Qualzuchten II

  • Ich sehe einen Hund der voll in der Leine hängt. Ich vermute mal einen Junghund. Brustkorb ist rund, Brustbein wenig ausgeprägt oder man kann es nicht sehen, weil der Hund nicht wirklich frei steht.
    Ich würde den Hund gerne "frei" stehen sehen um mir ein "Urteil" zu erlauben.

    Sorry, aber auch wenn dieser Hund gerade steht würde der furchtbar aussehen.

  • Es entstanden ja genug Rassen aus Arbeitshunden. Beim Belgier wurde der Standard festgelegt um arbeitsfaehige Hunde zu zuechten u d da ist das Gebaeude ein sehr wichtiger Punkt. Und das hat sich bis heute auch nicht grundlegend geaendert, auch wenn der Standard teilweise seltsam ausgelegt wird (die Showhunde mit den steilen Winkelungen sind nicht geeignet um im Dienst zu arbeiten).
    Allerdings aendern sich Anforderungen mit der Zeit auch.
    Kalle ist z.B. ein kleiner Ruede (am unteren Ende des Standards). Saemtliche DHF die ich kenne sagen, dass sie - wenn mgl. - einen deutlich groesseren Hund moechten. Teils auch uebergross. Nicht weil der Hund besser waere bzgl. Einsatzfaehigkeit, sondern weil diese Hunde im Vorfeld mehr Eindruck machen und u.U. allein durch ihre Erscheinung dafuer sorgen, dass sie nicht eingesetzt werden muessen.

  • abfallende Rückenlinie,

    Diese ist auf diesem Bild abfallend weil der Hund die Hinterbeine ausgestellt hat und sich nach vorne in die Leine stemmt, da würde jeder Hund mit geradem rücken eine abfallende Rückenlinie haben.
    Zum Rest kann ich nichts sagen, dafür kenne ich mich zu wenig aus - für mich sieht er einfach nur "wuchtig/stämmig" aus.

  • Diese ist auf diesem Bild abfallend weil der Hund die Hinterbeine ausgestellt hat und sich nach vorne in die Leine stemmt, da würde jeder Hund mit geradem rücken eine abfallende Rückenlinie haben.Zum Rest kann ich nichts sagen, dafür kenne ich mich zu wenig aus - für mich sieht er einfach nur "wuchtig/stämmig" aus.

    Der Hund ist nicht ausgestellt. Wenn der Mittelfuß parallel zum vertikalen Lot steht, steht er "korrekt" und so, dass man seine Winkel am besten beurteilen kann. In diesem Fall könnte man ihn sogar noch einen Tacken weiter rausstellen. Einzig durch die unnatürliche Kopfhaltung und das Füttern wird die abfallende Rückenlinie noch "verstärkt".

  • Lass den Hund frei und ungezwungen stehen, sodass die Hinterpfoten unter dem Hund sind und der Oberschenkel im Lot ist und die Rückenlinie ist gerade. ;)

  • Lass den Hund frei und ungezwungen stehen, sodass die Hinterpfoten unter dem Hund sind und der Oberschenkel im Lot ist und die Rückenlinie ist gerade. ;)


    Kannst dir ja die Bilder von erwachsenen und freistehenden Tieren ansehen und dir eine Meinung bilden:
    von Kontessina

    Wobei wir langsam wieder vom Qualzuchtthema abschweifen. Auch wenn mir bei der optischen "Modernisierung" von Gebrauchshunden bis hin zur Einsatzunfähigkeit die Galle hoch kommt, ist es keine Qualzucht.

  • Kannst dir ja die Bilder von erwachsenen und freistehenden Tieren ansehen und dir eine Meinung bilden:
    von Kontessina

    Wo muss ich da suchen? Bis jetzt hab ich dort auf der HP keinen freistehenden Hund gefunden. Nur ein Foto in der Galerie auf dem der Hund trabt und da ist die Rückenlinie gerade.

  • Allerdings aendern sich Anforderungen mit der Zeit auch.

    Das ist ein sehr wichtiger Punkt: genauso wie die Gesellschaft sich wandelt, ändern sich auch die Anforderungen und Erwartungen an das Kulturprodukt 'Hund.'

    Der verlinkte Dobermann-Welpe hat keinerlei Aufgabe in dieser Welt, ausser 'schön' zu sein und auszusehen wie der 'perfekte' Dobermann. Ob er auch ein wirklicher Dobermann 'ist' und leisten kann, wofür ein Dobermann ursprünglich geschaffen wurde, ist hier völlig sekundär. Zumal man den Dobermann heute so nirgends mehr so einsetzen kann, wofür er ursprünglich gezüchtet wurde. Also muss man sich entscheiden: funktioniert man den Hund nun zum freundlichen Familienhund um, züchtet man ihn für den Showring oder sucht man ihm ein Einsatzgebiet, bei dem er Leistung zeigen kann und muss (Sport, Dienst- und Arbeitshunde).

    Dieses Problem hat der Mali oder der Deutsche Schäferhund zum Beispiel nicht: noch ist es möglich, Hunde auf Diensttauglichkeit zu selektieren. Noch braucht unsere Gesellschaft Hunde, die Aufgaben beim Militär, der Polizei und im Sicherheitsdienst erledigen können. Ebenso werden Therapie- und Assitenzhunde gebraucht.

    Dobermänner sind schöne Hunde, die rein durch ihr Aussehen und ihre kulturellen Assoziationen eine Geschichte erzählen. Dadurch gewinnen sie natürlich auch sofort einen Liebhaberkreis von Leuten, denen es reicht, einfach nur einen dieser Hunde zu besitzen, ohne mit ihnen arbeiten zu wollen. Die Anforderungen an einen Hund, der mich regelmässig und langfristig bei meiner Arbeit unterstützt, sind oftmals völlig andere, als die, welche an einen Familienhund gestellt werden. Geht es nur um Absatzzahlen und das Marketing, ist man mit der Zucht eines schönen und netten Familienhundes in der westlichen Welt sehr viel besser dran: man findet dort sehr viel mehr und viel weniger kritische Abnehmer als im Dienst- und Arbeitshundebereich. Liebhaber sind ausserdem bereit, sehr viel mehr Geld für das Objekt ihrer Begierde zu bezahlen. Lukrativer ist die Familienhundezucht also allemal.

    Problematischerweise lassen sich die Zuchtziele 'Familienhund' und 'Showhund' sehr gut miteinander vereinbaren, während die Selektion auf reine Leistung diesen beiden Idealen oft diametral gegenüber steht. Ein typischer Malinois mit seiner kurzen Zündschnur und seiner Tendenz, auf Kampfansagen gerne und kompromisslos einzusteigen, ist ein denkbar schlechter Hund für eine Familie, die einen stets freundlichen, ruhigen und resilienten Begleiter im Alltag sucht, der sich problemlos in die vorhandenen Strukturen einfügt und keinen Konflikt sucht.

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