Warum immer Hunde vom Züchter?

  • Ja, entschuldige, war ein emotionaler Moment, weil diese Aussage so generalisierend wirkt. Ich bezog mich vor allem auf diese Aussage:

    Zitat

    Der überwiegende Teil ist als Familienhund hierzulande völlig überfordert.

    Wenn das wirklich nur die Hunde in deinem persönlichen Umfeld betrifft, frag ich mich, wie das kommt? Bei Hundetrainern kann ich es nachvollziehen, weil die ja hauptsächlich Hunde mit Problemen zu Gesicht bekommen.
    Ich sehe hingegen alle möglichen Auslandshunde, darunter sind wenige mit sehr großen Problemen, die wirklich einen Verhaltenstherapeuten benötigen, einige mit normalen Problem(ch)en wie alle anderen Hunde auch und nicht wenige ohne nennenswerte Probleme.

    Weißt du, wenn man selbst schon mehrere Auslandshunde hatte, die einfach nur die reinsten Schätzchen waren - lieb, fröhlich, freundlich - dann fragt man sich schon, woher diese Diskrepanz in der Wahrnehmung kommt.
    Vielleicht liegt es doch daran, dass die nicht so auffallen? Dass vielleicht doch nicht jeder jedem auf die Nase binden muss, woher sein Hund kommt, schon gar nicht, wenn es nichts "zu entschuldigen" gibt?

  • Vielleicht weil die eignen Hunde immer die tollsten sind?

    Ich kenne (leider) vom Hundeplatz und meiner Umgebung auch eine Hand voll weniger guter Beispiele was das Mensch-Hund-Team betrifft. Mit einem Gespann hatte ich über 1 Jahr Training und es hat nicht nur die Trainerin graue Haare gekostet sondern alle Beteiligten... Die Besitzerin hatte so wenig Ahnung, dass sie 6 Monate gebraucht hat, bis der Hund endlich Sitz konnte - und das lag nicht daran, dass der Hund zu doof dafür war, die Besitzerin war einfach nur schlecht im Vermitteln. Dabei war das nicht mal ihr erster Hund.
    Dafür hier im Forum umso mehr positive Beispiele.
    Ich denke das liegt vor allem daran, dass die HH hier im Forum generell größeres Interesse am Thema Hund haben als "Otto-Normal", sie deswegen vielleicht kompetenter im Umgang und Training größerer und kleinerer Baustellen sind... Jedenfalls ist so mein Eindruck von Forentreffen.

    Ich sehe draußen auf der Straße aber sehr viele Leute, die es gut meinen und einen TS-Hund, vielleicht aus dem Ausland, zu sich nehmen, aber wirklich viel zu wenig Ahnung haben. Wie viele Leute können nur mit Druck und Strafe arbeiten? Und das bei einem sowieso schon zurückhaltenden Hund. Wie viele können tatsächlich Hundesprache so gut lesen, dass sie verstehen, was im Hundekopf vor sich geht? Erschreckend wenige...

    Deshalb ist das wohl der selbe Effekt wie mit Moderassen. Auslandstierschutz ist grade "in" und dann nehmen sich die falschen Leute die falschen Hunde. Das fällt anderen negativ auf. Schade eigentlich.

  • Ich sehe draußen auf der Straße aber sehr viele Leute, die es gut meinen und einen TS-Hund, vielleicht aus dem Ausland, zu sich nehmen, aber wirklich viel zu wenig Ahnung haben. Wie viele Leute können nur mit Druck und Strafe arbeiten? Und das bei einem sowieso schon zurückhaltenden Hund. Wie viele können tatsächlich Hundesprache so gut lesen, dass sie verstehen, was im Hundekopf vor sich geht? Erschreckend wenige...

    Gerade diese Menschen würden aber mit einem Hund vom Züchter etc. auch nicht besser umgehen. Durch den Züchter hätten sie vielleicht mehr "Begleitung", aber auch nur dann, wenn sie das selbst zu lassen.

  • Natürlich würden sie mit einem anderen Hund nicht besser umgehen. Aber es gibt Hunde, die das besser "wegstecken" könnten, als ein Auslandshund, der wenig kennt.

    Es passt halt einfach nicht und das fällt negativ auf. Wie bei Moderassen wie Aussie und co. Die fallen in den falschen Händen auch negativ auf und verschlechtern das Bild dieser Hunde.

  • Natürlich würden sie mit einem anderen Hund nicht besser umgehen. Aber es gibt Hunde, die das besser "wegstecken" könnten, als ein Auslandshund, der wenig kennt.

    Klar, dass Hunde mit besserer Herkunft es deutlich besser wegstecken. Aber ansehen tut man dem Hund nun jetzt auch nicht, dass er aus dem Tierschutz kommt.

  • Klar, dass Hunde mit besserer Herkunft es deutlich besser wegstecken. Aber ansehen tut man dem Hund nun jetzt auch nicht, dass er aus dem Tierschutz kommt.

    Natürlich sieht man denen das nicht an. Ich meinte aber auch keine Momentaufnahmen von Hunden, die ich mal zufällig auf der Straße treffe.

    Ich rede von Hunden, die ich entweder durch die Nachbarschaft oder übers Training schon länger kenne. Und dann erfährt man das eben irgendwann und sieht auch, dass manches einfach nicht passt.

    Ist aber kein Effekt vom TS-Hund. Gibts wie gesagt auch bei bestimmten Rassen.

  • Vielleicht weil die eignen Hunde immer die tollsten sind?

    Nein. Also, ich freue mich ja über jede Gelegenheit zur Selbstreflektion und habe daher aus Prinzip drüber nachgedacht. Aber hier kann ich ganz klar sagen: Nein, das ist nicht der Grund. :smile:

    Zum einen kann ich ziemlich gut unterscheiden zwischen Hunden ohne objektiv betrachtet größere Baustellen und Hunden mit Baustellen, mit denen ich persönlich aber gut leben kann. Ich könnte dir jetzt genau aufdröseln, was bei all meinen Hunden Baustellen sind/waren, die für andere evtl. ein Problem gewesen sein könnten, aber das interessiert ja jetzt keinen. Es ist auch kaum der Rede wert. Das heißt, ich weiß, was subjektiv empfunden eine Baustelle ist und was eine objektive. Lassen wir mal sportliche und sonstige besondere Ansprüche beiseite. Was soll man bemängeln, wenn Hunde frei von Aggressionen und freundlich jedem gegenüber sind, gut hören, gut alleinbleiben können, leinenführig sind, nicht jagen/wegrennen, weder am Zaun noch sonst bellen usw. - das sind doch so die gängigen Probleme, mit denen die Leute so zu tun haben. Es klingt blöd, aber: Die kenne ich alle nicht!

    Zum anderen finde nicht nur ich meine Hunde toll, sondern auch andere, sowohl Hundeaffine als auch Menschen, die mit Hunden eigentlich nicht viel am Hut haben. Das klingt so blöd, das zu schreiben, ich mach das jetzt nur, um die Hintergründe zu klären.

    Und nicht zuletzt sind meine Hunde ja nicht die einzigen Hunde, die ich kenne. Ich hatte auch einige Pflegehunde hier, und die waren alle echt toll! Klar, der IR&W-Setter hatte Jagdtrieb, aber er war nunmal ein Setter, da kann man nicht erwarten, dass er ihn nicht hat. Außerdem habe ich in den letzten fast 12 Jahren unzählige Hunde und ihre neuen Familien kennengelernt. Natürlich war da auch das eine oder andere Mal ein "Fehlgriff" dabei, aber die glücklichen Fälle überwiegen.
    Wie gesagt - wir sind doch keine Masochisten, die sich immer wieder Problemfälle antun, mit denen nachher alle unglücklich sind.

    OK - es gibt Menschen, denen das Feingefühl für so manchen Tierschutzhund fehlt. Es gibt Fehleinschätzungen von Interessenten, es gibt falsche Selbsteinschätzung, es gibt schlecht organisierte Vereine, es gibt Pech. Aber selbst wenn die Wahrheit irgendwo in der Mitte zwischen den unterschiedlichen Wahrnehmungen liegt, gibt es immer noch reichlich unkomplizierte Auslandshunde.
    Deshalb bleibe ich dabei: Es steht und fällt mit der Art und Weise der Umsetzung.

  • Und - ne, immer das "eigene Hunde sind die tollsten" - ne, finde ich ehrlich gesagt nicht.
    Ich bewundere durchaus andere Hunde/deren Verhalten/Aussehen, was weiß ich.

    Was eben nicht heißt, dass ich unsere am Liebsten habe. ;-)

    Ob es jetzt gerade 'in' ist, ich weiß nicht.

    Bei uns war es eher pragmatisch. Im näheren und weiteren Umkreis gab es keine Welpen/ganz junge Hunde aus dem TS.
    Im Ausland aber wirklich sehr viele.
    Und bei unserer war's dann so, dass es gepasst hat - sie wurde mit ihrer Mutter+Geschwistern gefunden(ich wollte eigentlich nur nen Welpen, der mit der Mutter aufgewachsen ist), der Zeitrahmen hat gepasst... .

    Aber als 'guter Samariter' haben wir uns nie gefühlt, sondern nur gefreut, dass sie gefunden wurde und dann bei uns ist.
    Gefühlt weiß ich auch nicht, ob Leute jetzt sagen würden, Zoey würde zu uns passen.
    Sie hat alle ja schon sehr präsent angefiept und war gerade als noch jüngerer Hund total hibbelig.>_>

    So ein ruhiger Hund, der total leicht erziehbar gewesen wäre - vielleicht wäre jetzt dann schon ein 2. Hund da. Wer weiß...

    Aber ich bin mir fast sicher, dass manche sich für uns vielleicht auch eher einen anderen Hund vorgestellt hätten(inklusive mir manchmal - also gewisse Eigenschaften zumindest)...
    aber es ist doch ein rieeesen Unterschied von vor 2,5 Jahren zu jetzt. Und vielleicht wer weiß - in ein paar Jahren finden sie dann ihren Weg. Man weiß es nicht... .

    Wie gesagt, ich kann aber auch voll verstehen, wenn man so ein Wagnis/die Arbeit nicht eingehen/leisten möchte/kann.

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