Ist Hundeerziehung heutzutage zu verkopft?

  • Ich hab mich auch schon öfter komplett verrannt. Bei mir fehlt es Gott sei dank nicht an Humor, aber ich hab schon Dinge gemacht, da fällt mir heute nur noch :hust: :headbash: :stock1: ein.
    Ich hatte schon das mieseste Timing von Welt, war und bin bekennender bewegungslegastheniker und habe meinen Hunden schon die seltsamsten und unpraktischsten verhaltensketten beigebracht, unfreiwillig natürlich.


    Meine Hunde und ich haben schon sensationell komische unfreiwillige und teils schmerzhafte Vorstellungen abgeliefert, aber wir haben uns das auf Dauer nie übel genommen. Es hat weder Vertrauen zerstört, noch Ängste geschürt.
    Ich glaube Hunde haben oft eine beneidenswerte Toleranz uns Menschen gegenüber. Sie leben uns vor, was es heißt zu vergeben und zu verzeihen. Sie nehmen unsere Schwächen nicht für voll und ich bin überzeugt, diese Gabe zieht uns zu den Hunden. Auch wenn wir ungerecht sind, überzogen, zu laut, zu leise, zu konfus, zu hektisch, zu durcheinander, zu viel machen, die Hunde verzeihen uns unsere Fehler und Schwächen.


    Evtl sollten wir uns teile dieser Toleranz und Nachsicht die sie oft uns gegenüber zeigen, auch ihnen zugestehen.
    Und eben keine Listen führen, Bücher auswendig runterbeten, oder uns mit Ausrüstung bewaffnen als wollten wir den Mount Everest besteigen und unsere Hunde mit Humor und etwas Nachsicht behandeln und einfach leben, so entspannt wie möglich.


    Lg

  • und habe meinen Hunden schon die seltsamsten und unpraktischsten verhaltensketten beigebracht, unfreiwillig natürlich.

    DAS hab ich auch schon hinbekommen, vor allem bei den Dackeln. Bin ja schon gespannt was ich Sina beibringe ohne dass ich es will. :D

  • Ich habe es schon mal geschafft, einem Hund (der es zu dem Zeitpunkt schon echt widerlich fand) beizubringen, Hundescheiße aufzunehmen.


    Es gab dann schließlich immer das Kommado "Aus" und ein Lob dafür.

  • Eine IB ist eine Hilfestellung für einen Hund der das Bleib aber noch nicht KANN. Du vergleichst Äpfeln mit Birnen. Deine Hilfestellung wäre ein auf die Leine treten - Zwang - für einen Hund der es (auch) noch nicht kann. Mich dünkt "verkopfen" wird mit (helfenden) Zwischenschritten "verwechselt" - die manche Hunde einfach brauchen.

    Ich habe mich wirklich bemüht, zu betonen, das es lediglich für MICH verkopft wirkt/ist und das ich diese Vorgehensweise nicht kritisiere. Wenn das für jemanden (und den Hund) der richtige, passende Weg ist, dann ist das gut so.
    Genauso wie es für mich in Ordnung ist, wenn jemand meint er müsste 50000 Hundebücher wälzen, alles klickern, hunderte Kurse besuchen, wie auch immer. Manche Menschen brauchen das. Für MICH ist das nichts und für MICH ist das verkopft.

  • Ich habe es schon mal geschafft, einem Hund (der es zu dem Zeitpunkt schon echt widerlich fand) beizubringen, Hundescheiße aufzunehmen.


    Es gab dann schließlich immer das Kommado "Aus" und ein Lob dafür.

    Ich hab Foxi das Pöbeln "beigebracht". Immerhin hab ich immer gelobt, wenn sie mich angeschaut hat und ruhig war... Also hat sie gewufft, mich dann angeschaut und ihr Blick sagte "guck, wie toll ich ruhig bin!"

  • Ich habe Hudson beigebracht vor uns gehenden, fremden Menschen praktisch in die Hacken zu laufen, weil ich ihn immer wieder abrief und er einen Keks fürs zurückkommen bekam. Ende von Lied, mein Hudson schoss im eiltempo von hinten Menschen in die Hacken um dann auf Rückruf brav zu kommen und seinen Keks abzuholen.
    Das war wirklich eine meiner Glanzleistungen.
    Und ich habe tatsächlich fast zwei sehr nervige Wochen gebraucht um diese sehr ätzende verhaltenskette, die ich ihm sehr positiv antrainiert hatte, wieder in Ordnung zu bringen bzw. überhaupt zu bemerken. :ugly: |)
    Manchmal sieht man halt den Wald vor lauter Bäumen nicht.


    Lg

  • Meiner hatte im Auto gelernt auf Parkplätzen Menschen anzukläffen.


    Er bellte zum Beginn und ich wollte es mit "ist guuuut" einschränken.


    Irgendwann hatte er sich wohl unbemerkt aufs Grummeln beschränkt und ich sagte "ist guuut" - er rastete dann vollends aus. :D


    Ist guuut wurde somit lange Zeit nicht mehr benutzt und wir hatten unseren Engel.

  • Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel, es ist auch in keinster Weise böse gemeint!!!!Aber als ich die Überschrift auf der Startseite vor ein paar Tagen gelesen habe, habe ich praktisch sofort an dich gedacht, u.a. wegen diesem Video:


    (und das soll keine Wertung dieser Technik werden!)


    Aber das ist für mich ein Paradebeispiel für verkopft. Für mich reicht ein einfaches bleib, zur Not auf die Leine stellen.


    Jain. Das würde ich genau so wieder tun weil ich mit dem Ergebnis extremst zufrieden bin. Der Hund hat wirklich sehr gut gelernt genau das zu machen was ich will - zu warten.
    Ich kann mich zu 99% bei "Warte" auf mein Tier verlassen das es steht. Vorteil hier ist, das sogut wie keine Frustkomponente beim Lernen mit spielt.
    Übrigens was hier auf dem Video nicht erscheint ist die Strafandrohung in den Momenten, wo sie versucht hat das Verhalten aufzubrechen. Das kam aber alles erst später im Leben.


    Ich will aber nicht in Abrede stellen, dass auf die Leine steigen in dem Fall auch gereicht hätte. Nur hätte man dann, um dem Hund "Zeit" zu vermitteln immer mal ein Leckerchen rein schieben müssen - gänge sicher auch ist aber unter Umständen nicht so bequem wie das "Lala"-Singsang.
    Wie dem auch sei - es ist ein Werkzeug.
    Werkzeuge nutzt man wenn sie notwendig sind und so lang sie gebraucht werden. Aber zugegeben das war die Zeit wo die Balance in der Denke gefühlt nicht so gut war wie heute.

  • Ich habe Hudson beigebracht vor uns gehenden, fremden Menschen praktisch in die Hacken zu laufen, weil ich ihn immer wieder abrief und er einen Keks fürs zurückkommen bekam. Ende von Lied, mein Hudson schoss im eiltempo von hinten Menschen in die Hacken um dann auf Rückruf brav zu kommen und seinen Keks abzuholen.
    Das war wirklich eine meiner Glanzleistungen.

    Ich habe meiner roten damas erfolgreich beigebracht, NICHT stubenrein zu werden :D


    Sie hat sich artig hingehockt und ich habe sie begeistert gelobt, sie rannte zu mir und holte sich ihren Pipi-Keks.


    Kaum waren wir wieder drin, hat sie die Bude geflutet....


    Urin wurde mehrfach untersucht, war alles ok. Beim Spaziergang war´s auch kein Problem nur beim "Kurz für´s Pieseln raus gehen"


    Der Winter brachte es an den Tag: Der Schnee unter ihr blieb blitzeblank, da war kein Tröpfchen Urin zu sehen....


    Ich habe ihr beigebracht, dass es eine galaktische Leistung ist, sich hinzu hocken, zu mir zu schauen und dann schnell zu mir zu kommen :headbash:


    Dumm gelaufen... :D

  • Ich habe Hudson beigebracht vor uns gehenden, fremden Menschen praktisch in die Hacken zu laufen, weil ich ihn immer wieder abrief und er einen Keks fürs zurückkommen bekam. Ende von Lied, mein Hudson schoss im eiltempo von hinten Menschen in die Hacken um dann auf Rückruf brav zu kommen und seinen Keks abzuholen.

    So was Ähnliches habe ich Tamy beigebracht als ich ihr den "Superrückpfiff" gelernt habe. Ich habe sie immer mit ihrem heißgeliebten Ball bestätigt wenn sie auf den Pfiff zu mir zurückgeschossen gekommen ist. Natürlich konnte ich das nur üben, wenn sich mein Hund von mir entfernt hat und nicht wenn er 2m vor mir war.........


    Ende vom Lied war, Tamy lief und lief und lief und entfernte sich immer weiter (ca. 200m) von mir, nur um immer wieder kurz zu mir zurückzuschauen, ob ich nicht bald pfeife, damit sie endlich ihren Ball bekommt. :ugly:

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