Modehunde - Anlass, Zeitgeist und "Auswirkungen" (Wie entsteht so ein Phänomen?)

  • Ich glaube, das hängt auch immer ab, in welchen Kreisen man unterwegs ist und worauf man achtet.


    Ich hab bisher einen einzigen Großpudel durch die Stadt laufen sehen (und dann auch noch ein außerordentlich hübscher Roter in Miamiclip). Sonst maximal mal Zwerge, noch nie einen Kleinpudel!


    Schnauzer in allen Größen und Variationen sehe ich aber dafür ständig, eben weil wir hier paar Züchter in der Nähe haben und weil ich auf dem Hundeplatz von denen bin (wo aber längst nicht nur die trainieren, da ist alles mögliche vertreten).

  • Wenn ich mir den Thread so durchlese, muss ich feststellen, dass ich meistens auf Hunde stehe, die entweder noch nie In waren oder schon seit 20, 30 Jahren nicht mehr In sind... Woran das wohl liegt?


    Was mir auffällt, ist zB, dass es bei Interessenten eine Rasse sein soll, die bloß schwierig zu kriegen und ganz selten zu sein hat, bestenfalls aus der anderen Ecke der Welt. Niemand möchte mehr einen Rottweiler, Pinscher, Zwergspitz oder Boxer haben. Die sind allesamt ziemlich out. Das merkt man auch im Klubgeschehen, wo Vereine wie ADRK, Boxer-Klub oder PSK schwindende Mitgliederzahlen beklagen.
    Es gibt ja für viele Rassen ein Pendant im Ausland, was ungefähr ähnlich ist. Die werden bevorzugt. Exotenbonus?


    Außer Dackel, da rollt ja gerade die nächste Retrowelle an. Dackel sind wieder seit einigen Jahren Kult.


    Echt? die Rassen sind einfach zu bekommen? Und was sind da die ausländischen Gegenstücke dazu?
    Zwergspitz ist doch super beliebt zur Zeit?
    Pinscher finde ich jetzt schon nicht als so einfach zu bekommen. Und Pinscher und Rottweiler sind ja nun meistens keine ganz einfachen Hunde. Rottweiler zudem je nach Bundesland mit Schwierigkeiten verbunden. Gesundheitlich auch nicht ganz ohne. Also ich kann es verstehen, dass die nicht mehr ganz in sind. Bzw. dass die Leute denken mit einer ähnlichen alternative wären sie besser bedient (ob das wirklich so ist, ist eine andere Sache).


    Das man zu ganz seltenen Hunden tendiert finde ich irgendwie nicht. Sonst gäbe es ja keine Moderassen, die plötzlich jeder hat.

  • Der Pudel ist eindeutig im kommen. Man muss je nach Großstadt nur wissen wo, denn da kann die Kiezgrenze ne ganz andere Rassenverteilung bedeuten.


    Rund um den Alexanderplatz sieht man schon öfter die kleineren Pudelvarianten.
    Warschauer Brücke, also die Grenze zw. Friedrichshain und alternativ Kreuzberg sind neben Jagdhunden auch Pudel nicht mehr selten. Allerdings eher unordentlicher Naturlook.
    Im Plänterwald haben wir drei Großpudel und auch kleinere Varianten.
    In meinem Hundeverein sind nebst Doodle auch Pudel vertreten.
    Auslaufgebiet Grunewald sind auch immer wieder Pudel unterwegs.


    Und das nur mal schnell überschlagen.

  • @expecto.patronum
    Also ich kenne Leute, die sagen: ein Zwergspitz, ne, aber einen Japanspitz find ich exotisch und interessant :ka: ... Das ist was besonderes. Anstatt Rottweiler wird gern der Canecorso oder eine der zahlreichen Doggenvarianten genommen (Antikdogge und was es da nicht alles gibt).


    Ich sehe gerade hier in der Umgebung immer mehr Windhunde. Whippet, SiWi und Saluki habe ich zuvor auch nur sehr selten gesehen, inzwischen kenne ich mehrere auf der Hundewiese.


    @Helemaus Stimmt, ich kenn die Berliner Szene ein kleines bisschen in Bezug auf meine Rasse. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du da den Bruder und die Schwester meiner Hündin siehst :smile:
    Aber mal ehrlich, in Berlin gibt es so viele Hunde, da ist jede Rasse vertreten, oder? Drei Pudel im Grunewald, wo täglich keine Ahnung wie viele Hunde durchlaufen. Ob das viel ist? :???:

  • Also ich sehe auch immer häufiger andere Pudel. Gut, hier in unserem kleinen Ort sind es tatsächlich nur 1 - 2, die ich bisher gesehen habe, aber in unserer vorherigen Stadt waren schon einige unterwegs, auch mehrere Großpudel. Teilweise kamen in unserem Gassigebiet kleine Pudeltreffen zustande.


    Ich glaube aber auch, dass es stark von der Gegend abhängt, wie viel man bestimmte Rassen sieht. In unserem kleinen Ort haben wir z.B. verhältnismäßig sehr viele Rauhaardackel, ich sehe da einen gewissen Zusammenhang zum wohl eher hohen Altersdurchschnitt hier im Ort.

  • Interessant fand ich in dem Süddeutsche-Artikel, dass der Unterschied zwischen Deutschland und den angelsächsischen Ländern beschrieben wurde. Dass es da einen deutlichen Mentalitätsunterschied bezüglich Hundehaltung gibt, ist auch meine Beobachtung. Dieser geht aber eher in die Richtung, dass man, in den USA sowieso, aber vor allem auch in Großbritannien, Hunde viel stärker vermenschlicht und weniger das Bewusstsein dafür da ist, dass ein Hund artgerecht gehalten werden muss. Und deshalb steht man hier auch nicht so sehr auf diese Instagram-Accounts, in denen Hunde wie Puppen präsentiert werden. Wenn man ehrlich ist, ist Deutschland und vielleicht noch Österreich und die Schweiz da wirklich sehr speziell: Hier läuft man mit Hunden lange und regelmäßig spazieren, im Tierheim werden Hunde nicht sofort umgebracht, wenn sie keiner mehr haben will. Das ist sogar in der SChweiz nicht mehr so, ich glaube, so human ist nur Deutschland. Und schon in Belgien merkt man einen deutlichen Unterschied im Alltag: Dort sind Hunde nicht in Läden oder Restaurants, und wenn man sie sieht, dann wirklich nur an der Leine. Tierschutzhunde hat man dort auch nicht.


    Britische Freunde von mir lieben Hunde und Tiere allgemein, aber das Ganze läuft auf einer extrem vermenschlichten Ebene ab. Das schockiert mich manchmal richtig. Mein portugiesischer Schwager hält uns sowieso für völlig gestört, wie wir mit unserem Hund umgehen. Bei ihm zuhause hält man sich noch Hunde, damit man die Welpen gewinnbringend verscherbeln kann und sich ein Zubrot verdient. Die leben halt den ganzen Tag auf dem Hof, ohne irgendeine Art von Erziehung oder so. Also wir Deutschen haben da wirklich eine sehr spezielle Mentalität mit unseren Hunden. Finde ich gut:-).

  • Nicht im Grunewald, im Plänterwald. Das ist ein kleines Waldstück vor meiner Haustür.
    Grunewald ist das große Auslaufgebiet, da fahren viele Ausflugsmässig hin. Der Plänterwald ist dann eher die Anlaufstelle für Leute, die hier im Umkreis wohnen.
    Allerdings kann ich zum Grunewald nicht mehr so viel sagen, ich meide den Wald so gut es geht. Beim letzten Mal waren da aber auch Pudel.


    Naja, ich kenne die Pudelszene hier nicht, aber durch meinen Bekanntenkreis hockt man öfter mal an berliner HotSpots und da kann man nebenher mal so die Hunde beobachten die vorbeikommen (mein Hund zeigt sie eh an).


    Und da ist so eine interessante Beobachtung, dass die Gegend um die Oberbaumbrücke (Warschauer Straße, Grenz zw. Friedrichshain und Kreuzberg. Bekannt für seine linke Lebensweise usw) sich mit den Bewohnern auch hundetechnisch sehr verändert hatte.
    Früher waren es vermehrt Mixe. Allerdings nicht aus dem Tierschutz, sondern nachfahren der Hunde die dort unterwegs waren. Samson ist ja auch so ein kreuzberger Mix.
    Heute sind Mixe eher aus dem Tierschutz und ganz viele haben Rassehunde. Jagdhunde hab ich da nun schon einige gesehen, Visla und so.
    Eigenproduktionmixe sind höchstens noch bei Altpunkern oder bei denen, die noch zu den alternative Projekten im Umkreis (Bauwagenplätze usw) gehören. Spanische/italienische Punks und so :???:

  • Bei uns sind Pudel noch eher selten bis auf Zwergpudel vllt. Dafür gibt es umso mehr Boxer und Beagle. Rottis und Dobis sind auch wieder schwer im Kommen. Collies sind hier noch total selten, es gibt gerade mal einen in der Nachbarschaft und Foxterrier habe ich schon seit meiner Kindheit keinen mehr gesehen.


    Gerade Foxterrier und LHC gab es in meiner Kindheit sehr viele, was mit am DDR TV-Programm lag. Lassie und Daschenka kannte damals jedes Kind, dementsprechend vertreten waren die Hunderassen hinter der Mauer. Daschenka findet man leider nur noch auf Tschechisch bei Youtube, an das Buch ist wohl auch sehr schwer ranzukommen.


  • Ich ich find das super, wenn für jeden Weimaraner ein Großpudel und für jeden Mops ein Zwergpudel einzieht :tropf: Gesunde tolle Hunde!


    Allerdings neigen sie auch dazu, sich bei Unterforderung in ihr Schicksal zu fügen und dann entweder Kläffer zu werden oder völlig abzustumpfen. Ich habe bisher selten so "nette" Hunde gesehen, also für die Halter nett (ein unterforderter unerzogener DSH hängt dir im Arm, ein unterforderter unerzogener Pudel kläfft und dreht sich so lustig im Kreis).

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!