Hilfe zum besseren Umgang mit dem Tod

  • Mir hilft es, jetzt alles so gut zu machen wie ich kann. Dass ich am Ende nicht sagen muss: "Hätte ich mich doch mehr um ihn gekümmert!"
    Mein letzter Hund wurde nur 9 Jahre alt und der Tod kam unerwartet. Es klingt vielleicht herzlos, aber ich habe damals und würde auch jetzt sofort wieder einen neuen Hund aufnehmen. Pflegehund oder sofort wieder einen eigenen. Damit die Trauer sich nicht einnistet.

  • das wird mir immer nachgesagt, weil es nach aussen sicherlich so scheint. Ich habe ja - durch unsere vielen Hunde und die immer wieder neuen Senioren - manchmal mehrmals jährlich leider mit dem Thema zu tun. Es tritt irgendwann eine relative Akzeptanz ein, aber leichter oder einfacher wird es nicht. Und darauf vorbereiten kann man sich auch nicht wirklich - man weiss es zwar, sieht es manchmal schon eine ganze Weile kommen, aber das macht es nicht leichter oder besser zu ertragen.
    Mein "Glück" dabei ist eigentlich, dass wir so viele Tiere haben und die uns jeden Tag brauchen, das zwingt einen zu einem normalen Weitermachen und lenkt natürlich auch zeitweise ab. Aber es durchaus Verluste, die bereits länger her sind, über die ich heute noch eher nicht sprechen könnte und jeder einzelne Verlust, sei es ein menschliches Familienmitglied oder ein tierisches, ist bei jedem neuen Verlust wieder ganz präsent und frisch dabei...


    Mir gehts da sehr ähnlich wie @Cinnemaus - allein schon durch das Vorhandensein von vielen Tieren, wird man deutlich öfter mit der Thematik konfrontiert. Bei mir kommt dann noch das Berufliche dazu - auch dort ist der Tod allgegenwärtig.


    Ich hab für mich die Erfahrung gemacht, dass es mir mittlerweile gelingt, den Tod als zum Leben dazugehörig zu akzeptieren. Das ist nun nix, bei dem man das mal eben so für sich entscheidet "ok, ab heute akzeptiere ich das", sondern das ist ein Prozess, der über lange Zeit stattfindet. Beruflich bedingt habe ich viel mit sterbenden Menschen zu tun gehabt und gerade die Gespräche mit diesen Menschen haben mir Vieles von diesen Ängsten in Sachen Tod und Sterben nehmen können.
    Und eben auch der absolut offene Umgang mit diesen Tabu-Themen in Lehrgängen, Fortbildungen und im echten Leben. Deshalb gehöre ich auch nicht zu der Fraktion, die das Thema Tod und Sterben im wahrsten Sinne totschweigt, sondern ich bin jemand, der lieber offen darüber redet, Fragen stellt und sich dem stellt, was mir dabei am meisten Sorgen bereitet. Und das ist viel mehr das "Wie", als das "ob überhaupt".


    Das bedeutet nicht, dass ich nicht trauere, wenn hier ein Vierbeiner stirbt. Aber das ist eine andere Trauer als früher. Ich weiß mittlerweile, dass die Welt immer mal stillsteht, aber ich weiss auch, dass sie sich wieder weiterdreht.


    LG, Chris

  • Ich habe erst einen Hund verloren, der bis ins hohe Alter von rund 15 Jahren so fit und munter war, wie es in dem Alter überhaupt nur möglich ist. So schmerzlich der Verlust war - es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an ihn denken - so war es doch ein Trost, dass wir an ein langes und schönes Hundeleben zurückdenken. Wie es andere hier auch schon geschrieben haben, wäre es sicher anders gewesen, wenn er unerwartet aus unserer Mitte gerissen worden wäre.


    Mein Lebensgefährte, der sich während meiner Arbeitszeiten alleine um die Hunde kümmert, hatte zwei Tage später einen Herzinfarkt. Er war nach rund 10 Tagen wieder daheim, aber in der Zeit war ich dann zu beschäftigt, um viel nachdenken zu können. Das hat jetzt mit dem eigentlichen Thema nicht so viel zu tun, aber ich war überrascht, wie viel Hilfe von allen Seiten, von Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern angeboten wurde. Ich musste schon fast meine anderen beiden Hunde gegen so viel Hilfe verteidigen.


    Eine unschätzbare Hlfe waren in der ersten Zeit der Trauer jedenfalls unsere beiden anderen Hundekasper. Wäre gar kein Hundealltag mehr dagewesen, kein Napf zu füllen, kein Fell zu bürsten, kein Ohr zu kraulen gewesen, wäre es wesentlich schlimmer gewesen.

  • Ich glaube vorbereiten kann man sich nie. Es trifft einen immer schwer, egal wann und wie und egal wie viele Hunde man schon gehen lassen musste. Ich versuche einfach die Zeit mit meinen Hunden so gut es geht zu genießen. Wenig böse auf sie zu sein, nicht ungerecht zu sein und sie für das zu lieben, was sie sind. In Momenten, in denen sie sehr fröhlich und gesund sind, wird mir persönlich immer besonders bewusst, dass diese Momente kostbar und nicht unendlich verfügbar sind. Ich möchte es ihnen so schön wie möglich machen. Das ist auch nach dem Ende der einzig tröstliche Gedanke: Ihnen ein langes und gesundes Leben ermöglicht zu haben. So ging es mir jedenfalls bei den zwei Hunden, die ich schon habe gehen lassen müssen.
    Trotzdem habe ich natürlich eine fürchterliche Angst, wie sie jeder vor diesem Moment hat.

  • Das Leben an sich und das wieder wieder Loslassenmüssen von Menschen und Besitztümern, Erwartungen, Zielen, Hoffnungen... ist an sich schon eine Übung.
    Aber nur ein kleines bisschen, da sich jede Trauer anders gestaltet.
    Bei Bruno Leonberger und Ulixes war ich auf den bevorstehenden Tod vorbereitet. Ich habe es auch immer wieder geträumt, bin wach geworden, aufgestanden und zum Hund gegangen, habe geweint und gestreichelt.
    Der Verstand sagt, da gibt es nichts mehr aufzuhalten, aber das ändert wenig an der Wucht der Tatsache und am Abschiednehmen und der nachfolgenden Trauer.
    Zumindest habe ich das so erlebt und das ist natürlich nicht allgemeingültig.


    LG, Friederike

  • Es klingt vielleicht herzlos, aber ich habe damals und würde auch jetzt sofort wieder einen neuen Hund aufnehmen. Pflegehund oder sofort wieder einen eigenen. Damit die Trauer sich nicht einnistet.

    Das hat mir auch sehr gut geholfen über den plötzlichen Tod von Tamy, die ja nur 2 Jahre und 8 Monate alt werden durfte, besser hinwegzukommen.
    Am nächsten Tag zog bereits Sina ein und ich hatte nicht so viel Zeit in meiner Trauer zu versinken.

  • Ich würde danach auch nicht hundelos sein wollen. Ich glaube dadurch würde sich die Trauer nur verstärken. Hier wohnen ja auch immer mindestens zwei Hunde.Herzlos finde ich das überhaupt nicht.

  • Meinen ersten Hund bekam ich mit 12 Jahren, dann ist immer ziemlich schnell der nächste Hund nach dem Tod des Vorgängers eingezogen.
    Als unser Dackelrüde 2013 eingeschläfert wurde, hatte ich 13 unendlich lange Monate keinen Hund weil mein Mann keinen mehr wollte und dann durfte ich endlich wieder einen Hund (Tamy) haben). Für mich waren das die schrecklichsten Monate in meinem ganzen Leben, daher zog sofort nach Tamy wieder ein Hund ein. Dass es dann so extrem schnell ging, war Schicksal und hat wohl so sollen sein.

  • Ich musste bisher zwei Hunde gehen lassen. Bei beiden habe ich mich dafür entschieden, ihnen weitere Qual zu ersparen. Der Bobtail war 15, der Cocker wurde nur 5. Pinos Leben stand vor kurzem arg auf der Kippe. Ich habe mich bei jedem Hund mit der Frage beschäftigt, wie es weitergeht, wie ich ohne sie zurechttkomme. Und ich hatte für mich immer die gleiche Antwort:“beschäftige dich nicht mit dem Unvermeidbaren, geniesse die Gegenwart, freue dich über vergangene Gemeinsamkeiten und nutze jeden Tag.“
    Ich habe um jeden Hund getrauert und denke noch immer sehr gerne und viel an die beiden. Wir hatten eine tolle Zeit, die mir niemand nehmen kann und ich habe sie auf ihrem letzten Weg begleitet. Ich bin glücklich, dass sie bei mir waren und sie werden mich in meinem Herzenn auch immer begleiten. Deshalb habe ich keine Angst, wenn Pinos letzter Tag mal kommt. Er wird wie die anderen einen festen Platz in meiner Seelee haben.

  • Wie ich mit diesem Thema umgehe, hängt zuerst davon ab, wie ich mit Abschiedserfahrungen aller Art umgehen kann bzw. wie man Abschiede und Verluste generell verarbeitet. Dass Blancas Tod vor 1,5 Jahren unausweichlich näher kam, war schon Monate vorher zu erkennen, aber als der Moment da war, war es wirklich schmerzhaft. Nach 15 schönen Hundejahren ist dies auch verständlich. Geholfen hat mir, dass wir eine kleine Bestattungszeremonie auf dem großen Grundstück meiner Eltern am Waldrand gemacht haben, die auch unser Pastor, der zufällig gerade im richtigen Moment vorbeikam, mitgestaltete. Nun gibt es ein Grab, das bepflanzt wird. So einen offiziellen Tierfriedhof, wie es ihn in manchen Städten gibt, halte ich für eine gute Sache.


    Weiterhin hängt der Umgang mit der Thematik davon ab, wie ich überhaupt mit Tod umgehe. Jemand sagte mal: "Alle anderen sind sterblich, nur ich selber nicht". Das heißt, wenn ich den Gedanken an mein Ende ertrage, mich dem stelle und es nicht verdränge mit Ausflüchten ("Wenn ich alt bin, denke ich mal darüber nach."), dann kann ich auch besser mit dem Tod geliebter Tiere umgehen.
    Das Gerede von der "Regenbogenbrücke" hilft mir ebenso wenig wie die Vorstellung, dass der geliebte verstorbene Mensch bzw. das Tier nun von einem Stern den Alltag mit betrachtet oder Ähnliches. Dass der Tod zum Leben dazugehört, ist eigentlich klar, aber bis diese Wahrheit vom Kopf ins Herz rutscht, ist es ein Prozess. Wer wie ich Familienangehörige bei ihrem Sterbeprozess begleitet hat, wird vielleicht etwas leichter mit Abschiedserfahrungen umgehen können.


    Zentral ist aber für mich der Glaube, dass es ein Leben nach dem Tod gibt - für Mensch und Tier - ohne Schmerz und Leid.
    Das erspart aber nicht den Trauerprozess, das aktive Arbeiten an der Trauererfahrung im Wissen, dass der Schmerz einmal verwandelt wird in dankbares Erinnern. Mit dem Verlust eines geliebten Menschen bzw. Tieres scheint die Welt - wie es @Chris2406 ausdrückte - einen Moment oder längere Zeit stehenzubleiben, aber dann geht das Leben doch weiter, nur eben anders als zuvor.

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