Wo sind die deutschen Notfälle hin?

  • Der durchschnittliche deutsche Notfallhund landet ganz unspektakulär in einem Tierheim.
    da gibt es halt keine gorßaufgemachten Tränendrücker und Hilfeschreie bei Facebook, weil die Einschläferung nach deutschem Gesetz nur in den aller seltensten Fällen drohen kann.

    Der Rest verschwindet sang und klanglos im Tierheimzwinger und wird dort ohne große Show betreut und vermittelt.
    Wir haben hier drei Tierheime im Landkreis. Das größe hat fast ausschließlich Tiere aus der Region, die paar, die aus dem Süden stammen wurden von anderen Organisationen vermittelt und irgendwann von überforderten Besitzern abgegeben.
    Die beiden kleineren Vereine importieren auch schon mal.

  • Hier auch. Die einheimischen Notfälle sitzen im städtischen Tierheim. Die meisten (unkomplizierten) Hunde nur ein paar Tage lang, andere schon seit Ewigkeiten. Auf der Homepage landen die unkomplizierten Hunde nur selten, denn die sind meist schneller vermittelt als sie fotografiert und beschrieben werden können. ;)

    In Berlin schaffen es die unkomplizierten Hunde auch nicht mehr bis auf die Internetseite vom TH. Dort tauchen nur Listenhunde, problematische oder alte/kranke Hunde auf. Die Hunde stammen auch fast alle aus der Region. Im Sommer ist das TH eigentlich regelmäßig überfüllt, steht zumindest immer in den lokalen Zeitungen.

    Bei den kleinen Vereinen sieht es ähnlich aus, die arbeiten weiterhin im Inland, auf deren Internetseiten bleiben auch die schwer Vermittelbaren stehen, manche kooperieren mit Vereinen aus dem Ausland und nehmen u.U. auch mal den einen oder anderen Hund in ihre Vermittlung auf.

    Auf Ebay Kleinanzeigen wird der Rest direkt vermittelt...

  • Wenn man in den Kleinanzeigen eine Weile liest, finden sich dort auch so einige (deutsche) Notfälle.
    Hunde, die in Familien sind, aber nicht mit Kindern können. Hunde, die aggressiv sind, die Besitzer kommen nicht mit ihnen klar. Junghunde, die in die Pubertät kommen, und plötzlich unbequem werden.
    Hunde, die ein neues Zuhause suchen, weil der Besitzer gestorben ist oder ins Heim mußte, und die Verwandtschaft kann oder möchte sich nicht darum kümmern, oder es gibt keine Verwandten.

    Nicht jeder davon wird ein endgültiges Zuhause finden. Viele werden zum Wanderpokal, und die Probleme werden mehr statt weniger.

  • Bei uns sitzen deutschstämmige Notfälle (Kaukase, der als Wachhund angeschafft und dann mehrmals vom bereits vorhandenen Wachhund tierarztreif gebissen wurde, Fundhunde) und auch ausländische Hunde, die bereits in Deutschland vermittelt und dann aus verschiedenen Gründen wieder abgegeben wurden. Dann gibt es da noch die Fundhunde, und auch unter denen hatten wir nachweislich Auslandshunde, aber eben auch Hunde, die in Deutschland geboren wurden.

    Im nächstgrößeren Tierheim sitzen "Problemhunde", die schon jahrelang auf der Homepage zu finden sind, denn die problemlosen gehen oft unter der Hand weg. Wenn man einen netten, kleinen, niedlichen und problemlosen Hund sucht, ist man in unserer Gegend gut beraten, sich einfach mal beim Tierheim zu melden, denn wenn solche Hunde ein Zuhause suchen, schaffen sie es meistens nicht mal auf die Homepage. Man kann sich aber als Interessenten vormerken lassen, so dass an einen gedacht wird, wenn der passende Hund "reinkommt".

    In den Bundesländern mit Rasselisten sitzen oft Massen an gelisteten Hunden jahrelang im Tierheim; das sind meistens auch ganz nette Hunde ohne Beißvorfälle, die ihren Haltern abgenommen werden, weil diese die Auflagen nicht erfüllen konnten bzw. wollten und sich ohne entsprechende Genehmigung einen Listenhund angeschafft haben. Sogar ganze Würfe findet man da von Zeit zu Zeit.

    Heutzutage gilt es ja schon als verpönt, seinen Hund ins Tierheim zu geben. Das sieht man doch hier im Forum in den entsprechenden Threads auch: Jemand schreibt, er müsse seinen Hund abgeben und bittet um Tipps, und als erstes wird geschrieben: Bring ihn BLOSS NICHT ins Tierheim.
    Da werden die Rasse-in-Not- Seiten eingeschaltet, man versucht, über Vereine zu vermitteln, ohne dass der Hund ins Tierheim muss, und oft werden Hunde auch über die Kleinanzeigen vermittelt. Von daher: Doch, es gibt auch deutschstämmige Nothunde; in meinen Tierschutzjahren konnten wir uns bisher über einen Mangel nicht beklagen.

  • Danke für Eure Anregungen, ja an die Kleinanzeigen hatte ich gar nicht gedacht ehrlich gesagt, obwohl ich Chilly ja auch über Ebay-Anzeigen gefunden hab.

    Vielleicht auch ein bisschen, weil die XY-Rasse-in-Not-Organisationen immer bekannter werden und ja normalerweise auch Mischlinge, in denen die Rasse vermutet wird, unter ihre Fittiche nehmen.

    Ja wobei da auch sehr viele Hunde inzwischen aus dem Ausland sind

  • Sehr viele Vermittlungen gehen auch über Facebook. Nicht nur die Auslandshunde, auch Inländische findet man zu hauf.
    Vor zwei Tagen hatte ich da erst einen zweijährigen Cockerrüden geteilt, dessen Besitzerin ins Krankenhaus musste und ihn nicht mehr aufnehmen kann. Ist privat untergebracht, wenn ich es noch richtig im Kopf hab.
    Dann vor kurzem einen absolut genialen, dreijährigen Rottibuben (Hui-Buh :herzen1: ), der in einem deutschen Tierheim sitzt seid zwei Jahren.

    Viele Tierheime schreiben auch nicht wirklich solche Romane zu ihren Hunden und wie sie zu ihnen kamen wie dieses hier Tierheim Verlorenwasser - "Tierelend mitten in Deutschland" , aber solche Fälle gibt es auch in Tierheimen.

  • Ich kann den Gedanken schon verstehen. Für uns war bei allen unseren Hunden klar, dass es ein TS Hund sein sollte, aber ich hätte gerne zuerst Hunden geholfen, die hier bei uns ihr Zuhause verloren haben und ein neues suchen.

    Und wir hatten und haben nur Spanier :ops: . Hier in der Nähe der Grossstadt sitzen im städtischen TH oft nur heftige Problemfälle. Klar gibt es mal unproblematische Hunde, aber die sind sofort wieder vermittelt, da muss man dann gerade zur richtigen Zeit da sein.


    Ích hab inzwischen einiges an Erfahrung mit TS Hunden - trotzdem, bei der letzten Suche im städtischen Tierheim sind wir frustriert wieder gegangen.
    Wir suchten einen Zweithund und ich nehme meine Hunde mit zur Arbeit , sie haben automatisch viel Kontakt zu anderen Menschen und Hunden - und wenn dann auf der Karte schon steht " Beissvorfälle, verteidigt aggressiv Ressourcen gegenüber Menschen und Hunden, nur Einzelhund, vorläufig Ausgang nur mit Maulkorb - dann könnte ich vor Frust heulen, weil ich da wirklich nicht helfen kann.

    Wir waren dann bei einem kleineren privaten TH, da waren dann auch tatsächlich einige deutsche Hunde, die einfach ihr zuhause verloren hatten, alle mit kleineren Problemen, aber nichts schwerwiegendes. Einen hatten wir schon auf der Webseite gesehen und dann da angeschaut....er hatte auf uns gewartet :herzen1: Und kam aus : Barcelona. DAs TH hat eine Kooperation mit einer spanischen Orga und hatte gerade einen ganzen Wurf Junghunde genommen, die die ersten Monate ohne Kontakt zur Aussenwelt verbracht hatten. War dann auch egal, ich hab mich gefreut, dass wir zumindest das TH unterstützt haben, was grossartige Arbeit macht.

    Vielleicht werden "deutsche Notfelle" tatsächlich oft privat vermittelt. Allerdings bin ich bei Ebay Kleinanzeigen extrem misstrauisch. Da haben wir letztes Jahr auch geschaut und auch 2,3 mal Leute angeschrieben - da muss man Glück haben,dass die Leute seriös sind. Wenn dann schon kommt " Der Hund einer Bekannten von einer Freundin meiner Freundin, garantiert reinrassig, aber nicht geimpft und ohne Chip, ist jetzt gerade bei uns, aber nicht morgen, da ist er bei jemand anderem" ... dann bin ich raus. Wenn es blöd läuft, unterstützt man da auch schnell irgendwelche Idioten, die bunt Hunde vermehren und glauben, dann noch 200 Euro verdienen zu können. Dann helfe ich dann lieber einem Auslandshund, der seriös über eine gute Orga oder eine TH Kooperation vermittelt wird.

    Lg, Elzbeth

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!