Es ist doch "nur" ein Hund - Unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen rund um Vierbeiner

  • Interessantes Thema! Habe bis jetzt nur mitgelesen. Ich möchte drauf hinweisen, dass diese Themen auch in der Wissenschaft durchaus immer mehr Beachtung finden. Seit -relativ- Kurzem gibt es in D einen Professor für Tierethik. Der hat viel zur "Menschenrecht für Tiere"-Diskussion zu sagen, er hält nicht viel davon. Siehe hier:


    Tierschutz: "Menschenrechte für Tiere höhlen die Grundrechte aus" - Spektrum der Wissenschaft


    Auch hier ist eine interessante Diskussion nachzulesen:


    Nutztiere: Die Ethik des Schinkenbrots | ZEIT ONLINE


    Im Übrigen hat man sich in der Tierethik bislang hauptsächlich auf Nutztiere und Labortiere beschränkt, weil man Haustiere kurz gesagt für "geliebt und deshalb glücklich" gehalten hat. Das ändert sich gerade, in Wien beforschen sie derzeit das Wohlergehen von Assistenz- und Therapiehunden. Es sieht düster aus.


    Ich finde es sehr spannend, zu beobachten, wie sehr sich die gesellschaftliche Normalität in Bezug auf Tiere verändert, die Entwicklung ist wirklich enorm innerhalb weniger Jahre.

  • Die Indianer haben doch aber Tiere zum Überleben getötet, dafür haben sie kein Menschenfleisch gegessen. Also haben sie ihr Leben/Überleben über das der Tiere gesetzt.


    Uns schon wieder geht es um "die sind auch nicht besser".

    So empfinde ich das gar nicht - für mich ist es einfach eine Feststellung, dass es, egal wie man es nennt, immer irgendwelche Kategorien geben wird. Die einen unterscheiden grob nach Mensch und Tier, manche nach "gehört zu mir und ist fremd", die anderen nach höher entwickelten und niedriger entwickelten Lebensformen, wieder andere nach "Haustier-Nutztier", die nächsten unterscheiden nach "ess ich" und "ess ich nicht" - es gibt zig Beispiele.


    Ich für mich kann das problemos akzeptieren, dass es für jeden Unterschiede in der Kategorisierung von anderen Lebewesen gibt - ich weise aber auch auf den "Gedankenstolperer" hin, wenn jemand für sich behauptet, nicht zu kategorisieren, es aber ganz offensichtlich ja doch tut. Wieder: was ich überhaupt nicht schlimm finde, ich finds nur wichtig, dass man sich drüber im Klaren ist und gescheit und verantwortungsvoll damit umgeht.


    LG, Chris

  • Nach Spezies nicht, aber wie Du selbst schreibst, nach emotionaler Nähe.Einen so riesigen Unterschied sehe ich da jetzt nicht.

    Das ist sicher Ansichtssache, eine Frage von Perspektive und Maßstab.
    Ich verstehe mich selbst als Antispeziesistin (Wikipedia Definition) und lebe daher unter anderem schon seit gut 23 Jahren so vegan ich es hin bekomme.
    Meine Einstellung prägt mein Leben erheblich und beeinflusst auch ganz alltäglich das meiner Familie..


    Ich mag das Thread Thema und wills mit meiner Erklärung nicht sprengen!


    Vielleicht hilft meine Antwort (die ich um lieber beim eigentlichen Thema zu bleiben zunächst garnicht mehr abschicken wollte) aber an dieser Stelle zu bebildern, dass es schon einen Unterschied machen kann, ob man das Wohl seiner eigenen Nähsten für sich selbst höher gewichtet, oder Aufgrund starrer Speziesgrenzen Entscheidungen trifft.


    Für mich, meine Angehörigen und die Umwelt macht diese, meine Perspektive einen Unterschied.
    Da ich Tiere nicht generell für weniger wichtig halte, achte ich sehr darauf sie, ihren Lebensraum, ihr Wohl, ihr Leben... zu schützen.
    (Eine vegane Ernährung, verbraucht nur einen Bruchteil der Ressourcen die für eine unvegane Ernährung nötig wären. siehe WHO etc.)
    Ich hätte sicher zB auch aus Rücksicht auf die vielen hungernden Menschen dieses Planeten vegan werden können. Bei mir, wie bei vielen anderen war es aber eben die Infragestellung bzw. dann auch Verneinung der hierzulande vorherrschenden Ideologie, das Wohl von Tieren als generell weniger wichtig einzustufen.


    Das ist meine Perspektive. Ich halte sie nicht für die einzig mögliche.
    Ich denke nicht, dass nur Antispeziesist*innen diese Welt besser machen könnten oder würden.
    Aber ich denke, dass der antispeziesistische Gedanken dazu beitragen.

  • Und wie immer wenn dir die Argumente ausgehn @dragonwog machst du dich lustig darüber. Wirklich sehr erwachsene Reaktion. :respekt:


    Ich habe nie behauptet dass die Sioux keine Tiere töten, lediglich dass sie ein anderes Verständnis von Mensch/Tier haben als wir was sich natürlich auf die Lebensweise auswirkt: es wird bewusst nur das genomnen was zum Leben gebraucht wird. Das mit der massenhaften Schlachtung von Tieren und der Abrodung ganzer Wälder gleichzusetzen ist wirklich lächerlich.


    @Canoidea Auch die Human-Animal-Studies beschäftigen sich mit dem Thema, aber aus Sicht der Tier-Mensch-Beziehung in der Gesellschaft

  • PS: Es macht ja auch einen Unterschied ob ich alle Menschen für gleichwertig halte oder ihre Wertigkeit nach Nationalität oder Geschlecht abgestuft gewichte.
    Ebenso macht es mMn einen Unterschied ob ich das nach Speziesgrenzen tue oder eben nicht.

  • Ich persönlich empfinde es übrigens so: Von allen Hundehaltern, die ich kenne, würden 90 Prozent sagen, sie lieben ihn und würden ihn womöglich auch auf die gleiche "Wertigkeitsstufe" wie sich selbst setzen. Aber: Mindestens 60 Prozent gefühlt missbrauchen ihr Tier, um damit eigene Gefühlslücken zu stopfen oder sind aufgrund von mangelnder Sachkenntnis oder eigener psychologischer Verkorkstheit nicht in der Lage, dem Hund ein hundgerechtes Leben zu bieten.
    Manchmal gibt es sogar im Tierschutz besonders engagierte Menschen, die sich selbst als extrem tierlieb bezeichnen würden, die im Grunde das Ganze aber nur benutzen, um sich selber als einfühlsam und moralisch gut zu fühlen. Und das geht dann durchaus an den Bedürfnissen der Tiere komplett vorbei, ohne dass die Menschen das selber merken.


    Deshalb: Zu sagen: Mein Hund ist mir wichtiger als andere Menschen und es ist eben nicht "nur" ein Hund, sagt gar nix, absolut gar nix, über die Realität aus.

  • Ich habe nie behauptet dass die Sioux keine Tiere töten, lediglich dass sie ein anderes Verständnis von Mensch/Tier haben als wir was sich natürlich auf die Lebensweise auswirkt: es wird bewusst nur das genomnen was zum Leben gebraucht wird. Das mit der massenhaften Schlachtung von Tieren und der Abrodung ganzer Wälder gleichzusetzen ist wirklich lächerlich.




    Zitat: "Die frühen unberittenen Indianer der Plains jagten den Bison, indem sie die Tiere in Panik versetzten. Die in wilder Flucht davonstürmenden Tiere wurden in eine V-Form gezwungen und zu einer Klippe getrieben, von der sie in die Tiefe stürzten. An derartigen Stellen wurden alljährlich Tausende Tiere getötet, so viele zur gleichen Zeit, dass es unmöglich war, das ganze Fleisch zu verbrauchen"
    (Quelle: Sioux – Wikipedia)

  • Ich persönlich empfinde es übrigens so: Von allen Hundehaltern, die ich kenne, würden 90 Prozent sagen, sie lieben ihn und würden ihn womöglich auch auf die gleiche "Wertigkeitsstufe" wie sich selbst setzen. Aber: Mindestens 60 Prozent gefühlt missbrauchen ihr Tier, um damit eigene Gefühlslücken zu stopfen oder sind aufgrund von mangelnder Sachkenntnis oder eigener psychologischer Verkorkstheit nicht in der Lage, dem Hund ein hundgerechtes Leben zu bieten.

    Dem stimme ich auch zu. Leider ist das oft die Realiät und wird nicht erkannt. Aber zu generalisieren und außer Acht zu lassen, dass es eben doch auch andere Lebensweisen gibt und es Menschen gibt, die sich sehr wohl dessen bewusst sind und dem versuchen entgegenzuwirken, ist an der Realität auch wieder vorbei und zeigt wieder nur eine Seite der Mensch/Tier-Beziehung.


    @Patti Habe ich nie behauptet dass das nicht der Fall war. Ich spreche hier von den derzeitigen Vorstellungen der Sioux, die sich um Nachhaltigkeit bemühen (siehe Standing Rock Project). Kann man sagen, dass wir alle in der Gegenwart lebenden Deutschen/Österreicher Nazis sind weil wir eine solche Vergangenheit haben? Ich denke nicht

  • @Canoidea: Seit Jahrzehnten weisen Tierrechtler*innen/ Antispeziesist*innen auf die von dir beschriebenen Probleme in Bezug auf Haustiere hin.
    Es gibt seit ich mich mit diesen Themen befasse zahllose Broschüren von ihnen dazu.
    Ich glaube genau DAS kann man ihnen nun wirklich nicht vorwerfen.

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