Unterschiedliche Interpretationen von Hundeverhalten - eure Meinung bitte :)
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Hallo miteinander
ich würde gern mal eure vielfältigen Meinungen hören... bitte sachlich und nicht persönlich abwertend, wenn ich das noch vorausschicken darf.
Situationen, die in Threads beschrieben werden, werden sehr oft total unterschiedlich interpretiert, was natürlich ok ist... jeder hat einen anderen Background, andere Hundeerfahrung und gewichtet Dinge anders, von der Brisanz her und überhaupt.
Trotzdem fällt mir auf, dass manchmal Fragesteller von Verhalten schreiben, das sie zB als unerwünscht und/oder unangenehm empfinden und auf Rat hoffen, und es kommen als Antwort einige Postings, die das Verhalten des Hundes verharmlosen oder als normal darstellen.
Ich nenne mal ein paar Beispiele:
-Hund der TE springt aus dem Schlaf hoch und schnappt nach dem Freund der TE in dessen eigener Wohnung
-Hund rennt wie von der Tarantel gestochen herum
-Welpe beißt in Hosenbeine
-Hund verteidigt Knabberzeug, das er im Körbchen bunkert und beißt die Frau des TE, um es zu verteidigen
-Welpe verteidigt sein Kauknorpelteil mit Knurren und lässt es sich nicht abnehmenUmgekehrt kommt allerdings auch vor, Hund springt ein Kind an, TE erkennt das als Fehlverhalten und fragt um Rat bzw. warum der Hund das macht, und wird dafür "gegrillt"
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Ich will wirklich niemanden hier angreifen, ich meine auch keine Forumsteilnehmer im Speziellen, ich bin nur verwundert, warum hier die Dinge wohl doch so unterschiedlich wahrgenommen und dann auch entsprechend kommentiert werden...
Vielleicht kommt ja eine Diskussion in Gang...
würde mich freuen!Viele Grüße vom Frechdax
- Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
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Ich würde da unterscheiden zwischen "normalem" und "vom Menschen erwünschten" Verhalten. Dass z.B. ein Hund vor Schreck oder weil seine Sinnesleistungen im Alter nachlassen mal in die Luft schnappt, wenn er plötzlich aus dem Schlaf gerissen wird, finde ich völlig normal. Dass ein junger Hund mal ein paar bekloppte Minuten hat und dabei herumrennt oder einen Menschen anspringt, auch. Ebenso, dass ein Hund versucht, Ressourcen zu verteidigen.
All das ist für mich "normales Hundeverhalten", d.h. nichts, wo man auf jeden Fall davon ausgehen müsste, dass der Hund irgendwie gestört/krank/etc. ist. Wenn mich also jemand, der so ein Problem mit seinem Hund hat, um Rat fragen würde, würde ich im ersten Schritt auch sagen: "Das ist ganz normales Hundeverhalten und kommt vor." Einfach, um deutlich zu machen, dass der Hund das nicht aus böser Absicht tut oder weil er in irgendeiner Weise seltsam ist, sondern weil das für ihn halt ein naheligendes und 'natürliches' Verhalten ist und er es schlicht (noch) nicht anders gelernt hat.
Im zweiten Schritt kommt man dann natürlich dazu, dass viele dieser Verhaltensweisen vom Menschen nicht erwünscht sind, und dann kommt die Frage auf, wie man dem Hund das nachhaltig verständlich macht. Da gibt's dann je nach Einzelfall sicherlich die unterschiedlichsten Lösungen und kein Universalrezept für jeden Hund und jeden Menschen.
Insofern: ich interpretiere das "normal" in solchen Diskussionen hier im Forum fast nie als "gut/kann man so lassen/ist doch gar kein Problem" o.ä., sondern erstmal nur als Anmerkung, dass manche Hunde manche Verhaltensweisen eben intuitiv zeigen und sie – aus Hundesicht – eben normal sind. Dass so maches Verhalten trotzdem – aus Menschensicht – so nicht in Ordnung ist und einfach laufen gelassen werden kann, ist dann Schritt zwei.
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Hm, es hat halt jeder andere Erfahrungen und eine andere Vorstellung von Hundeverhalten, das "normal" sein kann
. Ist menschlich, würde ich sagen. Ich bin so von der Fraktion: ich frage mich immer zuerst, was ich falsch mache, bzw. warum der Hund das als besten Lösungsweg ansieht. Das heißt z.B. nicht, dass ich es toll finde, wenn Welpi Futter gegen mich mit Knurren verteidigt, sondern ich frage mich, warum er denkt, das sei nötig und versuche ihm zu zeigen, dass er sich da keine Sorgen machen braucht. "Unnormal", vor allem je nach Vorerfahrungen des Hundes, finde ich das nicht. Ebenso geht es mir bei anderen Problemen: warum meint der Hund, er muss sich so verhalten und das dies der beste Lösungsweg ist?
Und ja, bei einem Welpen, der noch nicht verkorkst wurde, gehe ich erst recht nicht davon aus, der das irgendwie doof meint oder "unnormal" ist. Was ja aber nicht heißt, dass man es nicht sanft und geduldig in gewünschte Bahnen lenken kann. Aber so einiges kann zum Entwicklungsprozess einfach dazu gehören, vor allem wenn Mensch es falsch "bestätigt" oder der Hund in dem Moment einfach überfordert ist. Und Hunde können halt überdrehen, sie können Aggressionen zeigen, mal übers Ziel hinausschießen, wie ein Mensch halt auch und erst Recht ein Kleinkind... Da hilft meiner Meinung nach am besten selbst innehalten, tief durchatmen, gelassen bleiben... und drüber nachdenken, warum der Hund meint, das muss so (und ihn ggf. aus der Situation nehmen und ihn einfach nur runter kommen lassen ... )
Also mir stößt es immer sauer auf, wenn jemand die "Schuld" beim Hund sucht, wobei ich in solchen Threads eher froh bin, wenn wer anders antwortet
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Also, @pardalisa schrieb, was ich ausdrücken wollte
, ich verrenne mich da gerne mal in kleinen persönlich-subjektiven Details, aber übergeordnet und sachlich ging es mir genau darum
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ich bin nur verwundert, warum hier die Dinge wohl doch so unterschiedlich wahrgenommen und dann auch entsprechend kommentiert werden...
Weil wir unterschiedlich sind und unsere Hunde auch? -
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Die unterschiedliche Interpretation von Verhalten liegt daran, dass jeder Forianer seine eigenen Erfahrungen hat. Wer z.B. immer Begleithunde von Welpenbeinen an aufnimmt, hat eine andere Sicht auf Hundeverhalten als jemand, der grundsätzlich die "harten Jungs" aus dem Tierschutz hat. Ersterer wird vielleicht erschrecken, wenn er liest, ein Hund verteidigt seinen Knochen durch Knurren, während Letzterer dafür evtl. nur ein müdes Lächeln übrig hat bzw. sich sogar freut, dass der Hund mal knurrt, anstatt gleich loszubeißen.
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Bei diesen Diskussionen kommen so viel "weiche" Faktoren zusammen.
Wie nimmt die Threaderstellerin die Situation wahr, mit welchen Worten schildert sie ihr Problem, welche Erwartungen hat sie an ihren Hund. Und auf der anderen Seite die vielen antwortenden Personen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Voreinstellungen. Man bringt ja schon von der eigenen Erziehung her gewisse Vorstellungen davon mit, was geht und was man niemals dulden würde. Also mich wundern verschiedene Interpretationen überhaupt nicht. Dazu kommt, daß keiner hier den Hund, sein Verhalten und die gesamte Situation sieht. Da läuft dann halt in jedem Kopf ein anderer Film ab, geht ja gar nicht anders. Ob das Verhalten des Hundes also als harmlos, tolerierbar, bedenklich oder gefährlich angesehen wird, hängt von so vielen Faktoren ab.
Cara war nicht mein erster Hund, aber mein erster Welpe, ich habe sie mit 8 Wochen geholt. Sie hat mir dann über viele Wochen hinweg oft in den Hosenbeinen gehangen und manchen Ratscher beschert, ich habe das aber nicht als Problem wahrgenommen. (Das war noch vor meinen Forumszeiten ...
) Das ist eben so bei jungen Hunden und Katzen, dachte ich. Klar wäre es nett gewesen, wenn Cara die Beißhemmung etwas flotter erlernt hätte, aber ich habe mir nie Sorgen deswegen gemacht. Selbst wenn ich schon Hundeforen gekannt hätte, hätte ich keinen Grund gesehen, Rat wegen meines bissigen Welpen zu suchen.
Hätte ich dagegen Kleinkinder gehabt und womöglich einen Großpudel statt eines kleinen, dann hätte dasselbe Verhalten mir möglicherweise heftige Sorgen bereitet, zumal wenn es nicht innerhalb von ein, zwei Wochen erledigt gewesen wäre. Und ich hätte vieleicht ein Hundeforum gesucht und mein Problem in entsprechenden Worten geschildert. Und entsprechend vielfältige Antworten bekommen: Von "alles ganz normal beim Welpen, entspann dich" über "managen, trennen, niemals in der Wohnung spielen" bis "völlig überdrehter Welpe, das kann schlimm enden".
Nur zwei Faktoren geändert, und schon kommt was ganz anderes raus...Trotzdem fällt mir auf, dass manchmal Fragesteller von Verhalten schreiben, das sie zB als unerwünscht und/oder unangenehm empfinden und auf Rat hoffen, und es kommen als Antwort einige Postings, die das Verhalten des Hundes verharmlosen oder als normal darstellen.
Es ist nicht so selten, daß Fragesteller sehr überhöhte Erwartungen an ihren Hund haben und sich wegen wirklich völlig normalem Verhalten ans Forum wenden. Gerade wenn noch kaum oder keine Hundeerfahrung da ist.
Nimmt man dann noch die subjektive, manchmal dramatisierende Art der Schilderung (Welpe "spielt verrückt", "dreht durch" usw) und versucht zwischen den Zeilen zu lesen, dann kann die eine oder andere Antwort wahrscheinlich verharmlosend aussehen. Gemeint war aber meist nur eine Beruhigung: dein Hund ist kein psychisch kranker Ausnahmefall, sondern ein normaler = erziehbarer Hund.Im Regelfall gibt es doch anschließend auch Tips, wie man unerwünschtes Verhalten zum Guten hin beeinflussen kann.
Ich will wirklich niemanden hier angreifen, ich meine auch keine Forumsteilnehmer im Speziellen, ich bin nur verwundert, warum hier die Dinge wohl doch so unterschiedlich wahrgenommen und dann auch entsprechend kommentiert werden...
Das Forum hat ja keine Einheitsmeinung, es lesen und antworten jeweils ganz unterschiedliche Personen.Dagmar & Cara
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Ich nenne mal ein paar Beispiele:
-Hund der TE springt aus dem Schlaf hoch und schnappt nach dem Freund der TE in dessen eigener Wohnung
-Hund rennt wie von der Tarantel gestochen herum
-Welpe beißt in Hosenbeine
-Hund verteidigt Knabberzeug, das er im Körbchen bunkert und beißt die Frau des TE, um es zu verteidigen
-Welpe verteidigt sein Kauknorpelteil mit Knurren und lässt es sich nicht abnehmenUmgekehrt kommt allerdings auch vor, Hund springt ein Kind an, TE erkennt das als Fehlverhalten und fragt um Rat bzw. warum der Hund das macht, und wird dafür "gegrillt" .
Liegt vielleicht auch daran, dass das letzte Beispiel etwas anderes ist, als die Beispiele die davor genannt wurden.
Ich persönlich finde es schon einen gehörigen Unterschied, ob ein Hund seine aufgestaute Energie dadurch abläßt, dass er ein unbeteiligtes, fremdes Kind anspringt, oder Futter gegen seine Leute verteidigt, oder welpentypische Verhaltensweisen zeigt. Warum der Hund aus dem Schlaf hoch springt und schnappt, weiß ich nicht. Kann mir aber auch hunderte Szenarien dazu denken.
Ich bin deswegen nicht verwundert wie es kommentiert wurde.
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Ich staune immer wieder, wie oft als Grund für was auch immer der Hund als überfordert oder unterfordert eingestuft wird.
Heutzutage scheint ja schon das normale Leben für einen Hund zu viel zu sein.
Aber das kommt jetzt durch meine Sichtweise vom Leben auf dem Land und unserer Hundehaltung als Hofhunde mit Familienanschluss. Da werden die Hunde - auch die jungen - mit allem möglichen konfrontiert, ohne dass man sich Gedanken macht, ob das arme kleine Hirn das gerade verarbeiten kann.
Allerdings haben wir immer selbstbewusste Hunde gehabt, dadurch gab es viele Probleme, die hier geschildert werden, einfach nicht.
Auch wird unerwünschtes Verhalten sofort geahndet, ohne dass man erst darüber nachdenkt, ob der Hund dabei seelisch leidet oder ob er es abkann, während hier im Forum eigentlich immer das Wohl des Hundes im Vordergrund steht.
Häufig sogar zu Ungunsten von Kindern und Besitzern.
In fast jedem Thread bin ich über viele der Tips und Ratschläge erstaunt und denke, dass die Schreiber das Problem völlig anders sehen als ich.
Ganz aktuell in dem Thread über den Jagdhund, der übers Tor springt.
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