Zweithund zum Senior - Erfahrungen?

  • Hi :)
    Ich starte bewusst ein neues Thema. "Welpe zusammen mit Senior halten?" hatte eine ganz andere Rassen-Kombination.


    Ich habe seit etwa vier Monaten meinen neuen Hund (jetzt 11 Monate alt) - und alles läuft prima. Ganz hervorragend funktioniert auch das "Zusammensein" mit dem Hund meiner Eltern. Gemeinsamer Wanderurlaub mit zwei Hunden - oder auch zwei Wochen, als ich hundelos im Urlaub war und meine Eltern gesittet haben.


    Der Rüde meiner Eltern ist ein Mix, schlank, 11 Jahre - und entgegen aller Befürchtungen, dass er eher genervt von so einem Jungspund ist, blüht dieser Hund auf, sobald Nastro und ich zu Besuch sind.


    Meine Eltern werden immer Hunde haben; den letzten, um den sie sich vielleicht irgendwann aus Altersgründen nicht mehr kümmern können, werde ich als ersten Zweithund nehmen. Solange bleibe ich schweren Herzens Einzelhund-Halterin, das ist der Familien-Deal. Bisher war immer klar: Der Neue zieht ein, wenn der alte nicht mehr ist.


    Die Freude, die der alte Rüde hatte, die Energie, wenn er einen jungen Spielkameraden hat... Meine Eltern überlegen jetzt - und ich bin unsicher, was das Richtige wäre.


    Hat irgendjemand das gemacht? Jungen Hund zu altem Hund dazu? Wie sieht's aus, wenn der Alte nicht mehr so kann (also er bei längeren Runden daheim zurückbleiben muss)? Wie verkraftet ein junger, dass sein alter Kumpel stirbt?

  • Nele war 13 als ich Janosch (damals 2 Jahre) dazu holte. 2 Wochen war sie eher angenervt, danach konnte man wirklich sehen wie sie immer lustiger und mobiler wurde, obwohl die zwei wesenstechnisch sehr weit auseinander waren und wenig Interaktion zwischen ihnen statt fand. Also kein Kuscheln o.Ä. nur ab und zu mal ein Rennspiel draußen und halt das übliche aneinander orientieren.


    Als Nele mit 15-16 Jahren nicht mehr so konnte, habe ich sie trotzdem noch oft mit einem Hundeanhänger mit genommen. Das ging ganz gut. Ansonsten blieb sie die Zeit eben allein zuhause.


    Mit etwas über 16 Jahren starb Nele dann. Für Janosch war das sehr schlimm. Er war merklich verwirrt und hat nach ihr gesucht, war auch von der Stimmung die ersten 2 Wochen danach merklich gedrückt.
    In den Monaten in denen er EInzelhund war, merkte man ihm an, dass er unsicherer und nervöser war. Das kann aber auch andere Gründe gehabt haben. Es ging ihm auf jeden Fall wieder richtig gut als dann Leo einzog.


    Für einen jungen Hund wird das meistens schlimm sein, wenn der Hund mit dem er aufgewachsen ist, auf einmal nicht mehr da ist. Aber man kann einen Hund darauf vorbereiten. z.B. wirklich allein alleinebleiben üben oder auch mal getrennt spazieren gehen.
    Teilweise ist es schwierig die Bedürfnisse eines Junghundes und eines alten Hundes unter einen Hut zu bringen, aber unmöglich ist das nicht. Man muss sich halt über den Mehraufwand klar sein und bereit sein seinen Alltag auch zur Not mal umzukrempeln.

  • @AnjaNeleTeam Danke für den Einblick.
    Bevor ich das Quasi-Zusammenleben zwischen meinem und dem alten Hund gesehen habe, wäre ich total skeptisch gewesen...


    Aber es scheint dem alten einfach Freude zu machen... auch wenn Rennspiele so aussehen, dass der alte irgendwann stehenbleibt und der Junge Runden um ihn rast. Und Kuscheln? Muss ja nicht.

  • Mein Ersthund war neun Jahre alt, als der Welpe hier dazukam; jetzt ist Shawnee knapp 12 und Myrddin wird demnächst 3.


    Solange alles rund läuft, was es hier *toi toi toi* tut, ist's super: der ältere blüht auf, der jüngere hat ein 'vernünftiges Vorbild' und ich habe zwei Hunde, die sich hervorragend ergänzen – meinen Senior, mit dem ich mich blind verstehe und jeden entspannten Spaziergang einfach nur genieße, und den sportlichen, langersehnten Nachwuchs, der für jeden Blödsinn zu haben ist. Ich finde das klasse und mag die Kombination meiner Hunde so sehr, sehr gerne.


    Was man dabei aber nicht vergessen darf: sobald sich die Bedürfnisse ändern – und das kann flott geschehen –, hat man die doppelte bis dreifache Arbeit und die Hunde untereinander längst nicht mehr so viel Interaktion. Die Zeit, in der ich meinen Senior zwischendurch vier Wochen schonen musste, bin ich getrennte Runden gegangen, hab' getrennte Kopfarbeit gemacht, usw. – und das war ein überschaubarer Zeitraum, wenn's blöd läuft, hat man den Zustand deutlich länger, über Monate oder Jahre hinweg. Darauf sollte man vorbereitet sein.


    Ich sehe das grundsätzlich sehr kritisch, sich einen Zweithund "für den schon vorhanden Hund" anzuschaffen. Wenn deine Eltern Lust auf einen zweiten Hund haben, mit dem auch einzeln gerne was unternehmen wollen und sich klar darüber sind, dass die Hunde, wenn's blöd läuft, nicht viel von einander haben oder wissen wollen, sondern eher friedlich koexistieren – los geht's.


    Wenn beim Zweithund die "Kumpelfunktion" für den älteren deutlich im Vordergrund steht, würde ich's lassen.

  • Muss es denn ein ganz junger Hund sein? Ich habe als Zweithund einen Hund gesucht, der sich möglichst etwas aktivierend auf Ylvi auswirkt, sie aber nicht stresst. Mit Feli passt das wie die Faust aufs Auge, die ist agil und fröhlich (meist), aber eigentlich auch ruhig und rücksichtsvoll. Sie war 5, als wir sie aufgenommen haben.
    Aber das ist natürlich bei jedem Hund individuell zu sehen! Für Ylvi sind wilde Jungspunde der Horror, das scheint bei dem Hund deiner Eltern ja anders zu sein.


    Und ja, bei mir war das oben geschriebene auch nicht die Motivation zum Zweithund, sondern nur eine Überlegung dazu, wie der Zweithund idealerweise sein sollte.

  • @AnjaNeleTeam Danke für den Einblick.
    Bevor ich das Quasi-Zusammenleben zwischen meinem und dem alten Hund gesehen habe, wäre ich total skeptisch gewesen...


    Aber es scheint dem alten einfach Freude zu machen... auch wenn Rennspiele so aussehen, dass der alte irgendwann stehenbleibt und der Junge Runden um ihn rast. Und Kuscheln? Muss ja nicht.

    Bei aller Euphorie und des guten Willens, sollte man aber nicht außer Acht lassen, dass es ganz anders aussehen kann, wenn die Hunde dauerhaft zusammenleben müssen.


    Dass es draußen toll funktioniert und Besucherhunde toleriert werden, heißt nicht zwingend, dass ein dauerhaftes Zusammenleben funktionieren muss.

  • Es ist von Hund zu Hund verschieden. Der Hund deiner Eltern kann sich über deinen freuen wenn ihr zu Besuch seid, aber sich bei einem anderen Hund auch komplett gegenteilig verhalten.


    Das weiß man nie im Vorraus.


    Ich hatte zu meinem Rüden 2 verschiedene Hündinnen. Mit Hündin 1 war es ein arrangieren der Gegebenheiten. Man hat sich akzeptiert, ab und an etwas gespielt und das war es dann auch.


    Mit Hündin 2 ist das Verhältnis komplett anders. Da wird zusammen geschmust, sich gegenseitig geputzt, sich vermisst und gesucht.


    Was werden deine Eltern machen, wenn der Junghund vom Althund nicht akzeptiert wird? Oder wenn der Althund mit dem Junghund komplett überfordert ist?


    Das sind Fragen, die sich jeder stellen muss, der einen Zweithund ins Haus holt.

  • Ich kann nur positives berichten. Unser Collie war 9,5 als der Whippetwelpe kam. So genervt er auch anfangs war, nach 3 Wochen blühte er auf und aus dem Rentner wurde noch einmal ein flotter Opa, bis er mit 12,5 Jahren starb. Für Nele war das damals ganz schlimm und noch heute läuft sie im Urlaub auf jeden Collie freudestrahlend zu, obwohl sie sonst fremde Hunde eher anzickt.

  • Meine Schwester hat zu der Familienhündin einen Welpen geholt. Die Hündin war da etwa 8-9 Jahre alt, und schon etwas gesetzter und hatte sich auch oft mit ner halben Stunde Gassi zufrieden gegeben. Als Welpi dann einzog blühte sie auf und wurde wieder richtig aktiv. Jetzt ist die 12-13 und mittlerweile mag sie wirklich nur noch ne halbe Stunde gehen, aber immer wenn wir mit mehreren Hunden unterwegs sind kommt auch die alte Dame nochmal auf ne Stunde, die jungen wilden stecken sie einfach an.

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