Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil VIII

  • @ShadowWingXY


    Meiner hat letzte Woche auch 2x 20min Konzerte gegeben.
    Diese Woche war er komplett still, nur an einem Tag jaulte er 1x und fiepste 1x.
    Vielleicht ist es nach dem Urlaub auch „einfach so“ besser, vielleicht liegt es tatsächlich nur am Alter.

  • Hallo miteinander,



    ich könnte hier eigentlich auch mal mitschreiben. :winken:


    Pascow ist jetzt 19 Monate alt. Er wechselt zwischen eher jugendlichem und eher erwachsenem Verhalten. Im Großen und Ganzen kommt er mir vor wie ein 'ernster' Hund - aber er ist mein erster Hund, ich habe nicht wirklich einen Vergleich. Er findet nicht mehr jeden anderen Artgenossen super und ich denke, das ist vielleicht auch ein Zeichen des Erwachsenwerdens. Das ist natürlich ok für mich. Ich mag seine Art sehr. An manchen Tagen bin ich regelrecht verknallt ins "Hündchen" (wie die Schwiegereltern sagen - wohlgemerkt 30 kg) :D Das geht bestimmt vielen so.


    Ach @ShadowWingXY , das Problem mit dem Alleinebleiben klingt wirklich bedrückend. Zum Glück (!) ist Pascow da unproblematisch. Ich stelle es mir schrecklich vor, v.a. wenn man darauf angewiesen ist.
    Verzeih mir, wenn ich nicht alles nachgelesen bzw. richtig im Kopf habe - ich versuche mal ein paar Gedankenanstöße zu geben.

    • habt ihr schon mal etwas zur Ablenkung gegeben, wenn ihr weg wart? z.B. Futter. Wir haben Pascow anfangs immer einen Kong gefüllt, gefroren, das hält länger. Den hat er ausgelutscht und ist dann eingeschlafen. Hätte er danach aber Rabatz gemacht, hätte ich auch kein Problem damit, ihn weiter mit Fressbarem abzulenken. Also, Leckerchen im ganzen Raum verstecken, und das in rauen Mengen. So dass es immer was Tolles gibt, wenn der Mensch nicht da ist. Und immer etwas anderes. Mal ist überall Käse verteilt, mal Wurst. Mal gibt es ein Rinderohr. Pascow hat bestimmt ein halbes Jahr lang jedes Mal was bekommen, wenn wir gegangen sind.
    • ist Rayna vielleicht zu aufgekratzt oder zu müde, wenn ihr geht? Wenn sie nicht in einer, ich sage mal ausgeglichen Stimmung ist, ist das vermutlich auch nicht förderlich. Es ist natürlich anfangs schwierig, das Maß zwischen 'ausgelastet' und 'drüber' zu erkennen.
    • habt ihr mal die Tipps ausprobiert, die z.B. @CH-Troete oder @flying-paws (entschuldigung, falls ich hier jemanden verwechsel) hier öfter geben zum Distanz schaffen innerhalb der Wohnung? Sprich, nicht immer für den Hund verfügbar zu sein (z.B. durch Kindergitter) und auch mal von sich aus Distanz einzufordern, den Hund wegzuschicken usw. Ich rede nicht von willkürlichem Ignorieren o.ä., sondern zeigen, dass man nicht immer verfügbar ist. Das kann u.U. auch helfen, stressfreier alleine zu bleiben. Manchmal klingt es so, als würde eher Rayna euch zeigen, dass sie nicht immer verfügbar ist, z.B.

    (Vielleicht verstehe ich das auch falsch.)

    • den Platz habt ihr schon begrenzt, oder? Könntet ihr den Raum wechseln, wenn ihr wieder neu aufbaut?

    Ich wünsche euch wirklich, dass ihr das hinkriegt. Aber ich glaube schon. :gut: Bestimmt seid ihr inzwischen so 'verkrampft', dass alles irgendwie festgefahren ist und es so auch schwieriger für Rayna ist.

  • hierzu habe ich eine frage: wieso soll man bögen laufen? ausweichen? lernt der hund nicht dadurch: ich keife, und frauchen sorgt dafür, dass der hund weggeht. prima. ?

    Ja, Hund lernt, Frauchen kümmert sich drum =)


    Keifen tut er so und so, denn er fühlt sich gestresst, unwohl, will sich dem anderen Hund nicht nähern. Es ist ja immer die Frage, was lernt der Hund in diesem Moment für die Zukunft, was speichert er ab? Näherst du dich trotzdem dem anderen Hund, aus welchen Gründen auch immer, nimmt der Stress für deinen Hund zu, er regt sich noch mehr auf, die Erleichterung ist erst da, wenn ihr vorbei seid. Wenn du selbst die Führung frühzeitig übernimmst (bestenfalls vor dem Explodieren des Hundes) und z.B. einen Bogen läufst, wodurch dein Hund ruhiger wird und passieren kann, ohne durchzudrehen, lernt er genau das: mein Frauchen sorgt für Wohlfühlabstand und man kann am anderen Hund vorbei laufen, ohne durchzudrehen. Das wird abgespeichert. Fremder Hund = ruhig dran vorbei laufen, auch wenn erst mal nur mit Abstand. Den Abstand kannst du dann zügig verringern, wenn der Hund immer entspannter wird. Ich finde auch, einen Bogen laufen ist eh eine sehr schöne und deeskalierende Strategie. Höfliche Hunde nähern sich häufig in leichtem Bogen, sie senden so aus, nicht auf angriff gepolt zu sein und auch abzudrehen, falls das Gegenüber das wünscht. Grisu hat so ganz allgemein gelernt, dass man statt auf Konfrontation zu gehen, auch einfach einen Bogen laufen kann und sich so gut fühlt.


    "Umdrehen" oder quer im Wald verschwinden ist für mich immer nur Notfallplan, falls der andere Hund leinenlos auf uns zu gerannt kommt. Was wäre die Alternative? Der eigene Hund hängt in der Leine, der fremde Hund macht irgendwie mit oder nimmt Kontakt auf, der eigene Hund ist gestresst und nimmt genau dieses Gefühl mit in die nächste Begegnung mit einem leinenlosen Hund, der auf ihn zugerannt kommt. Gehe ich zügig weg, ist die direkte frontale Konfrontationssituation nicht mehr gegeben, der andere Mensch gibt sich mehr Mühe, seinen Hund zurück zu bekommen und der Fremdhund dreht mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder ab. also lernt Grisu: fremder Hund rennt auf uns zu, aber das macht nichts, denn wir gehen einfach weg.


    Das bedeutet nicht, den Hund fürs Pöbeln zu belohnen, sondern den Grund zu entfernen, warum er meint Pöbeln zu müssen, dem Hund zu zeigen, dass man ihn "sicher" durch die Situation bringen kann und vor allem, dass er langsam wieder entspannt bei zukünftigen Hundesichtungen.


    Den Fremdhund vertreiben finde ich mit Grisu z.B. sehr viel kritischer, der würde sich da eher denken, yipieh, darum geht es also wenn ein Hund auftaucht, da mach ich doch mal mit :barbar: ! Nein, es geht darum, entspannt zu bleiben und zur Not halt weg zu gehen, statt anzugreifen.

  • Hallo Lucy_Lou, ist ja toll, dass Grisu das Bögenlaufen so gelernt hat!
    Pascow hatte auch eine üble Pöbelphase. Leider haben wir da noch woanders gewohnt - nur Feldwege, keine Möglichkeit, richtig auszuweichen. Ich habe über körperliches Blocken erreicht, dass er keine Lust mehr auf Pöbeln hatte und sich lieber an mir orientiert (da wurde und wird reichlich belohnt). Aber dieses schöne Bogenlaufen im Freilauf hat er nie gemacht und auch nie gelernt. Irgendwie komisch, weil andere Hunde es ihm ja auch vorgemacht haben. Aber er würde im Freilauf immer zu jedem anderen Hund hinpreschen, wenn ich ihn lassen würde. Ich verhindere es natürlich mit Schleppleine, inzwischen bleibt er so lange bei mir, bis man sich als HH kurz verständigen kann, ob Kontakt erwünscht ist. Aber dann, auch wenn es nur noch 5-10 Meter sind, prescht er volle Kanne auf den anderen Hund los. Eine unserer Baustellen. :D
    Ich weiß wirklich nicht, wie ich ihm zeigen soll, dass Bögen laufen schöner ist. Er war schon immer eher von der Sorte Backstein.
    Meistens mache ich aufgrund der Verletzungsgefahr halt die Schleppleine ab, wenn die Hunde Kontakt aufnehmen sollen.

  • Ich will gar nicht behaupten, dass er das nun immer macht :hust: , das kam etwas falsch rüber, er hat eher die Option kennen und auch schätzen gelernt, dies zu tun, falls dadurch Kontakt verhindert werden kann. Also dieses "muss hin rennen", "muss lospöbeln" ist tatsächlich weg. Mittlerweile muss der Fremdhund schon penetranter werden und selbst da droht er mittlerweile schön. Er würde im Freilauf, wenn ein anderer freilaufender Hund auf ihn zurennt, aber immer noch nicht von sich aus im Bogen drum herum gehen und "hoffen". Eher stehen bleiben und drohen. Und nach wie vor nicht freundlich bleiben, wenn der Fremdhund stürmisch Kontakt aufnimmt. Aber er würde mit mir gehen und vor allem eben nicht mehr von sich aus hinrennen. Bei neutralen oder angeleinten Fremdhunden läuft er aber tatsächlich mittlerweile im Abstand einfach vorbei.


    Ich merke es tatsächlich mehr an Joey und Faye, die einfach diese Grunderregung nicht haben, bloß weil uns ein Hund entgegen kommt. Die da reingewachsen sind, dass es an sich nicht interessiert, ob uns da ein fremder Hund passiert. Bei Grisu damals hab ich ihn eher in Hundekontakte reingeschubst als Junghund, hat sich bitter gerächt in seinem Fall :muede:


    Ich finde es schwierig, es kommt ja auch auf die Motivation an: ist der Hund unsicher, will aber zu netten Hunden eigentlich Kontakt? Oder hat er Frust, weil er nicht hindarf? Mobbt und pöbelt er einfach gerne, fühlt sich gerne überlegen? Oder will er schlicht keinen Kontakt und macht das so deutlich wie nötig? Bei Grisu ist es letzteres...

  • Süß. Ist das sein Körbchen?

    Jep. Wir hatten verschiedene, orthopädische, größere - die wurden mit dem A**** nicht angeschaut.

    Er würde im Freilauf, wenn ein anderer freilaufender Hund auf ihn zurennt, aber immer noch nicht von sich aus im Bogen drum herum gehen und "hoffen". Eher stehen bleiben und drohen. Und nach wie vor nicht freundlich bleiben, wenn der Fremdhund stürmisch Kontakt aufnimmt.



    Ich finde es schwierig, es kommt ja auch auf die Motivation an: ist der Hund unsicher, will aber zu netten Hunden eigentlich Kontakt? Oder hat er Frust, weil er nicht hindarf? Mobbt und pöbelt er einfach gerne, fühlt sich gerne überlegen? Oder will er schlicht keinen Kontakt und macht das so deutlich wie nötig? Bei Grisu ist es letzteres...

    Dieser Fremdhund wäre Pascow :hust: Leider interessieren die Drohungen ihn nicht. In der Hinsicht macht der mich echt irre. Ich will ihm aber im Freilauf die Hundekontakte nicht verwehren, weil er bis auf dieses erste Heranpreschen echt freundlich ist und so auch schon einiges gelernt hat. Und wir leider wirklich wenig Leute mit Hunden kennen. Niemand im Freundes-, Bekannten-, Familienkreis hat einen Hund.
    Bei ihm war es wohl Frust, dass er nicht hin darf. An der Leine darf er auch weiterhin zu keinem Hund. Wie händelt ihr das? Ich fahre am besten mit der Schiene: keine Leinenkontakte, ohne Leine kurz absprechen, auf Freigabe von mir ist Kontakt ok. Wenn nicht, halte ich ihn vorübergehend an der Schlepp kurz bei mir (klappt wirklich ganz gut inzwischen).

  • Ich merke es tatsächlich mehr an Joey und Faye, die einfach diese Grunderregung nicht haben, bloß weil uns ein Hund entgegen kommt. Die da reingewachsen sind, dass es an sich nicht interessiert, ob uns da ein fremder Hund passiert. Bei Grisu damals hab ich ihn eher in Hundekontakte reingeschubst als Junghund, hat sich bitter gerächt in seinem Fall :muede:

    Ich hab da die selbe Erfahrung gemacht wie du..
    Junghunde mit irgendwelchem fremden Hunden spielen lassen hat bisher bei keinem Hund hier im Bekanntenkreis tatsächlich dazu geführt, dass sie einen sozial kompetenten (und nicht nur einen netten, aber null vernünftig kommunizierenden) Hund bekommen haben.


    Kontakt mit fremden Hunden wird’s hier daher bis auf weiteres nicht geben bei Junghunden.

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