Würgehalsband: Lösung zum Erziehungs-Problem?

  • Also nur um mal eines klar zu stellen: Was ich geschrieben habe ist nicht "erfunden" und ich finde es ehrlich daneben, dass mich hier manche Leute als Lügner hinstellen wenn ich von einem echten Problem mit meinem Hund berichte und um Ratschlag bitte. Und auch wenn hier manche schon dieses "Klischee" veralbert haben, sie hat schon Kinder die mittlerweile um die 6 Monate alt sein müssten, sie war nämlich vor dem Tierheim an einem Baum mit einem ihrer Babys angekettet gefunden worden.


    Mir geht das Wohlergehen meines Hundes sehr am Herzen, und wie ich schon erwähnt habe würde ich selbst meinem Hunden nie so wehtun, also bitte spart euch mich so anzugreifen.


    Und wenn ich sage, dass sie Menschen anspringt, heißt das nicht dass ich sie lasse. Im Urlaub war das mit drei Männern der Fall und nur bei einem hat sie es geschafft den Mann zu berühren, bei den anderen konnten wir sie rechtzeitig zurückhalten. Und ich setze alles daran ihr beizubringen sich auf mich und den Spaziergang zu konzentrieren, ich lobe sie immer wenn sie mal andere Menschen die spazieren gehen nicht beachtet. arbeite mit Leckerlies und spiele mit ihr auch oft draußen im freien Feld. Sie ist sehr liebenswert, nur muss sie sich nur angewöhnen sich auf uns den Spaziergang zu konzentrieren.


    Und das Würgehalsband benutze ich auch nicht mehr, meine Partnerin konnte ich bisher nicht davon überzeugen dass es schlecht für den Hund ist aber ich bin mein eigener Herr. Und da ich Deutscher bin und damit nur Zweit-Besitzer bin (ich weiß nicht wie man das auf deutsch nennt, Ausländer dürfen nicht Besitzer von Listenhunden sein), hat sie auch das Erstrecht auf den Hund.

  • Ich glaube die Geschichte, aber sehe es als kompliziert an, wenn ihr nicht an einem Strang zieht.


    Der Hund hat massiven Stress und fühlt sich in eurer Gegenwart immer sicherer. Ggf. glaubt er nicht, dass ihr die Situation regeln könnt.


    Ihr seid inzwischen auch gestresst ohne Ende (vermute ich) und das ergibt eine schwierige Kombination.


    Zuerst müsste rausgefunden werden, warum sie dieses Verhalten zeigt. Das kann Angst, Unsicherheit, Schutztrieb etc. sein. Es bringt nicht wirklich was an den Symptomen rumzudoktern.


    Bevor man wirklich trainieren kann, müsstest du deine Freundin mit ins Boot holen. Sonst bringt das ganze halt recht wenig.


    Ich überlege gerade ob ihr jemand in Frankreich wohnt und weiß wo man fähige Trainer herbekommt?


    Als ich mal kurzzeitig in Frankreich war, hat nebenan auch ein bissiger Hund gewohnt. Da müsste man glaube ich aufpassen, so lange er einen nicht kannte (genau bekomme ich das nicht mehr zusammen). Kommt also wohl auch drauf an wo man wohnt.

  • Es ist jetzt ja auch nicht so, als ob wir ein Monster hätten, das alles und jeden zerfleischt. Sie hat in einer Prüfung die beste Note für ihr Verhalten bekommen. Wir vermuten, dass sie Angst vor fremden Menschen hat und daher auf Distanz gehen und einschüchtern möchte. Sie ist ja auch nicht immer und mit allen so, im Urlaub waren wir Freitag abends in einer großen Stadt und hatten keine Probleme, selbst wenn viele Menschen da waren (und zu dem Zeitpunkt hatten wir nur das Geschirr). Und dann andere male ist sie extrem unter Stress, liegt dann auch vielleicht an unserer Angst vor ihrem Verhalten....

  • Wenn ich mich in das allgemeinde Bashing hier einreihen würde, dann müsste ich wohl schreiben: Barfen! Barfen hilft immer und gegen alles. Wenn der Hund nciht gehorcht: Barfen. Wenn der Hund aggro ist: Barfen. Ist er zu klein: Barfen. Und drehter er völlig durch: Barfen.
    In diesem Fall allerdings mit den sog. Trainern.


    Ich habe keine Ahnung ob Du nun ein Troll bist oder nicht. Ich muss den anderen aber recht geben: Vieles ist so übertrieben klischeehaft, dass man eigentlich davon ausgehen müsste. Aber gesetzt den Fall, es gibt wirklich Anfänger, die sich vor Anschaffung eines Hundes nicht mal annähernd darüber informiert haben, wie das mit so einem Hund eigentlich funktioniert, an völlig anhungslose Trainer geraten, die ich gerne mal kennen lernen würde um ihnen in den Ar....h zu treten und das Geschriebene stimmt, dann kann ich nur den Rat geben: Nehmt Kontakt mit einer SOKA Nothilfe auf und gebt das Tier bitte ab. Dabei geht es nicht darum dass ihr unfähig oder dumm seid, sondern darum, dass (wie gesagt, vorausgesetzt die Geschichte stimmt) der Hund eher früher als später eingeschläfert wird. Das geschilderte Verhalten ist längst nicht mehr mit ein bisschen Erziehen zu lösen, sondern nur mit fundierter und langwieriger Arbeit am Hund.


    Grundsätzlich würde ich jetzt zu einem Trainer oder reiner guten Hundeschule mit Einzelstunden raten, denn auch solche Problematiken können, Hilfe natürlich vorausgesetzt, von ambitionierten Hundehaltern gelöst werden, aber wiees aussieht, gibt es bei Euch nur Trainer, die nach der Pruessichen Hundeerziehungsfibel von 1890 erziehen und trainieren. Und da ist da Brechen von Hunden noch ein völlig adäquates Mittel. Wobei... das macht bestimmte Hunde erst recht absolut unberechenbar. Was, da Du ja schreibst ein Waschbäuschler zu sein, dann erst recht nicht funktioniert. Denn solche Hunde muss man dann immer unter totaler Kontrolle halten. Und das beisst sich.


    Wenn die Geschichte also wahr ist, es nur solche Knalltüten von Trainern bei Euch gibt und ihr, von Euch aus keine andere idee habt was ihr tun sollt, ausser Situationen zuzulassen und in diesen dann aversiv zu reagieren, dann solltet ihr den Hund in Hände geben, die noch was retten können. Es gibt so viele schöne, nette und freundliche Hunde in Tierheimen, die sich wunderbar auf Sofas von Wattebäuschlern machen, ohne dass man derart grosse Probleme hat.

  • Es ist jetzt ja auch nicht so, als ob wir ein Monster hätten, das alles und jeden zerfleischt. Sie hat in einer Prüfung die beste Note für ihr Verhalten bekommen. Wir vermuten, dass sie Angst vor fremden Menschen hat und daher auf Distanz gehen und einschüchtern möchte. Sie ist ja auch nicht immer und mit allen so, im Urlaub waren wir Freitag abends in einer großen Stadt und hatten keine Probleme, selbst wenn viele Menschen da waren (und zu dem Zeitpunkt hatten wir nur das Geschirr). Und dann andere male ist sie extrem unter Stress, liegt dann auch vielleicht an unserer Angst vor ihrem Verhalten....

    oh ich wollte nicht behaupten, dass ihr ein Monster habt. Dennoch ist es wichtig zu wissen warum.
    Angst ist ja schon mal ein Ansatz. Da macht deine Freundin gerade alles zunichte sozusagen. Indem sie so brutal ist, sagt sie quasi 'Hey schau böser Mensch und Hey jetzt bekommst du noch einen drüber gebraten'. Ganz vereinfacht ausgedrückt. Da wären wir wieder bei Symptome bekämpfen.
    Vielmehr müsstet ihr, wenn es sich um Angst handeln sollte, auch Situationen hervorheben und belohnen in denen sie sich neutral bis positiv verhält. Ihr müsst ihr einen Weg aufzeigen, wie sie mit Menschen umgehen soll. Nicht erst auf 'hohem Niveau' sondern ganz klein anfangen.
    Auch keine Menschen 'auf sie loslassen'. Nein, ihr sorgt dafür, dass die Menschen ihr fern bleiben. Ihr schützt sie.


    Eure Angst spielt sicher mit rein. Aber ihr dürft sie auch nicht überfordern. Auch das kann so ein Verhalten hervorrufen. Auch bei Hunden ist irgendwann der Stresspegel voll. Bei manchen früher, bei manchen später. Gerade wenn es Situationen sind die schwer aushaltbar (=viele Menschen). Irgendwann schaffen solche Hunde es einfach nicht mehr und ausflippen ist die Konsequenz. Dann habt ihr es quasi verschlafen früher heimzugehen. Ich würde eher kurzer, dafür sehr positive Stadtbummel machen. Was natürlich auch oft dazu beiträgt ist langes Sitzen. Vielleicht einfach was zum Knabbern anbieten, wenn ihr (in nächster Zeit vielleicht eher mal kurz) sitzt. Knabbern reduziert Stress. Genau wie Bewegung. Ein Ventil geben, bei dem sie mit dem Stress eher umgehen kann.


    Positiv arbeiten und so, dass der Hund es verarbeiten kann wäre mein Weg. Verhindern (soweit es geht), dass es überhaupt zu solchen Vorfällen kommt. Vielmehr positives Verhalten belohnen.


    Wenn sie Stresssymptome zeigt- umdrehen und heimgehen. Nicht warten bis sie explodiert und dann bestrafen. Das ist auch super unfair.


    Aber das wichtigste ist, dass ihr an einem Strang zieht. Und dazu gehört auch, dass ihr gemeinsam das Würgehalsband verbannt. Schmerz wird die Situation auf Dauer verschlimmern wenn Angst dahinter steckt.


    Edit: Vergessen. Das Ressourceneinschränken (Bett, Couch etc.), generell halte ich davon nichts in Bezug auf 'du musst dich mal durchsetzen). Dennoch können positiv (!!!!) und geduldig aufgebaute Regeln unsicheren Hunden helfen ihren Platz (nicht Rang o.ä.) zu finden und sich sicher zu fühlen, sodass sie darauf verzichten können die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

  • Ich überlege gerade ob ihr jemand in Frankreich wohnt und weiß wo man fähige Trainer herbekommt?

    Ich glaube, @chiot wohnt in Frankreich und hat eine "okaye" Trainerin.

  • TL|DR


    Zum Thema ziehen:


    Ich hatte mit meiner Hündin massive Proble mit dem Ziehen, das hat sich durch viel Geduld und dem gezielten Einsatz eines Haltis und Beckengurts in den Griff bekommen lassen. Würgehalsbänder sollten niemals eingesetzt werden und Halti auch nur mit Bedacht und extremer Vorsicht. Zusammen mit Geschirr oder Halsband, kann ich nur einen Backengurt empfehlen, man kann als DIY Lösung einen Dämpfer zischen bauen, da habe ich einen Expandergummi genommen. Man muss mit dem Hund allerdings immer reden und die Befehle eindeutig aufbauen und immer im selben Tonfall und mit derselben Betonung aussprechen. Konsequenz darf man übrigens auch nicht Strenge verwechseln.

  • Zum Thema Angst: Eure Hündin springt fremde Menschen nicht kläffend an, weil sie Angst hat. Ich sehe da eher Überforderung. Möglicherweise Schutztrieb.
    Der Staff ist kein Hund für jedermann. Er ist ein toleranter, gefälliger Hund, der aber gern mal den Terrier raushängen lässt und einem Halter, der ihm keine Grenzen setzt, gern mal so richtig auf der Nase rumtanzt. In der Hundeerziehung kann man viele Fehler machen, die manche Rassen verzeihen - manche aber eben nicht.
    Zu larifari kann man mit dem Staff nicht umgehen - bekommt er keine klare Führung, kriegt er schnell den Kasper und macht, was er denkt. Ist der Mensch der Führung nicht fähig, muss das eben der Hund übernehmen. Aber sie sind selten fähig, die Führung zu übernehmen, also endet das im Chaos.
    Gleichzeitig sind sie sehr sensibel und reagieren auf Strafreize massiv unterwürfig. Zu harter Umgang bricht diese Hunde, also sollte man Gewalt unter allen Umständen vermeiden.
    Strenge und Konsequenz sind wirklich wichtig, aber unberechenbare Gewalt MUSS aussen vor bleiben. Muss der Endloswürger unbedingt im Gebrauch sein, kann man die Leine am "Zugende" einhängen, einmal umklappen und ein Glied weiter einhaken - damit hat man ein festes Halsband, das nicht sinnlos würgt.
    Denn ein Hund lernt null komma NICHTS aus Würgehalsbändern. Grad kräftige Hunde stumpfen schnell ab, sie lernen nichts und merken kaum noch, wie der Kehlkopf gequetscht wird. Ein Trainer, der das empfiehlt, gehört zumindest in den geistigen Mülleimer geworfen. Wer nur über Gewalt und Schmerz erzieht, ist unfähig. Punkt.
    Das Nach-Vorne-Gehen kann man Hunden auf verschiedenste Weisen abgewöhnen. Ein Geschirr mit Brustring (Leine wird vorn eingehängt) ist ein Mittel - dem Hund wird die Kraft zum Vorziehen genommen und man kann ihn positiv umorientieren.
    Das Halti nimmt die Kraft schon vor dem Sprung nach vorn, hier ist das Timing wichtig. Der Hund darf nicht ins Halti springen und wird nicht daran gezerrt, er bekommt lediglich leichte Impulse, die ihn umlenken und damit ein Alternativverhalten ermöglichen. Reißen am Halti kann Verletzungen im Nackenbereich verursachen, daher darf man das Halti nur sehr bedacht einsetzen.
    Was gemerkt? Man kann dem Hund wirklich viel verbieten, aber ihm Alternativverhalten anbieten. Statt einfach nur zu strafen (würgen) wird der Hund umgelenkt und bekommt eine Alternative angeboten, die er ausführen kann. "Statt zu bellen, setzt du dich neben mich und gibst Pfötchen, dafür gibt es ein Lecker." Nur als Beispiel. Der Hund darf die "blöden" Begegnungen nicht als solche wahrnehmen. In der Innenstadt sind viele Leute, ich will sie anspringen und verbellen. ABER ich habe gelernt, wenn ich mich bei Menschensichtung ins Fuss begebe, krieg ich was tolles.
    Das ist das Ziel. Statt sie zu strafen, bringe ihr ein Alternativverhalten bei.



    Stelle dir mal vor: Es ist Kirmes, alle sind super drauf, du machst mit deinen Freunden einen drauf. Hey, Zuckerwatte, darauf hast du jetzt Bock! Du gehst los und ein dünnes Drahtseil spannt sich um deinen Hals, zieht sich zu; du wirst gewürgt, zurückgerissen, machst einen Salto und liegst auf dem Arsch. Du stehst auf, wunderst dich und gehst wieder los zur Zuckerwatte. Dasselbe Szenario, nur tut jetzt dein Hals und dein Hintern weh, du musst würgen, aber du willst immer noch sooo gern Zuckerwatte. Du gehst wieder los...
    So empfindet dein Hund, wenn du ihm nicht klar mitteilst, was er darf und was nicht.

  • Meines Wissen sind Würger doch verboten und der Einsatz verstößt gegen das Tierschutzgesetzt, wenn ich mich nicht irre. Ich finde Haltis da deutlich pratischer und sie schaden dem Hund nicht, wenn man weiss wie man sie einsetzen darf.


    Einem Hund, der Menschen gegenüber aggressiv oder aufdringlich ist, unterstelle ich erstmal keine Bosheit. Meistens ist es in seiner Vergangenheit begründet, Hunde sind nicht dumm, sie sind sehr feinfühlig.


    Ich würde ihr ersteinmal an ruhige Menschen gewöhnen, die Erfahrung mit Hunden Hunden haben und dem etsprechend auch Ruhe ausstrahlen. Der Hund muss sehen, dass diese großen rosanen dinger auf zwei Beinen ihm nichts Böses wollen. Das Thema ist zu komplex um es hier ordentlich zu behandeln. Aber mit Gewalt und Härte, erreicht man gar nichts.


    Ein guter Trainer wird dir jedenfalls von einem Würgehalsband ABRATEN!

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