleibt sie für mich ein abstoßender Charakter - und gar nicht mal wegen der Kevin -Sache. Habe schon überlegt, ob sie einen (überzeichneten) bestimmten Typ Mensch der amerikanischen Oberschicht repräsentieren soll, der mir einfach nicht geläufig ist.

    Bin gespannt, was du zum "Finale" des Buches sagen wirst.

  • lilactime : Verstehe dich sehr gut, komme aber zu einer anderen Bewertung der Mutter. Zwischen Sympathie und Antipathie liegt noch Aspekte, die mir Ansätze für Verständnis und Mitgefühl für sie liefern. Nun, wenn ich fertig bin, können wir uns gern weiter austauschen,

  • Ich habe "Kevin" auch gelesen und glaub, ich hab auch was dazu geschrieben...



    Ich lese gerade an "Arrow of God" von Chinua Achebe, quasi die Fortsetzung zu "Things Fall Apart". Achebes Schreibstil ist ja etwas gewöhnungsbedürftig, passt jedoch perfekt zu seinen Romanen, die im Nigeria vor und während des Eintreffens der britischen Kolonialmacht spielen. Es lohnt sich also, dranzubleiben, das ist mir bewusst, da ich "Things fall Apart" für ein Meisterwerk halte.

    Dennoch komme ich mangels konzentrierter Lesezeit gerade nur langsam voran. Schreit nach ein paar gemütlichen Lesestunden am Wochenende.

  • Ich hab beschlossen, Karin Slaughter erstmal bei Seite zu legen.

    Vielleicht liegt es nicht so sehr am Buch, als daran, dass ich nach dem ich zuletzt doch einige Vollnieten hatte, gerade keinen Bock drauf habe einen 500 Seiten Wälzer von einer Autorin, die ich noch nie gelesen habe zu beginnen, einfach weil ich erwarte, dass es auch wieder Mist ist.


    Also bleibe ich erstmal in gewohntem Terrain, wo ich weiß,w as ich geliefert bekomme, bis die Erinnerung an die wirklich miesen Bücher der letzten Zeit verblasst ist. Darum liegt jetzt hier der (bislang) letzte Teil der Jeremy Logan Serie "Der Luna Effekt"

  • Fertig mit "Der Luna Effekt"


    Dr Jeremy Logan will sich in Ruhe zurückziehen, um endlich sein Buch fertig zu schreiben. Doch aus Ruhe und Abgeschiedenheit wird nichts, denn ein alter Freund sucht seine Hilfe. In den vergangenen Wochen starben mehrere Wanderer auf grausame Weise. Sie wurden regelrecht zerfleischt. Die Einheimischen erzählen sich Gruselgeschichten von Werwölfen und haben die zurückgezogen lebende Hinterwäldler Familie Blakeney in Verdacht, etwas damit zu tun zu haben. Wenig enthusiastisch nimmt Logan die Ermittlung auf und kommt einem erschreckenden Geheimnis auf die Spur.


    Meiner Meinung nach das schwächste Buch der Reihe und bislang leider auch das letzte. Ich hoffe ja immer noch, dass es Nachschub geben wird. Denn auch wenn Luna Effekt bei weitem nicht an das grandiose Nullpunkt rankommt und auch hinter den anderen Büchern der Reihe zurücksteht, ist es immer noch gute, spannende Unterhaltung. Es wird mit einigen Klischees gespielt, die zum Teil erfüllt, zum Teil gegen den Leser verwendet werden. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Abweichung vom typischen Muster erhofft. Es war doch etwas vorhersehbar ab der zweiten Hälfte.


    Trotzdem hat es für ein paar unterhaltsame Stunden gesorgt.

    Note: 2,9

  • So, keine lange Rezension gibt es zu Chinua Achebes "Arrow of God", dem Folgeband zu "Things Fall Apart". Wie schon das erste Buch der lose miteinander verknüpften Afrika-Trilogie ist auch "Arrow of God" stilistisch sehr ungewöhnlich, erzählt wird in einem ganz eigenen Rhythmus, auch um den Unterschied des Lebens vor und nach Eintreffen der britischen Kolonialisten aufzuzeigen.

    Das macht Achebes Romane nicht unbedingt zu einer einfachen Lektüre; die Bücher erfordern durchaus Konzentration und man muss bereit sein, sich auf diese andere Erzählart einzulassen.

    Mir ist das diesmal etwas schwerer gefallen, obwohl "Things Fall Apart" mich vor allem nach zweitmaliger Lektüre völlig in seinen Bann zog - bei "Arrow of God" empfand ich diese Faszination nun weniger, auch wenn Achebe ein begabter Geschichtenerzähler ist.

    Dranbleiben lohnt sich - aber eben nur, wenn man zeitlich und stimmungsmäßig die Kapazität für dieses zwar eher kurze, aber sprachlich eher anspruchsvolle Werk aufbringen kann.

  • Paul Tremblay - A Head full of Ghosts


    Merry hat eine sehr enge Beziehung zu ihrer älteren Schwester Marjorie. Als Merry 8 Jahre alt ist, bemerkt sie, dass ihre Schwester beginnt sich zu verändern. Was sie nicht weiß: bereits seit längerem ist ihre Schwester in Behandlung. Doch ihr Vater sieht den Sinn nicht in noch weiteren Arztbesuchen und wendet sich an einen Priester. Und plötzlich ist nicht nur die Rede von dämonischer Besessenheit, sondern es meldet sich auch eine Fernseh Crew, die eine Reality Show über den bevorstehenden Exorzismus drehen will.

    In der Rahmenhandlung berichtet Merry als Erwachsene einer Reporterin über die Geschehnisse und in einem Blogeintrag werden die Episoden der Reality TV Show analysiert.


    Die Haupthandlung finde ich klasse. Die Protagonistin ist toll getroffen, man kann es nachempfinden, was sie durchmacht, sie ist glaubwürdig und sympathisch und man kann sehr gut verstehen, wie eng und gut die Beziehung zwischen den Schwestern war. Die Story ist weniger gruselig, als bedrückend. Es ist weniger Horror, als die Geschichte einer Familie, die dabei ist, an der Situation zu zerbrechen. Ja, die Geschichte ist nicht neu, ändert aber nichts daran, dass dieser Teil einfach mitreißend geschrieben ist.

    Anders verhält es sich mit der Rahmenhandlung. Sowohl die Szenen mit der erwachsenen Merry, wie auch die Bogeinträge fand ich furchtbar dröge und ehrlich gesagt komplett überflüssig. Ich hatte hier beim Lesen immer das Gefühl, der Autor wolle schlicht Seiten schinden, immerhin reden wir hier von knapp 100 Seiten Füllmaterial bei einem 380 Seitenbuch.


    Nichts desto trotz, gibt es von mir eine Empfehlung, denn die Haupthandlung ist es einfach wert. Den Rest kann man ja überblättern oder überfliegen.


    Note: 2,8

  • Wenn jemand „Alles ist erleuchtet“ von J. Safran Foer haben möchte, so kann er mir eine PN schreiben. Ich habe es neu gekauft, meinte, es mal gelesen haben zu müssen. Nein, muss ich nicht: Nach ca. 30 Seiten habe ich die Lektüre abgebrochen.

    Aber vielleicht findet es ein anderer ganz toll ...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!