Der "gefährliche" Hund

  • Es wurde ja in der Pressekonferenz erwähnt, dass die "Einrichtung" die Chico aufnehmen würde, in einem anderen Bundesland liegt. Somit wäre dann natürlich das bisherige Amt fein raus. Der Verein der offen getönt hat, dass sie den Hund nehmen würden, hat seinen Sitz in Berlin. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein anderes Amt bereit ist, diese Verantwortung zu übernehmen und die Haltung dort zu genehmigen

    Egal in welchem Bundesland der Hund untergebracht wird, bei einer reinen Verwahrung bleibt die Verantwortung in Hannover. Das ändert sich nicht plötzlich an der Landesgrenze.

    Wenn ein Verein den Hund wirklich aufnimmt und es keine reine Verwahrung ist, ist der Verein verantwortlich. Auch da ist das andere Amt nicht betroffen. Und solange die Vorgaben zur Haltung gefährlicher Hunde in dem jeweiligen Bundesland eingehalten werden, die Einrichtung anerkannt ist und der Hund entsprechend gesichert wird, kann da gar nichts "nicht genehmigt" werden.

    Hannover wird weiterhin das Verfahren aufarbeiten müssen, egal wo der Hund ist.

  • Ihr habt ja so manche Theorie hier eingeworfen.

    Hier mal eine meiner Überlegungen:

    Einer der beiden Getöten hat Chico irgendwie (aus Versehen oder auch absichtlich) gereizt, er ist zum Angriff oder Abwehr übergegangen und geriet dann in einen Blutrausch und töte in diesem Rausch die 2. Person.

    Das könnte ich mir auch vorstellen.

    Es wurde ja gesagt, dass Chico anfangs ziemlich verstört gewesen ist. Wenn er denn aber wirklich so taff wäre und beide Menschen in voller Absicht getötet haben soll, wäre er sicherlich gefestigter im ganzen Verhalten?

  • Und ja, ich halte es für möglich, dass dieser Hund die Hemmung nur gegenüber seinen Besitzern verloren hat und so etwas nicht wieder kommt. Denn meine Vermutung ist, dass er von diesen ziemlich grausam drangsaliert wurde. Genauso gut, kann er das natürlich auch gegen jeden Menschen (oder Tier) richten. Aber ohne ausreichende Begutachtung weiß man das einfach nicht. Und nur aufgrund einer Vermutung über Leben und Tod zu entscheiden? Puh...ich weiß nicht, ob das so viele noch machen würden, wenn sie die die Entscheidung selbst treffen und die Spritze selbst setzen müssten.

    Und da ist sie wieder, die "es muss alles gerettet werden" Mentalität.

    Es sind 2 Menschen zu Tode gekommen, gestorben durch die Auswirkungen der Bisse dieses Hundes; viele andere Hunde wurden wegen geringfügigerer Attacken eingeschläfert, weil die potentielle Gefahr einfach gegeben ist, aber trotzdem soll Chico weiterleben ?
    Warum?
    Weil er ein Listi ist ?
    Weil er so drangsaliert wurde und sich nur gewehrt hat ?
    Weil er das bei anderen Menschen deshalb nicht tun würde ?

    Nein, ich verstehe es nicht.....man kann nicht alle Hunde retten, man kann auch nicht alle Hunde in Sicherungsverwahrung nehmen (und dass müsste Grundvoraussetzung für ein Weiterleben sein) warum dann nicht lieber die Kandidaten nehmen, die noch nicht getötet haben ?

  • ....
    Es muss ja nicht der Sohn, wie heißen die beiden eigentlich, sie sind so unglaublich anonym (der Sohn/die Mutter) ...

    Habe es auch nur in einem einzigen Artikel gelesen, so ein trauriges Schicksal (und so bitter, wie sie teilweise verurteilt werden). Nur Opfer - bis auf den, der diesen Hund in deren Hände gab
    http://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…-seine-Besitzer

    Die getötete Mutter (von vier Kindern) hieß Lezime, der von Chico getötete Sohn Liridon. Sie waren als Bürgerkriegsflüchtinge aus dem Kosovo 1992 eingereist.
    Der damals noch verheirate Mann hat 2005 die Mutter mit einer Axt schwer verletzt, weil sie die Scheidung wollte. Liridon war kleinwüchsig und hatte Leukämie, ihm musste eine Lunge transplantiert werden .

  • Die "Andersrum-Version" wird aber völlig selbstverständlich erwartet. Nämlich, dass der Goldi sich aufgrund seiner Genetik alles gefallen lässt und niemals in aggressives Verhalten fällt, ganz egal wie groß der Konflikt ist.
    Da ist es selbstverständlich und hat als genetische Grundlage bitte da zu sein. Und zwar so tief verankert, dass man dem Hund auch Schmerzen zufügen könnte, ohne, dass er Aggressionsverhalten zeigt.

    PS: Ich habe nach wie vor keine Ahnung aus welchen Gründen dieser Chico die Menschen getötet hat. Das ist ein allgemeines Statement zum Thema.

    Du zerstörst gerade Weltbilder.... :ugly:

  • Und da ist sie wieder, die "es muss alles gerettet werden" Mentalität.


    Bitte wo schrieb ich das?

    Sollte der Hund wirklich nur auf die Gelegenheit warten das nächste Lebewesen zu töten und so hochgradig aggressiv (oder gesundheitlich beeinträchtigt sein) sein, dass er überhaupt nicht händelbar ist, bin ich ebenfalls für die Einschläferung.

    Aber ich halte es nur für fair soweit wie möglich alles aufzuarbeiten und dem Tier die Chance zu geben zu zeigen, ob er ein (gezielt dazu gemachtes) "Monster" ist, oder mit vernünftigen Umgang, zeigen von Grenzen aber auch von Zuneigung ein verhältnismäßig normaler Hund.
    Und ich heiße es keinesfalls gut, dass andere Hunde für weit weniger eingeschläfert werden. Und ich gehe auch soweit, dass meine Hunde nicht sofort auf dem Tisch landen sollten sie mal beißen. Das würde für mich ebenfalls auf die Umstände ankommen.

  • Habe es auch nur in einem einzigen Artikel gelesen, so ein trauriges Schicksal (und so bitter, wie sie teilweise verurteilt werden). Nur Opfer - bis auf den, der diesen Hund in deren Hände gabhttp://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…-seine-Besitzer

    Die getötete Mutter (von vier Kindern) hieß Lezime, der von Chico getötete Sohn Liridon. Sie waren als Bürgerkriegsflüchtinge aus dem Kosovo 1992 eingereist.
    Der damals noch verheirate Mann hat 2005 die Mutter mit einer Axt schwer verletzt, weil sie die Scheidung wollte. Liridon war kleinwüchsig und hatte Leukämie, ihm musste eine Lunge transplantiert werden .

    Das ist das Problem.
    Dadurch, dass "Chico" nicht mehr als Hund in den Medien dargestellt wird, sondern ein "Gesicht" bekommen hat, rührt es eben viele Menschen. Das ist nicht einfach "der Hund, der jemanden totgebissen hat". Er hat einen Namen, eine (vermutlich) schlechte Vergangenheit.
    Über die Menschen wird nur als "die Halter" oder "die Toten" geredet. Sie haben kein Gesicht. Sie werden dadurch irgendwie abstrakt, als hätte der Hund lediglich ein Sofakissen zerfetzt.
    Und die Medien tun da einiges zu, denn - dabei bleibe ich - die Berichterstattung in dem Fall ist unterirdisch.
    In den Fällen um 2000 herum wurde alles aufgebauscht mit "den Bestien". Nun hat man begriffen, dass der Hund keine Bestie ist - jedenfalls nicht per se - und man sucht "menschliche" Erklärungen für das Verhalten eines fehlsozialisierten Tieres.
    Es würde doch auch niemand auf die Idee kommen, bei einem menschlichen Kleinkind Maßstäbe anzulegen, die man in Wolfsrudeln beobachtet hat?

    Es ist ein Hund. Und die Getöten waren Menschen, die ebenfalls eine Geschichte haben. Geliebt und gelebt haben.
    Uns "Befürwortern der Euthanasie" wird das Schwarz-weiß-Denken vorgehalten. Was ist mit denen, die nur das "Böse" in den Besitzern des Hundes sehen? Ich glaube einfach nicht, dass sie nur falsch gehandelt haben. Denn sonst wäre es nicht 7 Jahre gut gegangen.
    Offensichtlich gibt es aber (oder gab es) Auslöser und die kennt niemand. Daher ist es utopisch zu glauben, dass man diesen Hund je wieder normal behandeln kann.

  • Habe es auch nur in einem einzigen Artikel gelesen, so ein trauriges Schicksal (und so bitter, wie sie teilweise verurteilt werden). Nur Opfer - bis auf den, der diesen Hund in deren Hände gabhttp://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…-seine-Besitzer

    Die getötete Mutter (von vier Kindern) hieß Lezime, der von Chico getötete Sohn Liridon. Sie waren als Bürgerkriegsflüchtinge aus dem Kosovo 1992 eingereist.
    Der damals noch verheirate Mann hat 2005 die Mutter mit einer Axt schwer verletzt, weil sie die Scheidung wollte. Liridon war kleinwüchsig und hatte Leukämie, ihm musste eine Lunge transplantiert werden .

    Hart. Einfach nur hart. Mehr Bürde, als so mancher tragen kann.
    Weit über das „mimimimi, bitte bemitleidet mich und nehmt mich in den Arm“ hinaus.

  • Deine Frage wurde sinngemäß auch von einem der Journalisten im Rahmen der Pressekonferenz gestellt. Es wurde konkret gefragt, ob die damals zuständigen Mitarbeiter des Veterninärmts auch heute noch dort beschäftigt sind. Der Pressesprecher beantwortete die Frage dahingehend, dass das teilweise der Fall ist, die Einleitung von dienst- und strafrechtlichen Maßnahmen im Raum stehen und man wegen der Persönlichkeitsrechte keine konkreten Angben mache.

    Auch zum psychiatrischen Gutachten bezogen auf den Halter wurde Stellung genommen:
    Halter und Mutter standen unter einer durch das Vormundschaftsgericht angeordneten Betreuung. Bei Anordnung der Betreuung wurde nun dieses psychiatrische Gutachten erstellt. Eine Betreuung wird bestellt, wenn Personen wegen körperlicher oder geistige Gebrechen nicht dazu in der Lage sind, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln.

    Der Betreuer hat den Hund im Alter von rund einem Jahr der Trainerin vorgestellt, die ihn als gefährlich einordnete. Sie empfahl Maulkorb, kurze Leine und Begutachtung. Der Betreuer verständigte das Vormundschaftsgericht, dieses erteilte dem Veterninäramt unter Vorlage des psychiatrischen Gutachtens und dem Bericht der Trainerin einen Hinweis, der zu einer Begutachtung führen sollte. Ein Termin wurde anberaumt, zu dem der Halter nicht erschien. Die Behörde klärte intern die Voraussetzungen einer Entziehung unter Einbeziehung des Rechtsamts. Man kam zum Ergebnis, dass der Hund gefährlich und der Halter ungeeignet ist.

    Wie von dir dargestellt, muss der Hund spätestens im Alter von ein paar Monaten bei Mutter und Sohn gewesen sein, denn die erste gesetzliche Betreuerin hat schon ein halbes Jahr vor der Vorstellung bei der Trainerin die Hundehaltung beanstandet. Bei der Trainerin soll er im Alter von einem Jahr gewesen sein, also muss Chico spätestens im Alter von ein paar Monaten aufgenommen worden sein.

  • Da ist nichts mehr zu sehen von Schwellung im Gesicht, das sind aktuelle Kameraaufnahmen.

    Vielleicht wurde er mit einem Gegenstand geschlagen oder er wurde getreten.Hat sich dann zur wehr gesetzt.
    Möglich wäre auch ein Zahnproblem, das über Gabe von Antibiotika übers Futter zurück gegangen ist.

    Niemand weiß es :ka:

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