Warum immer Hunde vom Züchter?

  • Ich finde die Genetik schon nicht unbedingt unwichtig - und würde als Züchter auch welpenkäufer bevorzugen, die sich über "Den Hund will ich, weil die Rasse dies und jenes mitbringt" hinaus informiert hat und einen Welpen aus meiner Zucht will, weil er genau die Eigenschaften, Gesundheitsmerkmale, etc. schätzt, die in dieser Linie vertreten sind.

    Und wie lange will man damit zubringen?
    Ich kenne beides. Einen Chesapeake würde ich heute definitiv nicht bei jedem kaufen, auch gewisse Hunde will ich eher nicht drin haben etc. Ich halte diese Rasse aber nun auch schon seit viereinhalb Jahren, da hatte ich genug Zeit, mich damit zu befassen.
    Ich würde nicht behaupten ich hätte für den Cocker Spaniel schon dasselbe Wissen angehäuft.

  • Mit den Welpen aus Championverpaarungen und der Wichtigkeit von Ausstellungstiteln bei den Eltern scheint es ein bisschen so zu sein wie mit den Bioeiern und den Käfigeiern:
    Wenn man die Leute vor dem Supermarkt fragt, welche Eier sie kaufen, dann ziehen sie immer Freiland und Bio vor ("Mir ist es völlig egal, ob die Eltern Ausstellungen gewonnen haben!"), aber wenn man sich anguckt, was verkauft wird, dann sind nach wie vor die Eier aus Bodenhaltung vorn (Welpen von no name Hunden die kaum ausgestellt wurden, gehen schlechter bzw Rüden, die kaum ausgestellt wurden, werden weniger angefragt).

    Wobei ich den Leuten hier im Forum durchaus glaube, dass das für sie so stimmt, wie sie es sagen, aber bei meiner Rasse beobachte ich im echten Leben den Trend schon so, dass die Leute zwar sagen, das wäre egal, dann aber zur Zucht doch lieber betitelte Hunde verwenden und die Welpen dann scheinbar auch besser gehen, ebenso wie immer gesagt wird "Wir machen Ausstellung/Sport ja nur zum Spaß/wegen der netten Kontakte/um uns zu informieren", aber wenn man hinten steht, wird die Miene trotzdem immer saurer und dann nachher bei facebook wahlweise auf den Richter oder die Konkurrenz geschimpft. xD

    Nur eine Frage: wie willst Du auch nur die geringste Ahnentafelsicherheit garantieren, wenn ab Elterngeneration die Daten im besten Falle unvollständig, im schlechtesten Falle nicht vorhanden oder gefälscht sind? Da können wir auch gleich zu Dobermanns Zeiten zurück, der sich als Hundefänger aus allem möglichen von der Straße bedient hat und das Beste zur Rasse geformt hat. Wo die "Versager" geblieben sind, darüber sprechen wir besser nicht. "Partbred" heißt ja wieder nicht nur, daß sich auf wundersame Weise die gewünschten Allele zum perfekten Hund vereinen...

    Zuerst nochmal, ich habe es auch schon mehrmals geschrieben: Ich erwarte nicht, dass Mischlinge "auf wundersame Weise" nur gute Allele erben, immer perfekt gesund sind etc. Niemand, der etwas von der Materie versteht, würde das tun.

    Die bisherigen Zuchtbücher bestehen ja schon, die lösen sich hoffentlich nicht einfach in Luft auf.

    Da könnte man anfangen - wobei, wenn man ganz ketzerisch ist, auch im VDH und erst recht nicht in der FCI als Ganzes immer und schon immer Ahnentafelsicherheit gegeben ist/war!

    In den vielen Jahrzehnten vor DNA-Tests und vor strengeren Kontrollen ist da durchaus mal geschummelt worden, das geben viele ältere Züchter recht offen zu. Das harmloseste ist noch, dass zwar die gleiche Rasse, aber ein anderer Rüde als angegeben gedeckt hat (z.B. weil der wirkliche Vater Einhoder aber "sonst perfekt" war und man doch gerne Nachkommen von ihm haben wollte). Hier und da wurden auch mal unter der Hand andere Rassen eingekreuzt, grade bei ähnlichen "Schwesterrassen" geht das ja noch ganz gut ohne dass die Nachkommen gleich total auffällig anders aussehen.

    Und im AKC zum Beispiel werden ja nun Würfe auch nicht abgenommen (besucht + kontrolliert) und soweit ich informiert bin, muss auch nicht jeder Wurf per DNA-Fingerprint verifiziert werden? Da gab und gibt es also auch reichlich Möglichkeiten, dieses oder jenes einzuschmuggeln oder halt einfach selbst bei reinrassiger Verpaarung nicht die Hunde zu kreuzen, die im Pedigree stehen (mir fallen grade auf Anhieb drei Fälle ein, einer im VDH, einer im FCI-Ausland und einer im AKC, die wirklich nur durch Zufall/die Aufmerksamkeit außenstehender Personen aufgefolgen sind, wäre das nicht gewesen, hätte die Hunde ganz normal in die Zucht gekonnt... in einem Fall war der Vater ein anderer als angegeben, aber die gleiche Rasse, in den anderen zweien war er eine andere, aber sehr ähnliche Rasse) und wir akzeptieren die Pedigrees hier, ebenso wie die anderer FCI-Länder, und seien es auch noch so bekannte Bananenrepubliken...
    Hab ich persönlich auch kein Problem mit, es ist halt, wie es ist, und das hiesige, jetzige System ist das sicherste, was wir grade haben, aber man sollte sich schon klar machen, dass es nicht überall so gründlich läuft und nicht immer so lief wie in den letzten Jahrzehnten in Deutschland.


    Komplette, bisher nicht zuchtbuchmäßig erfasste Neuzugänge, egal ob Rasse oder Mix, sind dann halt erstmal "Generation 0" ohne bekannte Angaben im Hintergrund, wie jetzt auch schon jeder Registerhund. Das ist ein gewisses Risiko, aber manchmal auch eine Chance, und zum Glück wird ja, wer nicht mag, auch nicht gezwungen, sowas zu verwenden ;) , der bleibt halt bei Hunden mit komplett bis zu Adam und Eva bekannter Ahnentafel.
    Vielleicht habe ich vor sowas auch einfach etwas weniger Panik als der Durchschnitt, weil bei meiner Rasse die Zucht mit "Generation 0" Hunden mit völlig unbekanntem Hintergrund auch heute noch und schon seit Jahrzehnten üblich ist, bisher nicht zu deren Schaden.
    Wer will, verwendet die, wer nicht will, der nicht und bloß vom danebenstehen im Ausstellungsring wird ja keine saubere Ahnentafel kontaminiert.

    In den Folgegenerationen kann man dann Ahnentafelsicherheit ganz normal mit Microchip und DNA-Fingerprint sicherstellen, egal ob Rasse oder Mix, aber ich denke, das ist selbsterklärend.

    Zitat

    Ich stelle mir gerade vor, wie mein RZV mit 1/4-Boxern, 2/3-Boxern, 67,5 %-Boxern, Mops-Boxern, Schäferhund-Boxern, Bracken-Boxern usw. funktionieren soll. Und zur Weiterzucht: was will man als kleinsten gemeinsamen Nenner bei den Zuchttieren haben, um nicht in gemischter Beliebigkeit zu versinken, sondern Boxer zu züchten? Vielleicht findet es ein Züchter eine gute Idee, einen Golden Retriever einzukreuzen, um die Familieneignung zu verbessern. Gut, aber damit ist natürlich keine Leistungsüberprüfung nach IPO mehr drin. Einen Mops-Mix zur Erzeugung eines handlichen, aber "typstarken" Miniboxers braucht man aber auch nicht auf 20 km am Fahrrad im Rahmen einer AD zu testen.

    Vielleicht hatte ich mich etwas wirr ausgedrückt, aber ich meinte es so, dass der RZV nach wie vor bestimmen kann, welche Tiere als reinrassig und einer bestimmten Rasse angehörig eingetragen werden und das Recht behält, bei Outcrosses einen maximalen erlaubten Fremdblutanteil auf eine bestimmte Generationenzahl festzulegen und die Hunde nach Phänotyp, Wesen und Leistung zu beurteilen, bevor er sie gegebenenfalls als reinrassig einträgt.

    Alles andere wird zwar registriert, aber NICHT als Rasse XY, es ist ganz klar und nachvollziehbar als Mischling gekennzeichnet. Es besteht nur eventuell in späteren Generationen wieder die Möglichkeit, wenn man denn rückkreuzt und wieder auf rassetypisches Erscheinungsbild/Wesen/Leistung selektiert, auch irgendwann wieder aufgenommen zu werden und man braucht keine vorherige Erlaubnis solche Verpaarungen vorzunehmen, damit sie registiert werden und man damit voll an allen Aktivitäten teilnehmen kann.
    Wenn die Eintragung als "reinrassig" vom RZV abgelehnt wird, oder man das selber nicht möchte, wäre es auch kein Beinbruch, weil man ja trotzdem gleichwertig mit dem Hund alles machen kann, er ist dann halt nur laut Ahnentafel kein reinrassiger XY, sondern ein Mix mit diesen und jenen Blutanteilen.

    Es spricht auch nach wie vor nix gegen kollektiv beschlossene, wissenschaftlich beratene Outcross-Programme.

    Zitat

    Und an Dispositionen ist von MDR-1 über Patellaluxation bis zu DCM natürlich auch alles möglich, was also untersuchen?

    Hab ich doch auch schon gesagt, was ich dazu denke:
    Nach Diskretion des Züchters und nach Kundenwunsch, mit der Empfehlung, zumindest bei Mixen aus nur wenigen Rassen auf bekannte Erbkrankheiten der Elternrassen zu untersuchen.
    Dabei aber ehrlich bleiben, dass man bei Mischlingen halt nicht alles sinnvoll abdecken kann und man daher durchaus ein Risiko eingeht, dass also in dem Fall lediglich die Abstammung und die Qualität der Aufzucht dokumentiert wird. Das wäre jedenfalls schonmal mehr als man heute erwarten kann, wenn man einen Mischling kauft.

  • @Marula Und weil Andere es Scheiße machen ist es also ein Argument selbst Mixe in die Welt zu setzten? Wenn es so einfach geht könnte man ab sofort auch mit Teletakt, Stachler und CM-App auf dem Handy rumlaufen, man kann das alles ja viel besser einsetzten als die, die es eh schon machen und dabei scheiße sind.
    Ne, sorry, ist für mich weiterhin eine schwache Ausrede :ka:


    Das Argument wäre, es gut zu machen statt schlecht.
    Aber ok, wenn du der Meinung bist, es geht in dieser Sache eh nur schlecht, gut ist per se gar nicht möglich, dann kommen wir wohl nicht auf einen gemeinsamen Nenner. ;)

    Als Anregung: Es gibt auch Leute (hatten wir ja in diesem Thread auch schon), die meinen, Hundezucht generell sei gar nicht "gut" möglich, alle Zucht wäre schlecht, aber vor allem die gezielte auf bestimmte Eigenschaften, weil das "Gott spielen" und "Lebewesen designen" wäre und wer braucht schon Rassehunde, es kann doch jeder einen passenden Mischling finden?

    Die Trennlinien nach "nötig" und "unnötig" sind reine persönliche Ermessenssache und ich finde, es nützt nix, wenn man sich da am "was wird gezüchtet" statt am "wie wird gezüchtet" aufhängt.


    Zitat

    Was für eine spezielle Mischung ausserhalb der Arbeitsmixe kann der Mensch schon wirklich wollen und warum? Was verspricht er sich?

    Es kann doch nicht so schwer sein aus vorhandenen Hunden (Rassen und Mixen) einen Hund zu finden der zu einem passt. Oder ist es für den heutigen Menschen einfach nur zu schwer zu akzeptieren, dass seine lange Wunschliste was der Hund HABEN DARF keine Erfüllung findet? Kompromisse eingehen scheint nicht unser heutiger Zeitgeist zu sein. Charakter, Optik, Gesundheit, es soll alles so sein wie wir wollen und wenn ein Punkt nicht stimmt fällt es durch?
    Ein Glück können Hunde solche Listen nicht führen und haben kein Mitspracherecht, sonst hätten wir es sehr schwer.

    Warum will man umbedingt einen Corgi? Gibt es unter den zig hundert anderen Rassen nicht eine, die auch nett und toll und kein Corgi ist?
    Kann man nicht auch gleich einfach einen Mix aus dem Tierschutz nehmen, da wird es schon irgendeinen geben, der fast so aussieht und auch einen Charakter hat, mit dem man leben kann!

    Mein Gott, Leute haben nunmal persönliche Vorlieben und nur weil du den Grund nicht siehst, warum jemand einen Mix aus Deutscher Dogge und Cane Corso haben will (ich übrigens auch nicht, aber hey...), heißt es ja nicht, dass es keinen gibt. Wer sich selber das Recht auf einen massgeschneiderten Hund genau nach den eigenen Vorstellungen einräumt, dem steht Toleranz für die Wünsche anderer ganz gut.

    Wenn man früher schon bei "Wer braucht was, wer will das?" so angesetzt hätten, dann hätten wir jedenfalls lange, lange, lange nicht so viele Rassen wie heute, weil viele heutige Rassen ja nix anderes sind als Aufspaltungen aus Aufspaltungen von sehr vielfältigen Landschlägen, wo ich persönlich schon denke "Musste man jetzt aus jeder speziellen Ohrenhaltung, Farbe, Größenvariation und Haarvarietät eine eigene Rasse machen?" und ebenfalls sind viele Rassen ganz bewusste Kreationen, weil jemand eine Idee und das Bedürfnis nach diesem speziellen Hund hatte und fand, dass die Welt das nun dringend braucht: Irische Wolfshunde, Cavalier King Charles Spaniel und Eurasier zum Beispiel, um nur einige zu nennen.


    Zitat

    Und da kommen wir zu dem Punkt der Rassehunde im Ausland. Mal davon ab, dass man einige genannte Rassen leider nicht nach Deutschland importieren darf, wer ist bereit die Kosten zu tragen? Ich hab mal spaßeshalber in der Corgigruppe gemeint, dass wir anfangen sollten die Hunde aus amerikanischen Shelter für die Tierschutzleute zu importieren. Haben hier leider zu wenig für die Nachfrage. Nunja, irgendwie sind da dann die Kosten zu hoch, dass will dann auch keiner zahlen (komischerweise, die Züchter haben damit kein Problem aus dem Ausland einen Hund einfliegen zu lassen).

    Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber für Greyhounds und Galgos existiere eine aktive TS-Szene, die irische, englische und spanische Hunde über ganz Europa und inzwischen auch in die USA verschifft und wie ich schon sagte, mittlerweile gibt es sogar TS-Orgas, die Salukis von der Arabischen Halbinsel nach Europa und in die USA bringen. Das wird also gemacht und demnach auch bezahlt.
    Aber das nur am Rande, hat ja nix mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun.

    Zitat

    Zudem die Frage: Mit was willst dann noch züchten, wenn die Hunde weltweit erstmal irgendwo gesetzt werden? Hast ja dann nichts mehr großartig. So würden viele Rassen aussterben oder man züchtet halt hauptsächlich Krüppel und landest im Qualzuchtthread.

    Hier kann ich dir nicht folgen. Was meinst du mit "irgendwo gesetzt"?

    Zitat

    Und zu den Wühltischwelpen:
    Nachbarn von uns haben sich nen angeblichen Golden auf dem Polenmarkt gekauft. Hat ganze 30 Euro gekostet. Das Einzige, was der von nem Golden hatte war die Farbe, ansonsten würd ich eher sagen Dackelmix. Eine andere Nachbarin hat ihn freigekauft (wurde von den Kindern gequält. Gekauft wurde der Hund wohl auch nur ganz spontan, weil Ferien waren um die Kinder zu beschäftigen.) und weitervermittelt.

    Andere Story von vor ein paar Jahren noch zu meiner wilderen Punkerzeit. Mann kommt auf uns zu, ob wir in der Szene grad Welpen hätten. Äh, nein, warum? Er hat seiner Tochter einen Hund in Polen gekauft der eingegangen ist und er brauch nen neuen. Aber so viel Geld will er nicht mehr ausgeben, der war ja schon so teuer. Äh, wieviel hat der gekostet? 70 Euro :lepra:

    Leider gibt es da noch mehr Storys und ganz ehrlich: In erster Linie war es das Geld, was die Leute dazu bewegte so ein Hund zu kaufen. Man wollte so billig wie möglich an einen Hund ran kommen und wenn er drauf geht ... naja, irgendwo her bekommt man schon den nächsten. Nach möglichkeit aber bitte mit weniger Ausgaben.

    Ich habe den Eindruck, du bist der Meinung, dass ich das irgendwie gut heiße?
    Falls das so sein sollte: Nein, tue ich nicht...

    Dass es immer Billigheimer geben wird, die NUR nach dem Preis gucken und nach nix anderem und dass man die NIE seriös bedienen kann, da stimme ich mit dir überein, hatte ich auch schon geschrieben.


    Aber Hunde verarmen doch nicht genetisch, weil innerhalb einer Rasse gezüchtet wird, sondern weil zu stark selektiert wird. Würden mehr durchschnittliche Hunde zur Zucht genommen, anstatt Champions, hätte man vielleicht nicht ganz so hohe Leistungen, aber mehr genetische Vielfalt.

    Lesestoff:
    Irene Sommerfeld-Stur
    The Institute of Canine Biology - HOME

    Articles by J. Jeffrey Bragg
    (Grade auf der letzten verlinkten Seite stimme ich nicht mit allem überein und es hat auch nicht alles direkt mit Zucht zu tun, nur manche der Artikel, aber informativ ist es allemal).

    Ganz in Kürze: Doch, innerhalb einer dauerhaft geschlossenen Population mit künstlicher Selektion, grade wenn sie eine so kleine Ausgangspopulation hat wie die meisten Hunderassen, findet leider immer ein konstanter Verlust von genetischer Vielfalt statt. Man kann das durch gute Zuchtstrategien (zum Beispiel das von dir erwähnte heranziehen von mehr verschiedenen Tieren statt nur wenige besonders "gute") verlagsamen, aber bisher in der Praxis nicht komplett verhindern und vor allem kann man heute nicht mehr erhalten oder gar zurückholen, was in der Vergangenheit bereits verlorengegangen ist oder was (wiederum durch kleine Ausgangspopulation) eh nie vorhanden war.

    Zwar erhöht sich irgendwann die genetische Vielfalt durch Mutationen auch wieder, aber das ist ein Vorgang, der ziemlich lange Zeiträume in Anspruch nimmt (eher evolutionsbiologisch ínteressant als für Haustierzucht).

  • es geht ja gar nicht darum dass da viel genetisches Wissen da sein soll sondern darum dass man vielleicht auch mal nachfragt wie das zum Beispiel mit der rassetypischen Erkrankung xyz so funktioniert und wie das da so läuft um es zu vermeiden. Es sollte beim Käufer einfach Interesse da sein etwas zu verstehen und nachzuhaken.

    Und was erfährt man dann von einem eher mittelmäßigen Züchter?

    Seine Hunde sind natürlich gesund, das mit den Krankheiten ist alles Quark und überhaupt schlechte Hunde haben nur die anderen.......

    Kenn ich!

  • @Marula

    Aber es gibt doch schon Vereine, die ganz explizit Ahnentafeln für jegliche Rasse oder Rassemischung ausstellen, nach Angabe des "Züchters" und Zahlung der Gebühr. Dafür braucht man doch keinen RZV - es sei denn, man möchte die Infrastruktur nutzen, die die Liebhaber einer Rasse für genau diese aufgebaut haben.

    Das geht bei finanzieller Förderung von Forschungsvorhaben los, der Ausbildung eines Kaders von Richtern (Leistung, Zucht und Ausstellung), der Strukturierung in regionalen Gruppen mit Zuchtwarten oder Ausbildungswarten, der Ausrichtung von Ausstellungen und Prüfungen etc. bis zur Datensammlung und Verarbeitung in Datenbanken. Der internationale Austausch nicht zu vergessen.

    Nach Deiner Vorstellung soll dieser Aufwand jetzt noch auf alle Hunde ausgedehnt werden, die auch noch im losesten Zusammenhang mit der Rasse stehen. Wer soll das stemmen? Die Partbredzüchter wohl eher nicht, diese Möglichkeit hatten sie nämlich schon lange selbst im Rahmen der o.g. Registriervereine, die genau für sie geschaffen wurden. Und haben sie nicht wahrgenommen....

    Die Besitzer von Registerhunden haben doch bereits jedes Recht, an den Aktivitäten des jeweiligen Vereines teilzunehmen und diese aktiv zu gestalten, wie auch Besitzer von rassefremden Hunden, wenn sie Mitglieder sind.

    Leute zu finden, die in aufwändigen Ehrenämtern kontinuierlich mitarbeiten, ist heute schon schwer genug. Da Dienstleistungen neu zu schaffen, welche sich nicht mal an dem originären Zweck des Vereines orientieren (der Förderung einer bestimmten Rasse), sondern jedem beliebigen Mischlingshalter gerecht werden sollen, halte ich für äußerst schwierig, wenn nicht für undurchführbar.

    Und ich sehe auch nicht ein, warum solche Kraftakte nun von RZV gestemmt werden sollen. Siehe Registriervereine oben....

  • Erstmal: Hut ab Marula. Du schreibst ja ein halbes Buch hir. Und immer interessant.

    Und bei einigen Rassen ist es nun auch nicht so schwer den Champion voll zu bekommen :pfeif:

    Wenn man in etwa den Richtergeschmack kennt und/oder viel unterwegs ist kann man da schon was reißen. Ich gebe zu, der Jugendchampion bei uns scheiterte mit unter an meiner Faulheit :ops:

    Du schreibst mir aus der Seele.
    Einerseits möchte ich niemandem die Freude kaputt machen, den eigenen Hund auszustellen und diesen für wunderschön bewertet zu sehen.

    Aber es ist und bleibt nun mal zu 95 % ein reiner Schönheitswettbewerb, das Wesen des Hundes wird nur insofern mal aussortiert, wenn einer versucht den TRichter zu beissen, ob der Hund sichtbar ein schlechtes Gangwerk hat wird ebenso übersehen, wie dann auch, ob das monatswerk an Ausdauer des Hundes war, den Ring zu durchlaufen.
    Und bei manchen Rassen werden genau ein oder 2 Hunde ausgestellt, die dann tatsächlich die Champions kassieren....Ein Schwachsinn hoch 10 in meinen Augen.


    Ich weiß nicht wie das bei bei Pudel Züchtern läuft und ob man da irgendwie elitär sein muss um vom Worldchampion Nachwuchs zu bekommen, aber beim Dobermann ist es keine Zauberkunst.
    Da wirfste google an und suchste wo der Bursche deckt. Klar beim namhaften Großzüchter kriegste da vermutlich nur ein lächeln, aber selbst ein Fedor del Nasi, PoR Odin und GG dC haben beim kleinen unbekannten Züchter den B-Wurf gezeugt. da kriegtse auch als "die Freundin vom Nachbarn seinem Onkel hat einen Welpen vom dem und den finden wir sooooo toll" Käufer einen solchen Hund.

    Du bist hier eine der wenigen, die Fakten einstellt und nicht "ich hab mal gehört" Zeug verbreitet. Danke!

    Wird das nicht gerne empfohlen? Auf Austellungen zu gehen, Vertreter der Rasse kennen zu lernen, etc? Und das ist jetzt falsch?

    Ich empfehle das höchstens al Abschreckung.
    Das ist doch (bis auf Ausnahmen) ein schrecklicher Zikrs und du wirst bei etlichen Rassen nur die schlimmsten Vertreter finden.

    Das Wesen von Hunden siehst du in der ursprünglichen Arbei/beim Sport/ Wenn der Züchter dann noch eine der Ausstellungen mahct, weil man als Züchter dazu gezwungen ist, kann man den Züchter natürlich da auch treffen.
    Aber "Ausstellungen" und das "Ausstellungswesen" ist in vielen Kreisen DER SPORT und DAS sonntägliche Kaffetrinken von immer den selben Leuten.
    Bei meinen Hunden achte ich sehr genau darauf, dass auch ja kein Schönheitschampion mit drin ist. :-) denn genau diese Linien will ich meiner Rasse nicht haben :-)
    Aber das muss man natürlich wissen, und deswegen muss man sich informieren.

    Für mich is Basiswissen ein Grundwissen über Verhalten allgemein und Eigenschaften meiner Rasse

    JAP!!!
    Und das wird man auch einer Schönheitsshow nicht lernen, dort wird man über Pflegemittel, Haare schneiden (Groomen) und die besten Bürschten informiert.

  • Ich empfehle niemandem für eine bestimmte Rasse auf Ausstellungen zu fahren. Bei den rassen die ich mag und zu denen ich etwas sagen kann, empfehle ich immer zu arbeitsprüfungen, Leistungstests oder auch einfach auf Trainings und Übungsplätze/wiesen zu fahren, zu schauen wie die Hunde arbeiten und nicht nur einmal sondern oft.
    Bei Shows sieht man nur wie eine Rasse aussieht, aber das was drin steckt im Fell, sieht du nur wenn der Hund arbeitet oder eben Leistung bringt. Muss ja nicht auf Prüfungen sein, aber Training, Alltag reicht da ja auch.
    Ich empfehle auch immer mit dem Züchter und seinen Hunden gassi zu gehen, wenn man noch nicht so richtig viel über die Rasse weiß bzw. ersthundehalter ist.

    Kein Aussiezüchter muss mit mir z.b. Gassi gehen, ich kenne die Macken und Schwierigkeiten. Beim hüten schaue ich mir die elterntiere trotzdem an bzw. wenigstens ein Video von ihrer Arbeit.

    Für mich ist einfach das Innere soviel wichtiger. Vor allem die Klarheit im Schädel. Ein triebmonster ohne Bremse finden manche evtl. geil, weit kommt man damit auf Dauer aber nicht und im Alltag ist so ein Tier auch eher unpraktisch.

    Lg

  • Lesestoff:Irene Sommerfeld-Stur
    The Institute of Canine Biology - HOME

    Articles by J. Jeffrey Bragg
    (Grade auf der letzten verlinkten Seite stimme ich nicht mit allem überein und es hat auch nicht alles direkt mit Zucht zu tun, nur manche der Artikel, aber informativ ist es allemal).

    Ganz in Kürze: Doch, innerhalb einer dauerhaft geschlossenen Population mit künstlicher Selektion, grade wenn sie eine so kleine Ausgangspopulation hat wie die meisten Hunderassen, findet leider immer ein konstanter Verlust von genetischer Vielfalt statt. Man kann das durch gute Zuchtstrategien (zum Beispiel das von dir erwähnte heranziehen von mehr verschiedenen Tieren statt nur wenige besonders "gute") verlagsamen, aber bisher in der Praxis nicht komplett verhindern und vor allem kann man heute nicht mehr erhalten oder gar zurückholen, was in der Vergangenheit bereits verlorengegangen ist oder was (wiederum durch kleine Ausgangspopulation) eh nie vorhanden war.

    Zwar erhöht sich irgendwann die genetische Vielfalt durch Mutationen auch wieder, aber das ist ein Vorgang, der ziemlich lange Zeiträume in Anspruch nimmt (eher evolutionsbiologisch ínteressant als für Haustierzucht).

    Ich denke Du hast recht, künstliche Selektion mit absichtlichen Flaschenhälsen war das Urpsrungsproblem, aber Hundepopulationen sind in den 10.000enden, wenn man sich da jetzt auf breiteres Züchten besinnen würde, sehe ich ehrlich gesagt mathematisch nicht, wo das Problem sein sollte, oder redest Du von Hunderassen bei denen die Anfangspopulation kleiner als 20.000 war? Ich kenne mich da jetzt nicht so aus, mit wie vielen Hunden startet so eine Rasse denn so im Schnitt?

  • @Wasser Ausstellungen bringen schon etwas. Was ich am Ringrand in Gesprächen mit Züchtern erfahren und gelernt habe, dass hätte ich alleine oder mit Internetrecherche nie zusammen gebracht. Nun haben wir vielleicht auch das Glück, dass zumindest nach Aussen die deutschen Corgileute recht offene und gesprächsbereite Menschen sind (aber auch viele der Ausländer, solange man nicht die Sprachbarriere hat) und man sich die oft lange Wartezeit totschlagen muss. Auch das Beobachten der anderen Hunde ausserhalb des Rings ist oft recht aufschlußreich.
    Bis vor kurzem war es bei unseren Rassen leider wirklich so, dass Ausstellungen oder Besuche bei Züchtern die einzige Möglichkeit waren die Rasse näher kennen zu lernen. Nun werden die Rassen immer beliebter, gerade bei jungen Menschen, so das man sie auch mehr im Hundesportbereich antrifft (leider immer noch zu wenig) und man auch mehrmals im Jahr Treffen veranstaltet, wo auch der Interessent die Hunde erleben kann.

    @Marula Tja, warum will man einen Corgi?
    Ich kam durch Zufall an einen Mischling aus vier Rassen. Zu der Zeit war ich übrigens riesiger Staff-Fan ;)
    "Leider" hat sich dieser Hund nicht so entwickelt wie ich es gerne hätte. Wir hatten zu Anfang echt eine schwere Zeit zueinander zu finden. Ich hab also mal geschaut, was sind das überhaupt für Rassen, die da drin sind und festgestellt, dass grad die hässlichste der Rassen bei ihr durchschlägt. Je mehr ich über diese Rasse rausfand, desto mehr kamen wir miteinander klar. Die Folge war, dass ich mich in die Rasse immer mehr verliebte, erst recht als ich sie persönlich kennen lernte.
    Da ich auch Interesse am Thema Zucht hatte, wurde es letztendlich ein reinrassiger Corgi der nun seine Zuchtzulassung hat.
    Wäre bei Helena eine der anderen Rassen durchgeschlagen hätte ich heute vielleicht einen anderen Hund. Zudem hab ich noch ne Liste an Rassen, die ebenso mal irgendwann in Frage kämen. Vom Tierschutz hab ich mich erstmal distansiert. Es käme nur noch ein Abgabehund über Privat in Frage und da auch ein Mix, wenn der charakterlich und öptisch passt.

    Natürlich hätte ich auch sagen können: Mixt mir mal bitte ne neue Helena zusammen. Was mit ihren Geschwistern letztendlich passiert ist mir Wurscht, hauptsache ich hab wieder 100% das, was ich schon mal hatte. Aber warum, wenn ich mit kleinen Abstrichen eine schon vorhandene Rasse habe, die meinen Wünschen nahe kommt? Wo die Geschwister ebenso an Liebhaber der Rasse vergeben werden.
    Die Rasse ist da. Und das schon sehr lange.
    Bei Samsons Wurf hatte man gesehen wie das Ergebnis war: Die Besitzer der Eltern wollten unbedingt von ihren tollen Hunden jeder nen Nachkommen. Mist war, dass es um die 10 Welpen wurden und plötzlich Keiner im Bekanntenkreis bock auf nen Welpen hatte.
    Die Verzweiflung war so groß, dass sie mich auf der Straße (auf dem Weg zur Schule) ansprachen ob ich Leute kenne die grad nen Hund suchen.
    Anbei hab ich dann auch organisiert, dass die Welpen überhaupt geimpft werden weil das Geld nicht da war.

    Mit "gesetzt" meint ich, dass sämtliche Rassehunde aus dem Tierschutz ein zuhause haben. Wieviele Jahre soll das wohl dauern, solange man im Hinterhof Nachschub bringt? Irgendwann stirbt alles, was man in eine verantwortungsvolle Zucht rein bringen möchte aus und über bleiben mit Pech hauptsächlich verhaltensauffällige Hunde oder Mixe.

  • @Marula danke für deine Beiträge :bussi:

    Auch wenn das sicher nicht die selbe Qualität hat gibt es ja auch jetzt schon Mischlinge mit Stammbaum. Wenn man hier noch etwas genauer kontrollieren würde ob die Daten so richtig sind würde mich das super glücklich machen.

    Wir haben ja auch einen Stammbaum in welchem man beide Rassen sieht und dann auch die Cockerpoo eingetragen wurden. Genau das in überprüft wär doch für Mischlinge locker machbar. Das ist jetzt nichts womit man den Billigheimer erreicht aber für Leute die Interesse an Qualität haben schon.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!