Der "gefährliche" Hund

  • Nein. Wie kommst du darauf? Ich glaube die übrigen Fragen erübrigen sich.


    weil du meintest, du hättest noch keinen resozialisierbaren Hund getroffen...

    wo willst du die denn treffen, wenn du nicht mit solchen Hunden arbeitest? :???: und woran willst du es festmachen, ob ein Hund resozialisierbar ist, wenn du nicht mit solchen Hunden arbeitst?

    Ich meinte: "Ich habe noch nie einen nicht resozialisierbaren Hund getroffen." Und ich meinte damit "Mir ist noch keiner über den Weg gelaufen." Nun woran will ich das festmachen? Weil es einige Einrichtungen gibt die genau das versuchen. Und alleine das es solche Menschen gibt, sagt mir das es möglich sein muss. Denn wenn es unwiederlegbar nicht möglich wäre, würde es viel weniger Menschen geben die es versuchen.

    Wenn du es auch seltsam findest, wieso sagst du es dann?

    Wo hab ich gesagt, das der Hund sich erschreckt hat? Ich sagte nur ich könnte mir vorstellen, zusätzlich zu dutzenden andere Möglichkeiten.

    (fuer mich klingt es so als seien das fuer dich automatisch auch Situationen, in denen du das Verhalten akzeptieren kannst)

    Neee, so ist das überhaupt nicht gemeint. Zwischen, den Grund verstehen und Verhalten akzeptieren liegen für mich meistens Welten.

    Selbstverstaendlich hat jeder Hund das Potential einen Menschen zu verletzen! Jeder Hund koennte einen Menschen verletzen! Ausnahme vielleicht Hunde, die keine Zaehne mehr haben. Je groesser/schwerer der Hund, desto massiver die Verletzungen. Wieso muss man darueber diskutieren?

    Oh, wenn wir über das Potential reden geb ich dir recht. Aber wie in jeder Rechnung spielt das Potential eher eine untergeordnete Rechnung. aber es geht ja ums grundlose Angreifen nicht ums Potential.

  • Stimmt. Deine Aussage war 'Das würde ja bedeuten, dass Hunde dazu fähig sind, aus dem Nichts heraus und grundlos Menschen zu attackieren.'

    Natuerlich sind Hunde faehig, Menschen zu attackieren. Jeder Hund!

    Grundlos findet es eben mEn nur statt, wenn im Hirn was nicht stimmt. Ansonsten gibt es Ausloeser. Die werden halt nur sehr oft uebersehen/nicht erkannt oder sind nicht voellig zu identifizieren.

    Mal ein paar Bsp. fuer voellig strange Ausloeser, wenn auch mit teilweise anderer Reaktion als Angriff. Ich hab immer mal einen Hund dabei, der anders ist. Der geht dann mal mit mir in die Stadt usw. Einfach um es zu lernen und immer gesichert. Er wuerde zu 99,9% nicht gegen mich gehen, aber fremde Menschen sollten es nicht testen. Und auch mit bekannten Menschen ist es schwierig.

    Wir laufen an einer (Seiten-) Strasse lang und es ist im Grunde nichts los. Er laeuft entspannt (fuer seine Verhaeltnisse) rechts neben mir (links ist die Strasse, deswegen laeuft er rechts). Schlagartig, also wirklich innerhalb 1 Sekunde, wird er voellig panisch, wechselt hinter mir die Seite, zerrt in seiner Panik auf die Strasse und ist erstmal nicht ansprechbar! Da er eben gesichert war (bei ihm heisst das zusaetzlich zum MK Kettenhalsband, das eng gestellt ist (kein rausschluepfen moeglich) und feste Leine, also keine Flexi), ist nichts passiert. Bis er wieder ansprechbar war, vergingen ein paar Minuten und dann hab ich den Ausloeser gesucht. Was war es? Neben uns war ein Haus. Da war im 1. oder 2. Stock auf dem Balkon so ein kleines Windrad. DAS war der Ausloeser. Ich hab das Teil nicht mal gesehen als wir am Haus vorbei sind und meine Hunde haetten niemals auf sowas reagiert, falls sie es ueberhaupt wahrgenommen haetten..

    Meiner Ansicht nach ist diese Reaktion auf diesen Ausloeser voellig bescheuert. Aendert aber nix an der Reaktion.

    Bei ihm sind es z.B. Kleinigkeiten, die ihn ausflippen lassen. Neulich hatte eine seiner Vertrauenspersonen eine Atemschutzmaske auf und der Hund ist voellig ausgetickt!

    Meine Oma kennt er, die mag er. Jetzt haben wir hier seit kurzer Zeit einen Rollstuhl fuer sie. Das Teil alleine laesst ihn schon ausloesen. Wenn meine Oma drin sitzt flippt er erst Recht aus.

    Was ich damig sagen will: Ausloeser zu finden ist oft schwer, weil sie oft voellig bescheutert sind, wenn man sie nur durch die eigenen Erfahrungen/Reaktionen der eigenen normalen Hunde bewertet.

  • SunkaSapa

    Beispiele für mir bekannte und erlebte Auslöser, um gegen Menschen zu gehen:

    - „nein“

    - in die Richtung des Hundes gucken

    - kleine, maskuline Frauen mit kurzen Haaren

    - Männer, mit hohen Stimmen

    - Quietschende Fahrradbremsen

    - Luftpumpen aller Art

    - Gesäusel aller Art auf den Hund ein

    - Unsicherheit

    - Angst

    - generelle psychische Schwäche

    - Körpergeruch von Diabetes

    - einfach so, weil heute das Gesicht nicht passt (um es kurz zu fassen)

  • Hier (also bei Hunden die ich kenne. Nicht bei meinen!) gabs als Gruende zusaetzlich zu dem ^^ noch:

    - Beute anfassen (wollen), die der Hund beim Menschen hat fallen lassen

    - in der Naehe der Beute stehen

    - in der Naehe von Futter bzw. einer anderen Ressource stehen

    - auf dem Grundstueck sein (erlaubt durch HF)

    - dort sein, was der Hund als eigenes Revier ansieht (dumm, wenn das ein Hundeplatz oder der Bereich neben einer Parkbank ist)

    - Nein! bzw. Frust allgemein

    - das uebliche bzgl. Mensch wirkt auf den Hund bedrohlich (egal ob durch nen langen Mantel oder einen anderen Gang) - da entweder nach vorne oder aus Frust nach hinten

    - Regenschirm (offen und geschlossen)

    - weil der Hund doch keine Lust mehr hat gekrault zu werden...nachdem er zu einem auf den Schoss gekrabbelt ist

    Ich mein uebrigens gezielte Angriffe. Kein beissen weil der Hund voellig fertig ist und im Grunde einfach nicht mehr kann. Und ich meine auch kein beissen, weil der Hund enormen Zwang, Schmerzen etc. so beantwortet und versucht sich durch seine Zaehne zu retten.

  • Die territorialen Aggressionen, (abstruse) Ressourcenverteidigung etc. hab ich jetzt mal außen vor gelassen, weil das für mich eher die üblichen Verdächtigen sind, bei den Pappenheimern, wenn die ausm TS einziehen...

  • Ich kann zu seltsamen Auslösern aus Erfahrung folgendes hinzufügen

    Räder aller Arten

    Kinder

    lautes Lachen

    Deo Geruch (dabei vor allem ein bestimmtes, günstiges männerdeo)

    lautes luftholen (atmen)

    etwas fällt auf den Boden

    Skischuhe

    Das Geräusch von Rollladen

    Das zerplatzen von Luftballons

    Das klimpern eines Schlüssels

    und noch einiges, komisches mehr. Übrigens alles trigger bei einem Hund.

    Die Liste lässt sich noch fortsetzen.

    Lg

  • Ich sollt's vermutlich nicht sagen, aber...keiner der Hunde hier stammt aus dem TS |)

    Neulich hat z.B. ein netter :hust: Ruede ein Zuhause gesucht, der bereits im zarten Alter von 7 Monaten in Beschaedigungsabsicht beisst. Kommt vom Zuechter (Ausland),wurde als einfacher, netter Familienhund verkauft und gehoert halt einer Rasse an, die genau das Gegenteil ist :hust: (nein..kein Hund *meiner* Rasse)

    Genau dieser Werdegang ist es hier eigentlich immer..

  • Also haben die Hunde alle Auslöser ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Und deswegen kann ich mir nicht vorstellen das der Badegast Grundlos angefallen wurde. Versteht ihr mich wenigstens ein bischen:sweet:.

    Und ja manchmal kann man die Trigger nicht sehen. Und manchmal löst ein Trigger auch zum ersten Mal aus. <-- der blödeste moment überhaupt.

    Nur am Rande

    Spoiler anzeigen


    Unser Mato zeigt beim Niesen folgendes: Er haut mit einem unsicheren Verhalten (gesenktem Kopf und komischem Blick) ab und kommt dann fiddelnd und beschwichtigend zurück. Verhalten: Mato haut ab. Grund: jemand hat genießt.

  • ...

    Was ich damig sagen will: Ausloeser zu finden ist oft schwer, weil sie oft voellig bescheutert sind, wenn man sie nur durch die eigenen Erfahrungen/Reaktionen der eigenen normalen Hunde bewertet.

    Ich erlaube mir dein Zitat zu erweitern Murmel ;)

    Scheinbar unscheinbare Auslöser zu finden, ist oft schwer usw.

    Gerade Töne/leise Alltagsgeräusche und auch Gerüche können m.E. extrem 'giftige' Auslöser sein, siehe kleines Windrad :verzweifelt:

    Nutellaglas aufgemacht -der erste Knack ist ja dezent lauter- kann zum Ausflippen führen ... Vorbesitzer war Alkoholiker, hatte den Hund mehrfach mit Nutellagläsern abgeworfen, wenn er die Küche betraf! Alkoholgeruch ging auch nicht!

    Oder öffnen eines Schubfachs, das sachte Quietschen der Rollen auf z.B. dem Fußboden usw. da lag das 'Schlagwerkzeug' drin ...

    Mir fehlt die Erfahrung mit solchen Geschöpfen! Zwei ehem. Hunde solchen Kalibers reichen mir völlig aus, das will und kann ich heute nicht mehr leisten, schon gar nicht mit Familie!

    Diese beiden Hunde haben mich vieles gelehrt ... über Hunde und über Menschen!

    Mir ist bewußt wozu Hunde fähig sein können, aber auch, wieviel sie einstecken bzw. hinnehmen und dem Mensch dennoch ein angenehmer Begleiter sind.

    Easy ist ein Alltag -da brauchste manchmal 26 Std.- mit so einem Vierbeiner nicht, Hut ab vor Leuten, die so eine verantwortungsvolle Aufgabe sinnvoll bewerkstelligen können!

  • Also haben die Hunde alle Auslöser ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Und deswegen kann ich mir nicht vorstellen das der Badegast Grundlos angefallen wurde. Versteht ihr mich wenigstens ein bischen:sweet:.

    Und ja manchmal kann man die Trigger nicht sehen. Und manchmal löst ein Trigger auch zum ersten Mal aus. <-- der blödeste moment überhaupt.

    Nur am Rande

    Spoiler anzeigen


    Unser Mato zeigt beim Niesen folgendes: Er haut mit einem unsicheren Verhalten (gesenktem Kopf und komischem Blick) ab und kommt dann fiddelnd und beschwichtigend zurück. Verhalten: Mato haut ab. Grund: jemand hat genießt.

    Ich finds ja ehrlich gesagt völlig egal, aus welchem Grund - verständlich oder nicht - der Hund jemanden derart angegriffen hat.

    Ein Hund, der derart ernst macht, gehört nicht in die Öffentlichkeit, und schon dreimal nicht unzureichend gesichert, ohne Maulkorb, mit nem alten Mann am anderen Ende der Leine, an einem Badesee...

    Nach so einem Vorfall von "Resozialisierung" zu reden, finde ich hochgradig unverantwortlich der Umwelt gegenüber. Das einzige, was ich persönlich auch nur ansatzweise akzeptabel fände, wäre, wenn so ein Hund nie wieder ein gut gesichertes Grundstück verlässt.

    Ich finde, die Gefährdung von unbeteiligten Personen, egal, wie die sich verhalten, wiegt sehr viel schwerer als das Recht, sich mit einem Hund in der Öffentlichkeit zu bewegen. Geht vom Hund eine ernsthafte Gefährdung aus (also mehr als ein Abwehrverhalten, Stellen, Bellen, Abschnappen), dann ist für mich Schicht im Schacht.

    Das war kein Wadenbeisser, der hat nicht gedroht, der hat sich nicht "danebenbenommen", das war ein lebensgefährlicher Angriff. Ich finde, da hat eine Gesellschaft das Recht und die Pflicht, sich zu schützen.

    Es könnte natürlich sein, dass man den Hund "resozialisieren" könnte. Keine Ahnung. Aber die Risiken wiegen schwerer.

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