Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Die Unvollendete war nach meiner Abschluss-Schullektüre und Homo Faber tatsächlich erst das dritte Buch, das ich abgebrochen hatte. Ich kam da ja so überhaupt nicht rein... :/ hab dann nach knapp über der Hälfte abgebrochen

  • Homo Faber finde ich toll. :nicken:

    Phonhaus ich muss schon sagen, dass mir Deine Unterscheidung zusagt und ich das auch so in die Richtung meinte, als ich sagte: „das mit der Zauberei bei Harry Potter ist einfach so“. Das ist eine parallele Welt, die man mit ihren Gesetzmäßigkeiten so hinnimmt. Für mich etwas anderes als die Realität im M.R.

  • Wäre Atkinsons "Die Unvollendete" magischer Realismus?

    So oder so: Ich bin zwar erst bei etwas über dem ersten Drittel - aber bislang bin ich absolut verliebt in dieses brillante Buch :herzen1: Ich finde es einfach phänomenal. Freue mich schon auf viel Lesezeit am Wochenende.

    Ich würde sagen ja. :nicken:
    Und ich verstehe dich gut, ich fand das Buch ebenfalls vollkommen spitze. :herzen1:

  • Das hatte ich tatsächlich schon nach 50 Seiten abgebrochen .. ich fand es abgrundtief langweilig, ich weiß auch nicht :no: habs dann auch weggegeben an eine, die das aktuell nicht mehr hatte, deren Lieblingsbuch es aber war. :ka:

  • Marabea

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    Nein, von der Herkunft her war das keine Verkaufsstrategie. Der Einbruch des Magischen, Irrationalen, Wunderbaren und Schreckhaften in die rationalisiert betrachtete Realität in der Kunst zeigt ein tiefes psychologisches Bedürfnis (nach Verzauberung?) und ist letztlich ein Ausdruck der ganz natürlichen dialektischen Bewegung zur Aufklärung, fortschreitender Rationalisierung und/oder z. B. auch der Psychoanalyse - also zur Entzauberung der Welt.

    Das fett markierte ist die grundlegenste Definition von "Phantastischer Literatur". Wie mit diesem übernatürlichen Element umgegangen wird und wie es einzuordnen ist, ist dann entscheidend dafür, in welches Subgenre ein Werk eingeordnet wird. Das ist ein ziemlich kompliziertes Problem, über das viel geschrieben wurde und wird - wer Lust auf Theorie und zu viel Zeit zum Lesen hat, dem könnte ich da ein paar interessante aber nie vollständige Literaturwissenschaftliche Werke empfehlen. ;)

    Mögliche Abgrenzungen sind:

    1. das Übernatürliche wird von den Protagonisten des Werks als "normal" akzeptiert oder nicht
    2. das Übernatürliche ist von fraglicher Natur, es könnte magisch sein oder es könnte rationale Erklärungen haben
    3. das Übernatürliche im zweiten Punkt wird am Ende des Buches aufgelöst (entweder als eindeutig übernatürlich oder als rational erklärbar) oder es bleibt bis zum Schluss ambivalent
    4. das Übernatürliche ist eindeutig übernatürlich und es zeigt als religiöses bzw. mythisches Element in der dargestellten Kultur (die eine existierende menschliche Kultur beschreibt)
    5. ...

    2. und 3. sind das ich als phantastische Literatur kenne, wobei engere Definitionen der Phantastik nur die Werke akzeptieren, bei denen keinerlei erklärende Auflösung erfolgt.

    4. würde ich am ehesten als magischen Realismus bezeichnen, sofern das Werk nicht religiös oder mythisch ist. Der Unterschied zwischen "religiös/mythisch" und "magisch" ist vom Leser her zu definieren: wenn das Werk sich an Menschen der Kultur richtet, die im Werk beschrieben wird, dann ist es eher religiös oder mythisch. Wenn die (intendierten) Leser aus einer Kultur kommen, in der nicht dieselben Mythen akzeptiert werden, dann ist es magischer Realismus. Zugegeben eine ziemlich unbefriedigende und nicht unproblematische Definition, aber meines Wissens gibt es keine bessere. (Die Definition bei Wikipaedia halte ich für zu beliebig, die passt auf so ziemlich alle Spielarten von Phantastik und Fantasy.)

    Für 1. habe ich gerade keinen Begriff, das ist etwas, das die mir bekannten Autoren nicht weiter betrachtet haben sondern nur von den jeweils anderen Genres der Phantastik abgegrenzt haben.

  • Selkie : Du nennst gute Aspekte, die zeigen, wie schwer die Grenze zur phantastischen und surrealen Literatur, zu Fantasy etc. zu ziehen ist. In einer Dissertation zum Thema ‚Magischer Realismus’ habe ich auch zwei Definitionen gefunden, die interessant sind, aber ebenfalls nicht alle Fragen klären:

    „eine narrative Technik, die Fantasie mit roher physikalischer oder sozialer Realität in Verbindung setzt, auf der Suche nach einer Wahrheit, die über das, was im Alltagsleben an der Oberfläche greifbar ist, hinausweist“ (...) „... etwas Irreales, das mit dem Realen organisch verflochten ist, woraus eine andere Realität entsteht.“

    „Er verbindet Realität und Fantasie auf derart natürliche Weise, dass die Fantasie in der Realität und die Realität in der Fantasie aufgeht. Dies hat starke Auswirkungen sowohl auf das Erzählen als auch auf die Emotionen und die Wahrnehmung von Lesern bzw. Zuschauern.“

  • Ich habe mir gerade Seethalers „Ein ganzes Leben“ gegönnt.

    Ich meine einige von euch hatten es ja als sehr gut empfunden.

    „Der Trafikant“ war ja auch toll.

    „Blackout Island“ werde ich heute beenden. Ich fand es gut. Aber nicht mehr und nicht weniger.

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    Ich bin gespannt, ob zum Ende hin noch Aufklärungen erfolgen. Bzw. bin ich generell gespannt wie man die aktuelle Situation in noch 60 Seiten auflöst bzw. evtl. nicht auflöst.

    Ich habe gerade keinerlei Vermutung wo das noch hinführt.

    Das Buch hätte meiner Meinung nach auch locker doppelt so viele Seiten vertragen können.

  • Ach, ich mag dieses Ermittler-Gespann einfach und verfolge es schon durch etliche Jahre, Aufs und Abs - privat wie beruflich. Die Rede ist von Oliver von Bodenstein und Pia Sander, zur Zeit aktiv im Dienst in „Muttertag“ von Nele Neuhaus. Spannender Plot, interessante Charaktere, glaubwürdige Polizeiarbeit, kurz: Lesevergnügen in bisher allen Bänden dieser Taunuskrimis.

    Nachdem ich den letzten Band der Serie nicht mochte, habe ich mich jetzt von dir anstecken lassen und "Muttertag" heute in der Bibliothek ausgeliehen. Nun bin ich gespannt, wie es mir gefällt!

  • "Ein ganzes Leben" hatte mich enttäuscht.

    Ich fand es klischeebeladen und immer wieder gen Kitsch kippend.

    Den Trafikanten mochte ich lieber, momentan lese ich von Seethaler "Das Feld".

    Bisher auch eher naja.

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