Welpe/Junghund wird im Freilauf bedrängt wie handelt Ihr das?

  • Hallo,


    ich hoffe ich bin hier richtig, habe keinen älteren Thread mit entsprechendem Thema gefunden.


    Bei mir hat nun die erste ganz normale Woche mit zwei Hunden begonnen, davor war es immer ein hin und her und unsere Hündin unter der Woche meistens bei meinem Freund, der in einer anderen Stadt arbeitet und am Wochenende hierher pendelt, oder wir noch beide da.


    Heute also sozusagen Tag eins mit den beiden :dafuer: im Normalo Alltag.


    Mittags war ich 1,5 h mit den beiden im Auslaufgebiet.


    Ben ist jetzt 6-7 Monate alt, pinkelt aber noch wie ein Baby (ohne Beinheben) und ist zwar mittlerweile weder besonders zurückhaltend noch ängstlich, aber definitiv noch kein Rowdy Jungspund.


    Er ist ja eher klein (jetzt 14 kg) und hat eine lockere Hüfte, weshalb ich es schon eher vermeiden will, dass ein großer Hund beim Spielen auf die Hüfte springt.


    Er macht das aber alleine schon super und hat verstanden, dass er zu mir kommen soll, wenn es ihm zu viel wird, das ist aber kaum nötig.


    Vorhin also folgende Situation: wir waren im vorbeigehen an einer Hundegruppe, alle Hunde haben sich begegnet und ein ebenfalls junger aber deutlich größerer Hund hat ihn dann gejagt und immer in der Bewegung eingeschränkt.


    Da Ben mittlerweile recht sicher ist, gucke ich mir solche Situationen normalerweise nur an, da er es zuverlässig schafft aus der Situation zu kommen ohne dabei besonders gestresst zu wirken. Nun war dieser Hund aber sehr stürmisch (und groß wie gesagt, aber auch noch mit etwas jugendlicher Trampeligkeit - ich schätze ihn so auf zehn Monate o.ä.). Ich habe Ben also zu mir gerufen (er wollte sowieso schon kommen und war bereits auf dem Weg) aber der andere hat ihm ständig den Weg abgeschnitten und ihn in der Bewegung beschränkt, dabei durchaus mit dem Potential eben auf besagte Hüfte zu springen.


    Der Besitzer hat sich das Ganze nur angeguckt und nichts gemacht. Da Ben noch etwa 5 m oder etwas mehr von mir entfernt war und zu mir wollte, aber vom anderen Hund nicht gelassen und bedrängt wurde, habe ich den anderen Hund also einmal angebrüllt, so dass dieser sofort gestoppt hat und Ben weiter auf mich zu lief.


    Normalerweise würde ich mich in so einer Situation einfach dazwischen stellen und die beiden Hunde mit meinem Körper trennen, ohne dass es groß auffällt.


    Nun meine äFrage an Euch: wie managed Ihr solche Situationen? Ich hatte neulich ja schon mal etwas ähnliches, wenn auch deutlich aggressiveres :ugly: mit dem "Assi von um die Ecke" hier beschrieben, da war Ben allerdings noch deutlich unsicherer als jetzt.


    Es gibt ja viele Besitzer, die darauf achten, dass ihr größerer und eventuell stürmischer Hund bei Welpen nicht zu sehr drauflos rennt, aber hier wirkte der Besitzer eher unerfahren und hat zwar geguckt, aber die Situation glaube ich nicht irgendwie eingeordnet.


    Mir ist in dem Moment mein Hund, beziehungsweise seine Hüfte wichtiger als Etikette und um erst den anderen Besitzer anzusprechen finde ich die Zeit zu kurz. Bezogen auf die Hunde war die Situation direkt gelöst, der andere Hund stoppte und ging weg und Ben kam zu mir, dann gingen wir direkt ganz normal weiter.


    Wie macht ihr das?


    Interveniert Ihr auch bei Hundebegegnungen, wenn es sein muss, oder macht ihr das eher nicht?


    Dazu kommt natürlich auch, dass die ganze Situation mit einem kleineren Hund neu für mich ist. Auch wenn Ben nicht sehr klein ist, so ist er doch nicht so groß, dass er großen Hunden körperlich wirklich gewachsen wäre wenn es mal wild wird.


    Danke für Eure Meinungen + Erfahrungen (früher hatte ich einen großen Hund und habe mir über so etwas gar keine Gedanken gemacht.) Allerdings war er auch sehr ruhig und wäre nie ungestüm auf andere zugegangen, dazu war einfach nicht der Typ)

  • Also in so einer Situation greife ich IMMER ein, kein fremder Hund hat ein Mitglied meines Rudels zu besrängen.
    In diesem Fall wäre ich zu diesem Hund und deinem bedrängten hingegangen und hätte dem anderen hind eine klare Grenze gesetzt, wobei ich vorher den Besitzer bitte seinen Hund abzurufen, klappt das nicht greife ich ein.

  • Alles richtig gemacht. Dein Hund, Deine Verantwortung. Wenn der andere Besitzer seiner Verantwortung nicht nachkommt, Pech gehabt. Mach Dir keine Gedanken.


    Einziger Änderungsvorschlag: wenn Dein Hund gesundheitlich, oder warum auch immer, eingeschränkt ist würde ich Kontakt oder Durchlaufen von Hundegruppen meiden. Hund rannehmen und zügig vorbei. bei solchen Gruppen fühlt sich immer keiner zuständig... "Die spielen doch so schön" ist oft ein munteres Rumgemobbe. Kleinere Grüppchen von 1, 2, 3 Hunden, je nachdem wie die so drauf sind, genügt.

  • Ich versuche in solchen Situationen, zu splitten.


    Heranrufen ist halt immer so eine Sache - es kann gut sein, dass man seinen Hund zu sich ruft, dieser losflitzt und der andere ihm dann hinterherjagt. Oder eben den Weg abschneidet, was deinen Hund ja dann auch gestresst hat.


    Anbrüllen habe ich bislang nur ganz selten gemacht, kann mir aber durchaus vorstellen, dass sich einige Junghunde davon beeindrucken lassen.

  • Gerade bei einem so jungen Hund, der womöglich durch ein (noch nicht einmal boshaftes) Anrempeln sehr starke Schmerzen erleiden könnte, würde ich viel Wert auf ruhige und vorsichtige Hundebegegnungen legen. Nur allzu schnell hat man sonst mit einer Fehlverknüpfung zu kämpfen, an der man mit Pech noch Jahre wird arbeiten müssen!


    In dieser Situatin hätte ich etwa auch so gehandelt - oder eben von vornherein mit einem ungestünem Trampel kein Kontakt erlaubt


    Wobei ich persönlich bei Hundebegegnungen ( auch mit dem sehr verträglichen Hund meines Vaters) auf Qualität statt Quantität setze...


    PS: Bitte versteh das nicht als Angriff auf dich!! ich bin vielleicht durch meine nur sehr bedingt verträgliche Hündin etwas arg begegnungskritisch geworden :hust:

  • Bezogen auf die Hunde war die Situation direkt gelöst, der andere Hund stoppte und ging weg und Ben kam zu mir, dann gingen wir direkt ganz normal weiter.

    Klingt doch super gelöst: kurz, schmerzlos, stressfrei. :gut:


    Wie macht ihr das?

    Wenn genug Zeit/Platz ist, mit dem anderen HH zu reden, dann versuche ich das immer zuerst. Taucht der andere Hund sehr plötzlich auf und bedrängt meine Hunde oder ist der Halter desinteressiert daran, was sein Hund tut, regele ich das selbst.


    Wenn gar nichts mehr hilft – kein Rufen, kein Blocken –, und der fremde Hund partout nicht abhauen will, dann nehme ich meinen Senior auf den Arm. Mag bei einem 24kg-Hund lächerlich aussehen, ist mir aber egal. :D


    Interveniert Ihr auch bei Hundebegegnungen, wenn es sein muss, oder macht ihr das eher nicht?

    In bekannten Hundegruppen lasse ich – in Absprache mit den anderen HH natürlich – relativ viel laufen. Die Hunde kennen sich da und sollen länger miteinander auskommen, da dürfen sie kleinere Meinungsverschiedenheiten schon mal "in ihrer Sprache" austragen. Das heißt dann eben auch, dass mein rüpeliger Junghund von einer souveränen, älteren Hündin für blödes Verhalten zweimal eins auf die Mütze bekommen hat. ;)


    Ältere oder schwächere Hunde (körperlich und mental) werden aber selbstverständlich geschützt und müssen nix klären oder sich irgendwie "wehren".


    Grundsätzlich versuche ich so wenig wie möglich zu intervenieren und hab' auch überhaupt nix gegen höfliches Nur-mal-Hallo-sagen mit unbekannten Hunden, aber wenn ich einschreiten muss, dann mache ich das auch so deutlich wie nötig.

  • Danke für Eure Antworten! Es kommt mir nur oft so komisch vor, wie passiv sich viele HH verhalten, das kann schon unsicher machen, daher meine Rückfrage hier an Euch.


    @Elsemoni: das mit den Hundegruppen stimmt definitiv, ich habe schon oft solche "die spielen so schön" Sprüche gehört, während einer mit eingezogenem Schwanz geflüchtet ist und man den Besitzer erst darauf hinweisen musste, dass sein Hund gerade von einer spontan entstandenen Hundegruppe bedrängt wird.


    @tinybutmighty: Ich habe einen schrecklichen "Brüll" drauf, mit dem ich so ziemlich alles abschrecken kann (inklusive anderer Besitzer). Habe ich mir im Tierheim angeeignet, wo es immer Rudel zu ca. 20 Hunde gab. Ist zwar etwas peinlich, aber sehr wirksam :shocked:

  • Mittags war ich 1,5 h mit den beiden im Auslaufgebiet.


    Ben ist jetzt 6-7 Monate alt

    Du gehst anderthalb Stunden in ein Auslaufgebiet mit einem Junghund mit "lockerer Hüfte" und wunderst dich dann, dass du unter all den Hunden welchen begegnest, die deinen Kleinen umrempeln?

    Vorhin also folgende Situation: wir waren im vorbeigehen an einer Hundegruppe, alle Hunde haben sich begegnet und ein ebenfalls junger aber deutlich größerer Hund hat ihn dann gejagt und immer in der Bewegung eingeschränkt.

    Ja, das passiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass das auf einer Hundewiese aufgrund der Dichte passiert, ist hoch. Jeder Hundehalter hat so seine eigene Einstellung und mache lassen das laufen. Dem fremden Hund kann ja nix passieren, wieso sollte da Herrchen aufpassen...

    Bezogen auf die Hunde war die Situation direkt gelöst, der andere Hund stoppte und ging weg und Ben kam zu mir, dann gingen wir direkt ganz normal weiter.


    Wie macht ihr das?

    Ich mache es genauso. Und nein, ich diskutiere da auch nicht mehr oder spreche es großartig an. Nicht selten kommt auf ein "Rufen Sie bitte Ihren Hund zurück!" die haarsträubenste Antwort und das Gegenüber fängt an zu diskutieren. Der Hund versteht es in der Regel schneller.



    Inzwischen gehe ich aber einfach kaum mehr auf die Hundewiese und vermeide unkontrollierte Begegnungen mit fremden Hunden, die meinen Junghund umbomben. Seitdem muss ich auch nur noch selten blocken ;)

  • Czarek: die 1,5 h sind größtenteils am Strand rumhängen, also kein Dauerlauf und unter der Woche ist das Auslaufgebiet auch nicht übermäßig frequentiert.


    Er ist ja kein SH oder so, also kein grosswüchsiger Typ, daher finde ich die Dauer unter den beschriebenen Umständen für sein Alter völlig i.O., auch trotz lockerer Hüfte.


    Treppen trage ich ihn allerdings immer noch, obwohl mir auch schon gesagt wurde, dass er ruhig laufen soll, auch um Muskulatur aufzubauen. Aber da bin ich dann doch paranoid.

  • Meine Hunde sind ja an und für sich in der Lage sich selbst aus gewissen Situationen zu befreien. Ich spiele da in der Regel nicht "Helikopterhundehalterin" die alles und jeden kontrollieren möchte. Ich greife ein, wenn einer der Hunde zu mir kommt und um Unterstützung "fragt". Meistens aber regeln die es durch eine kurze, meist rein durch Gestik und Mimik.


    Aaaaallerdings war mein Rüde ja Anfang des Jahres stark gehändicapt und ist davon natürlich auch weiter noch anfällig. Daher regel ich jetzt mehr, als ich es vorher getan habe.


    In Fällen wo mir signalisiert wird, dass er genug hat, wird von mir durch aus noch der Halter des anderen Hundes angesprochen. Und in den allermeisten Fällen, kümmert sich der Halter dann auch um seinen Hund (kommt auch häufig vor, dass es dem Halter selbst auffällt, bevor ich was sagen muss). Kommt keine Reaktion, oder der Halter schafft es aus irgendwelchen Gründen nicht seinen Hund zu bändigen, werde ich aktiv. Meist mit einem lauten "Hau ab!" zum anderen Hund. Je nach Intensität auch mit Schritt auf ihn zu.


    Mehr war noch nie nötig. :) Aber sollte es nötig werden, habe ich noch andere Dinge an mir, die mir helfen könnten. Leckerlies zur Ablenkung, eine Leine zum schmeißen.


    Ich denke halt auch, dass ein zu schnelles Einschreiten meinerseits ein negatives Erlebnis erst hervorrufen könnte. Ich habe ja eine gewisse Energie die ich ausstrahle, wenn einem fremden Hund entgegen trete. Diese Energie könnte meine (vorher noch neutralen) Hunde anheizen, sich selbst mit mehr "Energie" darzustellen als es vielleicht nötig wäre und es dadurch dann zu einem ungünstigen Zusammentreffen machen. (Hört sich mit dem Energiegeschwafel nach Millan an, hat aber nichts mit ihm zu tun, Bitte nicht verwechseln).


    Beispiel (just von heute).
    Wir laufen durch den Wald und sehen schon in einiger Entfernung eine Frau mit 2 Hunden. Sie saß auf einem Baumstamm und wartete offenbar darauf, dass wir vorbei gehen. Es war einiges an Entfernung zwischen uns. Auch ein Graben und Bäume, etc. Und wir waren gerade dran vorbei, als die Frau recht aufgeregt den Namen eines Hundes rief. Dieser kam zu uns angestürmt. Rüde, großer und kräftiger Boxer, sehr Steif, Rute oben, dicke Fellbürste am Rücken. Hätte ich da nun mit "Hau ab!" und Schritt drauf zu reagiert, hätte die Situation vielleicht kippen können, weil meine Hunde dann nicht so besonnen und ruhig/höflich auf diesen Hund reagiert hätten. Poco hätte gegen den Hund keine Schnitte gehabt.
    So lief die ganze Begegnung recht ruhig ab (Frauchen 2 war immer noch am Rufen) und das trotz der ganzen Drohungen. :) Wir sind dann weiter und der Boxer trollte sich auch sofort.
    Anhand der Reaktion der Besitzerin des Boxers, scheint es wohl schon zu unangenehmen Situationen gekommen zu sein, wenn ich ihr ängstliches Gebrüll so durch den Kopf gehen lasse.



    Was reines Bedrängen angeht: Passiert uns nicht. Mein Rüde unterbindet ein solches Verhalten sofort. Hat auch heute eine Deutsche Dogge bei ihm versucht, er hat nur eine Kopfbewegung gemacht und alles war gegessen.
    Rosie hingegen springt auf sowas total an. Sie provoziert ein solches Verhalten und wird dadurch selber bedrängend und nervig. Das breche ich dann auch ab.


    Als ich Pauline hatte, war diese als Junghund selbst so ein Bedränger und ich musste andere Hunde vor ihr schützen als denn andersrum. :) Sie hat sich nur einmal in Sicherheit gebracht bei mir, als ein riesiger Berner Senne sie massiv bedrängte. Da half auch kein "Hau ab!" und sonstiges Gedrohe mehr. Da brauchte ich dann das Durchsetzungsvermögen meines Rüden, der den anderen in die Flucht geschlagen hat. Und nein, mein Rüde hat mir danach nicht weniger vetraut als vorher. War eben ein "Rudel"problem das es zu lösen galt.



    Sorry für den Roman, Ich bin müde und finde dann kein Ende....

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