Qualzuchten II

  • Da die Tiere jetzt schon reißenden Absatz finden, würde ich fast behaupten, dass das kein Problem darstellen wird.

  • Da die Tiere jetzt schon reißenden Absatz finden, würde ich fast behaupten, dass das kein Problem darstellen wird.

    Ich würde allerdings davon ausgehen, dass die Züchter, die sich einem solchen Projekt verschreiben, ihren Welpenkäufern gegenüber auch ehrlich sind, heißt: "diese Welpen können nach wie vor schwere gesundheitliche Einschränkungen haben. Möglicherweise müssen Sie einige tausend Euro für eine OP einplanen, denn die Zuchtbemühungen sind noch zu jung, um das für einen größeren Teil der Welpen ausschließen zu können. Allergien könnten auch auftreten, machen Sie sich darauf gefasst, auch auf eine mögicherweise deutlich verkürzte Lebenserwartung etc etc etc"
    Das plus wahrscheinlich ein größerer Zuchtaufwand generell scheint mir nicht so wahnsinnig erfolgversprechend zu sein.

  • @Laviollina

    In meinem Umfeld kenne ich keinen Chihuahua der natürlich zur Welt gekommen ist.
    Sie sind alle gesund aber, wie auch der Arzt schrieb, wäre die Rasse ausgestorben, wenn wir nicht helfen würden.

    Du nennst den Chihuahua gerade als Qualzucht obwohl du gerade selbst schreibst, dass du nur gesunde Exemplare dieser Rasse kennst?

    Ich weiß zwar, dass der Chihuahua u.a. an einer hohen Kaiserschnittrate zu leiden hat, dennoch kenne ich keinen einzigen, der per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist. Mein Chihuahua kam ebenso auf natürlichem Wege zur Welt.

  • Ich habe bei einem Tierarzt gearbeitet, die Chis brauchten ständig Kaiserschnitt weil es natürlich nicht funktionierte.

  • Die mir bekannten Chis sind bis auf die winzigen vom Anschauen her kernig und fit, einer begleitet uns häufig auf den Tageswanderungen. Wie sie jeweils zur Welt kamen, weiß ich nicht.
    Aber ich denke, hier fängt das Problem eben an, das auch Rückert beschreibt: viele Halter sagen: "MEIN XY ist aber gesund, fit, kam spontan auf die Welt etc".
    Darum geht es doch nicht. Wenn bei einer Rasse - hier jetzt als Beispiel der Chi - die Sectio-Rate deutlich ansteigt, dann ist doch schon Alarmstufe rot!

  • Wobei ich hier ernsthaft sagen muss, dass da doch ein Unterschied ist, ob ein Hund mit KS zur Welt kommt und danach beschwerdefrei leben kann oder ob ein Hund ab Geburt an "behindert" und in ständiger Atemnot lebt?!

    Beim Chihuahua würde es (hypothetisch) entsprechend Sinn machen, wenn man nur Hunde für die Zucht verwendet, die natürlich zur Welt kamen. Da ist der "Ausschuss" auch nicht so belastet wie bei den drei genannten Rassen, die einfach unmengen an Geld fressen, bevor sie evtl. (!!) ein angenehmes Leben führen können. Beim Chihuahua heißt es dann "Der Welpe ist gesund, aber mit KS zur Welt gekommen. Deshalb geht er nicht in die Zucht".

  • Cavaliere haben zu 90% ein Herzleiden, das ich Leben einschränkt, Dobermann, Chihuahua usw.
    Das sind für mich Qualzuchten

    Der Unterschied zwischen einer Rasse, bei der eine Krankheit gehäuft auftritt, und einer Qualzucht ist doch aber der, dass das Qualzuchtmerkmal bewusst herbeigeführt und durch Selektion sogar noch gefördert wird.

    Ich hab' noch nie gehört, dass jemand sagt: "Nö, also ohne Herzprobleme ist das kein richtiger Dobermann/Cavalier!" Im Gegenteil, es gibt Bemühungen, den Anteil der betroffenen Hunde so gering wie möglich zu halten und die Ursache für die Krankheit zu finden. Natürlich kann man dann darüber diskutieren, bis zu welchem Prozentsatz erkrankter Tiere innerhalb der Population das noch sinnvoll ist und welche Alternativen man hat, aber grob vereinfacht kann man sagen, dass das Beispiele für stark verbreitete Erkrankungen innerhalb einer Rasse sind, aber keine gezielte Qualzucht.

    Guckt man sich dagegen die brachycephalen Rassen an - da ist der deformierte Schädel (trotz des Wissens um die Probleme, die das nach sich zieht!) explizit gewünscht. Das ist eine Qualzucht, weil die Züchter und Käufer bewusst ein körperliches Merkmal bzw. einen körperlichen Defekt herbeiführen/festigen/immer extremer 'hervorzüchten'. Wenn man die fragt, dann "muss die Falte da so sein", dann ist die eingedellte Nase "rassetypisch" und es ist "normal", dass der Hund nur Schlitze statt Nasenlöcher, einen völlig verformten Kiefer, etc. hat.

    Platt gesagt: würde eine gute Fee auftauchen ;) und den Dobermann-Leuten anbieten, dass DCM ab sofort kein Problem mehr für die Rasse ist, dann würde wohl kaum ein Züchter nicht auf das Angebot eingehen.

    Würde man den Mops/Bulldoggen/was-auch-immer-Züchtern anbieten, dass ihre Hunde schlagartig faltenfrei wären und einen ausgeprägten, sichtbaren Fang mit einer voll funktionalen Nase bzw. Atmung hätten, wäre der Aufschrei groß... Ist ja dann nicht mehr 'süß'. :muede:

  • Komisch, gerade nachdem ich den Rückert-Artikel gelesen hatte, habe ich eben eine EB in der Fußgängerzone getroffen. Ein watschelndes, furchtbar röchelndes, sabberndes und schnaufendes Stück Elend - anders kann man es wirklich nicht sagen. Soviel Mitleid habe ich selten mit einen Hund gehabt, insofern kann ich Rückert gerade voll verstehen.

    Vielleicht wäre es für einige Rassen wirklich ein Segen, wenn sie aussterben würden. Immerhin tun die EB-Züchter ja offenbar alles Menschenmögliche dafür.

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