Aufregung vor dem Spazierengehen

  • Das Problem ist, dass dann Konsequenz fehlt und der Hund durchaus auch zeitbezogen lernt. Dann dreht er vielleicht tagsüber nicht auf, aber morgens, weil er da weiß, beim ersten Gassi darf er. Oder es verzögert sich wesentlich, weil er ja morgens immer vorgelebt kriegt, dass dann okay ist und keine Konsequenz hat.

  • Ich schieß mich auf morgens ein, weil genau wegen so einer Hektik das Problem entstehen kann welches der Hund dann vor jedem Gassigang zeigt.

  • Hi,
    auch wenns wenig hilfreich muss ich mich an der Stelle dahingehend outen, dass mein Hund wenig leinenführig ist, weil ich frühmorgens ein nicht so konsequenter Mensch bin.
    Eher aufzustehen würde das Problem massiv verstärken.


    LG


    Mikkki

  • Ich versuche alles mögliche zu steuern, das absitzen bei der Haustür ist ein Beispiel gewesen, bei mir ist es auch z.B. mal ein Absitzen, wenn wir die Straße überqueren. Da warte ich bis er mich anschaut und es gibt nur ein Handzeichen, dass er weiter darf. Wenn er nicht guckt, sieht er das Handzeichen nicht und dann geht's nicht weiter und er muß warten...
    Absitzen vor dem Futternapf, haben wir auch von Anfang an gemacht. Oder er darf ein Spielzeug erst aufnehmen, wenn ich es freigebe...
    Es gibt zig solcher Dinge die ich immer wieder übe.

    Ja, aber wenn ich dich richtig verstanden habe, übst du das nur über Frust und allenfalls Belohnung nach Premack-Prinzip. Was oft nicht soo nachhaltig ist, und bei manchen Hundetypen ewig und 3 Jahre dauert. Warum nicht einfach erwünschtes Verhalten gesondert belohnen, in ruhiger Art und Weise? Wäre doch einen Versuch wert....

  • ei mir ist es so, dass ich sehr an meiner Frührung arbeite (weil er bei mir sehr den Pöpel raushängen läßt und Situationen selbst regeln will)

    Da sehe ich euer eigentliches Problem. Ist er in anderen Situationen auch ein Hibbel? Zb. würde er vor einem Leckerbissen liegen bleiben oder bleibt er im Auto sitzen, bevor ihr Gassi geht? Nimmt er neue Gassistrecken entspannt hin, oder hibbelt er da auch?


    Ich hab auch einen Hibbelhund, vielmehr hatte ich einen. Klare Ansagen, Struktur, blocken im richtigen Moment und die sofortige Belohnung bei richtigem Verhalten, haben meine Hündin sehr entspannt. Diese Rumgespringe und Rumgezerre möchte ich nicht.



    dass er mit darf, er dreht sich im Kreis, springt einen an, bellt (vermutlich weil es nciht schnell genug geht), springt schon an der Haustür hoch

    Ist die Frage ob es angewöhntes Verhalten ist, einfach weil es nicht oder nicht zum richtigen Zeitpunkt korrigiert wurde, oder ob es in der Tat an der Auslastung liegt, auch geistig, die wird gern mal vernachlässigt. Laufen, rennen und springen reicht nicht jedem Hund.

  • Ich bin morgens schon ziemlich hektsich, es zählt eben jede Minute, weil der Zug leider nicht auf mich wartet. Also bin ich hektisch und übertrage es natürlich auch auf den Hund.... da würde glaube ich en Entspannungssignal nicht greifen.


    Als Hektikerin mit hektischem Hund zu Hektikerin mit hektischem Hund lass dir gesagt sein - so lange du nicht ruhiger und entspannter wirst, wird es dein Hund erst recht nicht sein!
    Das geht nicht!
    Hektische Hunde sind normal sehr sensibel und nehmen Emotionen und Einstellungen ihrer Halter sehr stark war und reagieren dementsprechend darauf, deshalb musst du erst ruhiger werden, damit du den Hund runter regeln kannst.


    Wenn ich weiß, dass ich schon viel zu spät bin, mich beeilen muss und dann noch mit den Hunden raus muss, Finya wahrscheinlich auch noch trödelt, dann WEISS ich vorab, dass Frodo hochdrehen wird. Er wird kläffen, an mir hochspringen, in die Leine springen und draußen den erstbesten Menschen anbellen, den er sieht, so wie er es früher immer gemacht hat.
    Aber dafür kann er in dieser Situation nichts, denn er trägt einfach nur meine Anspannung nach außen.
    Da korrigiere ich dann auch nicht, sondern nehme es einfach hin, versuche durchzuatmen und ihn so gut wie möglich stressfrei raus und wieder reinzubekommen.
    Das ist dann reines Management und kommt durch gute Planung zum Glück nur noch selten vor und darauf bin ich wirklich stolz, weil ich unheimlich chaotisch und eigentlich chronisch zu spät bin ;)

  • st er in anderen Situationen auch ein Hibbel? Zb. würde er vor einem Leckerbissen liegen bleiben oder bleibt er im Auto sitzen, bevor ihr Gassi geht? Nimmt er neue Gassistrecken entspannt hin, oder hibbelt er da auch?

    Diese Beispiele haben aber nix mit Entspannung, sondern nur mit einer gewissen Selbstkontrolle zu tun. Kann der Hund machen, aber trotzdem auf 200 sein innerlich. Ein geistiger Hibbel sozusagen.


    Je nachdem wie man diese Übungen aufbaut, erhöht man das Erregungsniveau des Hundes sogar noch, und beeinflusst lediglich das Überdruckventil des Rumhibbelns. Der Überdruck besteht aber weiterhin.

  • Ein spannendes Thema, danke @oregano, dass Du mich erwähnt hast. War und ist bei uns ein großes Thema


    ich glaub ich würde mich anziehen und den Hund Gassifertig machen und mich mit einem Buch in den Flur setzen und einfach aussitzen bis Hund von selber runter kommt. wenn er runter kommt geht es raus und auch nur dann.

    Das habe ich auch versucht. Genauso wie das immer wieder ausziehen. Wirklich über einen langen Zeitraum. Mit dem Resultat, dass Emil nicht mehr gebellt, sondern geschrien hat. Auch das Einfrieren in der Bewegung habe ich probiert. letztlich alles in diese Richtung. Bis es dann im letzten Winterurlaub (Urlaub, fremde Umgebung, überreizter Hund) darin gipfelte, dass ich heulend auf dem Sofa lag, ein Kissen über den Ohren, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe.
    Damals habe ich den Tip mit dem Kong von @oregano bekommen. Es wirkt wahre Wunder. Ich weiß, dass es ein Symptom bekämpft, aber es ist mir ehrlich gesagt wurscht. Mit ihrem Frühstück zusammen mache ich die Kongs für beide Hunde fertig. Wenn die Hunde ihr Futter hatten trinke ich meinen Kaffee IN RUHE, obwohl Emil da seinen Kong noch nicht bekommt, da sind seine Löffelchen noch alle beisammen.
    Ist meine Tasse leer gehe ich zum Wohnzimmerteppich, jeder Hund bekommt einen Kong und Emil schlabbert sich ins Koma. Ich zieh mich und die Hunde an, packe allen Krempel, der Hund lutscht mit halb geschlossenen Augen. ich öffne die Terrassentür, weil wir morgens mit Fahrrad zum Wald fahren, er läuft mit dem Kong auf den Rasen und lutscht da weiter. Ich hole das Rad, setze Chica in den Korb, erst dann rufe ich Emil. Der steht auf, läuft zum Fahrrad und es geht los. Da gibt’s manchmal nochmal ein oder zwei Kläffer, oft aber garnichts. Und die Bellerei am Fahrrad, die er eine Zeitlang gezeigt hat ist gleich mit verschwunden.
    Das Kong schlabbern fährt ihn so runter, das ist unfassbar. Er liegt mit halb geschlossenen Augen da und ich könnte mich vermutlich auf ihn setzen und es wäre wurscht.


    Vllt wäre das eine Lösung für Euer morgendliches Problem. Denn das funktioniert hier auch unter Zeitdruck. Der Hund ist exakt so lange entspannt, bis ich losgehe. Und hat dann quasi keine Zeit um noch aufzudrehen, ausserdem ist er durch das Schlabbern auch einfach entspannt.

  • was kriegt er zu fressen? Vielleicht wäre für die Morgenrunde eine Möglichkeit ihm zb sein Trockenfutter in einem Schnüffelteppich zu geben oder ihn irgendwie mit Fressen zu beschäftigen bis du dich anziehst.

    Er bekommt eingeweichtes Trofu, zusammen mit Nassfutter.
    Da wäre die Kong-Idee, die mir hier schon mehrmals vorgeschlagen wurde, besser.

    Warum nicht einfach erwünschtes Verhalten gesondert belohnen, in ruhiger Art und Weise? Wäre doch einen Versuch wert....

    Sorry, die vergehensweise kapiere ich nicht... :ka:

    Vllt wäre das eine Lösung für Euer morgendliches Problem. Denn das funktioniert hier auch unter Zeitdruck. Der Hund ist exakt so lange entspannt, bis ich losgehe. Und hat dann quasi keine Zeit um noch aufzudrehen, ausserdem ist er durch das Schlabbern auch einfach entspannt.

    g. Wenn die Hunde ihr Futter hatten trinke ich meinen Kaffee IN RUHE

    ähm, ich gehe mit Lyko raus, bevor ich ihn füttere oder ich frühstücke. Denn je nachdem wie gut ich zeitlich loskomme, wie lange die einzelnen Grashalme auf dem Feld untersucht werden, fehlt mir die ZEit zum Frühstücken, dann packe ich nur alles zusammen und frühstücke im Zug...
    Aber ich richte sein Futter bevor wir gehen und könnte ich durchaus einen Teil schon in seinen Kong geben, mit dem er sich beschäftig, während ich ich mich anziehe. Ausprobieren könnte ich es...


    Gruß Silke

  • Ja, aber wenn ich dich richtig verstanden habe, übst du das nur über Frust und allenfalls Belohnung nach Premack-Prinzip. Was oft nicht soo nachhaltig ist, und bei manchen Hundetypen ewig und 3 Jahre dauert. Warum nicht einfach erwünschtes Verhalten gesondert belohnen, in ruhiger Art und Weise? Wäre doch einen Versuch wert....

    Genau in diese Kerbe möchte ich auch noch mal hauen.


    Ich gehöre auch nicht zu denen, die sich ewig Zeit nehmen können für solche Trainingsschritte. Brauche ich auch nicht, weil ich den Fokus auf das Belohnen von erwünschtem Verhalten lege. Klar, auch ein Stück weit mit dem Ziel, den Hund "runterzubekommen". Erfahrungsgemäß geht es aber deutlich schneller, wenn man das über entsprechende Belohnung aufbaut.


    Beispiel: Meine Nervenbündel puschen sich ganz schnell gegenseitig. Hütehundspackos, sag ich da nur.
    Ich fahre z.B. oft mit dem Auto ins Feld und wir starten von da. Da haben wir das Ritual Sitzen. Dafür gibt es immer wieder Belohnung (Futterstücke). Mache ich das nicht, fokussieren sie sich logischerweise massiv auf das Ende des Sitzens. Das heißt, dass sie zwar bleiben, aber innerlich extrem viel Spannung aufbauen. Sie schießen dann danach los (und hauen sich dabei noch gehemmt auf die Fresse oder Hüten an, weil die Anspannung weg muss). Außerdem beginnen sie immer wieder aufzuspringen, ich muss ständig korrigieren.


    Daher läuft das so: Hunde sitzen, ich hole die nach und nach raus. Die sitzenden bekommen immer wieder ein Lecker. Ich ziehe Schuhe an, Hunde bekommen zwischendurch Lecker. Ich krame nach Leinen, Lecker in Hund ... und so weiter. Dann wird das Sitz aufgelöst, Belohnung ist Lecker bei mir, nicht das Losrennen! Das dürfen die nicht! Wer das nicht auf die Kette kriegt, geht an der kurzen Leine aus dem Sitz und es wird erst Mal Leinenführigkeit geübt, der Rest, der sein Hirn beisammen hatte, darf direkt weiter frei laufen.


    Ich habe natürlich das Problem, dass bei sechs Hunden extrem schnell viel Dynamik reinkommt und sie sich rassebedingt schnell gegenseitig erregen können.


    Mit einem Hund wäre das noch viel einfacher. Aber das Prinzip wäre bei mir das selbe. Weg vom Frust, von der Erwartungshaltung, hin zum Bestätigen, Bestätigen, Bestätigen ...

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