Aggro auf dem Nachhauseweg

  • Titel klingt komisch, sorry.

    Also, das Problem ist, dass nach dem Spaziergang auf dem letzten Stück mein Hund häufig aggro wird. Das letzte Stück sind ca. 50 oder 100 Meter, bevor wir bei uns in die Hofeinfahrt kommen. In ca. 70% der Fälle fängt Candie dann an, an mir hoch zu springen, in die Leine zu beißen, und, wenn ich das unterbinde, nach mir zu schnappen. Ich merke auch an den Pupillen, dass er da in einer Art Wahn ist (Pupillen total geweitet).

    Es passiert nicht immer - eher sind es Phasen -, und auch nicht immer an der gleichen Stelle. Manchmal am Anfang der Straße, manchmal in der Mitte, manchmal erst im Hof. Das Verhalten zeigt er auch, wenn wir mal nachts zum Lösen rausgehen (weil er zum Beispiel Durchfall hatte oder wir denken, dass er nochmal muss) und dann auf dem Rückweg sind. Wenn ich die Strecke ohne Leine gehe, passiert es wesentlich seltener, aber auch da kommt es vor. Ich geh aber davon aus, dass es eine Art "Ich will noch nicht nach Hause" ist.
    Mir fehlt aber irgendwie eine Strategie, wie ich dagegen vorgehen sollte.

    Was wir ausprobiert haben:
    - auf die Leine stellen: Da fängt er an, in das Leinenstück zu beißen, dass ich in der Hand habe. Und wenn ich es loslasse, hab ich nicht mehr genug Gewicht auf der Leine, um ihn zu halten.
    - ihn festhalten und warten, bis er sich beruhigt: Erstmal ist es ein Kampf, ihn so gepackt zu bekommen, dass er mich nicht erwischt. Und dass muss ich mindestens zwei oder drei Mal wiederholen, und meistens kommt in der Zeit eine Ablenkung (Nachbarn, Pferde etc.), so dass ich nicht beurteilen kann, ob er durch die Ablenkung wieder "klar" wurde oder ob er es kapiert hat.
    - in einfach hinter mir herschleifen: Joah... tut der Leine nicht gut, tut meinem Arm nicht gut, tut dem Hund nicht gut. Mal davon abgesehen, dass ich nicht weiß, ob es irgendeine Fehlverknüpfung dabei gibt.
    - mit Leckerlies ablenken: Hat zur Folge, dass er an dieser Stelle dann Leckerlies erwartet, und wenn er die nicht bekommt, auch im Arm hängt (er hat bei uns noch NIE Leckerlies bekommen, wenn er danach gebettelt oder die gefordert hat, aber er tut es trotzdem :ka: )

    Hat jemand Ideen, wie ich vorgehen könnte?

    Anfang nächsten Jahres will ich eine neue Hundeschule ausprobieren, und frage da dann auch den Trainer, aber bis dahin würde ich schon gerne daran arbeiten.

  • Wie lange und aufregend sind die Spaziergänge nach denen das passiert? Für mich klingt es so als wenn der Hund überdreht, weil es vorher zu viel war.

    Dagegen spricht für mich, dass er es auch beim kurzen Lösen nachts zeigt....

    Ich würde solch ein Verhalten kompromisslos abbrechen - wie, kommt halt auf den Hund an

  • Nicht lang. Morgendlicher Spaziergang dauert keine halbe Stunde und ist eigentlich immer die selbe Strecke, und wenn es abendliche Lösegänge sind, sind das keine zehn Minuten, bzw. der Löseplatz ist zwei Minuten vom Haus entfernt, dann vielleicht paar Minuten warten, bis er sein Geschäft erledigt hat, und wenn man sich dann zum Zurückgehen wendet, passiert es.

  • Dagegen spricht für mich, dass er es auch beim kurzen Lösen nachts zeigt....
    Ich würde solch ein Verhalten kompromisslos abbrechen - wie, kommt halt auf den Hund an

    ich auch. Ich würde mich von meinem Hund nicht so tyrannisieren lassen. Klar und deutlich machen, dass sein Verhalten nicht gewünscht ist.

  • Was wir ausprobiert haben:
    - auf die Leine stellen: Da fängt er an, in das Leinenstück zu beißen, dass ich in der Hand habe. Und wenn ich es loslasse, hab ich nicht mehr genug Gewicht auf der Leine, um ihn zu halten.
    - ihn festhalten und warten, bis er sich beruhigt: Erstmal ist es ein Kampf, ihn so gepackt zu bekommen, dass er mich nicht erwischt. Und dass muss ich mindestens zwei oder drei Mal wiederholen, und meistens kommt in der Zeit eine Ablenkung (Nachbarn, Pferde etc.), so dass ich nicht beurteilen kann, ob er durch die Ablenkung wieder "klar" wurde oder ob er es kapiert hat.
    - in einfach hinter mir herschleifen: Joah... tut der Leine nicht gut, tut meinem Arm nicht gut, tut dem Hund nicht gut. Mal davon abgesehen, dass ich nicht weiß, ob es irgendeine Fehlverknüpfung dabei gibt.
    - mit Leckerlies ablenken: Hat zur Folge, dass er an dieser Stelle dann Leckerlies erwartet, und wenn er die nicht bekommt, auch im Arm hängt (er hat bei uns noch NIE Leckerlies bekommen, wenn er danach gebettelt oder die gefordert hat, aber er tut es trotzdem )

    Hat jemand Ideen, wie ich vorgehen könnte?

    Eine alternative Handlung einfordern (etwas UO, Sitz, Platz, Steh, Seitenwechsel, Vorsitz.....) die dann belohnen.
    So wie es klingt ist Dein Hund nicht agro sondern er baut Frust / Stress ab. Was der Auslöser dafür istk, kann Dir aus der Ferne sicher keiner sagen.

  • ich auch. Ich würde mich von meinem Hund nicht so tyrannisieren lassen. Klar und deutlich machen, dass sein Verhalten nicht gewünscht ist.

    Stimmt. Kann man das Verhalten von dem Hund abbrechen, wenn er wie in einem Wahn ist??

    Meine Methode wäre immer festhalten und abwarten. Dabei aber energisch auftreten und nicht beeindrucken lassen. Oder halt wirklich immer ein Alternativverhalten fordern, wenn er das umsetzen kann.

  • @Cattlefan
    Ich nutze "aggro" hauptsächlich, um seinen Zustand zu beschreiben. Ich denke, der Frust entsteht aus dem "nach Hause gehen", zumindest wäre das für mich die einzige Erklärung, warum es genau auf diesem Stück immer passiert.

    Eine alternative Handlung habe ich tatsächlich noch nicht probiert... vielleicht klappt das, danke.

    @Ceri05
    Ja, im Normalfall kann ich ihn ins Sitz beordern. Vermutlich muss ich es mehrmals machen, aber es könnte funktionieren...

  • @Ceri05 wenn es klar und deutlich und vor allem souverän rüber kommt, denke ich schon. Man muss es natürlich auch so meinen, sonst kommt man mit Abbruch nicht weiter.

    Aber ich in auch niemand, der bei sowas alternativverhalten sehen möchte. Mich anzugreifen ist ein no Go, fertig.

  • Alles was nicht Anspringen/in die Leine beißen ist, ist Alternativverhalten. (also auch einfach alle 4 Pfoten auf dem Boden belassen etc)

    Ich würde auch darüber arbeiten und versuchen alles zu belohnen, was er "automatisch" noch an erwünschtem macht. Wenn es klappt, dann natürlich auch abgefragtes Verhalten. Weiß nur nicht, wie ansprechbar er in dieser Situation dann noch ist.

    Wenn er in die Leine beisst: Vielleicht gibst du ihm was, das er nach Hause tragen kann? Futterbeutel, aus dem er dann nach erfolgreichem Ankommen zu Hause futtern darf? Oder irgendwas zum Knautschen, woran er seinen Stress ablassen kann, sozusagen als Ventil.

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