Jagdtrieb eine Frage der Erziehung?

  • Dieser Thread erinnert an Anti-Kastrationsthreads. Ist ja nur alles eine Sache der Erziehung, der fähige Mensch kann alles immer und jederzeit steuern und kontrollieren und beherrschen.
    Ist nicht so, wird niemals so sein, aber manche tun immer so, als ob ;-)

  • Dieser Thread erinnert an Anti-Kastrationsthreads. Ist ja nur alles eine Sache der Erziehung, der fähige Mensch kann alles immer und jederzeit steuern und kontrollieren und beherrschen.
    Ist nicht so, wird niemals so sein, aber manche tun immer so, als ob ;-)

    Und das ist auch gut so :p

  • Hier wurde teils geschrieben, dass "jeder falsche Blick", "jedes intensive Schnüffeln" und auch das Hetzen von Spielzeug strikt verboten wurde

    Je nach Hund, kann das durchaus Sinn machen und helfen. Ich bevorzuge jedoch nicht das verbieten, sondern vielmehr das direkte Umlenken. Und ja, wenn man Jagdverhalten und sei es nur ein Blick oder ein Schnüffeln, im Ansatz abbricht und umlenkt, kann man erreichen, dass der Jagdtrieb kontrollierbar wird.

    Das bedeutet nur absolute Konsequenz und eine Alternativbeschäftigung. Meine Erfahrung zumindest.

    Wenn man genau diese kleinen Signale des Hundes übersieht oder zu spät ist, kann sich Jagdverhalten etablieren und genau dazu führen, dass der Hund eben nicht mehr abrufbar und ableinbar ist.

  • Die eigentliche Frage war doch, ob das Verhalten eines Hundes mit Jagdtireb, einzig eine Frage der Erziehung ist. Zumindest verstehe ich das so.

    Wenn man das beantowrten will, müsste man sich a ) erstmal darüber einig sein, ob es Hunde gibt, deren Jagdinstinkt derart ausgeprägt ist, dass man ihn bestenfalls mit Starkzwängen, sprich hochaversiven Methoden unter Kontrolle halten kann und b) ob man solche Methoden (die ja durchaus welche sind, wenn auch verpönt und verboten) in diese Frage mit einbeziehen will.

    Tut man Letzteres, dann muss man die Frage natürlich mit Ja beantworten: Ja, es IST möglich, jeden Hund (egal wie stark sein Trieb ausgebildet ist) durch entsprechende Erziehung unter Kontrolle zu bringen. Mit entsprechender Gewalt und der daraus resultierenden Angst/Vermeidung die diese auslöst, kann man jeden Hund, bzw. jedes Tier brechen.

    Geht man allerdings davon aus, das letzteres NICHT in Betracht kommt und man schlimmstenfalls die üblichen, leichtaversiven Handlungen wie: Anbrüllen, Leinenreissen, Schnauzengriff oder sowas ähnliches in Betracht zieht, lautet die Antwort eindeutig NEIN. Man bekommt sehr starke, rassespezifische Verhaltensweisen, wie z.B: den Jagd-, oder den Schutztrieb nicht immer allein durch Erziehung in den Griff. Denn natürlich gibt es Hunde, deren Jagdtrieb so stark ist, dass er (wenn er einsetzt) jedes Empfinden für die Umwelt ausser Kraft setzt. Zum einen darf man nicht vergessen, dass Hunde ohnehin nicht überlegt, sondern instinktiv handelt UND dass zumindest Hunde aus Arbeitslinien ja nochmal speziell auf eine sehr starke Ausprägung ihrer rassebedingten Merkmale gezüchtet werden. Und zumindest die Frage selbst, klammert diese Hunde ja nicht aus, denn sie ist völlig allgemein gehalten. Wenn jemand der Meinung ist, es gäbe solche Hunde nicht, dann heisst das nur, dass seine Erfahrungen mit Hunden insgesamt, einfach etwas eingeschränkt sind.

    Das gleiche, was Aoleon anbietet, biete ich mit meinen HSH an. Wenn es jemand schaft, dass seit Jahrtausenden angezüchtete Schutz- und Wachverhalten meiner Hunde (und ich nehme nur meine privaten, nicht die aus den Areitslinien) ohne Gewalt zu unterbinden, sollte sie tatsächlich behalten, denn ich kenne niemanden der das je geschafft hätte. Zwar variiert die Stärke des Verhaltens von Hund zu Hund, aber wirlich kanlaisieren oder unterbinden läßt sich das bei denen nicht. Da sie dabei aber in der Nähe bleiben nur schützen und nicht angreifen, kann und muss man damit wunderbar leben (man muss es nur handhaben können). Es hat aber seinen Grund warum ich solche und keine Jagdhunderassen halte. Einen Hund ständig

    @Mia 2015

    Wenn Deine Hündin ein Jagdverhalten hat, dass sich so "leicht" kontrollieren läßt ("leicht", weil Du es kannst, auch wenn es Dich viel Zeit gekostet hat), dann zählt Dein Hund definitiv nicht zu den Hunden, deren Jagdverhalten so ausgeprägt ist, wie es bei vielen explizit jagdlich gehaltenen Hunden oft der Fall ist. Lässt man zu, dass diese Hunde in ihr jahdverhalten einsteigen, ist es dan nicht mehr möglich sie mit nonaversiven Mitteln davon abzubringen. Das ist wie Hunde, die bei einem Kampf alles und jeden vergessen und nicht mehr ansprechbar sind.

    Zitat

    Je nach Hund, kann das durchaus Sinn machen und helfen. Ich bevorzuge jedoch nicht das verbieten, sondern vielmehr das direkte Umlenken. Und
    ja, wenn man Jagdverhalten und sei es nur ein Blick oder ein Schnüffeln, im Ansatz abbricht und umlenkt, kann man erreichen, dass der Jagdtrieb
    kontrollierbar wird.


    Nimmt man es genau, hast du das Jagdverhalten, bzw. den Jagdtrieb dann aber gar nicht unter Kontrolle, Du unterbindest es einfach, oder (wie auch immer man das vestehen soll) Du lenkst es um???. Jedenfalls greifst Du ein, BEVOR estwas entsteht, was Du kontrollieren müsstest, von dem du dann wieder sagst, das Du es gar nicht kontrollieren kannst.
    Das ist eigentlich ein Trick, um sich um das eigentliche Thema herum zu lavieren. Die Frage geht ja eher darum, ob ein Hund mit (evtl. sehr starkem) Jagdtrieb sich a) so erziehen läßt, dass er diesen duch z.B. blosses Kommando rufen, nicht auslebt und b) sich der Trieb wenn er aktiv ist, eben auch so einfach steuern, abrbrechen oder lenken läßt. Das ist ein bisschen so als würde jemand fragen: "Wenn ich Dich in ein Auto setze das mit 300 km/h über die Bahn bretters und dann das Lenkrad entferne, kannst Du das Auto dann noch beherrschen=" und Deine Antwort wäre "Ja kann ich , weil ich mich gar nicht in das Auto setze".
    Du kontrolilerst nicht das Verhalten, sondern die Entstehung des Verhaltens.

  • ?. Jedenfalls greifst Du ein, BEVOR estwas entsteht, was Du kontrollieren müsstest,

    Richtig, sehr hilfreich ist da, wenn man unerwünschtes Verhalten korrigieren will, nicht nur beim Jagen ;)


    Du kontrolilerst nicht das Verhalten, sondern die Entstehung des Verhaltens

    Mir ist es ziemlich wurscht, ob ich nun das Verhalten oder die Entstehung des Verhaltens kontrolliere. Für mich zählt das Ergebnis: Hund jagt kein Wild. Punkt.

    Der Weg dahin ist, dass man eingreift, BEVOR etwas entsteht, was ich kontrollieren müsste, was ich aber, auf Grund des manifestierten Verhaltens nicht mehr kontrollieren kann.

  • Zitat

    Mir ist es ziemlich wurscht, ob ich nun das Verhalten oder die Entstehung des Verhaltens kontrolliere. Für mich zählt das Ergebnis: Hund jagt kein Wild. Punkt.


    Tja und mir ging es um die Beantwortung der eigentlichen Frage der TO und nicht um Dich oder darum, Dein Vorghen zu kritisieren.Ist doch völig korrekt, wenn Du Deine Hunde auf die Art konstrollierst. Nur passt das eben nicht wirklich auf die Antwort zur Frage: Ist jagdverhalten eine Frage der Erziehung ? Und dass ich da möglichst genau differenziere, liegt einfach daran, dass es leider sehr viele (in Foren mitlesende) HH gibt, die genau das nicht tun. Gerade wenn man dann mit ihnen trainiert um an unerwünschtem Verhalten des Hundes zu arbeiten, bzw. am falschen Verhaltend es Halters gegenüber dem Hund, ist es sehr wichig, dass sie die Unterschiede scheinbar ähnlicher Handlungen kennen lernen. Und das sie beginnen, genauer darauf zu achten, was sie eigentlich wirklich tun. Viele Fehlter in der Hundeerziehung, entstehen halt aus undifferenzierten Erklärungen und den daraus resultierenden, so verstandenen Handlungen.

  • Je nach Hund, kann das durchaus Sinn machen und helfen. Ich bevorzuge jedoch nicht das verbieten, sondern vielmehr das direkte Umlenken. Und ja, wenn man Jagdverhalten und sei es nur ein Blick oder ein Schnüffeln, im Ansatz abbricht und umlenkt, kann man erreichen, dass der Jagdtrieb kontrollierbar wird.
    Das bedeutet nur absolute Konsequenz und eine Alternativbeschäftigung. Meine Erfahrung zumindest.

    Wenn man genau diese kleinen Signale des Hundes übersieht oder zu spät ist, kann sich Jagdverhalten etablieren und genau dazu führen, dass der Hund eben nicht mehr abrufbar und ableinbar ist.

    Mir stellt sich da einfach die Frage, ob das dem Hund gegenüber fair ist oder nicht einfach für einen selber der bequemsten Weg ist. Ich finde es einfach widersprüchlich, wenn man sich bei der großen Auswahl an Rassen einen Jagdhund aussucht, um dann alles zu unterbinden, wofür er ursprünglich selektiert wurde und was ihm liegen sollte.

    Ich denke, dass man bei vielen Hunden auch den Jagdtrieb kontrollieren kann, wenn man nicht nur den Ansatz unterbindet, sondern den Hund bewusst mit den Reizen konfrontiert und er bestimmtes Jagdverhalten dabei zeigen darf. Bei uns hat das sogar sehr dabei geholfen, den Jagdtrieb besser kontrollieren zu können.

    Natürlich gilt das nicht pauschal für jeden Hund, aber wenn man von Anfang an alles unterbindet, weiß man ja eigentlich noch gar nicht, ob der Hund vielleicht mit der kontrollierten Ausübung von Jagdverhalten nicht klar kommen würde. Und ich stelle mir vor, dass es für den Hund schöner ist, wenn man mit seinen Anlagen und nicht dagegen arbeitet.

  • Naja, eher Hemmungen ein Lebewesen zu töten.

    Das glaube ich weniger, so menschlich Newton auch sein mag: Ethik ist Hunden etwas völlig Fremdes!

    Meine erste Hündin (Mischling mit DSH und noch ganz viel anderem aus Bosnien) war eine begeisterte Jägerin.
    Aber als sie mal über ein schwerstkrankes Wildkaninchen gestolpert ist, schaute sie ratlos vom Karnickel zu mir und wieder zum Karnickel. Weil die genetisch festgelegte Abfolge nicht starten konnte (Geruch - Sicht der Bewegung - Losjagen - Hetzen) hat dann der "theoretische Schluß", das Töten, auch nicht stattgefunden.

    Aber bei einem Labbi, in dem genetisch verankert sein sollte (rassetypisch), dass verletzte Tiere aus dem Wasser geholt und apportiert werden, wäre das schon ein ziemlicher (zuchtausschließender) Fehler.
    Ist ja so, als hätte man einen BC, der Angst vor Schafen hat oder so.

    Ist ja als normaler Gebrauchs- / Familien- / Mitlauf- / eben NICHT jagdlich geführter Hund absolut kein Problem, aber als jagdlich geführter Hund wäre es das eben doch.

    (Das Kaninchen damals habe ich dann übrigens gleich an Ort und Stelle erlöst :( : )

  • Alle die dieser Meinung sind sollen doch bitte mal herkommen.Ich biete Hamilton als Übungsexemplar an.
    Wer es schafft den Whippet ohne böse Dinge dazu zu bringen das genetisch einprogrammierte Hetzen sein zu lassen, der bekommt den Titel "Hundeflüsterer des Jahrtausend".

    Ich stelle meinen Jäger auch zur Verfügung - nebst Eichhörnchen. :lol:
    Ich liebe diese Sprüche.

    Lässt man zu, dass diese Hunde in ihr jahdverhalten einsteigen, ist es dan nicht mehr möglich sie mit nonaversiven Mitteln davon abzubringen. Das ist wie Hunde, die bei einem Kampf alles und jeden vergessen und nicht mehr ansprechbar sind.

    Ja und bei jedem Hund ist die Zündschnur in dieses Stadium unterschiedlich lang. Felix würde sich erschlagen lassen, statt von einer potentiellen Beute abzulassen, wenn er eine ehrliche Chance auf Erfolg sieht.

    Aber als sie mal über ein schwerstkrankes Wildkaninchen gestolpert ist, schaute sie ratlos vom Karnickel zu mir und wieder zum Karnickel. Weil die genetisch festgelegte Abfolge nicht starten konnte (Geruch - Sicht der Bewegung - Losjagen - Hetzen) hat dann der "theoretische Schluß", das Töten, auch nicht stattgefunden.

    Wir haben etwas ähnliches erlebt. Im Garten saß eine flugunfähige Amsel. Wir hatten sie im Gebüsch nicht gesehen, aber Felix hat sie sofort gefunden. Er hat sie sich angeschaut, umgedreht und kam zu mir. Wäre sie aufgeflattert, hätte er sie platt gemacht. Ebenso bei einer halbtoten Maus. Keine Bewegung = uninteressant.

    @oregano - Ja, Felix stammt zur Hälfte aus jagdlicher Zucht - sein Vater ging noch auf Fuchs (die Briten :verzweifelt: ). Die kleinen Terrier werden hier heute noch als Rattenfänger und für die Fuchsjagd auf dem Land eingesetzt. Und da müssen die nicht hören. Die bleiben an der Leine, bis sie den Fuchs entdeckt haben, werden abgemacht und gehen dem nach (mit GPS-Halsband). Rattenjagd auf den Höfen ist eh eine selbständige Sache...

    Felix läuft so viel wie möglich frei. Er ist größtenteils kontrollierbar, aber das haben wir nicht komplett non-aversiv geschafft. Bei Fuchs, Dachs und Co. gehen alle Lichter aus. Bei Katzen und Eichhörnchen komme ich oft noch durch zu ihm, wenn sie nicht zu nah sind.
    Felix darf hin und wieder hetzen - auf Kommando. Das hat seien Kontrollierbarkeit deutlich verbessert.

    Ich glaube, die Intensität des Jagdtriebs ist angeboren. Sie steht in Konkurrenz zur Kooperativität des Hundes mit dem Menschen. Deswegen gibt es Hunde, die trotz starkem Jagdtrieb kontrollierbar sind. Andere sind es nicht. Und gerade Rassen wie Dackel und bestimmte Terrier sind Solitärjäger, die darauf gezüchtet sind, alleine oder in der Gruppe aber ohne Menschen zu jagen. Und bis zum bitteren Ende zu kämpfen wenn nötig. Diese Härte spürt man halt auch im Alltag und bei der Erziehung.

  • Wir haben etwas ähnliches erlebt. Im Garten saß eine flugunfähige Amsel. Wir hatten sie im Gebüsch nicht gesehen, aber Felix hat sie sofort gefunden. Er hat sie sich angeschaut, umgedreht und kam zu mir. Wäre sie aufgeflattert, hätte er sie platt gemacht. Ebenso bei einer halbtoten Maus. Keine Bewegung = uninteressant.

    Da ist Sina anders.
    Sie macht sich sogar über tote Tiere her. Letztens hatte sie zuerst ein totes Vogelbaby im Maul und dann eine Blindschleiche und weil ich schnell genug war, konnte ich verhindern, dass sie die Leichen frisst.

    Vllt. sollte ich einen Leichenspürhund auch ihr machen. :D

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