Der "gefährliche" Hund

  • @pinkelpinscher In Hessen wurde mit der Basis von Vorfällen im Listenzeitraum und nicht bestandenen Wesenstests auffällig gewordener Hunde überarbeitet. Da waren RR und Weimaraner nicht dabei, vermutlich mangels Masse an Ausgangszahlenmaterial.


    Der Rottweiler ist wegen Vorfällen draufgerutscht und weil mehr als 3% der auffällig gewordenen Hunde den anschließenden Wesenstest nicht bestanden haben.

    Der Rhodesian Ridgeback stand sehr kurz mit drauf, wurde aber sehr schnell wieder heruntergenommen, das weiss ich von Betroffenen.

    Also - drauf stand er nicht. Die Historie der Liste kannst Du auf der HP des Regierungspräsidium Darmstadt nachverfolgen. Da gabs 2008 eine befristete Änderung, die 2012 als Bestand ratifizert wurde.


    @pinkelpinscher


    Ja, das streitet hier an sich doch auch keiner ab, oder? Die Frage ist halt auch weltweit, wo nun das eigentliche Problem liegt und wie man es lösen kann.


    Deinen Pessimismus teile ich übrigens durchaus. Ich seh nur nicht, dass man daran mit nicht bis ins Detail durchdachten Forderungen im Voraus was ändern könnte.

  • Also - drauf stand er nicht. Die Historie der Liste kannst Du auf der HP des Regierungspräsidium Darmstadt nachverfolgen. Da gabs 2008 eine befristete Änderung, die 2012 als Bestand ratifizert wurde.

    Das war glaube ich ne kommunale Regelung, die wieder gekippt wurde- jedenfalls wurde mir das so erzählt.

  • Das wird, find ich, in solchen Diskussionen gern übersehen. Die Thematik ist global.

    Jepp und hinzu kommt m.E., dass oft aussen vor gelassen, welche Wirkung solche Vorfälle bei Menschen auslösen.

    So grausam und kalt das klingen mag, denn auch Auto-Unfälle sind traumatisch (insbesondere im Ergebnis), so etwas:

    Hamburg 2000 war für Volkan und die Grundschülerklasse, die zuschauen musste, grauenhaft.

    wirkt sowohl auf die Opfer, als auch auf Beteiligte (Helfer), wie auch auf Zuschauer und jene, die später darüber lesen, ganz, ganz anders, das geht viel tiefer. Einerseits hab ich schon ein paar mal erwähnt, das bedient Urängste und ist im Ablauf wirklich grauenhaft, grausamer, weil der Horror "ewig andauert" und man der Gefahr dabei "ins Auge schaut".

    Und bei nahezu allen Vorfällen gibt es Menschen, die zuschauen mussten ... und Kinder sind eben auch häufig dabei, als Zuschauer und schlimmstenfalls als Opfer.

    Denke, deswegen erklären sich die heftigen Reaktionen darauf eigentlich von ganz alleine ...

  • Perfekte Lösungen, die ein jeder auch als perfekt und gut durchdacht wertet, wird es nirgendwo geben und niemand wird in der Lage sein, eine solche zu ersinnen ...

    Wie @pinkelpinscher schon ausführte, ist es ein globales Problem an dem viele Köpfe sitzen.

    Einige Massnahmen, die ich hier geäussert hatte, sind z.B. an die Massnahmen in @CH angelehnt. Die z.B. im Thread geäusserten Befürchtungen und Ressentiments haben sich mit Chip- und Meldepflicht, Einfuhrbeschränkungen und -Kontrollen nicht ergeben. :ka:

    D.h., einige dieser Vorschläge sind in anderen Nationen längst Realität und man nähert sich Erfahrungswerten und validen Daten. Solche Erfahrungswerte (und Daten) führen zu Anpassungen (wenn nötig). Man ist sich längst dem eigentlichen Problem bewusst, selbst in den meisten Medien klingt das so durch. Wenn man sich dem Thema nähert, um zu durchdenken, dann bietet es sich an, das in ruhigeren Zeiten zu tun.

    Anders kann man m.E. nicht an Sache herangehen.

  • wow...


    Okay. Dass da mal ne Kommune gemeint hat, was entscheiden zu können, was die Landesgesetzgebung anders regelt, will ich nicht ausschließen :lol: Das kommt vor. Und ist nicht haltbar.

    Und ja: Bayern ist speziell. Sehr speziell.

    Aber genau das ist in Deutschland mit eine Besonderheit: Tierschutz und Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung fällt in den kommunalen Verantwortungsbereich. Gefahrenabwehr in den Länderbereich. Der (verfassungs-)rechtliche Schutz des Allgemeinwohls und diverse andere Rechtsverordnungen, die vom Thema gestreift werden (Recht auf freie Entfaltung, Handelspolitik etc.) sind Angelegenheit des Bunds. Das Alles übrigens aus gutem Grund.


    Je tiefgreifender man die Regulierung ansetzt, umso weniger können die feingranularen Folgen berücksichtigt werden.

  • Man darf ja nicht vergessen: Auch die Rasselisten wurden nicht von Politikern gemacht, sondern von bestellten Sachverständigen.

    Wenn man nun deren Kompetenz (aus teilweise gutem Grund) so stark anzweifelt, dann sollte man sich sehr intensiv fragen, ob man das Schicksal ALLER Hunde genau solchen Sachverständigen anvertrauen möchte.

    Und alle sind sich doch komplett einig, dass bestehende Vorschriften jetzt schon nicht ausreichend umgesetzt werden. Wenn es jetzt NOCH VIEL MEHR Vorschriften gäbe, die auch alle kontrolliert und umgesetzt werden müssten.. finde den Fehler?

    In D haben nicht einmal die Jugendämter genug Ressourcen, um gegen Vernachlässigung von Kindern effektiv vorzugehen. Es wird niemals die Mittel geben, jeden Hund in D effektiv zu kontrollieren (und ich bin froh drüber).

    Wenn jetzt Hundehalter sich hinstellen und öffentlich erklären, dass ALLE Hunde gleichermassen gefährlich sind und streng kontrolliert, getestet und dauernd überprüft werden müssen - was meint ihr, was das mit der öffentlichen Wahrnehmung macht?

    Ich habs ja selber erlebt. Ich war immer der Meinung, dass Hunde eigentlich nicht per se gefährlich sind. Das hat sich dadurch, wie hier im DF von und über Hundehalter, über Vorfälle mit fremden Hunden und auch über die Einschätzung des eigenen Hundes geschrieben wird (der nächste kleine Kläffer der zu nah kommt wird zerlegt etc) , leicht verschoben.

    Und wenn die Gesellschaft erst mal davon überzeugt wurde, dass alle Hunde per se gefährlich sind, aber weder Sachverstand noch die Mittel und Möglichkeiten da sind, Hunde differenziert zu bewerten - was kommt dann? Generelle Verbote von Hunden ab einer bestimmten Größe/Gewicht. Generelle, verschärfte Sicherungspflicht. Quasi die Erweiterung der Listen auf ALLE Hunde.

    Das ist dann zumindest eins: Einfach(er) zu überprüfen.

    Trifft dann ganz viele völlig zu Unrecht und macht Hundehaltung zum Spiessrutenlauf für alle.

    Der Ruf nach gleichem "Recht" für alle führt also - da bin ich sicher - nicht zur Abschaffung der Listen, sondern einfach zur Ausweitung.

    Da frage ich mich, ob Einschränkung von Zucht und Haltung, insbesondere Neu-Anschaffung, für einige wenige Rassen, die tatsächlich auffällig geworden sind nicht das kleinere Übel sind.

    Mit Regelungen für Bestandshunde mit Wesenstest und TS-Hunde, das finde ich sehr wichtig!!

    Das ist natürlich nicht 100% gerecht. Es ist eine reine Abwägung. Es wird aber nicht besser, wenn man ALLE Hunde mit reinzieht.

  • Und alle sind sich doch komplett einig, dass bestehende Vorschriften jetzt schon nicht ausreichend umgesetzt werden. Wenn es jetzt NOCH VIEL MEHR Vorschriften gäbe, die auch alle kontrolliert und umgesetzt werden müssten.. finde den Fehler?

    Im Grunde genommen geht es doch vorrangig (den meisten zumindest) gar nicht um NOCH VIEL MEHR Vorschriften, sondern darum, wie man den bestehenden Gesetzen vermehrt Geltung verschaffen könnte und manches vll. sogar mildern könnte.

    Gut, ein SKN, hier viel diskutiert, ist aber grundsätzlich in manchen Bundesländern auch nicht wirklich etwas Neues (für die Soka-Halter eh nicht).


    (Edit: falsches gelesen, gelöscht)

    Und wenn die Gesellschaft erst mal davon überzeugt wurde, dass alle Hunde per se gefährlich sind, aber weder Sachverstand noch die Mittel und Möglichkeiten da sind, Hunde differenziert zu bewerten - was kommt dann? Generelle Verbote von Hunden ab einer bestimmten Größe/Gewicht. Generelle, verschärfte Sicherungspflicht. Quasi die Erweiterung der Listen auf ALLE Hunde.

    Das ist dann zumindest eins: Einfach(er) zu überprüfen.

    Das sehe ich auch mit Sorge.

    Allerdings teile ich Deine Befürchtungen bei "Hundeführerschein für alle" nicht.

    Sehe eher die Gefahr, "Generelle Verbote ... ", wenn man es nicht tut.

    Und ich weiss nicht, ob "Einfacher zu überprüfen" wirklich schlecht ist (kommt darauf an, was Du damit meinst, aussagefähige Daten?).

  • sonst ist doch auch immer schnell klar, das Problem ist das andere Ende der Leine. Die Diskussion geht aber immer nur um die Hunde(Genetik). Nirgendwo werden ernsthafte hh Führerscheine diskutiert. Warum gibt es Führerschein für lkw Pkw, Mofas. Meisterzwang. Bereiter fachwirte etc. Aber alle hunde kann jeder. ein leichtes, da entsprechend begleithunde/ gebrauchshunde/ schutzhunfedehalterscheine einzuführen. aber in der Politik isses immer der hund...ein schelm wer böses dabei denkt.

  • sonst ist doch auch immer schnell klar, das Problem ist das andere Ende der Leine. Die Diskussion geht aber immer nur um die Hunde(Genetik). Nirgendwo werden ernsthafte hh Führerscheine diskutiert. Warum gibt es Führerschein für lkw Pkw, Mofas. Meisterzwang. Bereiter fachwirte etc. Aber alle hunde kann jeder. ein leichtes, da entsprechend begleithunde/ gebrauchshunde/ schutzhunfedehalterscheine einzuführen. aber in der Politik isses immer der hund...ein schelm wer böses dabei denkt.

    Ist das so? Also die Artikel, die ich jenseits der Grenze lesen, lassen mich vermuten, dass sich das längst gewendet hat, das Blatt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!