Qualzuchten II

  • Da gelten demokratische Spielregeln, und wenn 99,2 % der Mitglieder andere Prioritäten setzen, als sinnlose, aber plakative und populistische Strafaktionen gegen eine verschwindend kleine Minderheit durchzuführen, dann verstehe ich das.

    Es ist keine sinnlose Strafaktion wenn man die eigene Organisation nicht mehr als Plattform für tierquälierische Zucthpraktiken zur Verfügung stellt indem man Rasseverbände die ganz klar auf breiter Basis Qualzucht propagieren oder tolerieren ausschliesst.

  • Wie sieht es denn aus, wenn die Eltern zufällig beide mit 7 o. 8 jahren aus nicht ersichtlichem Grund sterben? Wir wird dann mit der weiteren Zucht verfahren? Bis dahin könnten ja durchaus schon die Enkel unterwegs sein...


    Erstmal wieder die pauschale Frage, wie oft kommt so etwas - abgesehen von den bekannten Rassen, die zu bestimmten Krankheiten in dem Alter (Dobermann, Berner, Dogge...) neigen - vor, dass der Zuchtverein darauf reagieren müsste?

    Für wen ist der Grund nicht ersichtlich?
    Wenn ein 7jähriger Hund stirbt, wird fast jeder Besitzer nachforschen woran und je nach Ursache, wird es sich in der Szene rumsprechen, ob ein Zuchteinsatz der Nachzucht ratsam ist oder nicht.

  • wird es sich in der Szene rumsprechen, ob ein Zuchteinsatz der Nachzucht ratsam ist oder nicht.

    Das Problem ist, das ist ja dann schon geschehen, wenn Tiere aus der selben Linie gehäuft mit 8 Jahren am Herzkasper oder Krebs versterben.

    Deswegen konnte sich ja dieses genetische Problem beim Berner oder Dobermann so verbreiten. Wenn die Krankheiten schon mit einem Jahr auftreten würden hätte das die Verbreitung im Genpool von vorneherein verhindert.

  • Rass einstampfen oder was wär dann der Vorschlag?
    Oder erst mit 10 Jahren die Hündin das erste Mal werfen lassen?

    Ne sorry, ich versteh den Sinn solcher Fragen immer nicht.
    Wenn es in der "Linie" öfter vorkommt, fällt es recht schnell auf. Dann hat man zwei, drei Generationen mit Problemen, aber kann reagieren.

    Keine Ahnung, wie es beim Berner aussieht, beim Dobermann ist das Problem anders geartet, da ist es "global". Da gab es keine Linie, die das Problem hatte, sondern es trat und tritt in allen Linien auf. Das hat sich nicht ausgebreitet, weil man da mal eine Linie übersehen hat.
    Wäre es so einfach, wäre das Problem beim Dobermann nicht so groß, weil man den Ursprung und die Vererbbarkeit zurückverfolgen und eingrenzen könnte.

  • Wäre es so einfach, wäre das Problem beim Dobermann nicht so groß, weil man den Ursprung und die Vererbbarkeit zurückverfolgen und eingrenzen könnte.

    Naja, da der Dobermann einen recht kleinen Genpool hat ist klar, dass sich das im ganzen Bestand ausgebreitet hat, wenn das genetische Potential dafür schon vor der Verbreitung der Rasse in der ganzen Welt vorhanden war.

    Das kann keine Mutation neueren Datums sein.

    Es gibt da eine religiöse Minderheit in den USA die sehr isoliert lebt und wo die Mitglieder seit langer Zeit nur untereinander heiraten, die Amish. Erst in den letzten Jahrzehnten kommt es immer mehr zum Auftreten von Behinderungen bei den Kindern.

  • Das kann keine Mutation neueren Datums sein.


    Dann sind die Genetiker von Genf und Wien offensichtlich mal wieder dümmer, als die User hier im DF. Denn die haben trotz über einem Jahrzehnt Forschung immer noch keine so eindeutige Antwort für das Problem und können es bis heute an keiner Gensequenz festmachen und auch nicht erklären, warum, wann und wo die Erkrankung aufritt.

  • Allein die Vorstellung, man könne "pro VDH" oder "Contra VDH" sein, ist doch schon absurd. Darum geht es doch nicht.

    Ich bin Contra Unterstützung von Qualzucht, und ich sehe, dass es innerhalb des Dachverbands Vereine gibt, die Qualzucht betreiben, und ich kritisiere, dass sich da nicht mehr tut.

    Dafür mag es Gründe geben. Fein. Ich bin der Meinung, dass nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden und kritisiere das. Kann man gerne anders sehen.

    Das macht mich aber nicht zu "Contra VDH", und die Diskussion jedesmal auf diese Schwarz/Weiß Ebene zu ziehen, finde ich einfach ein Totschlagargument.

    Klar gibt es auch generelle Rassezucht-Gegner. Das aber jedem zu unterstellen, der einzelne Aspekte kritisiert, das nervt.

    Es geht um Qualzucht, und wenn ein "Verband für das deutsche Hundewesen" da nicht wenigstens glasklare Worte findet, wenn schon keine Taten möglich zu sein scheinen - dann ist das einfach arm.

  • Dieses ewige hin und her ist wirklich ermüdend.
    Es ist doch nun mal so, dass der Zuchtpraxis der letzten 20 Jahre (oder so?) bei immer mehr Rassen dazu geführt hat, dass sie so ist, wie sie ist. Und das ist für viele Rassen fatal!
    Und nur wegen “ist halt so“, “die Realität sieht halt so aus“, soll das also so weitergehen?
    Sicherlich ist nicht NUR der Verband in der Pflicht, das sind genauso die Züchter und die Käufer. Wobei ich die Käufer tatsächlich als letztes Element in der Kette sehe.
    Zumindest, wenn sie beim VDH Züchter kaufen.

    Wenn ich ein VW-Dieselfahrzeug gekauft habe, eben wegen der “guten“ Abgas- und Verbrauchswerte und sich dann später rausstellt, dass die Werte vom Hersteller ausser Kraft gesetzt wurden, dann bin ich schuldig?

  • Du hast vollkommen recht, es muss sich natürlich etwas ändern. Aber der Käufer trägt bei so offensichtlichen Qualzuchten, wie Mops und Bulli sehr wohl eine Mitschuld, denke ich.
    Es gibt Krankheiten, die kann ich als Welpenkäufer nicht direkt erkennen und verlasse mich auf einen guten Züchter (wie der VW Kunde, der Abgasmanipulation auch nicht erkennen kann...) wobei auch der Züchter da nicht unbedingt vorsätzlich vorgeht, denn manche erblichen Erkrankungen zeigen sich ja erst nach Jahren...
    Aber röchelnde Elterntiere vorzufinden und sich einreden zu lassen, das sei normal...? Naja...
    Aber ja, in jedem einzelnen Teil dieser Kette muss ein Umdenken stattfinden...

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