Jagdtrieb eine Frage der Erziehung?

  • Beim Dackel funktioniert das soweit ich weiß so:

    Bei einer Schweißfährte hängt der Dackel an der Schweißhalsung mit einer z.B. 10m langen Schweißleine und ist somit nicht "alleine" weil er ja angeleint ist.

    Bei der Baujagd wird der Dackel nur mit Signalhalsung in den Bau geschickt, dort sprengt er z.B. die Kaninchen oder den Dachs oder Fuchs heraus, der Jäger erschießt das aus dem Bau flüchtende Wildtier und dann verharrt der Dackel beim toten Tier und man muss ihn dort nur abholen.

    Der Dackel "jagt" also ohne, dass er irgendwie extrem im Gehorsam stehen muss. Er darf mehr oder weniger bei beiden Sachen "sein eigenes Ding" machen.

  • Wenn ich mich jedoch für einen Vorstehhund entscheide, muss ich ihm zumindest das Vorstehen erlauben. Kann er ja an der Schlepp machen, aber den Blick - der genetisch verankert und noch dazu für keinen gefährlich ist - zu verbieten. Find ich nicht richtig. Dann muss man sich für eine andere Hunderasse entscheiden.


    Nö.
    Das ist meiner Erfahrung nach auch Charaktersache und nicht Rassesache. Mein Bretone ist auch so. Nichts zu dürfen was mit Jagd zu tun hat, hat ihm am meisten geholfen. Er war nach einem dreiviertel Jahr (und da war er schon erwachsen und hatte Vorerfahrung) wildrein und konnte frei laufen. Er hat Schleppfährten, Mantrailing und Verlorensuche mit mir gemacht - aber Wild war tabu und das hat ihm am stressfreiesten die Freiheit beschert.

    Man kann Hunde nicht pauschalisieren. Es hängt am Individuum.

  • @lordbao2.0 Recht haste.

    Mein Hund darf hetzen, aber in kurzen Sequenzen, kontrolliert, nicht kopflos und wir machen es immer zusammen. Angefangen habe ich mit Zergeln (später auch mit Kuscheltierüberresten an Seil) als sie noch ein Welpi war, um Aus zu trainieren. Nach dem Aus sicher funktionierte wurde es weiter ausgebaut, so dass ich vor ihrer Nase mit dem Ding rumweldeln kann und sie solange wartet bis sie mein Freigabesignal bekommt. Das Ding wird auch vereinzelt geworfen, auch da gilt erst ruhig hinsetzen und warten, bis es das Freigabesignal gibt. Geworfen interessiert sie das Teil nur sehr begrenzt, weil hängt ja kein Mensch dran. Es ist nur solange interessant, wie man mit ihr interagiert, also rumzerren und Fange spielen. Apportieren macht sie nicht, Dummytraining fällt bei ihr flach.

    Fili macht nichts, was sie nicht machen will, testet einen ständig aus und verzeiht keine Erziehungsfehler. Das ist kein Hund, der gefallen will. Sie ist selbständig, freiheitsliebend, intelligent, impulsiv und blitzschnell, eine unabhängige Entdeckerin. Sowas wie Folgetrieb hatte sie nie. Da musste man erstmal einen Weg finden, ihr Kooperation schmackhaft zu machen. Ohne ihr einen Ausgleich anzubieten, wäre sie überall nur nicht bei uns.

  • Für eine Sauhatz braucht es keine Meute von Terriern, da genügt ein einziger dieser Sorte. ;) Der Terrier ist ein Solitärjäger, er braucht keine Gehilfen, so wurde er ursprünglich gezüchtet.


    Dann haben unsere Jäger bei unseren Sauhatzen, wo wir als Treiber dienen wohl keine Ahnung.
    Die sagen, dass du niemals einen Hund alleine schickst.
    Denn wenn die Sau oder wahlweise Keiler sich wehrt und sich auf einen Hund einschießt, müssen Hund zwei und drei (oder mehr) als Ablenkung dienen und mit wehren.
    So kenne ich es auch bei den Sauhatzen aus Neuseeland, wo wir mit richtigen "Pigdogs" gearbeitet haben.

  • Ich sehe es auch kritisch, wenn man jegliches Jagdverhalten strikt unterbindet, vor allem wenn man sich bewusst für Jagdhunde entschieden hat.

    Für mich gehört das bei Jagdhunden einfach dazu, das ist es doch, wozu sie mal gezüchtet wurden und was sie in meinen Augen wirklich glücklich macht. Wenn man einen vernünftigen Ersatz wie Mantrailing, Fährten und Co. bietet, finde ich es nicht so tragisch, aber wenn selbst Spielzeug nicht mal gehetzt werden darf und nie mal etwas intensiver geschnüffelt werden darf (das ist hier z.B. oft nicht jagdlich motiviert, sondern da geht es den Jungs um die Hundegerüche, aber sicher zu unterscheiden, um was es ihnen da gerade geht, finde ich schwierig, da ich die Gerüche nun mal nicht wahrnehme), finde ich das schon ziemlich grenzwertig.

    Ich habe mit zwei kleinen Pudeln nun definitiv keine richtigen Jagdhunde, aber bestimmtes Jagdverhalten dürfen sie hier gerne ausüben, manches fördere ich bewusst (z.B. Vorstehen) und ich habe das Gefühl, dass das unseren Jungs wirklich gut tut.


    Grundsätzlich denke ich übrigens, dass man bei den meisten Hunden über Erziehung mehr Kontrolle über das Jagdverhalten erlangen kann, wenn auch vermutlich nicht bei allen. Und bestimmte Methoden, um den Jagdtrieb kontrollierbar zu machen, würde ich persönlich einfach auch nicht anwenden wollen.

  • Ich sehe es auch kritisch, wenn man jegliches Jagdverhalten strikt unterbindet, vor allem wenn man sich bewusst für Jagdhunde entschieden hat.

    Für mich gehört das bei Jagdhunden einfach dazu, das ist es doch, wozu sie mal gezüchtet wurden und was sie in meinen Augen wirklich glücklich macht. Wenn man einen vernünftigen Ersatz wie Mantrailing, Fährten und Co. bietet, finde ich es nicht so tragisch, aber wenn selbst Spielzeug nicht mal gehetzt werden darf und nie mal etwas intensiver geschnüffelt werden darf (das ist hier z.B. oft nicht jagdlich motiviert, sondern da geht es den Jungs um die Hundegerüche, aber sicher zu unterscheiden, um was es ihnen da gerade geht, finde ich schwierig, da ich die Gerüche nun mal nicht wahrnehme), finde ich das schon ziemlich grenzwertig.

    Ich habe mit zwei kleinen Pudeln nun definitiv keine richtigen Jagdhunde, aber bestimmtes Jagdverhalten dürfen sie hier gerne ausüben, manches fördere ich bewusst (z.B. Vorstehen) und ich habe das Gefühl, dass das unseren Jungs wirklich gut tut.


    Grundsätzlich denke ich übrigens, dass man bei den meisten Hunden über Erziehung mehr Kontrolle über das Jagdverhalten erlangen kann, wenn auch vermutlich nicht bei allen. Und bestimmte Methoden, um den Jagdtrieb kontrollierbar zu machen, würde ich persönlich einfach auch nicht anwenden wollen.

    Ich mache da ganz klar den Unterschied: Arbeiten können sollte jeder - die Frage ist eben, ob ich ihm externe Triebziele erlaube und nutze fürs Training oder die Arbeit, oder ob ich ihm die Triebziele bei mir bzw durch mit und mit mir im Team erlaube - also "interne Triebziele".

    Dass ein Jagdhund gar nix machen darf finde ich persönlich auch nicht gut. Wohl aber - je nach Charakter des Hundes - wenn er eben mit Wild rein gar nix tun darf.

  • Dann haben unsere Jäger bei unseren Sauhatzen, wo wir als Treiber dienen wohl keine Ahnung.
    Die sagen, dass du niemals einen Hund alleine schickst.
    Denn wenn die Sau oder wahlweise Keiler sich wehrt und sich auf einen Hund einschießt, müssen Hund zwei und drei (oder mehr) als Ablenkung dienen und mit wehren.
    So kenne ich es auch bei den Sauhatzen aus Neuseeland, wo wir mit richtigen "Pigdogs" gearbeitet haben.

    Ich bin kein Jäger, dazu kann ich dir nichts sagen. Ich kenne nur einige Heideterrier, die ein Wildschwein ganz alleine erlegen können, ohne andere oder sonstige Hilfe.

    Übrigens laufen die Hunde unserer Jäger hier alle angeleint, ich hab noch nie einen von denen ohne Leine gesehen. Soweit her kanns ja dann mit Gehorsam oder kontrolliertem Jagdtrieb auch nicht sein.

  • Dann haben unsere Jäger bei unseren Sauhatzen, wo wir als Treiber dienen wohl keine Ahnung.
    Die sagen, dass du niemals einen Hund alleine schickst.
    Denn wenn die Sau oder wahlweise Keiler sich wehrt und sich auf einen Hund einschießt, müssen Hund zwei und drei (oder mehr) als Ablenkung dienen und mit wehren.
    So kenne ich es auch bei den Sauhatzen aus Neuseeland, wo wir mit richtigen "Pigdogs" gearbeitet haben.

    Bissl Weiterbildung schadet nie ;)

    WILD UND HUND Exklusiv Nr. 48: Der Solojäger - Alles rund um den Stöberhund - Pareyshop.de

    Und solche "Sauhatzen" sind glücklicherweise in Deutschland verboten, auch wenn es die ein oder anderen Idioten gibt, die diese tierschutzrelevante Art der Jagd (für Hunde und Wild) verfolgen..

  • Jagdtrieb kann man nicht einfach wegerziehen, nur unter Kontrolle stellen. Und mit dem richtigen Fachwissen und einem guten Händchen sollte das bei jedem Hund möglich sein.

  • Jagdtrieb kann man nicht einfach wegerziehen, nur unter Kontrolle stellen. Und mit dem richtigen Fachwissen und einem guten Händchen sollte das bei jedem Hund möglich sein.

    Wobei die Frage ist, was versteht man unter "unter Kontrolle". Mit oder ohne Leine?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!