Wie kommt es zu unverträglichen Hunden?
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Gewisse Grundregeln im sozialen Miteinander einfordern (ordentliches Annähern, Distanz, Respekt,..) hat für mich dagegen absolut nichts mit unverträglichkeit zu tun.
Ja, das sehe ich auch so. Lucy hat das durchaus eingefordert, aber rein durch Anwesenheit/Ausstrahlung wurde sie (und was sie will oder nicht) fast immer respektiert. Auch Smilla ist so, wobei sie nur ausweicht, wenn ihr ein Hund "zu viel" ist und grundsätzlich nett und höflich ist. Auch Joey kann drohen, wenn ihr ein Hund zu doof ist (distanzlos-trampelig), wobei sie im Zweifelsfall für den Angeklagten ist und auch im Zweifelsfall deeskaliert. Aber das ist alles nur normale Kommunikation. Und alle 3 hatten/haben kein Problem mit gut kommunizierenden, halbwegs höflichen, bzw. netten Hunden. Kein Problem, nur weil da ein Hund ist, keine Provokation, nur weil da ein Hund ist, reine Reaktion auf bestimmte Verhaltensweisen.
Grisu ist da anders, er will schlicht keinen Kontakt. Es heißt ja oft, das lernt der Hund, er will, kann aber nicht, Unsicherheit, zu wenig Kontakte, erlerntes Angriff ist die beste Verteidigung... Grisu ist absolut Kopfhund, er weiß immer genau was er tut, er hat sich gut unter Kontrolle und er gibt einiges darauf, was ich will. Und er duldet (da ich es will) , dass Fremdhunde atmend anwesend sind. Aber er hat wirklich rein Null Interesse an direktem Kontakt mit Fremdhunden. Er ignoriert, sofern er denkt, es kommt nicht zu direktem Kontakt (z.B. weil der andere Hund angeleint ist oder ich entsprechend führe). Man kann ihm nicht zeigen, eigentlich ist der andere Hund doch nett, weil er nicht das mindeste Fitzelchen Interesse daran hat, den anderen kennen zu lernen. Ich weiß nicht so recht, wo man da ansetzen will...
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Zur Korrektur:
Was ich korrigiere, ist grundloses Verteilen von Arschlochblicken. Steht ein Hund nur seelenruhig in der Gegend rum, hat null Tendenz meinen Hund anzumachen oder zu bedrängen, dann hat die auch nicht rumzumoppern. Da korrigiere ich tatsächlich jedes kleinste Anzeichen von Anspannung (tippe sie kurz an und sage "Hey!"). Entspannt sie sich dann, wird gelobt. Ist sie bereits explodiert, weil ich zB gerade abgelenkt war und nicht mitbekommen habe, was sie macht, mach ich nix mehr, außer sie aus der Situation zu nehmen, runter zu fahren und mit zurechtgerückter Birne wieder kontrolliert in die Situation reinzuführen. Eventuell erstmal mit Abstand. Dann beginne ich, Ruhe zu belohnen.Ist ihre Reaktion berechtigt, korrigiere ich überhaupt nichts. Ich freue mich auch, wenn sie droht und würde das niemals unterbinden. Genauso, wie ich jedes "Kleibeigeben" und jede deeskaliernde Geste von ihr mit positivem Zuspruch honoriere.
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Wie ja bereits erwähnt wurde, kommt es sehr darauf an, wie man Unverträglichkeit definiert. Die allermeisten 'unverträglichen' Hunde können wunderbar mit anderen Hunden im gleichen Haushalt leben. Viele Hunde haben aber ein Problem damit, fremden Artgenossen zu begegnen. Können sie sich dann noch nicht frei bewegen und sich in ihrem eigenen Tempo nähern oder ausweichen, ist das häufig der erste Schritt zur 'Unverträglichkeit' und der Leinanaggression. Diese beiden Dinge gehen aus diesem Grund fast immer Hand in Hand.
Eines der Kernprobleme bei dieser Thematik sind die Besitzer: zu oft kann man das wilde Gewusel, das gerade Welpen vor Überforderung zeigen, nicht zuordnen und denkt, dass das Tier sich freut, andere Hunde zu sehen. Wird der Hund dann älter, wird er auch ernster und toleriert solche (auf beiden Seiten erzwungenen) Grenzüberschreitungen dann nicht mehr zu liebenswürdig. Vielen später 'unverträglichen' Hunden wird nicht von klein auf gezeigt, dass mit anderen Hunden nicht grundsätzlich interagiert werden muss und dass sie ausweichen können und dürfen.
Und hier kommt die Erziehung ins Spiel: denn selbstverständlich hat Unverträglichkeit mit Erziehung zu tun. Wir können unseren Hunden vielleicht nicht beibringen, jeden anderen Hund zu lieben, aber wir können ihnen lehren, dass sie fremde Hunde zumindest bis zu einem gewissen Grad in ihrer Nähe zu dulden haben.
Gerade hatte ich wieder so einen Fall in der Hand: ein dreijähriger Bordermix, der als anderen Hunden gegenüber als aggressiv galt. Der arme Kerl hatte aber einfach nie gelernt, dass es a) auch einen anderen Weg als die direkte Konfrontation mit anderen Hunden gab, b)er nicht hin musste, wenn er nicht wollte und die Menschen seine entsprechenden Signale ab sofort ernst nehmen würden und c) er mit seinem eigenen Verhalten dasjenige der anderen Hunde beeinflussen konnte.
Der Hund hatte als viermonatiger Welpe schon ein Riesenproblem mit anderen Hunden (schrie wie am Spiess, war kaum mehr ansprechbar und verbiss sich hysterisch in die Leine), nur wurde das damals noch nicht erkannt und als 'Freude' und 'Frust, dass er nicht hinkann' abgetan. Damals dachten die Besitzer, sie täten dem Hund etwas Gutes, wenn sie ihn jetzt 'gut sozialisierten' und liessen jeden anderen Hund auf ihn los, den sie finden konnten. Begegnungen ohne Leine waren damals 'noch kein Problem' (obwohl es sich damals schon abzeichnete, dass der Hund ihnen mit zunehmendem Alter die Quittung dafür geben würde).
Vielfach durchlaufen gerade unkastrierte Rüden zwischen ihrem ersten und dritten Lebensjahr eine 'unverträgliche' Phase, die sich mit zunehmender Lebenserfahrung und klaren Regel der Besitzer wieder deutlich bessern. Dennoch gibt es natürlich Hundetypen, die auf ganz besondere Verträglichkeit gezüchtet wurden (Meutehunde wie Beagles, zum Beispiel) und andere, bei denen ausgesprochene Unverträglichkeit sogar erwünscht war (Hunde, die das Hab und Gut verteidigen sollten oder die Tiere, die man im Kampf aufeinander gehetzt hat).
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