Es ist doch "nur" ein Hund - Unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen rund um Vierbeiner

  • Ja, das kann ja auch jeder für sich machen - und danach leben, wenn er denn gerne möchte.
    Nur: ein Großteil der Menschheit kann sich diesen "Luxus" schlicht nicht leisten.

    Und hier bewegen wir uns jetzt auch noch geographisch sehr weit weg vom Threadthema. Das Nachdenken über das eigene Handeln, vor allem, wenns um eigene Tiere geht, ist hierzulande kein Luxus mehr.

  • @Junivera und @37mara73: Danke für eure Beiträge.


    Genau so etwas wie bei dir meinte ich, Junivera. Das geht mir zum Teil eben ab, weil ich diese Prägung und diese Erfahrungen nicht habe. Daher finde ich es schön und wichtig, diese Erfahrungen zu hören.


    Ich hab meine Ur-Oma über mehrere Jahre betreut und gepflegt, weil sie Schlaganfälle hatte und einiges nicht mehr selbst besorgen konnte. Wir haben uns Wohnungen nebeneinander gesucht, damit ich für sie da sein kann. Ich hab durch diese Erfahrung ein ganz anderes Verhältnis zu älteren Menschen, als andere. So wie eben jeder Mensch seine eigenen Erfahrungen hat und dadurch geprägt wird. Ich kann nicht alle Erfahrungen selbst machen. Dadurch finde ich es eben schön, wenn jemand seine Erfahrungen mit mir teilen mag.


    @37mara73: Wie kommst du von fremden Menschen auf Untermenschen? Das finde ich schon einen ganz schönen Sprung.


    Vor allem, da ich hier gerade wildfremde Menschen nach ihren Meinungen und Erfahrungen und Einstellungen frage, weil sie mich interessieren.
    Die Unterscheidung zwischen Familie, Freunden, Bekannten und Fremden gibt es nun einmal. Formal und emotional. Die Welt ist kein großes Dorf, wo jeder den gleichen emotionalen Wert für mich hat. Mir geht es mehr an die Nieren, wenn einem Nachbarn etwas zustößt, als einem Wildfremden. War der Wildfremde deswegen weniger wert, besser, schlechter als mein Nachbar? Keine Ahnung. Aber den einen kenne ich, von dem weiß ich vielleicht, dass er Sonnenblumen mag, seine Enkel liebt und Angst vorm Alleinsein hat. Von dem Wildfremden eben nicht. Noch krasser wird es bei der eigenen Familie.


    Deswegen finde ich es trotzdem auch schlimm, wenn jemandem, den ich nicht kenne, etwas zustößt.


    Vielleicht nicht der schönste Vergleich aber irgendwie passend:


    Das ist ein bisschen wie der Aufbau eines Spinnennetzes. Für mich ist meine Familie im Zentrum und wir haben extrem viele Verbindungen zwischen uns. Haben die ein Problem und fangen an zu zittern, spüre ich das somit am stärksten. Die sitzen mir nun einmal am nächsten, ich hab die meisten Bindungen zu ihnen.
    In den äußeren Bereichen werden die Verbindungen weniger und sind weiter auseinander. Wenn da etwas zittert, spüre ich das immer noch. Aber eben nicht so stark, wie bei den Wesen, die mir nahe stehen.


    Deswegen spreche ich doch anderen nicht ihre Würde oder ihren Wert ab und mache sie schon gar nicht zu Untermenschen.

  • Und hier bewegen wir uns jetzt auch noch geographisch sehr weit weg vom Threadthema. Das Nachdenken über das eigene Handeln, vor allem, wenns um eigene Tiere geht, ist hierzulande kein Luxus mehr.

    Ok, bleiben wir vor Ort.
    Ändert aber nix an der Tatsache, dass das Nachdenken und die Selbstreflexion durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann - auch wiederum der eigenen Erfahrung, den eigenen Lebensumständen geschuldet.
    Wenn ich über meinen Hund sage: "Mein Hund darf "nur" ein Hund sein" - dann beinhaltet das ja nicht, das ich meinen Hund als "minderwertiges Lebewesen" sehe. Ganz im Gegenteil.

  • Ok, bleiben wir vor Ort.Ändert aber nix an der Tatsache, dass das Nachdenken und die Selbstreflexion durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann - auch wiederum der eigenen Erfahrung, den eigenen Lebensumständen geschuldet.
    Wenn ich über meinen Hund sage: "Mein Hund darf "nur" ein Hund sein" - dann beinhaltet das ja nicht, das ich meinen Hund als "minderwertiges Lebewesen" sehe. Ganz im Gegenteil.

    Das hat wohl auch keiner behauptet. Zumindest sehe ich das nirgends.

  • @straalster: Die "Spinnennetz-Geschichte" ist sehr schön! Was du jetzt erzählst - danke dafür! - gibt mir ein anderes Bild von dir, zeigt deine sensible, warmherzige Seite.
    Dass es emotionale Unterschiede gibt bei Beziehungen von Mensch zu Mensch, ist doch klar.
    Aber Mitmenschlichkeit - ich nenne es auch Nächstenliebe - ist für mich eine wichtige Säule der Gesellschaft. Und dazu gehört für mich eben, dass Menschen von größerer Bedeutung sind als Tiere - auch wenn es eigene, geliebte Hunde sind.


    Und zum Glück gibt es diese Menschen, die sich mit ihrer Kraft, Zeit, ihrem Mitgefühl für andere einsetzen, für völlig Fremde. Zentral ist dabei das Menschenbild, ob ich einen Menschen per se als kostbar ansehe, egal wie elend, krank, alt, behindert, arm... er ist. Daher rede ich nicht wie du von jemandem als "so ein Typ da", "(nur) ein Wildfremder".


    Dieses künstliche Szenario (Eigener Hund gegen Wildfremde) gibt es in Abstufungen sehr wohl, wie einige Beispiele dir gezeigt haben. Es geht insgesamt aber nicht darum, dass die eigene Familie nicht Priorität hat vor Fremden, das sollte klar sein. Du sprichst ja auch von Bindung, Verbundensein. Aber selbst hier gibt es beeindruckende Beispiele von Mut und Selbstlosigkeit aus der Geschichte, in denen Menschen für den Schutz Fremder ihr eigenes Leben und das ihrer Lieben aufs Spiel gesetzt haben: In der "Allee der Gerechten" in Yad Vashem bei Jerusalem werden diese bis heute gewürdigt. Und wie dunkel wäre es ohne sie.


    Aber zurück zum Tier: Natürlich ist mein Hund Teil der Familie, aber eben kein Familienangehöriger. Er begleitet uns einige Jahre, wird versorgt, umsorgt, dann wird er uns verlassen und ein neuer Hund wird kommen.

  • @straalster: Die "Spinnennetz-Geschichte" ist sehr schön! Was du jetzt erzählst - danke dafür! - gibt mir ein anderes Bild von dir, zeigt deine sensible, warmherzige Seite.
    Dass es emotionale Unterschiede gibt bei Beziehungen von Mensch zu Mensch, ist doch klar.
    Aber Mitmenschlichkeit - ich nenne es auch Nächstenliebe - ist für mich eine wichtige Säule der Gesellschaft. Und dazu gehört für mich eben, dass Menschen von größerer Bedeutung sind als Tiere - auch wenn es eigene, geliebte Hunde sind.

    Menschen SIND Tiere. Genauer gesagt Primaten. Da gibt es keinen tiefen Graben zwischen uns und allen restlichen Lebewesen (was der religiöse Firlefanz einem nur zu gern glauben machen möchte). Unser Erbgut stimmt mit dem von Mäusen, Ratten, Schweinen und anderen Säugern nahezu vollständig überein. Aber mit Liebe für diese "Nächsten" hat die Kirche es ja nicht so. Denn dann müsste man sich eingestehen, dass man doch nur eine Spezies von vielen ist, ein kleines Rädchen in einem großen, universellen Getriebe und daher nicht mehr oder weniger bedeutend als alles andere.

  • :verzweifelt: Autsch. Das muss jetzt unbedingt sein oder? Fängt jetzt das Christenbashen an? Schön unterhalb der Gürtellinie?
    Man muss kein Christ sein, braucht aber dennoch nicht den Glauben anderer als Firlefanz zu bezeichnen...

  • :verzweifelt: Autsch. Das muss jetzt unbedingt sein oder? Fängt jetzt das Christenbashen an? Schön unterhalb der Gürtellinie?
    Man muss kein Christ sein, braucht aber dennoch nicht den Glauben anderer als Firlefanz zu bezeichnen...

    Kritik an Religionen ist zunächst mal kein Bashing, sondern eben nur Kritik und völlig legitim. Darf man deiner Meinung nach den Glauben anderer (an die heilenden Kräfte von BARF, Homöopathie oder was auch immer) kritisch diskutieren, religiösen Glauben aber nicht? Wenn ja, warum? Und ja, als jemand, der selbst mal Kirchenmitglied war, nehme ich mir heraus, viele Ansichten des Christentums (und anderer monotheistischer Religionen) als Firlefanz zu bezeichnen, da sie nicht nur jeder Logik entbehren, sondern auch wissenschaftlichen Erkenntnissen, sprich Fakten, widersprechen.

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