Qualzuchten II

  • @bordy

    Vielleicht schreiben wir aneinander vorbei.
    Unbestritten ist, dass man mit 50 keine 20 mehr ist und ein 10jähriger Hund nicht mehr 3. Und dass es selbstverständlich einen physiologischen Alterungsprozess gibt.

    Für mich fällt aber sehr wohl in den Qualzuchtbereich, wenn Vertreter einiger Rassen selbst unter optimalsten Bedingungen die maximale Lebensspanne eines Haushundes nicht mal ansatzweise erreichen können.

    Knapp 1/3 aller Irish Wolfhounds verstirbt vor dem oder im 5ten Lebensjahr. Zumindest lt. Wikipedia werden nur 9% aller Rassevertreter 10 Jahre alt.

    Berner Sennenhunde: knapp 20% werden max. 5. Etwa die Hälfte der Population wird keine 8 Jahre.

    Deutsche Doggen werden im Schnitt nur 6,5 Jahre alt.

    Die Selektion auf Riesenwuchs/Masse scheint der Lebenserwartung nicht gut zu tun. Ja, das find ich weiterhin tragisch.

    • Neu

    Hi


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    • Es ist ja schoen, wenn im Leistungszugbereich nicht auf Augenfarbe selektiert wird. Wird bei meiner Rasse auch nicht gemacht. Und dennoch sind diese Hunde irgendwann nicht mehr so leistungsfaehig und anstatt sie bis zum Ende durch Pruefungen zu jagen oder im Dienst zu fuehren, duerfen sie in Rente gehen und noch einige Jahre ohne Pruefungen/Dienst und mit Rentnerbespassung leben.
      Was daran nun schlechte Zucht sein soll, erschliesst sich mir nicht. Aber nun denn...

    • niemand spricht von massiv verkürzter Lebenserwartung, sondern hier würde sich darüber echauffiert wie schlimm es ist das ein 10jähriger großer Hund Alterserscheinungen hat.

    • Ich hatte, als junge Frau, mal einen Hundetrainer, der auch Diensthunde ausgebildet hat, Wesenstests abgenommen hat etc. Er hatte so einen Spruch drauF. "Drei Jahre junger Hund, drei Jahre guter Hund, drei Jahre alter Hund (und dann geht das Hundeleben zu Ende)".
      Ist ein bissel übertrieben, wie er selbst meinte, aber ich denke, die Tendenz ist schon stimmig. Leider leben Hunde einfach viel zu kurz. :( :

    • ich hatte ja noch keinen alten Hund, Mozart (ca 20 kg) und Casper (ca 6 kg) werden dieses Jahr 8 Jahre alt.
      Beide sind erwachsen, aber nicht alt. Ich würde beide als "in der Blüte ihres Lebens" bezeichnen.
      Darum finde ich den Gedanken, dass es Hunde, ja ganze Rassen gibt, die das Alter gar nicht erst erreichen oder schon Senioren sind, echt erschreckend.

    • Bei Benni, der ja ein mittelgroßer Hund ist würde ich sagen, haben mit etwa 10 Jahren auch die Alterszipperlein angefangen. Außenstehende haben davon aber noch nix gemerkt. Seit er 12 ist geht es doch deutlich abwärts. Er wird grau im Gesicht und die Arthrose nimmt immer weiter zu.
      Ich finde es aber auch erschreckend, dass es einige Hunde gibt, die dieses Alter kaum erreichen. Aber das man mit 10 schon Altersanzeichen hat finde ich ganz normal.

    • Wie soll man denn dagegen anzüchten?

      Mit 50 ist man keine 20 mehr und mit 80 auch keine 50.

      Warum muss das beim Hund anders sein?
      Klar gibt es 80 Jahre alte Menschen, die Marathon laufen, aber die Mehrheit tut es nicht.

    • Mal im Vergleich wildlebende Caniden - Wölfe werden (je nach dem Wo..) meistens 6-8 Jahre alt. Will heißen, ab da treten Alterungserscheinungen auf, die dazu führen das sie wildlebend aussortiert werden.

      Woher stammen die Zahlen?
      Ich kenne diese Zahl als Durchschnittswert. Und das bedeutet: die etwa 50% Welpen- und Jungwolfsterblichkeit ist da eingerechnet. Ein Wolf, der die ersten zwei Jahre überlebt, hat dann gute Chancen 10-14 Jahre alt zu werden (und das ist die Lebenserwartung, die z.B. Mech für amerikanische Wölfe angibt und die auch bei den Lausitzer Wölfen beobachtet wurde).

      Davon abgesehen: höhere Lebenserwartung ist ein typisches Merkmal der Domestikation. Wenn vor 500 Jahren die Menschen eine durchschnittliche Lebenserwartung von 40 Jahren hatten, dann heißt das nicht, dass es für 40- oder 50jährige völlig normal ist, nicht mehr leistungsfähig zu sein. Das war es nicht mal vor 500 Jahren denn auch da war Lebenserwartung ein Durchschnittswert und die Kindersterblichkeit dermaßen hoch, dass sie diesen Durchschnittswert stark beeinflusste. Es ist ein Irrglaube, dass durchschnittliche Lebenserwartung quasi identisch ist mit dem zu erreichenden Höchstalter.


      Da braucht man jetzt nicht so tun als wäre ein 10 jähriger großer Hund der nicht mehr voll Leistungsfähig ist, was ganz furchtbares.


      Nun ist die Frage, was ein großer Hund ist. Ich finde es völlig normal, dass große Hunde schneller altern als kleine und mittelgroße. Aber die wirklich großen Hunde sind mit 10 schon jenseits von "nicht mehr voll leistungsfähig", die gelten dann als sehr alt. Und ich persönlich finde es ziemlich traurig, dass ein domestiziertes Tier im Gegensatz zur eigentlich üblichen Tendenz eine zum Teil geringere Lebenserwartung hat als die Wildform.

      Außerdem ging es am Anfang der Diskussion um das Alter keineswegs um einen großen Hund. Es ging um einen Mops:

      Diesen Hund - der mit 10 Jahren schon nicht mehr recht laufen mag und Spondylose hat, dazu eine platte Nase mit winzigen Nasenlöchern und Atemgeräusche macht - würde ich auf keinen Fall als fit bezeichnen.
      Man ist beim Mops so krasse Sachen gewöhnt, dass einem sowas dann schon positiv auffällt? Das ist doch schrecklich.

    • zu spät für edit: es ging auch nicht um sportliche Höchstleistungen sondern um tägliches ausgiebiges Gassiegehen.

      Niemand verlangt Höchstleistungen. Die größte körperliche Leistungsfähigkeit ist überschritten, das ist völlig normal. Aber in dem Fall wurde beschrieben, dass der (als fit geltende) Mops mit 10 Jahren eine Alltagsleistung nicht erbringen kann.

    • Woher stammen die Zahlen?
      Ich kenne diese Zahl als Durchschnittswert. Und das bedeutet: die etwa 50% Welpen- und Jungwolfsterblichkeit ist da eingerechnet. Ein Wolf, der die ersten zwei Jahre überlebt, hat dann gute Chancen 10-14 Jahre alt zu werden (und das ist die Lebenserwartung, die z.B. Mech für amerikanische Wölfe angibt und die auch bei den Lausitzer Wölfen beobachtet wurde).

      Davon abgesehen: höhere Lebenserwartung ist ein typisches Merkmal der Domestikation. Wenn vor 500 Jahren die Menschen eine durchschnittliche Lebenserwartung von 40 Jahren hatten, dann heißt das nicht, dass es für 40- oder 50jährige völlig normal ist, nicht mehr leistungsfähig zu sein. Das war es nicht mal vor 500 Jahren denn auch da war Lebenserwartung ein Durchschnittswert und die Kindersterblichkeit dermaßen hoch, dass sie diesen Durchschnittswert stark beeinflusste. Es ist ein Irrglaube, dass durchschnittliche Lebenserwartung quasi identisch ist mit dem zu erreichenden Höchstalter.

      Mir wäre persönlich relativ neu, dass bei Untersuchungen zum Lebensalter das Menschen früher erreicht haben die Kindersterblichkeit mit einbezogen wurde - wie auch, dazu gibt es ausser Kirchenchroniken zu späteren Zeiten, kaum Aufzeichnungen. Untersucht werden da archäologische Funde, deren Todeszeitpunkt dann abgeschätzt wird. Meines Wissens ist es eine eher neuere Entwicklung, dass Menschen zu großen Teilen über 60-70 Jahre alt werden.

      Ich bezweifle daher, dass versterbende Welpen da bei jeder Schätzung für Caniden miteinbezogen werden. Ich kann mich diesbezüglich nur an einen Vortrag erinnern, bei dem das dann aber auch explizit erwähnt wurde - da war dann aber auch die Rede von 2-4 Jahren.. also nochmal eine Ecke weniger.
      Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass es wirklich die Regel in allen Populationen (und nicht nur in manchen mit besonders günstigen Bedingungen) ist, dass Wölfe im Großteil über 10 werden. Das es einzelne sehr alte Individuen gibt, ist ja nochmal etwas anderes.

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