Hilfe zum besseren Umgang mit dem Tod

  • Naja ich habe dazu eine ganz einfache Sichtweise. Alles was lebt, stirbt irgendwann. Wenn das Dazwischen, so gut wie möglich angefüllt war mit so vielen guten Momenten wie möglich, viel Freude und Spaß am Leben selbst, ist alles erreicht, was man erreichen kann. Mehr geht nicht.


    Das gilt bei mir für Menschen genau so wie für Tiere. Es macht überhaupt keinen Sinn, sich Gedanken darüber zu machen was wäre, wenn er, sie oder es irgendwann nicht mehr da wäre (Weder für er, sie oder es, noch für mich). D.h. nicht, dass ich nicht trauere. Das tue ich aber dann, wenn die Zeit dafür da ist. Abgesehen davon, haben meine Tiere ihre Zeit bei mir mit so viel Liebe, Zuwendungen und massenweise Futter verbracht, dass es für 100 Leben reichen würde... besser geht nicht. Warum also trauern?

  • Ich weiß, dass es schmerzhaft ist und wird, aber es gehört leider dazu.


    Für mich ist der Tod dann besser zu verkraften, wenn ich weiß, dass ich mein möglichstes getan habe, dem Betroffenen ein schönes Leben (und ggf. gnädiges Ableben) zu ermöglichen.
    Das nimmt mir die Angst und auch einen Teil des Schmerzes.

  • Ich muss mich gezwungenermaßen die letzten Tage aus familiären Gründen mit diesem Thema befassen.
    Und ich habe auch schon Tiere gehen lassen müssen und Menschen. Was mir persönlich hilft ist der Gedanke, dass es für denjenigen oder dasjenige was stirbt oder gestorben ist, nicht mehr schlimm ist. Es ist für die schlimm die zurückbleiben und schlimm im Sinne von unfassbar traurig, man verliert den Boden unter den Füßen und muss diesen wieder finden.
    Und mir hilft und half immer, dass die Erinnerung ein Fenster in die Vergangenheit ist und man dort geliebte Wesen immer "besuchen" kann.
    Die Geschichten die beginnen mit "weißt du noch ..." , sind so kraftspenndent und heilsam.


    Und ein bisschen das tun was unsere Hunde tun, leben und lieben im hier und jetzt und das genießen.


    Und Trauer und Tränen auch einfach zulassen.
    Aber ein Konzept um sich darauf vorzubereiten gibt es nicht, denn es ist auch eine individuelle Geschichte.


    Lg

  • Schwierig, weil individuell.


    Bei uns ist durch die Jungs seit 2 Jahren Tod und damit verbundener Abschied quasi Alltagsbegleiter.


    Ich weiß, dass ich anfangs unheimlich zu kämpfen hatte, mit der Aussicht zeitnah 2 Swiffer zu verlieren.


    Leichter ist es nicht geworden, aber anders.
    Wenn der Kloß im Hals kommt, lass ich ihm für einen kurzen Augenblick seinen Raum. Dann guck ich mir Chuck und James an, die allen Prognosen trotzen und überlege, was ich "heute" tun kann, um sie glücklich zu machen.


    Ich habe ein Fototagebuch, mit 365 Bildern, zum Teil auch aus Phasen, in denen es gar nicht gut für sie aussah, inklusive eines Regenbogen- Shootings für den Grinch.
    Und halte weiterhin viele Augenblicke in Bildern fest. Opis Zumba-Kurs zB. Denn daran möchte ich mich erinnern können.


    Ich weiß, dass sie große Lücken hinterlassen werden. Nicht nur in meinem Herzen, sondern ja auch unter den Swiffern als Gruppe...
    Die 4 funktionieren als Team, ein Rädchen greift ins andere...
    Ob ich die Lücke mit einem "neuen" Swiffer füllen werde oder wann - ich weiß es nicht.
    Aber ich polstere die Lücke quasi jetzt schon mit vielen Plänen auf, von denen ich weiß, dass sie mir Spaß machen werden, Freude bringen werden, die aber jetzt zB nicht möglich sind.


    Am Wichtigsten bleibt aber für mich das Hier und Jetzt. Dass ich alles tue, damit die Jungs Schmerz- und leidfrei bleiben und jeden Tag glücklich sind. =)

  • Ich habe im letzten Jahr meinen beiden verloren, für beide mussten wir entscheiden. Es ist schwer ,aber in dem Moment der Entscheidung war alles GUT, weil es JETZT sein soll. Sie waren Familien Mitglieder und was dazu gehörte ist immer da. Ja ich gebe zu manchmal habe ich vergessen wie sie war .. aber so etwas gehört auch dazu.

  • Ich habe all eure Posts mit großem Interesse gelesen. Vielen lieben Dank für eure emotionale Offenheit!!!
    Vielleicht hilft mir schon das Schreiben hier und eure Meinungen/Erfahrungen dazu, ein stückweit besser damit umzugehen. Vielleicht....


    Dass was Chris und cinnemaus (sorry ich hab deinen Namen vergessen "schäm") geschrieben haben, war zum Teil genau das, was mich interessiert hat. Ihr Beiden seid, ohne das negativ zu meinen, solche Menschen die ich meine...


    Ich glaube, ich gehöre auch zu den Menschen, die nach dem Ableben eines geliebten Tieres "zum Trost" oder nennen wir es Ablenkung ein anderes Tier kurzfristig aufnehmen.


    Bei Tasia war ich damals wie erstarrt.
    Der 1. Tag ging gar nicht. Ich habe mich nicht getraut, vom 1. Stock ins EG zu gehen, weil dort noch alle Sachen von Tasia lagen.
    Am 2. Tag hab ich dann diesen Schritt getan, aber die Runden mit Aaron mussten Männe u Tochter gehen.
    Ich war so verloren in meiner Trauer, es war schlimm. Als Männe dann zum Frühstück das Thema Grosspudel ansprach, vertiefte ich mich darin, fand eine Züchterin und nur 2 Monate später nach Tasias Ableben zog Jette ein.


    Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?
    Persönlich meine ich Nein, denn Jette gab mir neuen Lebensmut und half mir über die Trauer hinweg zu kommen.


    Tasia ist in einer Urne und steht in unserem Schlafzimmer, ihrem Lieblingsplatz, und über ihr hängt ein wunderschönes Bild mit ihr und meinem Männe...

  • Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

    Was daran macht dich zu einem schlechten Menschen? Du hast Tasia nichts weggenommen und ganz sicher würde sie ihr Frauchen auch dann glücklich sehen wollen, wenn sie selbst nicht dafür sorgen kann.


    (für vergessliche Menschen steht mein Name in der Signatur :stock1: )

  • wirds wohl Zeit für ein anständiges Telefon :p


    (wir können uns aber die Hand geben - ich weiss deinen Namen oder den von deinem Mann auch nicht mehr *zugeb* - nur die Hundenamen und die Wachteln xD )

  • die nach dem Ableben eines geliebten Tieres "zum Trost" oder nennen wir es Ablenkung ein anderes Tier kurzfristig aufnehmen.

    Für mich ist es weder "Trost" noch "Ablenkung" (auch, wenn beides erfüllt wird durch einen neuen Mitbewohner im Haus!) Für mich ist es ein Weitermachen im Sinne des gestorbenen.
    Denn keines meiner bisher gegangenen Tiere hätte gewollt, dass ich mich nur noch auf meine Trauer konzentriere.


    Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

    Warum???

    Persönlich meine ich Nein, denn Jette gab mir neuen Lebensmut

    DAS würde mir Sorgen machen (Tut mir leid, wenn das jetzt unsensibel klingt!): Wenn man SEINEN EIGENEN Lebensmut verliert, weil ein Tier, bei dem man von vornherein weiß, dass die Lebensspanne einfach kürzer bemessen ist, gestorben ist!
    Trauer ist Trauer, Verlust ist Verlust!
    Aber den LEBENSMUT verlieren ist..... viel schlimmer und da sollte evt. doch eher professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!