Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Ich überlege auch, ob ich meine ungelesenen Irvings reinstellen. Ich werde mit dem Autor nicht so recht warm.

    Bin ich froh, dass es nicht nur mir so geht. Ich habe mir vorgenommen, irgendwann noch mal einen Versuch mit "Garp" zu starten, aber wenn der dann auch wieder fehlschlägt, dann hinfort damit....

    Kann ihn nicht ausstehen.

    Das Apfelding, Garp und irgendwas mit Wasser habe ich von ihm gelesen (warum eigentlich?) und jetzt ist auch definitiv Schluss.

    Er hat so eine klebrige Sentimentalität am Leibe, die ich nicht mag. Außerdem scheint es, egal von was Irving schreibt, eigentlich schreibt er immer nur von Irving.

  • Ich habe von Irving bisher nur "Witwe für ein Jahr" gelesen, war aber auch nicht so recht mein Fall...



    So, fertig mit Sylvis Plaths "Die Glasglocke", dem im Jahr ihres Suizids verfassten Roman über die junge Collegestudentin Esther Greenwood, die in eine Existenzkrise oder auch eine schwere Depression fällt. Jahrelang schon schlich ich um dieses Buch herum, dementsprechend hoch waren die Erwartungen.

    Auf jeden Fall las sich "Die Glasglocke" deutlich flüssiger und einfacher als vermutet. Der Roman ist nicht sperrig oder abstrakt, sondern sehr greifbar, der Schreibstil schlicht und auf das Nötigste reduziert, darum ist das Werk mit nicht einmal 300 Seiten recht schnell ausgelesen.


    Nichtsdestotrotz hat "Die Glasglocke" eine bestimmte erzählerische Kraft, die Gedankengänge Esthers kennt wohl so ziemlich jeder, der schon einmal Depressionen hatte, ebenso die lähmende Bewegungslosigkeit, weil man nichts mehr zustande bringt und an der Sinnlosigkeit der simpelsten Aufgaben zweifelt.


    Gleichzeitig ist der Roman natürlich auch das Porträt der damaligen Zeit und ihrer gerade für Frauen sehr einengenden Konventionen: Frauen sollen jungfräulich in die Ehe gehen, unbedingt heiraten und Kinder bekommen, was Esther für sich ablehnt. Heute ist die Situation eine andere, dafür fühlt man sich irgendwie an den heutigen Druck, früh sexuell aktiv zu sein und begehrenswert zu wirken, erinnert - die Gesellschaft hat sich gewandelt, aber nun gibt es andere Zwänge und Dynamiken, die vor allem Frauen nach wie vor einengen und objektifizieren.


    Es macht traurig zu wissen, dass Plath selbst aus der Dunkelheit keinen Ausweg fand, während die Protagonistin der Glasglocke ihr Tief überlebt.

  • Und ich liebe John Irving. Allen voran "Das Hotel New Hampshire". Gelesen habe ich auch "Gottes Werk und Teufels Beitrag" und "Garp" und fand sie super.


    Womit ich momentan so gar nicht warm werde: Momentan lese ich "Die Rättin" von Günter Grass. Es wird anscheinend viel Bezug auf vorherige Werke genommen, die ich bis auf die "Blechtrommel" vor etlichen Jahren nicht gelesen habe. Ich komme gar nicht rein, verstehe die Zusammenhänge nicht und fühle mich deswegen irgendwie dumm.

    Hat das jemand gelesen, wird das noch besser?

  • Und ich bin froh, dass ich damit auch nicht alleine bin ;) Ich glaube, ich werde sie aussortieren. Owen Meany habe ich vor zig Jahren nach über der Hälfte abgebrochen, dazu habe ich noch Garp und wie er die Welt sah und Witwe für ein Jahr im Schrank. Das einzige Buch, dass ich durchgezogen habe (aber auch nur, weil alle sagten, dass das Buch so toll sei und ich durchhalten müsse), war Hotel New Hempshire. Ich glaube, der Autor ist dann halt nix für mich. Beim öffentlichen Bücherschrank werden sie sich drüber freuen.... sofern die hoffentlich bald mal öffnen - ich habe bestimmt wieder um die 30 Bücher, die ich abgebe.... Was mich übrigens wieder zur Erkenntnis führt, dass sich die Bücher bei mir immer unkontrolliert vermehren. Ich sollte doch mal männliche und weibliche Schriftsteller voneinander trennen. Sapperlott aber auch.... ;)


    Nächste Lektüre wird heute noch gestartet: "Slow Train. Eine Liebeserklärung an Europa heute in 25 Stationen" von Reiseschriftsteller Tom Chesshyre

    Oh, das liest sich interessant! Bitte berichte, wie es dir gefallen hat *lieb guck*

  • Ich habe keine Ahnung, ob mir Irving heute noch gefallen würde. Als Teenager hab ich ihn sehr gemocht. Die neueren Irvings haben mir auch gar nicht mehr gefallen - Widow for one Year und The fourth hand.


    DER John Irving wird für mich immer "Das Hotel New Hampshire" bleiben. Das ist der einzige Irving, den man gelesen haben "muss". (Kummer schwimmt oben... sag ich nur)

    Und "Lasst die Bären los", sein Erstling, der hatte so was schräges, anarchisches, in meiner Erinnerung zumindest, ist lange her...


    Also, wenn noch eine Chance, dann das Hotel New Hampshire!

  • Ich weiß mal wieder nicht, was ich lesen soll.... Nach so einem tollen Buch wie "Wald" tut sich jedes andere Buch schwer, sich damit messen zu können.


    Im Moment ist mir eher mal wieder stark nach "ausmisten" - ich habe einige Bücher, die schon so lange im Regal stehen (teilweise 10 und mehr Jahre). Die meisten davon sind gebraucht - bei Tauschticket ertauscht, gekauft bei booklooker oder als Schnäppchen auf Flohmärkten oder aussortiert in Büchereien und einige auch gebraucht geschenkt bekommen. Da ist man dann immer nicht so wählerisch, wie bei neuen Büchern. Da denkt man, "och, kostet nur einen Euro, nimmste mal mit" und schwuppdiwupp, hat man Bücher im Regal stehen, die man dann doch nie liest. (Wie bei Irving, die ich - bis auf Hotel New Hampshire alle gebraucht ertauscht oder gekauft habe.) Geht es euch eigentlich auch so? Und seid ihr dann konsequent und lest die dann trotzdem? Es ist doch auch so, dass manche Bücher einfach an Aktualität verlieren. Manche Bücher, die wie geschnitten Brot liefen, mag nach 10 Jahren kaum noch jemand lesen. Wie oft ist Rosamunde Pilcher über den Ladentisch gegangen und heute greift sie keiner mehr mit der Kneifzange an?

  • Seit ich einen E-Reader habe, lese ich Leseproben und entscheide mich dann.


    Das hat mir viele hundert Euro erspart, und vor allem habe ich tolle Bücher entdeckt, die ich sonst nie gekauft hätte.


    Du könntest ja mit ner App die Leseproben kostenlos lesen und dir dann bei Gefallen das Buch im Buchhandel ganz normal kaufen.

  • Und ich liebe John Irving. Allen voran "Das Hotel New Hampshire". Gelesen habe ich auch "Gottes Werk und Teufels Beitrag" und "Garp" und fand sie super.


    Womit ich momentan so gar nicht warm werde: Momentan lese ich "Die Rättin" von Günter Grass. Es wird anscheinend viel Bezug auf vorherige Werke genommen, die ich bis auf die "Blechtrommel" vor etlichen Jahren nicht gelesen habe. Ich komme gar nicht rein, verstehe die Zusammenhänge nicht und fühle mich deswegen irgendwie dumm.

    Hat das jemand gelesen, wird das noch besser?

    Ich liebe „Das Hotel New Hampshire“ und „Lass die Bären los“. Seit „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ leide ich aber ein wenig an Irvingmüdigkeit und seit dem „Wassertrinker“ habe ich keinen mehr gelesen. Er ist vielleicht doch auch ein Autor, den man in einer gewissennZeit gelesen haben sollte :ka:


    „Die Rättin“ habe ich auch sehr gemocht. Ich kannte aber tatsächlich alle großen Werke von Grass und hatte deshalb kein Problem mit den Bezügen. Ist lange her, aber ich meine, dass die bleiben.

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