Stachelwürger im Hundesport

  • @tingeltangel
    Mit einem breiten Halsband und einer Leine ist eine Einwirkung möglich aber da musst du schon sehr deutlich einwirken, damit ein eher unklares ruckedizuckel beim Hund am Hals ankommt. Mit einer leichten Leine und einem Kettengliederhalsband kannst du viel kleiner einwirken. Z.B. wenn stimmliche Kommandos nicht erlaubt sind. Oder weil du nicht ständig den Hund zulabern willst (bissl rechst, noch mal hier rüber rutschen, so isses suuper, schneller rum, suuper etc.)
    Es ist -richtig gemacht- eine möglichkeit zu feiner Hilfengebung (sagt man in der Reiterei), die erst einmal genau wie ein Kommando, etabliert wird. Also welche Bewegung mit Leine (und damit Bewegung auf dem Halsband) bedeutet was (rechts, links, sitzen, bleiben, whatever). Dann kann man per Leine und Halsband fast unsichtbar miteinander arbeiten.

    Es lässt sich natürlich auch etablieren, was gar nicht geht, weil das sonst ganz punktgenau unangenehm ist ( in die Leine brettern, weil katze gesichtet, ungewollt aufstehen etc.). Dann funktioniert das eben auch -also solange das Halsband drum ist. (:

  • Wenn ich alternativ meinen Hund ständig zublubbern müsste, haben wir noch nicht das Niveau der feinen Hilfen erreicht.

    Und bei welcher Gelegenheit sollten Leinenimpulse erlaubt sein, stimme aber nicht?
    Im Training kann ich machen wie ich will und in der Prüfung ist beides verboten

  • Spannend, das habe ich ganz anders gelesen.Insbesondere die ausführlichen Antworten von @Selkie (Stichwort Tast- und Schmerzrezeptoren) und von @Chris2406 (Stichwort Gate-control) fand ich fundiert, sachlich und überzeugend und beide lassen stark mich daran zweifeln, ob die subjektiven Erfahrungen, dass Stachler für einen Hund nicht unangenehm oder schmerzhaft sind, vor diesen biologischen Hintergründen überhaupt stimmen können.
    Sofern Selkie und Chris2406 Fehler in ihren Überlegungen gemacht habe, hätten mich die Argumente gegen ihre Ausführungen sehr interessiert, aber inhaltlich hat darauf aus meiner Sicht niemand gegenhalten und überzeugen können.

    Na, warum schrieb ich ganz deutlich das Wort "eigentlich" und nicht "ausschließlich"?


    Und wievielen Hunden brennt erst die Sicherung durch, WEIL mit ihnen SchH-Sport gemacht wird?

    Keinem.
    Ist wie mit menschlichen Sportlern, die Boxer laufen auch nicht rum und prügeln alles was nicht bei 3 aufm Baum ist. Und das trotz der Schäden, den ihre Rübe davonträgt.
    Oder Karate und Co, die laufen auch nicht rum und machen alles kurz und klein.
    Weil in den Sportarten weit mehr gelernt wird als draufhauen, ebenso wie es im IPO um viel mehr geht als beißen.


    Das ist doch z.B. einer der Kritikpunkte derer, die den Einsatz eines Stachelhalsbands schwer nachvollziehen können, das ist nicht Kritik am Sport als Ganzen, sondern genau an diesem Bereich, wo es um diese ganz kleinen Feinheiten geht, wo wir als Mensch sagen "ich will dass dies und das noch besser aussieht". Dem Hund dürften Feinheiten im Zentimeter-/oder gar Milimeter-Bereich wumpe sein.

    Ebenso hier. Für "klar im Kopf" braucht man doch kein Stachelhalsband.
    Das Forum hat allerdings maßgeblich dazu beigetragen, mein Wissen um den IPO-Sport zu erweitern und das ganze für mich aus der "alte Herren die drauf stehen wenn der scharfe Schäferhund unterwürfig neben ihnen herkriecht"-Ecke rauszuholen. Trotzdem ist es aus meiner Sicht ein Sport, der durchaus mit einer besonders hohen Verantwortung Mensch und Tier gegenüber ausgeübt werden sollte - denn es ist vermutlich doch ein Unterschied, ob ich IPO/Schutzdienst schlecht/nicht sachgemäß mache, oder Dogdancing.

    Zu 1: Dieser Bereich in den Feinheiten ist dem Hund überall wumpe. In jedem Sport.
    Dem Hund ist eigentlich auch wumpe das er nicht jagen soll, brav an der Leine gehen soll, nur Futter Marke X fressen soll, etc. Muss er aber alles, weil Mensch das so will.
    Aber im Sport ist es halt nicht egal. Bzw bei mir wars ja nichtmal für den Sport, das war einfach weil ich wollte das sie enger bei mir ist. Ja, ich wollte das so.
    Und dafür hab ich etwas gebraucht das sie eben nicht sieht, das aber sehr exakt war.
    Bloß weils dem Hund egal ist heißt es ja nicht das es total egal ist.


    Zu 2: Es ging in dem Teil meines Posts ausdrücklich um die Frage "Warum überhaupt IPO", die hier mehrfach auftauchte. Nicht um Stachler an sich, sondern darum das hier ja mehrfach der ganze Sport als unnötig bis Tierquälerei hingestellt wurde.

    Der Unterschied den du ansprichst, der ist garnicht so groß. Es sind halt im Normalfall andere Typen Hund in den beiden Sportarten, aber wenn man den Hund beim DogDance nicht aufwärmt, nicht vernünftig arbeitet und zu hohl dreht gibt das am Ende ja auch massive Schäden am Hund und bei total hohldrehenden Hunden gibts ja gerne mal Verhaltenskreativen die nicht so toll sind.
    (Darum stehe ich dem Agi zB sehr kritisch gegenüber. Da tummeln sich sehr viele schwarze Schafe, die ihre Hunde komplett zugrunde richten. Sieht aber halt netter aus.)


    Teletakterverbot hätte alles viel schlimmer gemacht - tatsächlich habe ich noch nie einen bewusst am Hund gesehen, bzw. jemanden gesehen, der ihn benutzt hätte.

    Bewußt vermutlich deswegen nicht gesehen weil es dafür auch tolle Blenden gibt. Und weil man ja eher selten mit dem Gedanken rumläuft "Ich suche nach Teletaktern"
    Ich hab hier leider schon öfter Teles gesehen. Wird halt ohne Sinn und Verstand aufs Knöpfchen gedrückt, je nach Hund stumpft der irgendwann total ab oder dreht hohl... Gruselig.

    Leute töten immernoch andere Leute mit diversen Dingen.
    Aber in Deutschland z.B. wesentlich seltener mit Schusswaffen, als in der USA, wo der Zugang dazu sehr viel einfacher ist.

    Die höhere Anzahl an Toten durch Schußwaffe könnte natürlich damit zu tun haben das die Selbstmorde da mit reingezählt werden.
    Der meiste Anteil an den Toten haben allerdings die Gangs, die es in der Form hier so einfach (noch) nicht gibt.
    Und natürlich das die USA über 323 Millionen Einwohner haben, während Deutschland popelige 82 Millionen Einwohner hat.


    Das ist das einzige "Argument" und das steht Schmerz und Angst auf Seiten der Hunde gegenüber...

    Wer mit dem Stachler vernünftig umgeht erzeugt weder Angst noch Schmerz beim Hund.
    Wer mit Halsband und Leine nicht richtig umgeht erzeugt sehr wohl Schmerz und Angst, deutlich sichtbar auf Deutschlands Gassiwegen und leider auch in vielen Hundeschulen. Komisch, da macht keiner was gegen....
    Kicks in die Seite, Wasserflasche, Leinenrucke bis der Hund fliegt, Kneifen in die Seite oder in den Hals, Schlüsselbunde die gezielt auf Hunde geworfen werden, alles Methoden die gelehrt werden und die der 08/15 Hundehalter täglich anwendet.
    Und dort erzeugt der Stachler Probleme. Da wendet sich dein Protest aber nicht gegen. Warum eigentlich nicht?

    Warum tragt ihr Gegner nicht euren Protest dahin? Ich seh irgendwie nie Proteste vor Hundeschulen die tierquälerisch arbeiten. Da wird der Großteil der Hundehalter angeleitet, aber es ist ja doch viel netter vom Sofa aus die brav antwortenden IPOler im Forum ordentlich rund zu machen, ne?

  • Und sind dann Sportarten ohne Wettbewerbscharakter besser als mit?

    Frag Deinen Hund. ;)
    Ernsthaft: so toll meine Hunde rassegerechte Auslastung finden, so gut können sie auf die Wettbewerbssituation, die Aufregung drum herum und die Fahrten zum Wettkampf verzichten. Über den Pokal freut sich der Mensch, aber meine Hunde klopfen sich dafür oder für eine Urkunde nicht wechselseitig mit der Pfote auf die Schulter oder feiern sich dafür, dass sie Horst von der Lottermühle bei der Platzierung abgehängt haben.

    Was einem Hund nicht schadet, muss er noch lange nicht toll finden und dass ein Hund das Training toll findet, heißt noch lange nicht, dass er unbedingt in einen Wettbewerb starten oder daraufhin trainiert werden will.

    Damit will ich ausdrücklich nicht sagen, dass die Wettkampfsituation für Hunde Mist ist. Aber ich denke, man sollte an dieser Stelle auch so ehrlich sein zu sagen, dass die Motivation für den Wettkampf selbst vom Menschen ausgeht und der Mensch sich nicht durch das Training prügelt, um den Hund mit einem Pokal glücklich zu machen.

  • @Aoleon hier geht es nun aber mal um Stachler im Hundesport.

    Ich habe in der Vergangenheit zwei Hundeschulen und zwei Hundesportvereine verlassen, weil deren Methoden für mit gar nicht gingen. Das fing an mit katastrophalen Welpengruppen über Leinenruck, Alphawurf, Kettenwürger, Stachler bis Tele.

    Und ginge es hier allgemein um Methoden in der Hundeerziehung oder im Hundesport würde ich auch dazu Stellung beziehen.

  • @Aoleon hier geht es nun aber mal um Stachler im Hundesport.

    :bindafür:

    Nur leider haben das einige hier im Thread irgendwie nicht verstanden und kommen immer mit dem Stachel im Alltag daher und was sie dort gesehen haben und wie dort die Leine eingehakt ist und der Hund gewürgt wird und zurückgerissen usw. usw..
    Irgendwann ist man dann natürlich genervt zum X.-Male erklären zu müssen, dass das beim Sport beim "Feintuning" eben nicht so abläuft wie das, was die Stachelgegner im Alltag sehen.
    DAS stört mich nämlich selbst auch gewaltig, wenn ein Hund mit dem Stachel malträtiert wird und das verurteile ich auch und halte dann auch meine Klappe nicht wenn ich sowas sehe, dass jemand seinen Hund beim Gassigehen am Stachel herumschleudert.

  • @Juno2013: ich find es jetzt ehrlich gesagt ein bisschen schwierig, von deinen Hunden auf alle Hunde zu schließen.

    Ich glaub, bei den Ausstellungsdiskussionen ist es ja ähnlich: es gibt Hunde, für die ist es durchaus stressig und dann gibt es Hunde, denen macht der Trubel drumherum wirklich nichts aus.
    (da hatte ich zB auch schon Bilder von Hazel mitten in der vollen Ausstellungshalle gepostet)...

    Und da wären wir wieder bei allgemeinen Diskussionensthemen wie dass ein Hund überhaupt kein Problem damit hat, mit durch die Fußgängerzone zu latschen, für den anderen wäre es aber Stress.
    Da kann man einfach nicht pauschalisieren und sagen "weil mein Hund das nicht kann, ist es für alle anderen auch Stress" oder genauso Gegenteilig "weil mein Hund das kann, gilt das für alle".

    ZB sind alle meine Hunde beim TA im Wartezimmer tiefenentspannt - selbst Erbse. Trotzdem glaube ich jedem einzelnem Hundehalter, wenn der sagt, dass es sein Hund einfach nicht sein kann.
    Verstehst du, wie ich das meine?

  • @Aoleon hier geht es nun aber mal um Stachler im Hundesport.

    Ich habe in der Vergangenheit zwei Hundeschulen und zwei Hundesportvereine verlassen, weil deren Methoden für mit gar nicht gingen. Das fing an mit katastrophalen Welpengruppen über Leinenruck, Alphawurf, Kettenwürger, Stachler bis Tele.

    Und ginge es hier allgemein um Methoden in der Hundeerziehung oder im Hundesport würde ich auch dazu Stellung beziehen.

    Achja, geht es?
    Komisch, die die es ja wissen müssen weil sie eben im Sport drin sind, denen wird aber nicht geglaubt. Weil irgendwer irgendwo irgendwas gesehen hat.
    Sicher das es da noch um den Sport geht?
    Auch bei dem von dir, was ich zitiert habe gings nicht um den Sport. Denn Angst und Schmerz bringt dir im IPO herzlich wenig, die meisten bilden da deutlich feiner und fairer aus als der durchschnittliche Halter.

  • Frag Deinen Hund. ;) Ernsthaft: so toll meine Hunde rassegerechte Auslastung finden, so gut können sie auf die Wettbewerbssituation, die Aufregung drum herum und die Fahrten zum Wettkampf verzichten. Über den Pokal freut sich der Mensch, aber meine Hunde klopfen sich dafür oder für eine Urkunde nicht wechselseitig mit der Pfote auf die Schulter oder feiern sich dafür, dass sie Horst von der Lottermühle bei der Platzierung abgehängt haben.

    Was einem Hund nicht schadet, muss er noch lange nicht toll finden und dass ein Hund das Training toll findet, heißt noch lange nicht, dass er unbedingt in einen Wettbewerb starten oder daraufhin trainiert werden will.

    Damit will ich ausdrücklich nicht sagen, dass die Wettkampfsituation für Hunde Mist ist. Aber ich denke, man sollte an dieser Stelle auch so ehrlich sein zu sagen, dass die Motivation für den Wettkampf selbst vom Menschen ausgeht und der Mensch sich nicht durch das Training prügelt, um den Hund mit einem Pokal glücklich zu machen.

    Ich denke das ist einfach massiv von Individuum abhängig. Einen Hund, der beim Turnier totalen Stress hat, wird man eventuell nicht zu Höchstleistungen bringen können.

    Klar ist es der Mensch, der sich die Art und Weise der Beschäftigung aussucht. Aber aufgrund einiger Individuuen, die keine Freude an Turnieren etc. haben kann man ja keine ganze Sportszene verteufeln?
    Es gibt ja durchaus Hunde, die haben an Ausstellungen überhaupt keine Freude, müssen aber trotzdem hin. Also auch das verteufeln?

  • Meine Hunde haben bei Turnieren keinerlei Stress, auch nicht in der Stadt oder auf Ausstellungen. Trotzdem würden die wohl kaum freiwillig ein Turnier wählen, dabei geht es doch nun wirklich nur um das menschliche miteinander Messen. Der Hund hat beim Turnier nicht mehr Spaß als bei einem Training, dafür bringt ein Turnier oft noch mehr Nachteile für den Hund mit sich als ein Training.

    Das hat aber auch nichts mit Verteufeln zu tun, ich bin trotzdem auf Turniere gegangen und werde es wohl auch in Zukunft machen, aber ich kann durchaus zugeben, dass die Turniere letztlich mehr für mich als für die Hunde sind.

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