Qualzuchten II

  • Jaaaa, aber das deutsche stolze Jagdwesen :hust: ist da doch etwas anders als das "niedere Schäfervolk". xD Nein, Spass. Das Merle-Gen ist sicher ein guter Hinweis auf die Verwandschaft von vielen internationalen Hütehundrassen.

  • Puh, also "wie das Gen in die Rassen kam", weiß ich nicht. Mmn muss das schon sehr sehr früh passiert sein. Merle entsteht/ist eine Fremd-DNA, die sich in das Gen geschleust hat. Nennt man SINE Insertion. Es ist also schon eine Mutation (so bezeichnet man ja alle genetischen Veränderungen, egal ob Punkt-Mutation, Insertion, Deletion, etc.), und das ist irgendwann Mal aufgetreten. Wann, und wo, und wie das in die div. Rassen kam, in denen es "schon immer" ist, weiß ich nicht.

    Beim Chihuahua geht man entweder von langhaarigen Kaninchen Teckeln aus, oder Sheltie.
    Beim Pom ggf dann so ein Chi, oder eben auch Teckel oder Sheltie.
    Bei den Französischen Bulldoggen weiß ichs zB gar nicht, oder bei den Zwergschnauzern, etc.

    Es kann ja auch je nach Linie variieren, also eine der neuen Rassen kann ja sowohl durch die eine, als auch durch die andere EInkreuzung Mal Merle bekommen haben.

    Fakt ist, dass ALLE Merle Allele bei allen Hunden vorkommen können. Also man kann nicht sagen, dass Hunde mit bspw "M" "reiner" oder besser sind, als Hunde mit Mh. Das versuchen ja manche Züchter, dass die sagen "in MEINER Zucht kommt *sowas* nicht vor, ich züchte nur mit M", lassen aber gar nicht erst testen und bilden sich dann auf ihre Behauptung wasweißichein.
    Das kann aber nicht sein.

    Das Merle-Gen ist sehr Mutationsfreudig, deshalb gibt es verhältnismäßig viel Mosaicismus und eben auch die verschiedenen Allele.

    Die unterscheiden sich nämlich ausschließlich in der Länge des Poly-A-Schwanz' und das ist in der Genetik gar nicht so üblich. Da macht es uns das Merle sehr einfach. Ist alles erklärt in den Links, die ich angehängt hatte.

  • Gerade gelesen. Jetzt springen die Vermehrer beim Labrador auch schon auf Merle auf, sie kreuzen Sie mit Merle Aussies.
    Dann bauen sie eine schwachsinnige Geschichte drumrum und schon gibt es lustig gepunktete Labradore. Bin gespannt wann der erste hier auftaucht.

  • Ah okay. Bei uns hat das gerade jemand in der Labrador Gruppe bei Facebook geteilt.

    Na ja, gibt immer Deppen die für sowas viel Geld ausgeben. Sind natürlich keine Qualzuchten, aber wir hatten ja das Merle gehen hier auch schon. Wobei, Mischlinge haben doch auch MDR1 , oder?

  • Zum Hauptthema berichte ich mal von einer Hundebegegnung von vor ca 2 Jahren -
    wir waren mit dem Auto unterwegs und fuhren in einem Dorf an einem Hundeplatz vorbei, dort sahen wir neben 2 Labbies einen Bloodhound.
    Da wir außer unserer Hündin selten einen sehen sind wir sofort umgedreht und fuhren den Platz an, führten ein kurzes und nettes Gespräch mit den beiden anwesenden Herren und holten unser Rudel aus dem Auto.
    Die Freude an einem Austausch war von beiden Seiten her groß aber der Schrecken beim näheren betrachten des anderen Hounds ebenso.
    Der Besitzer arbeitet zwar leider nicht mit dem Hund aber sie kommen gut miteinenader aus.
    Es war auch eine Hündin, im gleichen alter (2 jährig) wie unsere und vom Züchter (ich nenne keine Namen).
    Die Nase der Hündin war gute 1,5 cm kürzer als die der unseren und sie hatte mit ihren 2 Jahren schon dermaßen Falten das sie gar nichts sehen konnte, egal wie sie ihren Kopf hielt.
    Von der wohl proportionierten Hochwildjäger-Schneidigkeit unserer Hündin hatte sie auch nichts, sie sah trotz guter Figur aus wie ein Schwamm und war auffällig versetzt.
    Vom Wesen und Charakter war der Hund einwandfrei.
    Dem Besitzer fiel der Unterschied trotz großer Liebe für einen Hund auch sehr auf.
    Wir verbrachten noch eine schöne Zeit miteinander und beobachteten die Hunde.

    Das beschäftigt mich bis heute.
    Für meine Hündin hätte ich Papiere haben können, wenn ich gewollt hätte. Den "Traum" vom Arbeiten mit dem Bloodhound hatte ich fast aufgegeben, bis ich durch Zufall auf ihren Wurf gekommen bin. Eigentlich züchtet er Labbis und bildet sie zu Blindenhunden aus, für ihn war der Bloodhound genauso ein Traum wie für mich und er verbrachte Jahre damit nach passenden Hunden zu suchen.
    Fest steht das in dem Fall die Rasse hier in Europa zum Großteil zu einer extremen Qualzucht verkommen ist und in ihrer Ursprünglichkeit und Gebrauchsfähigkeit leichter in Amerika zu finden ist.
    Es gibt mittlerweile 2 Züchter (die ich kenne, vielleicht gibt es auch mehr) in Europa, von deren Zuchtarbeit ich angetan bin. Diese kreuzten Coonhounds ein und haben in wenigen Generationen eine erstaunliche Lebensqualität für die Hunde geschaffen.

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