Qualzuchten II

  • im RL macht doch auch einfach der Ton die Musik und ich kann mir nicht vorstellen dass du es politisch inkorrekt verpackst (ich hab ja vorher auch bissl doof reagiert bzw. geschrieben. Ich arbeite daran nicht alles persönlich zu nehmen, geht im persönlichen Gespräch besser als hier )

    Im RL schaffe ich das nicht, bzw. will ich das nicht mehr. Denn bei mir ist nicht der Trigger die Rasse selbst, sondern das Röcheln, der Bewegungsablauf und wie diese Hunde geführt werden. Gegen die Hunde selbst habe ich nichts, aber gegen ihre Menschen.

    Um mich herum sind KEINE frei atmenden Frenchis und Möpse, nicht ein einziger. Statt dessen hängen 2 Frenchis überwiegend direkt am Kinderwagen angebunden und werden einfach mitgeschleift; wer nicht schnell genug hoch kommt, hat halt Pech gehabt. Eine Hand schiebt den Kinderwagen, in der anderen das I-Phone; beide Hunde tragen Halsband. Das löst automatisch Aggressionen bei mir aus und Kopfkino. Freundliche Worte sind hier verschwendet.

    Die beiden anderen Frenchis und die zwei Möpse haben wenigstens Geschirre um. Einer davon muss einem jungen Mann auf dem Rad hinterher watscheln, der Hund gibt sich Mühe, wirklich. Der wird auch noch ärgerlich, wenn er warten muss.

    Dabei kann ich jetzt schon sehen, wie der Bewegungsapparat darunter leidet. Aber er ist fest davon überzeugt, dass sein Hund das Training braucht, denn ist ne sportliche Rasse, näh. Glaub mir, kein politisch korrektes Wort oder gar Hinweise, geschweige denn Aufklärung fällt auf fruchtbaren Boden. Die sind durch die Bank weg beratungsresistent. Alles total fitte und gesunde Hunde ... und/oder, so sind sie halt, sind sie nicht herzig :herzen1: (so. wie man es in FB auch lesen kann).

    Ja, die Hunde sind bestimmt ganz liebe Hunde, doch spiel das eine Rolle? Es wird sich mir niemals erschliessen, warum man Hunde kauft und züchtet, die sich derart im Alltag quälen. Doch hier bei uns stehen sie voll im Trend. Einige Zeit hatte der Frenchi die Nase vorn, im Moment holt der Mops stark auf.

  • ...was sagst du denn stattdessen, wenn du die Leute triffst und das Gespräch auf den Hund kommt?

    Ich frage sie natürlich, woher der Hund komme, vielleicht haben sie eine plausible Erklärung dafür (Hund von Bekannten übernommen, Notfall, Krankheit, Scheidung, etc.).
    Sie sind ja immerhin nicht zum Züchter gerannt, um einen Welpen zu kaufen (oder er war ein "Rückläufer", kann ja auch sein).
    Aber ich mache ihnen keine Vorwürfe, dass sie schon wieder einen "kranken, überzüchteten" French Bully (ihre eigenen Worte) gekauft haben.

  • Aber ich mache ihnen keine Vorwürfe, dass sie schon wieder einen "kranken, überzüchteten" French Bully (ihre eigenen Worte) gekauft haben.

    Aber noch einmal wird das Argument: "haben wir nicht gewusst" nicht angewendet werden können?

  • So, was ich aber überhaupt nicht leiden kann, und DAS ist es, was mich hier wirklich getroffen hat, ist, wenn der Charakter (m)einer Rasse so grundsätzlich runtergekehrt wird.

    Hab ich eigentlich nicht so empfunden.

    Ich finde aber auch, dass Charakter Sache des Individuums ist, nicht der Rasse.
    Rassetypische Eigenschaften unterscheiden sich von Rasse zu Rasse teilweise schon stark, auch das Energielevel z.B. ist etwas, das ich z.T. über die Auswahl der Rasse steuern kann.
    Aber dieser vielzitierte "Charakter" ist etwas, was m.M.n. viel zu verklärt gesehen wird.
    Was macht denn den "Charakter" eines Bullys aus? Oder den eines Pudels? Oder eines Pinschers?

    Jeder Hund jeder Rasse ist besonders, aber eben doch irgendwo einfach ganz "normal" Hund.

    Ich wähle eine Rasse nach Größe, Temperament, Anspruch, Aufgabe, rassetypischen Eigenschaften, Aussehen usw. aus, aber ich kenne keine einzige Rasse, die ausgerechnet "charakterlich" so einmalig ist, dass nicht andere Rassen ebenso in Frage kämen.

    Für mich ist es (bitte nicht böse sein) ein bisschen Selbstbetrug, wenn man nur aufgrund des "Charakters" so sehr auf einer einzigen Rasse beharrt.

  • Ich denke das bestreitet hier auch niemand, bzw. hat es zumindest nie.Und ich wollte es weder schönreden noch runterspielen noch sonstwas.

    Ich werde dazu auch nichts weiter schreiben da ich eh nix beweisen kann, hab die ja nicht alle bei mir Zuhause.

    Der letzte Punkt ist auch so eine Sache, die mich ein bisschen betroffen macht. Man traut sich ja kaum, zu sagen, dass man einen fitten Bully(mix) zuhause sitzen hat, der aktuell ohne Probleme 2 Stunden mitrennt, voller Lebensfreude ist und nicht röchelt, schnorchelt oder ähnliches.
    Sofort ist man nämlich in der Schublade, in der sich die uneinsichtigen oder blinden Bullyhalter befinden, die einfach nicht sehen wollen, wie schlecht es ihren Hunden geht.
    Unter Umständen kommt man sogar noch in die Beweispflicht, so wie ich es mal bei einer Mopshalterin hier im Thread gesehen habe.

    Das ist aber gar nicht nötig, ich für meinen Teil weiss, was mich unter Umständen mit meinem Hund noch erwarten kann.


    Ich frage sie natürlich, woher der Hund komme, vielleicht haben sie eine plausible Erklärung dafür (Hund von Bekannten übernommen, Notfall, Krankheit, Scheidung, etc.).Sie sind ja immerhin nicht zum Züchter gerannt, um einen Welpen zu kaufen (oder er war ein "Rückläufer", kann ja auch sein).
    Aber ich mache ihnen keine Vorwürfe, dass sie schon wieder einen "kranken, überzüchteten" French Bully (ihre eigenen Worte) gekauft haben.


    Und was hättest du jemand hier im Forum geschrieben, der mit der gleichen Geschichte ankommen würde?
    Würdest du da auch auf Vorwürfe verzichten?

  • Hab ich eigentlich nicht so empfunden.
    Ich finde aber auch, dass Charakter Sache des Individuums ist, nicht der Rasse.
    Rassetypische Eigenschaften unterscheiden sich von Rasse zu Rasse teilweise schon stark, auch das Energielevel z.B. ist etwas, das ich z.T. über die Auswahl der Rasse steuern kann.
    Aber dieser vielzitierte "Charakter" ist etwas, was m.M.n. viel zu verklärt gesehen wird.
    Was macht denn den "Charakter" eines Bullys aus? Oder den eines Pudels? Oder eines Pinschers?

    Jeder Hund jeder Rasse ist besonders, aber eben doch irgendwo einfach ganz "normal" Hund.

    Ich wähle eine Rasse nach Größe, Temperament, Anspruch, Aufgabe, rassetypischen Eigenschaften, Aussehen usw. aus, aber ich kenne keine einzige Rasse, die ausgerechnet "charakterlich" so einmalig ist, dass nicht andere Rassen ebenso in Frage kämen.

    Ich habe nichts anderes gesagt, als du. Ich habe gesagt "natürlich hat mein Hund Charakter, aber hat das nicht jeder Hund?" Frei wiedergegeben, ich habe den genauen Wortlaut jetzt nicht gesucht, kann das aber machen, wenn du möchtest.


    Ich habe meinen Hund mit nachhause genommen, weil er mich binnen weniger Minuten um den Finger gewickelt hatte. Ich habe auch hier schon mal gesagt, dass es auch ein (kleiner) lila Elefant hätte sein können, völlig egal, welche Rasse oder welche Farbe. Er ist hier, weil ich ihn einfach gern habe. Ist das verwerflich?


    Zitat von Pinky4

    Für mich ist es (bitte nicht böse sein) ein bisschen Selbstbetrug, wenn man nur aufgrund des "Charakters" so sehr auf einer einzigen Rasse beharrt.


    :ka: Den Schuh kann ich mir nicht anziehen. Ich kannte keinen Frenchie vorher gut genug, um zu sagen "wow, der Charakter und kein anderer".
    Nun habe ich ja auch einen Mischling. Wer weiss schon, ob nicht der Charakter des Nicht-Frenchies in ihm mehr in den Vordergrund rückt?

  • Fast komplett OT und doch will ichs mir grad nicht verkneifen:

    Spoiler anzeigen


    Ich mag die freundliche Emotionalität in deinen Beiträgen ungeheuer gern @Rocky1217!
    Ich teile sicher nicht überall und immer deine Meinung. (Kommt bei mir kaum jemals vor und ich mag Unterschiede.)
    Aber ich finds wunderbar, dass du hier im Forum bist und mit wie viel Liebe du schreibst!
    Richtig toll! :respekt:
    Ich schätze es sehr und bin dir dankbar dafür!
    Für mich machst du das Forum zu einem schöneren Ort.


    Ich bin sicher, es ist großartig, dass Rocky bei dir ist!
    LG!

  • Man traut sich ja kaum, zu sagen, dass man einen fitten Bully(mix) zuhause sitzen hat, der aktuell ohne Probleme 2 Stunden mitrennt, voller Lebensfreude ist und nicht röchelt, schnorchelt oder ähnliches.

    Das liegt daran, dass das leider auch all jene Halter behaupten, bei denen das nicht so ist. Es gibt auch kaum noch eine Züchterseite (gibt es überhaupt eine einzige?), auf der nicht steht: "freiatmend".

    Im Grunde genommen, wenn man den Fan-Gruppen Glauben schenkt, gibt es überhaupt keine anderen. Die sind alle fit. Es versteht sich von selbst, dass das keiner mehr hören und glauben kann.

    Selbst wenn sie im Wartezimmer sitzen, um ihren z.B. frisch am Bewegungsapparat operierten Hund abzuholen, erzählen sie Dir das. Eigentlich hat mir persönlich noch niemand erzählt, was für Probleme sein Hund hätte. Und bei nahezu allen steht die Rassewahl für den Nachfolger schon fest. Einmal Bully, Frenchi, Mops ... immer ...

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