Le chien avec le sac à dos - Mit Hund zu Fuß durch Korsika

  • Der nächste Bericht ist unser Horrortag! Da gibt es auch trotz der sehr langen Wanderstrecke verhältnismäßig wenig Fotos. Ich habe mich dann einfach nur noch darauf konzentriert vor völliger Dunkelheit den nächsten Campingplatz zu erreichen :pfeif:

    :gott: + :respekt:

  • Guten Abend! Wer braucht noch eine Gute-Nacht-Geschichte?


    3. September 2016


    Heute haben wir schon gegen 7:00 Uhr Uhr den Campingplatz verlassen, um die kühlen Morgenstunden noch etwas zu nutzen. Ab 9, halb 10 ist die Hitze eigentlich schon da.
    Das erste Stück des heutigen Weges sind wir schon gestern ohne Gepäck gelaufen. Der Weg ist wirklich wunderschön und Coco ist frohen Mutes und läuft voraus.




    Die wunderschöne Küstenlandschaft. Aber jede kleine Bucht möchte umrundet werden ;)


    Und schnell wird es wieder fast unerträglich heiß...


    Die Spuren des letzten Flächenbrandes. Unter anderem deswegen ist das wildzelten hier strikt verboten. Da es aber auch kein Trinkwasser gibt, auch nicht wirklich zu empfehlen.(Anfangs hatte ich das mal noch in Betracht gezogen |) )


    Keine Menschenseele außer uns unterwegs


    Aber ganz alleine sind wir trotzdem nicht. Man wird beobachtet!


    Mir hat sich an fast jeder Bucht der gleiche Anblick geboten: Coco war schon da und hat sich abgekühlt!


    Gegen Mittag haben wir dann dieses schöne Tipi gefunden. Und da Schatten sehr rar gesät war, haben wir diesen netten kleinen Strand zur Mittagspause genutzt. Ich habe noch meine Bodenplane an der Konstruktion befestigt und so war es angenehm kühl.


    Wir haben hier mindestens 3 Stunden verbracht, weil es einfach zu heiß zum weiterlaufen war. Ich bin weit ins Meer rausgeschwommen und Coco hat eigentlich im Schatten geschlafen. Einmal hab ich mich zum Strand umgedreht und da ist Coco auf einmal auch zu mir rausgeschwommen. Da musste ich erstmal den Hund wieder ans sichere Ufer bringen. An der felsigen Küste ist es sonst etwas gefährlich, wenn Coco von den Wellen hingespült wird. Irgendwann kamen dann leider wieder Italiener mit ihrer schicken Yacht und mussten natürlich genau an "meinem" Strand anlegen...


    Und irgendwann mussten wir dann leider doch wieder weiterwandern, denn zum Campingplatz war es noch weit und dazwischen gab es einfach mal überhaupt nichts, keine Straße, keine Häuser, nichts. Und auch keine anderen Wanderer. Wir haben noch viele kleine Buchten umrundet und irgendwann war dann der Küstenweg wegen einem weggerutschten Hang gesperrt. Die Umleitung war Richtung Landesinnere ausgeschildert. Aber leider folgten dann keine Schilder mehr und wir haben uns auf den vielen kleinen Pfaden etwas verlaufen. Die Wege waren weder in meiner Karte noch bei komoot so eingezeichnet wie sie in Natura waren. Also bin ich irgendwann einfach nur noch ungefähr in die richtige Richtung gelaufen. Als es dann endlich wieder Wegweiser gab, war der nächste Ort immer noch mit über 3 Stunden ausgewiesen. Naja, aufgeben gab's nicht und so sind wir einfach immer weiter gelaufen. Der Weg ging dann in einen breiten Schotterweg über. Die Küste haben wir an diesem Tag nicht wieder erreicht, aber irgendwann kamen wir dann im Dunkeln an einer Landstraße heraus. Dann mussten wir noch ein Stück entlang der Straße laufen (ohne Fußweg) und die Autos sind mit 90 km/h an uns vorbeigebrettert.
    Naja, und gegen 21 Uhr hatten wir dann endlich den Campingplatz l'Ostriconi erreicht. Zum Glück war die Rezeption noch offen und ich konnte mich anmelden ("Man spricht deutsch!"). Der Campingplatz ist riesig, aber größtenteils sehr natürlich gehalten. Da es Nachsaison war, war viel freier Platz und ich habe mein Zelt wieder schön am Rand aufgebaut. Glücklicherweise hatte ich ja jetzt schon etwas Übung im Zelt aufbauen, also klappte es auch mit Stirnlampe.


    So sah es dann am nächsten Morgen aus :D



    Dieser Tag war für mich im Nachhinein irgendwie ziemlich unwirklich. Ich weiß immer noch nicht, wo genau ich eigentlich gelaufen bin oder wieviele Stunden ich in der hügeligen Wüstenlandschaft verbracht habe. Ihr könnt euch gar nicht denken, wie froh ich war, als ich endlich wieder auf einem deutlichen Weg war und wusste, jetzt musste ich einfach nur noch diesem Weg folgen und erreiche dann auf jeden Fall wieder die Straße! Und leider konnte ich so die wirklich schöne Landschaft nicht richtig genießen und es gibt auch nach der Mittagspause keine Fotos mehr.


    Ungefähr so sind wir gelaufen:


    Komoot: Von U Paradisu nach l'Ostriconi


  • Oh weih, ich hätte bei vollkommener Ahnungslosigkeit js vllt auch kurz Panik bekommen und die ein oder andere Träne verdrückt xD Die Fotos sind natürlich irre schön!
    Freu mich auf mehr!

  • Ich würde sowas auch gerne machen, aber wann komm ich schon dazu :pfeif: Muss ja auch alles gut geplant sein.
    Hast du dieses Jahr schon etwas ähnliches vor?

    Ich habe auch wirklich lange geplant. Die Idee hatte ich ja schon seit Jahren und ab Januar letzten Jahres ist es dann konkreter geworden. Dann habe ich erst mal die ganze Ausrüstung zusammengekauft und ein paar Monate vorher mit der Streckenplanung angefangen.
    Es gab dann aber eigentlich noch bis ein paar Wochen davor einige Unsicherheiten. ich wusste nicht, ob ich meinen Urlaub so genehmigt bekomme, wie ich es möchte (bei uns im Büro machen wir eigentlich im August Urlaub, ich wollte aber frühestens im September starten) und dann wollte ich unbedingt noch Cocos Läufigkeit abwarten.
    Vor der Abfahrt hatte ich dann zumindest die ersten Tage geplant, also wo ich laufe, welche Busse ich nehmen muss und wo ich übernachten kann.
    Der Rest war nur sehr grob geplant und die genauen Routen habe ich dann meistens abends im Zelt für die nächsten 1-2 Tage ausgearbeitet.


    Aber du bist ja noch jung, Tamara! Ich habe über 10 Jahre davon geträumt. Im Studium wäre der ideale Zeitpunkt gewesen, wegen den langen Semesterferien bis in den Herbst hinein. Aber ich wollte das ganze Projekt unbedingt mit Hund machen und der fehlte mir bis vor 2 Jahren einfach noch.
    Wobei der GR 20 ohne Hund eher möglich ist.


    Ich möchte auf jeden Fall nochmal etwas ähnliches auf Korsika machen, es gibt noch so viele schöne Wege, die entdeckt werden möchten! Eventuell würde ich es auch nochmal mit Auto machen und dann an verschiedenen Orten nur so 3-4 Tagestouren. Oder den südlichen Teil des GR20. Das wäre dann nur eine Woche und der Weg ist mit Hund gut machbar.


    Dieses Jahr wird es wohl nichts sooo großes geben. Meine Urlaubstage sind rar und ich möchte einen Teil meiner freien Zeit auch mit Familie/Freunden verbringen.
    Aber ein paar Mehrtagestouren bis zu einer Woche möchte ich dieses Jahr auf jeden Fall wieder machen! Ich bin noch auf der Suche nach einem Ziel.
    Wahrscheinlich auf jeden Fall mindestens einmal im Tessin am Lago Maggiore oder Lago di Como.

  • Sehr schöner Bericht!


    In St.Florent hat es mir extrem gut gefallen. Die Mischung aus Ruhe, Tourismus im Kleinformat, feinem Essen und herrlichem Strand ... Wir waren übrigens auf dem gleichen Campingplatz :-)

  • Sehr schöner Bericht!


    In St.Florent hat es mir extrem gut gefallen. Die Mischung aus Ruhe, Tourismus im Kleinformat, feinem Essen und herrlichem Strand ... Wir waren übrigens auf dem gleichen Campingplatz :-)

    Ja, St.Florent war bei uns immer der erste Anlaufpunkt, als ich mit meinen Eltern (Auto+Zelt) unterwegs war.
    Von Bastia ist man ja relativ schnell dort und kann sich dann erstmal akklimatisieren. Wir waren dort auch schon auf einem anderen Campingplatz.
    Auf dem danebenliegenden Campingplatz sind Hunde seit neuestem komplett verboten!
    Das setzt sich leider auf Campingplätzen in richtigen Tourismusgebieten in den letzten Jahren immer mehr durch. Vor ein paar Jahren hatten wir noch nirgends auf Korsika ein Problem mit Hund auf dem Campingplatz. Zum Glück gibt es in solchen Gebieten immer mehrere Campingplätze und mindestens auf einem sind Hunde erlaubt.

  • Weiter geht's:


    4. September 2016
    Mein Ziel war heute Calenzana zu erreichen, wo der Startpunkt des GR 20 liegt. Calenzana ist ein kleiner Bergort östlich von Calvi (in Calvi gibt es sogar einen Flughafen und die meisten Leute, die den GR20 laufen möchten kommen dort mit dem Flugzeug an).
    Obwohl der GR20 jährlich von unzähligen Wanderern begangen wird und überall auf Korsika ziemlich vermarktet wird, gibt es kaum eine Möglichkeit den Startpunkt zu erreichen. In Büchern und auf Websites steht das es keine Buslinie dorthin gibt.
    Bei meiner Recherche bin ich aber auf einen Bus gestoßen, der von Calvi nach Calenzana fährt (1mal täglich). Leider ist meine Zeitplanung durch die verspätete Anreise und den Pausentag etwas durcheinander gekommen und heute war SONNTAG! Und sonntags fährt der Bus leider nicht.
    Da ich aber keinen weiteren Pausentag einlegen wollte, war meine Überlegung kurz nur bis nach Calvi zu fahren und dort einen Zwischenhalt einzulegen, aber irgendwie reizte mich die Stadt gerade gar nicht.


    Also war mein Plan einfach so nah wie möglich an Calenzana mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ranzukommen und den Rest dann doch zu Fuß zurückzulegen.


    Da der Bus erst um 10:30 Uhr am Campingplatz vorbeikam, machten wir morgens erstmal noch einen Spaziergang an den Strand von l'Ostriconi. In Reiseführern wird er als einer der schönsten Strände Korsikas beschrieben. Ja, er ist schon ganz schön und morgens auch noch schön leer.





    Danach folgten noch die alltäglichen Dinge. z.B. das Smartphone solange wie möglich im Waschhaus an einer öffentlich zugänglichen Steckdose aufzuladen, einen kleinen Wasservorrat auffüllen, was zum frühstücken im Campingplatz-Laden besorgen und natürlich das Zelt wieder abbauen und versuchen alles so gut wie möglich im Rucksack zu verstauen.




    Und dann wartete ich mit Coco pünktlich auf den Bus, der uns Richtung Süden nach Île-Rousse bringen sollte. Der Bus kam dann mit einem weiteren Fahrgast an und ein sehr netter Busfahrer verstaute meinen Rucksack im Gepäckfach und fragte sogar, ob wir Cocos Rucksack auch dort einpacken sollten.
    Für um die 10€ fuhren wir dann etwa 45 Minuten bis zum Bahnhof von Île-Rousse. Die Buslinien auf Korsika sind alle von privaten Firmen betrieben, deswegen gibt es auch keine offiziellen Fahrpläne und meistens auch keine wirklich gekennzeichneten Haltestellen. Sehr hilfreich war für mich die Seite http://www.corsicabus.org, hier sammeln Korsikafreunde alle Daten zu den Bussen auf der ganzen Insel. Ich hatte mir meine Verbindungen herausgeschrieben und sie haben auch alle gestimmt!


    Coco im leeren Bus


    Um 11.15 Uhr waren wir dann also am Bahnhof von Île-Rousse, einem sehr touristischen Städtchen an der Küste. Und wir hatten genug Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung bevor unser Zug weiter Richtung Calvi fuhr. Leider wurden die Schließfächer am Bahnhof abgeschafft, also mussten wir das ganze Gepäck durch die Stadt schleppen. Es gab unzählige kleine Souvenirläden und ich habe meine ersten Postkarten besorgt und nach langer Suche ein korsisches Halstuch für Coco gefunden.
    Mit dem vielen Gepäck und dem bepackten Hund sind wir natürlich zwischen all den Touristen ziemlich aufgefallen und wie oft ich die Bemerkung gehört habe, dass der "chien" ja einen "sac à dos" trägt und was da wohl drin ist, konnte ich gar nicht mehr zählen.
    Da die Läden für mich samt Rucksack und Hund zu eng waren und Coco sowieso keine Lust auf einen Stadtbummel hatte, durfte sie dann eben einfach draußen warten und war so ein sehr beliebtes Fotomotiv für die Passanten:



    Auf dem Stadtmarkt habe ich dann noch superleckeren Ziegenkäse bei einer alten Bäuerin gekauft und meine Bedenken, ob Coco auf dem Markt überhaupt erlaubt war, haben sich komplett in Luft aufgelöst,als die alte Frau Coco extra an ihr Tischchen gelockt hat, um ihr Stückchen von dem unglaublich teuren Käse zu füttern :D Coco hatte dann eindeutig genug von der Stadtbummelei und der Mittagshitze und so habe ich einen schönen schattigen Platz an der Strandpromenade gesuchtund Coco samt Gepäck dort gelassen, während ich mir noch einen Mittagssnack und ein kühles Getränk gesucht habe.


    Hier haben mich dann die ersten Hundebesitzer auf Cocos Packtaschen angesprochen. Leider war mein französisch zu schlecht, um ihnen wirklich weiterhelfen zu können. Aber ein Foto durften sie dann doch machen ;) Die roten Felsen, von welchen die Stadt ihren Namen hat:


    Dann ging es pünktlich wieder zurück zum Bahnhof, weil ich noch ein Zugticket kaufen musste. Naja, die Angestellten hatten allerdings noch Mittagspause und ich wartete mit einigen verzweifelten Touristen, ob der Schalter noch rechtzeitig öffnen würde, bevor unser Zug fährt.Da es aber der einzige Zug war, machte der Schalter dann doch auf, als der Zug einfuhr :roll: Wir durften also unser Ticket kaufen (dauerte nur ungefähr eine Viertelstunde bis der Schaffner alles eingetippt hatte :D ).Dann stiegen wir in den Zug ein und konnten dann erst mit einiger Verspätung losfahren, weil der gleiche Schaffner dann auch nochmal alle Tickets im Zug kontrollieren musste (obwohl er sie ja gerade erst verkauft hatte!). Verstehe einer die Korsen?!Da es der Schaffner angeordnet hatte, trug Coco ihren Maulkorb


    Auf Korsika gibt es ein paar Zuglinien. Diese geht direkt an der Küste entlang und es gibt viele Haltestellen, von denen aus man direkt an einen der unzähligen Strände kann.Entlang der Bahnlinie liegen auch viele Campingplätze und so wird der Zug gerne für Ausflüge nach Île-Rousse oder Calvi genutzt. Von den deutschen Touristen wird der relativ altmodische kleine Zug "Rasender Roland" genannt. Warum, weiß ich nicht genau :???: Die Fahrt ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert!



    Dann hatte ich das Problem, dass ich zwar wusste an welcher Haltestelle ich rauswollte, allerdings war es eine Bedarfshaltestelle und ich wusste nicht, ob wir da auch wirklich anhielten. Zum Glück kam dann nochmal eine Schaffnerin vorbei, die mir dies bestätigte. Und dann musste ich nur noch ganz genau beobachten, wann unsere Haltestelle kommt. Oft gab es nämlich nicht mal ein Schild am Bahnsteig. Irgendwie sind wir dann aber trotzdem richtig kurz vor Calvi ausgestiegen. Genau am Kreisverkehr von wo die Straße Richtung Calenzana abging. Es gibt nämlich leider keinen Wanderweg nach Calenzana sondern man muss einer kerzengeraden Straße entlang dem Flughafengelände folgen. Wir liefen also erstmal ein Stück entlang der Straße. Aber es war heiß, kein Schatten oder sehr öde...und die Strecke ist 7-8 km weit. Also probierte ich es irgendwann als Anhalter. Ich hatte das in meinem ganzen Leben noch nie gemacht. Aber ich hoffte einfach darauf, dass irgendjemand Mitleid mit uns haben würde. Laut einigen Reiseberichten klappt es auf dieser Strecke ganz gut, wenn es nicht zu viele Personen sind. Aber ich hatte eben auch noch einen Hund dabei. Viele deutschen Touristen, die sonst immer so begeistert von Coco waren, ließen uns einfach stehen. Also liefen wir eben doch zu Fuß weiter...und auf einmal bremst ein kleiner Renault neben mir. Drinnen sitzt eine junge Korsin, die in Calenzana wohnt und öfters GR20-Wanderer auf dieser Strecke mitnimmt. Coco darf einfach auf den Rücksitz und wir düsen bergauf nach Calenzana. Die nette Frau hat selbst einen Hund, der scheinbar öfters die Wanderer ein Stück auf dem GR20 begleitet. Wir unterhalten uns nett auf englisch-französisch und sie setzt mich direkt an der Gite d'etape in Calenzana ab.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!