Qualzuchten II

  • Ich habe eine unheimlich süsse Bullyhündin mit einer netten Besitzerin (der Hund gehört eigentlich ihrer Tochter) kennengelernt.


    Bei DEM Hund würde ich schwach werden, die ist einfach so verrückt und lustig und freundlich... deutlich hitzeempfindlicher als mein Hund, aber keine Atemgeräusche, weil operiert.


    Wir kamen sogar auf das Thema Atmung (Besitzerin fing damit an). Ich habe dann sowas in der Richtung angemerkt, dass ich es schlimm finde, dass Hunde mit solchen Problemen gezüchtet werden (große Zustimmung), und die Käufer dafür auch verantwortlich sind.


    Sagt die Bullybesitzerin, Jaja, es gibt soviele total unverantwortliche Käufer. Man muss eben wissen, wenn man so einen Hund kauft, muss man halt die OP machen lassen. Ein guter Züchter sagt einem das ja auch.


    Das klang, als wäre es ne Impfung oder so. Gehört halt dazu. Und sie schien wirklich zu glauben, das "lässt man machen" und dann ist es gut für alle Zeit.


    Ich hab nix mehr gesagt. Die Frau liebt den Hund, der ist gut erzogen, alles. Die Frau hat sonst wirklich gute Ansichten über Hunde, fand ich. Wie kann man so blind sein.


    Aber die Hündin ist mir so sympathisch. Da konnte ich die Begeisterung für die Rasse verstehen. Second hand würde ich die nehmen - aber es würde mir das herz brechen, denn ich konnte sehen, dass die zwar nicht laut röchelt, aber neben meinem Pudel, der Vergleich - da liegen einfach Welten dazwischen was die Fitness angeht.

    • Neu

    Hi


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    • Wir haben zwei Möpse hier in der Nachbarschaft, ein Rüde, eine Hündin. Beide würde ich als typische Möpse bezeichnen, so wie man sie halt von Bildern und so kennt.

      Aber letztens hatte mein Kollege seine Mopsdame mit im Büro. Meine Hündin kommt ja regelmäßig an beiden Tagen mit mir zur Arbeit und die beiden sind an dem Tag das erste Mal aufeinandergetroffen.

      Ich war schon bissel froh, dass ich damit überrumpelt wurde (also Möpsin wurde einfach zu meiner hingelassen, während ich in der Küche meine Tasse spülte; eine Vorwarnung oder Bescheidsagen wäre mir lieber gewesen), so konnte ich wenigstens nix sagen.

      Die Möpsin hatte nicht nur eine kurze Nase, die war sowas von kurz, dass sie sich schon nach innen wölbte. Die Augen standen dafür umso weiter vor, die kleine konnte kaum mehr geradeaus schauen, immer sah man ein wenig das Weiße bei den Glubschies. Die Beine waren so steif, dass sie kaum anständig laufen konnte, ganz staksig und ungelenk. Übergewichtig war sie nicht, und alles Geklimpere am rosa Strasshalsband konnte das Röcheln nicht übertönen. Und zu allem Überfluss hat sie sich wie blöde an den Ohren gekratzt.

      Das klingt jetzt ganz ganz furchtbar, und ich schäme mich da auch für, aber ... es war wie bei einem Autounfall, bei dem man einfach nicht wegschauen kann, obwohl man weiß, dass man es sollte. Die kleine tat mir so leid. Und ich weiß aus der Vergangenheit, dass sie schon einige OPs durch hat.

      Gesagt habe ich dann tatsächlich nichts. Ich hätte es weder diplomatisch noch nett formulieren können, nicht bei derartigem Ausmaß. Ich kann nur hoffen, dass er von der Rasse Abstand nimmt, wenn die kleine irgednwann über die RBB gestrauchelt ist. Ich habe aber auch nicht den Eindruck, als rede er es sich schön, oder als fände er es toll, wie die Leute in den Fangruppen, das keineswegs. Vielleicht ist er es auch nur leid, darüber zu sprechen, sich zu rechtfertigen (wie das Frauchen hier von dem Mopsrüden). Aber der Anblick hat mich so erschüttert, dass ich echt nix mehr sagen konnte.

    • Ich frage mich wirklich, ob Hunde in so einem Hundekörper noch Lebensfreude empfinden.

      Oder ob ihnen alles schwer und anstrengend erscheint.

    • So wie ich das erlebt habe, würde ich nicht sagen dass sie keine Lebensfreude empfinden können oder haben. Beans war ein ehrlich lustiger, witziger, frecher Hund, und mittlerweile getrau ich mich das zu sagen weil ich unterscheiden kann was einfach nur lustig aussah (körperlich bedingt) und was er wirklich lustig "meinte".

      Die schwand dann, wenn keine Kapazität (ich nenne es einfach mal so) mehr für alles Andere als Atmen vorhanden war. Und wir kamen aus unterschiedlichen Gründen in diese Situationen:


      - Hund war sehr aufgeregt aus verschiedenen Gründen (das kann ja nun wirklich alles sein, vorallem auch viele positive Punkte wie Training, Treffen mit Hundefreunden etc.), Puls ging hoch, da wurde es anstregend für ihn

      - Temperatur zu hoch

      - Laufstrecke zu lang, so dass er allgemein aus der Puste kam, dann Teufelskreis mit der Hechlerei, die anstregend war


      Und dazu kam die im Verhältnis sehr lange Erholungszeit, die er brauchte. Das war kaum zu händeln. Wie ein Motor, der überhitzt wenn ich den Pass hoch fahre - da reichen keine 5min Pause weil er dann sofort wieder gleich weit ist, ich müsste schon den halben Tag pausieren und runterkühlen lassen, bevor ich weiterfahren kann. Oder dann muss ich alle paar Meter Pause machen. Doofer Vergleich, ich weiss, aber so kam mir das etwa vor.


      Ich bekomm grad Gänsehaut wenn ich das so lese, weil genau die Punkte waren die, die ja dann darüber entschieden ob man ihn erlöst oder nicht. Wir hätten für die nächsten Jahre dafür schauen müssen, dass er nicht in Situationen kommt, wo er an seine Grenze gelangt.

      Aber als ich mir die Punkte anschaute, war klar, das ist unmöglich ohne ihn nur noch Zuhause im Garten rumliegen zu lassen. Selbst alleine Zuhause im Garten trainieren machte ihm so Spass dass er völlig hoch fuhr und dann siehe oben, nur durch die Vorfreude war er innert kürzester Zeit kaputt und hatte keine Löffelchen mehr um überhaupt noch zu schnallen, was ich gerade von ihm möchte oder um was es grob geht. Muss dazu sagen, operiert war er ja schon, aber es wurde dennoch wieder schlimmer.


      Also da konnte, aus meiner Sicht, kein Kompromiss mehr getroffen werden. Das hätte in keinem Verhältnis gestanden, immerhin wären das noch mindestens 4 Jahre gewesen.

    • Meine Güte, das tut mir so leid. Das hört sich schrecklich an! :( :


      Das macht mich noch wütender, wenn ich sowas lese.

      Ein Hund, der so viel Freude empfand, der so viel hätte machen wollen und doch so eingeschränkt war.


      Menschen sind so grausam, ehrlich.


      Danke für Deine Erklärung und Deine Worte.

      Ich kann nachvollziehen, wie schlimm das für Dich gewesen sein muss, das mitanzuschauen!

      Und dazu kam die im Verhältnis sehr lange Erholungszeit, die er brauchte. Das war kaum zu händeln. Wie ein Motor, der überhitzt wenn ich den Pass hoch fahre - da reichen keine 5min Pause weil er dann sofort wieder gleich weit ist, ich müsste schon den halben Tag pausieren und runterkühlen lassen, bevor ich weiterfahren kann. Oder dann muss ich alle paar Meter Pause machen. Doofer Vergleich, ich weiss, aber so kam mir das etwa vor.

      Ich finde nicht, dass das ein doofer Vergleich ist.

      Denn genau so wird es auch sein- wie ein Motor, der nicht mehr kann und Pause braucht.

    • ja, DJ ist auch ein sehr sehr lebensfroher, agiler, lustiger Hund...der aber an Grenzen stösst, die "hausgemacht" sind...grad das macht mich so traurigcrying-dog-face

    • Mrs.Midnight

      Wir haben ihn im Mai letzten Jahres einschläfern lassen. Und da er eben erst 5 war, hätte man ja schon noch einige Jahre, ich vermute einfach mal sicher noch um die 4, managen müssen.


      Gina23

      Danke für deine Worte, auch wenn das Mitleid natürlich alleine dem Hund zusteht/zustand... :/

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