Qualzuchten II

    • Neu

    Hi


    hast du hier Qualzuchten II schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!*


    • wie auch, dazu gibt es ausser Kirchenchroniken zu späteren Zeiten, kaum Aufzeichnungen

      Ist zwar OT, aber für die demographische Zusammensetzung der Gesellschaft, braucht es nicht zwingend Aufzeichnungen.

      Denn auch weit früher gab es bereits eine Bestattungssitte bei den Menschen und man kann aus der Zusammensetzung der Individuen eines Gräberfeldes entscheidende Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Gesellschaft schließen.

      Und das schon mit dem Neolithikum, Kulturen die auf Brandbestattung setzen, sind da natürlich schwieriger, aber in großen Teilen haben wir Körperbestattungen.

      Das sind ja keine Barbaren gewesen, die ihre Säuglinge auf den Müll geworfen haben.

    • Mir wäre persönlich relativ neu, dass bei Untersuchungen zum Lebensalter das Menschen früher erreicht haben die Kindersterblichkeit mit einbezogen wurde - ...

      Walter Krämer hat in einem Vortrag genau das beschrieben und sinngemäß gesagt: wer die ersten 5 Jahre überlebt hat, hatte vor 500 Jahren nahezu die gleichen Chancen 100 zu werden wie heute.

      Ich kann nur darauf vertrauen, dass der Inhaber des einzigen Statistik-Lehrstuhls in D seine Zahlen überprüft.

    • Das klang aber für mich hier ganz ganz anders

      Das hat sich dann mit Beispielen älterer Hunde, die immer noch ordentlich Leistung bringen, hochgeschaukelt. Deshalb bin ich ja zum Ausgangspunkt zurückgegangen: Ein Mops, der mit 10 Jahren aus gesundheitlichen Gründen (Spondylose) nicht mehr täglich mehrstündig Gassi gehen will und trotzdem als ein fittes Exemplar seiner Rasse beschrieben wurde. Und das würde ich auf jeden anderen Hund übertragen: ein Hund im letzten Lebensdrittel muss nicht die gleiche Leistung bringen wie der 4jährige. Aber wenn er nicht mehr in der Lage ist, seine alltägliche Leistung zu bringen, dann bin ich geneigt, diesen Hund nicht als besonders fittes Exemplar der Art anzusehen.

      Ich halte es übrigens für durchaus realistisch, dass dieser Hund für seine Rasse überdurchschnittlich fit ist. Das ist ja das Problem mit den Qualzuchten.

    • Dass Hunde mit Qualzuchtmerkmalen trotzdem überdurchschnittlich alt werden können, kann ich bestätigen:
      Wir hatten mal einen Affenpinscher, der knapp 18 geworden ist und durchaus auch noch recht lange "fit" gewesen ist.

    • niemand spricht von massiv verkürzter Lebenserwartung, sondern hier würde sich darüber echauffiert wie schlimm es ist das ein 10jähriger großer Hund Alterserscheinungen hat.

      Ich hoffe, du beziehst dich nicht auf meinen Post. Ich sprach nicht von einem 10 jährigen Hund, der Alterserscheinungen hat und nicht mehr so ganz leistungsfähig ist.

      Ich rede von einem Hund, der nach 20 Minuten keine Kraft mehr zum Spazierengehen hat und eigentlich Lust auf 3 Stunden hätte.

      Und echauffiert habe ich mich mal gar nicht.

    • Mein Boxermix (deutlich überwiegend Boxer) geht auf die 10 Jahre zu und definitiv als "alt" zu bezeichnen. Sie hat im letzten halben Jahr deutlich abgebaut, geht noch spazieren, aber naja - nicht mehr lange und längst nicht mehr so ausdauernd. Definitiv traurig, ja...

      Ich zitiere mich nochmal... Wenn man das natürlich als leichte Alterserscheinungen abtut, brauchen wir uns nicht wundern, dass Mops, Bulldogge & Co. da sind, wo sie sind. Naja - die hecheln halt ein bisschen.

    • Mir wäre persönlich relativ neu, dass bei Untersuchungen zum Lebensalter das Menschen früher erreicht haben die Kindersterblichkeit mit einbezogen wurde - wie auch, dazu gibt es ausser Kirchenchroniken zu späteren Zeiten, kaum Aufzeichnungen. Untersucht werden da archäologische Funde, deren Todeszeitpunkt dann abgeschätzt wird. Meines Wissens ist es eine eher neuere Entwicklung, dass Menschen zu großen Teilen über 60-70 Jahre alt werden.

      Ich müsste jetzt tief in Studienunterlagen kramen...

      Interessant ist beim Menschen besonders die Entwicklung der Lebenserwartung im Übergang von Jäger und Sammler Gesellschaften zu Agrargesellschaften.

      Entgegen der landläufigen Erwartung, wurde die individuelle Lebenserwartung dadurch tatsächlich deutlich kürzer, weil die Ernährung wesentlich ungesünder, die Seuchengefahr sehr viel höher war etc.
      Im Blick auf die gesamte Population aber - die wuchs rasant, und so konnten insgesamt trotzdem mehr Individuen ein höheres Alter erreichen.
      Richtig alt wurden die Menschen, nachdem sie sesshaft wurden, aber tatsächlich seltener als (prozentual zur Population gesehen) vorher. Erst mit medizinischer Versorgung hat sich das wieder gedreht.

      Es kommt immer drauf an, was man raus rechnet, welche Faktoren man betrachtet. Durchschnitt, Individuum, Gesamtpopulation? Lebensalter, Vitalität? Todesursache?

      Beim Wolf dürfte z.B. Nahrungsknappheit eine sehr große Rolle spielen, harte Winter - beim Hund natürlich nicht.
      Solche Vergleiche sind also immer schwierig.

      Domestizierte Tiere haben zunächst eine höhere Lebenserwartung, weil sie nicht von Hunger und Gefahr bedroht sind - gesünder, widerstandsfähiger und vitaler als die Wildform sind sie jedoch in der Regel nicht (oder kennt jemand ein Gegenbeispiel?), und je gravierender die Auswirkungen eines verengten Genpools, umso schlechter schneiden die Zuchtformen ab.

      Alles sehr spannend, und sehr komplex.

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!