Freilauf mit Grenzen?

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    Hi


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    • Die Frage nach der Motivation ist schwierig zu beantworten. Ich denke, dass Gassigehen und vor allem Freilauf Spaß pur für meinen Hund bedeuten. Sie kann es kaum erwarten, bis sie endlich losrennen kann - daher das Gezerre und Gejaule. Stress bereite ich ihr, wenn ich ihr Tempo nicht mitmache und nun mehr Ruhe und Gelassenheit hineinbringen will, damit ich weniger Stress habe. Es ist nicht angenehm, schon beim Schuhe anziehen usw. "angetrieben" zu werden von einem freudig erregten Junghund.

      Freude würde ich das nicht nennen. Eher die Sucht nach Adrenalin in einem ungesunden Maß.


      Aber solange Du aus dieser Perspektive auf das Geschehen schaust - also der Meinung bist, dass Du Deinem Hund etwas Schönes entziehst, das ihm gut tut - wirst Du auch kein nachhaltiges Vorgehen entwickeln. Dafür braucht es viel Durchhaltevermögen, die Bereitschaft Durststrecken zu überwinden und in einem langen Zeitraum in kleinen Schritten vorzugehen. Das hat man aber nur, wenn man grundlegend hinter dem steht, was man da tut.


      Ich erinnere mich noch an diverse Welpenthemen von Dir, wo es thematisch im Grunde genau um das ging. Es lief ähnlich: Die wirklich reichlich sinnvollen Ratschläge hast Du ignoriert bzw. bist irgendwann sauer geworden (auf mich, weil ich es irgendwann etwas "bissiger" formuliert habe). Sie wären an den Kern der Sache gegangen, hätten aber eben auch eine wirklich grundlegende Änderung im kompletten Zusammenleben erfordert. Das wolltest Du nicht, genauso wie Du es jetzt nicht willst.


      Mir könnte es egal sein, wenn ich nicht wüsste, dass solche Hunde langfristig auch körperlich krank werden von all dem Stress. (Solche Hundetypen sind ja mein Steckenpferd in meinem Job.) Das tut mir einfach leid für den Hund.


      Alles Gute!
      Corinna

    • Eine Freundin von mir hat auch einen "Spaß-Renn-Hund".
      Ein jungen Pudel.


      Der hört auch gut auf den Rückruf, und zeigt bisher(!) kein jagdliches Interesse, ist jetzt 2. Er lässt sich auch gut einschränken - nach hinten kommandieren usw, sie trainiert viel und recht streng, er ist gut erzogen in dem sinn dass er im Gehorsam steht - aber er hat keinerlei Selbstregulation. Sprich, sobald er darf, rennt er. Er hört zwar, aber er muss eben immer erinnert werden. Ruhig an der Leine gehen fällt ihm auch sehr schwer.


      Pudel rennen gern, schon klar, aber der zeigt durchgängig ein Stressgesicht, Stresshecheln. Wirklich ständig. Ich finde das nicht schön. Der Hund strahlt auch einfach Unruhe aus. Ist auch im Haus unruhig, läuft ihr nach etc.


      Das sieht meine Freundin überhaupt nicht. Wenn man sie darauf anspricht, sagt sie, der Hund baue dadurch Stress ab. Sie findet das einfach normal (sie fand auch das Verhalten meines Hundes normal, und ich habe lange auf sie gehört...)


      Was ich sagen will: Man wird so schnell betriebsblind. Auch Leute mit viel Erfahrung. Man will es nicht sehen. Bei allem Verständnis: da muss man ehrlich zu sich sein.


      Meinen Rennsemmel-Hund "musste" ich runterregeln, weil ich es nicht hingekriegt habe, ihn über Gehorsam zu kontrollieren, was ich natürlich versucht hatte (dafür bin ich halt einfach nicht konsequent und aufmerksam genug...). Da der RR eben irgendwann nicht mehr zuverlässig funktionierte, war mein Leidensdruck endlich groß genug... bin ich echt froh drum.


      Es ist Scheisse für den Hund, ständig so auf 180 zu sein. Und nichts wird deinen entspannten Hund vom rennen abhalten, wenn er das möchte.

    • Gehorsam im Freilauf heißt für mich nicht bloß, dass der Hund mal auf Rufen zurückrennt. Für mich gehört dazu, dass der Hund gelassen und entspannt spazieren geht, in einer bestimmten Distanz bleibt, bei Ablenkung (Hunde, Menschen, Autos ...) ohne viel Tamtam das Richtige tut und auf dem Weg bleibt.

      Das da finde ich eine ganz wichtige Aussage!


      Und meiner Erfahrung nach erreicht man das durch regelmäßigen, ausreichenden Auslauf, bei dem der Hund immer und immer wieder ähnliche Situationen erlebt.


      Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass sich einige der Hunde, von denen hier und in anderen Foren berichtet wird, nur so aufdrehen, weil Gassigehen mehr und mehr zum Event wird, anstatt regelmäßiger, fester Bestandteil des Hundelebens zu sein, und man als Mensch diese Gassigänge auch bitte "abwechslungsreich" zu gestalten hat.


      Meine jeweiligen Hunde haben sich schon immer aufs Rausgehen gefreut, und wenn sie es mal lautstark kundtun müssen, dann habe ich es auch toleriert, sofern nicht dadurch die ganze Nachbarschaft geweckt wird. Auch gezogen wird manchmal. Wenn es mich nervt, gibt es einen Anraunzer, Thema durch.


      Dauerzustand war es jedoch nie - und das finde ich bedenklich, wenn es das wird.


      Caterina

    • Benni machte das extrem als Welpe.
      War auch logisch : nachmittags bin ich immer zu anderen Personen mit Hunden aufs Feld. Benni zerrte den ganzen Weg wie doof und wenn ich ihn schon früher von der Leine ließ, war er sofort weg auf dem Feld.


      Bei uns ließ sich das nur durchbrechen, weil es mir irgendwann zu stressig wurde und ich dann einfach nicht mehr dort hin ging. Er zog zwar in die Richtung zum Feld aber ich bin stur woanders hin. Anfangs nahm ich ein Spielzeug mit, damit er zumindest etwas Interesse hatte. Nach einiger Zeit war das Thema dann zum Glück erledigt. Hat aber gedauert.


      Inzwischen macht er es wieder. Aber seit seiner OP bin ich da etwas weniger streng geworden, sofern er nicht übertreibt. Und da er meistens gar nicht laufen will, bin ich ganz froh, wenn er alle paar Tage mal eifrig zum Feld zieht.


      Also meine Empfehlung ist auch : das ganze Durchbrechen, anders laufen, stehen bleiben, Ruhe rein bringen. Und sich davon verabschieden, dass der Hund täglich rennen muss.

    • Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass sich einige der Hunde, von denen hier und in anderen Foren berichtet wird, nur so aufdrehen, weil Gassigehen mehr und mehr zum Event wird, anstatt regelmäßiger, fester Bestandteil des Hundelebens zu sein, und man als Mensch diese Gassigänge auch bitte "abwechslungsreich" zu gestalten hat.

      Exakt DAS war damals bei meinen beiden mein Fehler gewesen.
      Das war dummerweise auch die Zeit, wo ich begann in Hundeforen zu lesen und überall wurde erzählt, man müßte Spaziergänge "spannend gestalten", "sich interessant machen" durch "gemeinsame Abenteuer", man müsse ständig "trainieren".....


      Doof, wie ich war, habe ich das gemacht und hatte dann 2 Hunde an der Leine die einen Energielevel einer Atombombe hatten.....


      Es war schwierig, diese Energie raus zu bekommen und das gelang in meinem Fall durch "schlendern", eben gaaaaaaannnnz langsam gehen.


      Bei meiner jetzigen Junghündin habe ich gar nichts gemacht, sie kam einfach von Anfang an auf Spaziergänge mit.


      und findet es das normalste der Welt, nichts, weswegen man sich aufregen müßte =) :herzen1:

    • Exakt DAS war damals bei meinen beiden mein Fehler gewesen.
      Das war dummerweise auch die Zeit, wo ich begann in Hundeforen zu lesen und überall wurde erzählt, man müßte Spaziergänge "spannend gestalten", "sich interessant machen" durch "gemeinsame Abenteuer", man müsse ständig "trainieren".....

      Hi, hi, bei mir war das exakt so als ich meinen Dackelrüden bekam, da kam ich in die Welt der Foren und ging in eine normale Hundeschule und wollte mit meinem Dackel "alles richtig machen" und genau so verhielt er sich dann auch und ich hätte ihn öfter lieber mal an die Wand geklatscht.
      Auf diesem Feldweg wurde Ball geworfen, auf dem anderen Feldweg ein Suchspiel gemacht, auf dem nächsten eine UO-Übung, dann regelmäßig mit anderen Hunden flitzen usw. usw..
      Benny konnte relativ viel, ich machte mit ihm sogar die BH, aber richtig alltagstauglich war er nicht und das habe ich mir selbst versaut weil ich dachte ich müsste bei ihm alles anders machen als bei den DSH - was ich da mit Leckerlies um mich geworfen habe.
      Dass dieser Schuß nach hinten losging habe ich im Laufe der Jahre bemerkt, daher habe ich die nächste Dackelhündin wieder so "erzogen" und "gehandhabt" wie ich es mit den DSH gemacht hatte und sie wurde eine tolle voll alltagstaugliche Hündin. Auch mit meiner jetzigen Hündin mache ich das so - es passiert auf den Gassigängen gar nichts, außer, dass wir uns fortbewegen. Ich spiele nicht mir ihr, ich übe nichts mit ihr, wir gehen einfach nur so vor uns hin und sie läuft brav mit ohne irgendeine Erwartungshaltung.

    • Hi,


      genau so...



      Es war schwierig, diese Energie raus zu bekommen und das gelang in meinem Fall durch "schlendern", eben gaaaaaaannnnz langsam gehen.


      Bei meiner jetzigen Junghündin habe ich gar nichts gemacht, sie kam einfach von Anfang an auf Spaziergänge mit.


      und findet es das normalste der Welt, nichts, weswegen man sich aufregen müßte


      Es ist ja nicht so dass Hunde sich nicht anpassen wollen. Normaler Besitzer, normale Abläufe, Ruhe, die Sicherheit beim Hund sich auf den Leinenhalter verlassen zu können, Vorbildfunktion, niedriger Energielevel, Spitzen ins leere laufen lassen, ruhiges Verhalten belohnen, niemals Hast versprühen, zwischendurch einige wenige Kommandos einfordern und entsprechend belohnen, ab und an Aufmerksamkeit einfordern, wenn sich der Hund mal festschnüffelt, Soveränität versprühen, d.h. keine Panikattacken wenns mal gerade schief läuft, das ist 3/4 der Miete. Schwer genug. Und Zeit Zeit Zeit, bis sich richtig was ändert können Monate vergehen. Da muss auch liebevolles Vertrauen wachsen, gerade dann wenns schon mal schief läuft.


      Wichtigstes Ziel: der Hund muss draußen bereit werden, Verantwortung und Entscheidungsbefugnis an den Besitzer abzugeben, und nur im geringen Umfang in eher kleineren Dingen selbst zu entscheiden. Schafft das der Besitzer, hat er einen stressfreien ruhigen Hund, der sicher ist in der Welt. Im Gegensatz zur Kindererziehung ists ja bei Hunden gerade so dass wir sie eben nicht zur Selbständigkeit erziehen wollen.


      LG


      Mikkki

    • Hi, hi, bei mir war das exakt so als ich meinen Dackelrüden bekam, da kam ich in die Welt der Foren und ging in eine normale Hundeschule und wollte mit meinem Dackel "alles richtig machen" und genau so verhielt er sich dann auch und ich hätte ihn öfter lieber mal an die Wand geklatscht.Auf diesem Feldweg wurde Ball geworfen, auf dem anderen Feldweg ein Suchspiel gemacht, auf dem nächsten eine UO-Übung, dann regelmäßig mit anderen Hunden flitzen usw. usw..
      Benny konnte relativ viel, ich machte mit ihm sogar die BH, aber richtig alltagstauglich war er nicht und das habe ich mir selbst versaut weil ich dachte ich müsste bei ihm alles anders machen als bei den DSH - was ich da mit Leckerlies um mich geworfen habe.
      Dass dieser Schuß nach hinten losging habe ich im Laufe der Jahre bemerkt, daher habe ich die nächste Dackelhündin wieder so "erzogen" und "gehandhabt" wie ich es mit den DSH gemacht hatte und sie wurde eine tolle voll alltagstaugliche Hündin. Auch mit meiner jetzigen Hündin mache ich das so - es passiert auf den Gassigängen gar nichts, außer, dass wir uns fortbewegen. Ich spiele nicht mir ihr, ich übe nichts mit ihr, wir gehen einfach nur so vor uns hin und sie läuft brav mit ohne irgendeine Erwartungshaltung.

      The same here = Entspannte Spaziergänge, ohne überdrehte Hunde :)

    • @flying-paws: Wenn wir nicht Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, Durststrecken zu überwinden, gehabt hätten, wäre der Hund schon lange nicht mehr hier. Wenn ich nicht Ratschläge angenommen hätte, viel viel Zeit und Geld in ihr Training investiert hätte, hätte Lexa sich nicht so gut entwickelt.
      Deine abwertende Haltung mir gegenüber seit langem - getarnt als Expertenmeinung - brauche ich mich. Warum schreibst du mir überhaupt, wenn du nur alte Ressentiments wiederholst?


      Dass ich damals wie heute keine Hilfestellung annehme, ist falsch - und somit weise ich es zurück.
      Dass mein Hund krank wird durch mein Verhalten, ist eine gemeine Unterstellung.
      Dass er dir leid tut, hast du schon vor 1,5 Jahren geschrieben - du tust mir leid, dass du so unprofessionell redest. Ignoriere meine Fragen hier im Forum doch einfach.
      Ich werde auch weiterhin um Rat fragen, wenn es mir wichtig ist und zum Glück gibt es kompetente HH, die antworten.

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