Stachelwürger im Hundesport

  • Wie genau funktioniert denn das physikalisch? Also die vor beschriebene differenzierte Impulsgebung?

    Die Stacheln sind nicht exakt gerade, sondern gebogen. Eine Hälfte nach rechts, die andere nach links.
    Hier eine draufsicht: Dressurhalsband, Edelstahl schwarz brüniert - FRABO

    Ziehe ich jetzt z.B. nach rechts baut die eine Hälfte der Stacheln Druck auf. Die andere Seite nicht. Die rutscht einfach über die Haut. So drehst du automatisch den Kopf und den Körper nach rechts ein.
    Leichter Druck nach vorne, die vorderen Stacheln üben Druck aus. Leichter Druck nach hinten, die hinteren drücken.

  • Nö, mit Lederhalsband die Richtung der Einwirkung zu lokalisieren ist quasi unmöglich. Zumindest nicht im angestrebten mm Bereich. Auch nicht im cm Bereich. Wirst du so kräftig nach hinten geruckt, dass der Schädel in die richtige Richtung fliegt, merkst du das natürlich. Aber das ist ja keine feine Ausbildung mehr.

    Wenn das so wäre, dann dürfte KEIN Hund leinenführig sein.
    Mein Hund korrigiert sofort seine Position wenn das Halsband Druck auf seinen Hals ausübt. Man merkt doch ob das Halsband vorne, hinten oder an einer Seite stärker aufliegt beim Ziehen :???:

  • Wie stark arbeitet dabei deine Hand? Dein Oberkörper? Dein gesamter Körper?

    Wir reden über einen Sport, wo jede "Unnatürlichkeit" als Körperhilfe gezogen werden kann und einige Punkte kostet.

    Gleichzeitig muss der Hund auf den mm korrigiert werden.

    Probiere es halt aus. Verbinde dir die Aufen, lass dir nen Lederhalsband umschnallen. Dann soll dir jemand die Richtung weisen und sich dabei merken, wie weit er seine Hand bewegen muss. Du wirst überrascht sein.

  • Die Hunde, mit den so gearbeitet wird, SIND leinenführig - es geht i.d.R. um die Korrektur ihrer Position in cm-Schritten - dafür braucht man keine Ziehen an der Leine, sondern eine feine, für den Hund gut zuordenbare Einwirkung
    UND DAS FUNKTIONIERT NICHT SO EINFACH mit einem normalen Halsband - aber es tut, richtig ausgeführt, auch nicht weh !

  • Die Hunde, mit den so gearbeitet wird, SIND leinenführig - es geht i.d.R. um die Korrektur ihrer Position in cm-Schritten - dafür braucht man keine Ziehen an der Leine, sondern eine feine, für den Hund gut zuordenbare Einwirkung
    UND DAS FUNKTIONIERT NICHT SO EINFACH mit einem normalen Halsband - aber es tut, richtig ausgeführt, auch nicht weh !

    Wenn es nicht wehtut warum reagiert der Hund auf die Einwirkung?

  • vlt mal um die Dimensionen zu verdeutlichen:

    ich habe ne Weile allein mit Mia trainiert und hatte keinen Spiegel. Um zu kontrollieren, ob sie sich bei den Positionen aus der Bewegung auch in die entsprechende Position bewegt, habe ich mir angewöhnt eine kurze Drehung meines Kopfes zu machen. Ich habe mich nicht ganz umgedreht, es war maximal ne halbe Drehung.
    (nur zur Verdeutlichung: Hund trägt bei dieser Übung keine Leine)

    und weil der Mensch ja auch so ein schönes Gewohnheitstier ist, habe ich diese Kopfdrehung auch in der Prüfung gemacht. Gab Punkteabzug wegen Führerhilfe, ich meine dafür waren 4 von 10 Punkten weg.

  • Die Stacheln sind nicht exakt gerade, sondern gebogen. Eine Hälfte nach rechts, die andere nach links.Hier eine draufsicht: Dressurhalsband, Edelstahl schwarz brüniert - FRABO

    Ziehe ich jetzt z.B. nach rechts baut die eine Hälfte der Stacheln Druck auf. Die andere Seite nicht. Die rutscht einfach über die Haut. So drehst du automatisch den Kopf und den Körper nach rechts ein.
    Leichter Druck nach vorne, die vorderen Stacheln üben Druck aus. Leichter Druck nach hinten, die hinteren drücken.

    Wenn es nicht wehtut warum reagiert der Hund auf die Einwirkung?

    @Estandia
    Ich habe die Einwirkung gerade erklärt :lepra:

  • Und nein, mal kann mit einem breiten Lederhalsband nicht so fein und vor allem punktgenau einwirken wie mit einem Stachel,...

    Das ist aber physiologisch völlig unlogisch.

    In der Haut befinden sich verschiedene Rezeptoren. Tastrezeptoren, Druckrezeptoren ... und Schmerzrezeptoren. Letztere sind besonders dicht verteilt, sprechen aber erst bei sehr starken Reizen an. Die anderen (die Tast- und Druckrezeptoren) sind weniger dicht verteilt, sprechen aber schon auf sehr leichte Veränderung an. Außerdem ist eine Wahrnehmung umso stärker, je mehr Rezeptoren angesprochen werden.

    Deshalb spürt man ein 5x5cm Blatt besser auf auf der Haut als eine Nadel. Die Nadel kann nämlich an den Tastrezeptoren vorbeipieken und spricht dann erst die Schmerzrezeptoren an.

    Das bedeutet: je größer die Fläche ist, auf der eine "Einwirkung" stattfindet, umso schneller kann das Individuum diese Einwirkung wahrnehmen. Je kleiner die Fläche der Einwirkung ist, umso intensiver muss die Einwirkung sein, um überhaupt wahrgenommen zu werden und umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt erst die Schmerzrezeptoren ansprechen und nicht die Tastrezeptoren.
    Richtig ist auch (wie bereits erwähnt): wenn die Fläche zu groß ist, dann wird die Information ungenau. Aber ein normales Halsband von 2-3cm Breite ist gerade mal in dem Bereich, wo Information zuverlässig von den Tastrezeptoren lokalisiert wird, das Problem mit der Genauigkeit hat man erst bei viel größeren Flächen. Wenn man zusätzlich noch die Druckrezeptoren ansprechen will, die tatsächlich genauere Wahrnehmung liefern als die Tastrezeptoren, dann wären die bereits erwähnten Gumminoppen (ohne Kralle drunter, einfach nur kleine runde Erhebungen am Halsband) eine sinnvolle und sehr missbrauchsichere Ergänzung.

    Der Stachel spricht im Idealfall die Druckrezeptoren der Haut an (die reagieren z.B. auf Verformung der Haut). Ein breites Halsband spricht Tast- und Druckrezeptoren an, wird also im Idealfall besser wahrgenommen. Sollte der Mensch (oder die Situation) den Idealfall verlassen, kann der Stachel nur noch auf die Schmerzrezeptoren wirken. Es mag sein, dass die Hunde in dem Bereich in dem das Halsband verwendet werden soll, nur noch auf solche Reize ansprechen. Ich finde es aber wichtig, dass man sich darüber im klaren ist, dass die gelobte Punktgenauigkeit der Krallen tatsächlich nur im (neuronalen) Schmerzbereich Vorteile bieten kann.
    (nicht missverstehen: nicht jedes Ansprechen von Schmerzrezeptoren ist einen Aufschrei wert. Aber wer sagt, das Hilfsmittel würde nicht über Schmerzreize wirken, der sollte sich noch mal mit den verschiedenen Rezeptoren der Haut beschäftigen und überlegen, welche davon beim konkreten Hilfsmittel tatsächlich angesprochen werden.)

  • Das ist aber physiologisch völlig unlogisch.
    In der Haut befinden sich verschiedene Rezeptoren. Tast-rezeptoren, Druck-Rezeptoren ... und Schmerzrezeptoren. Letztere sind besonders dicht verteilt, sprechen aber erst bei sehr starken Reizen an. Die anderen (die Tast- und Druckrezeptoren) sind weniger dicht verteilt, sprechen aber schon auf sehr leichte Veränderung an. Außerdem ist eine Wahrnehmung umso stärker, je mehr Rezeptoren angesprochen werden.

    Deshalb spürt man ein 5x5cm Blatt besser auf auf der Haut als eine Nadel. Die Nadel kann nämlich an den Tastrezeptoren vorbeipieken und spricht dann erst die Schmerzrezeptoren an.

    Das bedeutet: je größer die Fläche ist, auf der eine "Einwirkung" stattfindet, umso schneller kann das Individuum diese Einwirkung wahrnehmen. Je kleiner die Fläche der Einwirkung ist, umso intensiver muss die Einwirkung sein, um überhaupt wahrgenommen zu werden und umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt erst die Schmerzrezeptoren ansprechen und nicht die Tastrezeptoren.
    Richtig ist auch (wie bereits erwähnt): wenn die Fläche zu groß ist, dann wird die Information ungenau. Aber ein normales Halsband von 2-3cm Breite ist gerade mal in dem Bereich, wo Information zuverlässig von den Tastrezeptoren lokalisiert wird, das Problem mit der Genauigkeit hat man erst bei viel größeren Flächen. Wenn man zusätzlich noch die Druckrezeptoren ansprechen will. die tatsächlich genauere Wahrnehmung liefern als die Tastrezeptoren, dann wären die bereits erwähnten Gumminoppen (ohne Kralle drunter, einfach nur kleine runde Erhebungen am Halsband) eine sinnvolle und sehr missbrauchsichere Ergänzung.

    Der Stachel spricht im Idealfall die Druckrezeptoren der Haut an (die reagieren z.B. auf Verformung der Haut). Ein breites Halsband spricht Tast- und Druckrezeptoren an, wird also im Idealfall besser wahrgenommen. Sollte der Mensch (oder die Situation) den Idealfall verlassen, kann der Stachel nur noch auf die Schmerzrezeptoren wirken. Es mag sein, dass die Hunde in dem Bereich in dem das Halsband verwendet werden soll, nur noch auf solche Reize ansprechen. Ich finde es aber wichtig, dass man sich darüber im klaren ist, dass die gelobte Punktgenauigkeit der Krallen tatsächlich nur im (neuronalen) Schmerzbereich Vorteile bieten kann.
    (nicht missverstehen: nicht jedes Ansprechen von Schmerzrezeptoren ist einen Aufschrei wert. Aber wer sagt, das Hilfsmittel würde nicht über Schmerzreize wirken, der sollte sich noch mal mit den verschiedenen Rezeptoren der Haut beschäftigen und überlegen, welche davon beim konkreten Hilfsmittel tatsächlich angesprochen werden.)


    und wie erklärt sich dann das teils heftige Hautzucken bis hin zu Kopfschlagen und Aufstampfen von Pferden, wenn eine Mücke auf ihnen landet? Das müssten sie doch dann eigentlich gar nicht spüren... :???:

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