Zwinger- oder Gartenhaltung

  • Naja, der Vergleich hinkt ein wenig, wenn man sagt, die Hunde halten sich da auf, wo ich bin (tun meine auch ;) )
    Es geht ja um die Zeit, wo der Halter NICHT anwesend ist.
    Ich kann mir schon denken, dass viele Hunde sich dann lieber draußen aufhalten (mehr interessante Dinge, Temperatur und Luftfeuchtigkeit eher angenehmer als in der Wohnung...), zumindest, wenn sie gelernt haben, dass sie raus dürfen, wenn kein Mensch anwesend ist.

  • Nur mal kurz dazu...
    Der Zwinger in unserem Garten besteht aus 50qm Außenteil und 24qm Innenteil, ist also größer als so manche Wohnung und mancher Garten.


    Genau hier liegt bei uns auch eher das Problem... Unser Hund ist es gewohnt auf maximal 20qm zu leben (im vorherigen Haus war sie eigentlich ausschließlich im Wohnzimmer) und ich kenne eine Menge Hunde, die die räumliche Einschränkung "brauchen" um mental abschalten zu können. Daher bleiben ja auch viele Hunde im Flur, oder in einem einzelnen Zimmer wenn sie alleine sind.


    Unser Zwinger ist jedoch so groß, dass er schon wieder zu viele Reize bietet und ich ihn eher weniger nutze, weil der Hund sich in begrenztem Raum und ohne so viele Reize einfach wohler fühlt und schlafen kann.

    Das ist kein Zwinger, sondern ein Schloss oder ähnliches. Zwinger im üblichen Sinn, sind in der Regel Drahtverhaue, bzw. große "Gitterboxen", mit Teilsichtschutz, Dach und einer eher kleinen Fläche von bis zu 15qm . Manche bauen auch einen kleinen Schuppen, teils mit und teils ohne Sicht nach aussen. Mit 50qm liegst Du in Wohnungsgröße (Ich zumindest kenne Leute, die leben auf so einer Fläche), zumindest aber in einer solchen Größe dass niemand den ich kenne, das noch einen Zwinger nennen würde. Hundeapartement oder Gartenhaus trifft es da wohl eher.


    Wenn Hunde eine räumliche Einschränkung bräuchten um zur Ruhe zu kommen, dann würde die Natur bei ihrer Geburt einen Schlafkasten mit auswerfen. Hund schlafen dort ruhig und sicher und sind es auch in ihrem Gesamtverhalten wenn sie wach sind, wo sie sich sicher fühlen und sie nicht das Gefühl haben Kontrolle ausüben zu müssen. Bei Einem Welpen oder Welpen in der Übergangspase zum Junghund kann es beim Alleine lassen natürlich durchaus helfen, den Bewegungsraum einzuschränken, bei einem erwachsenen Hund ist das, wenn alles richtig gemacht wurde, nicht nötig (Spezialfälle aus derm Tierschutz und/oder Traumatisierte Hunde natürlich ausgenommen). Wenn Du viele solcheHunde kennst, dann läuft da bei vielen solchen Hunden schlicht was schief, bzw. ist da was schief gelaufen.


    Einfach mal so zum Überlegen: Wenn es tatsächlich so ist/wäre, das bestimmte Hunde unbedingt die Nähe des Menschen oder einen räumlich stark eingeschränkten Raum brauchen um überhaupt runter zu kommen, bzw. überhaupt schlafen zu können, dann wären diese Hunde von Geburt an nicht lebensfähig. Denn beides sind essentielle Notwendigkeiten um nicht durchzudrehen. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern völlig. Da das aber totaler quatsch wäre, muss man die Ursache WARUM ein Hund nicht allein bleiben kann und warum er nicht schlafen kann, obwohl er sich ja scheinbar in seiner sicheren Umgebung befindet, wohl woanders suchen.


    Entweder bietet ihm also seine Umgebung keine Sicherheit und irgendetwas an den Räumlichkeiten stimmt nicht oder es liegt am Halter, der den Hund unbewußt in diese Richtung konditioniert hat. Viel mehr Optionen gibt es da nicht. Da dieses Problem nicht mal bei ausgesprochenen Wach- und Schutzhunden auftreten muss, wenn man etsprechend konditioniert hat, sollte es bei Hunden, deren genetische Veranlagung nich annähernd so stark in diese Richtung gezüchtet wurde, erst recht nicht auftreten müssen.


    Die Frage ist dann allerdings: Sollte man, statt sich Gedanken darüber zu machen, wie man einen Hund von seinem eigentlichen Zuhause "extrahiert", nicht eher Fragen, was ist da falsch gelaufen, bzw. was läuft da falsch und wie kann ich das ändern, damit ich mir solche Behelfslösungen, die ja nichts anderes sind als eine Verlagerung des eigentlichen Problems, gar nicht erst ausdenken muss?


    Es erstaunt mich immer wieder und ist mir auch immer wieder ein Rätsel, mit was für Prolemen Hundehalter bereitwillig leben und sie als gegeben hinnehmen und was sie im Gegenzug an Arbeit und Einsatz leisten, um einen Workaround dafür zu schaffen. Bevor ICH meinen Hunden eine 50qm Ganzjahresresidenz in den Garten pflanze, würde ich schauen, ob ich das Problem nicht lieber an der Wurzel packen und den Hund / die Hunde Wohnungskompatibel machen kann. Das Gartenhaus würde ich dann zwar auch bauen, aber zur Nutzung durch mich und die Hunde.

  • Bevor ICH meinen Hunden eine 50qm Ganzjahresresidenz in den Garten pflanze, würde ich schauen, ob ich das Problem nicht lieber an der Wurzel packen und den Hund / die Hunde Wohnungskompatibel machen kann. Das Gartenhaus würde ich dann zwar auch bauen, aber zur Nutzung durch mich und die Hunde.

    Ist ja schon rechterstaunlich welche Wortfindung manche Menschen für das Wort Zwinger erfinden und was sie damit suggestieren,


    Ein Zwinger kann ein Rückzugsort nur für den Hund sein; aber auch ein Gefängnis. Es kommt immer darauf an, was der Mensch daraus macht.


    Das gleiche kann auch eine Wohnung sein: Rückzugsort und stundenlanges ödes Gefängnis. Die Grenzen für die jeweilige Befindlichkeit zieht einzig und allein der Mensch.

  • Meine Hunde lieben den Garten. Gerade die Malis verbringen freiwillig Stunden im Garten, wenn sie duerfen. Und das ohne Pfoetchen halten durch mich :p Die kommen ab und an schauen, wo ich bin und gehen dann wieder raus. Sich sonnen, Obst fressen, rennen, spielen, buddeln, Stoecke zerlegen, Nachbarn beobachten, usw. usf.


    Lasst das doch die Leute selber entscheiden. Passend zu ihrem Umfeld und den Hunden. Der eine will halt um's verrecken Hunde in der Wohnung (und arbeitet dran, wenn sie da nicht super entspannt sind), der andere unbedingt Zwingerhunde und der 3. laesst den Hunden die Wahl.
    Immer dieses (kuenstliche) Drama, nur weil andere HH es wagen etwas anders zu machen :roll:

  • Bei uns ist es ähnlich.
    Wenn die Temperatur es zulässt, steht die Terassentür offen und Hund kann es sich aussuchen. Mal hält er sich länger draußen auf und mal liegt er im Haus.
    Sind wir tagsüber nicht da, bleibt er draußen. Er ist stolzer Besitzer einer vollisolierten beheizbaren Hütte (Kurzhaar ohne Unterwolle) mit Temperatursensor. So klappt das auch im Winter. Nur bei wirklich knackigem Frost, hier eher selten, würden wir ihn im Haus lassen. Wenn wir Abends weggehen, bleibt er auch drin. Ich möchte nicht, dass er Abends/Nachts allein draußen ist. Dem Hund und uns passt das super. Ich hab kein schlechtes Gewissen, dass er über Stunden stupide im Körbchen liegen muss und sich nicht lösen kann. Er buddelt Löcher, liegt in der Sonne oder beobachtet die Nachbarn und die haben ein Auge auf ihn.
    Ich bin immer erstaunt wie schlimm das für viele andere Hundehalter klingt.

  • Als Ergänzung: Ein Zwinger kam für uns nicht in Frage, das Geld haben wir in einen Zaun um das gesamte Grundstück investiert. Geht bestimmt aber nicht bei jedem ...

  • Unsere Hunde haben sogar eine Hundeklappe und können dadurch in den Garten wie sie Lustig sind.
    Außer zum Pipi machen, wird die Klappe aber so gut wie nicht genutzt.
    Sie sind lieber da wo wir sind bzw. wo wir uns hauptsächlich aufhalten und das ist eben die Wohnung.

  • Das ist ja auch ok so. Aber nicht jeder Hund ist so. Meine kleine Malihuendin braeuchte z.B. gar keine Wohnung. Sie bleibt da entspannt drin allein, aber wenn es nach ihr ginge, wuerde sie zu 90% draussen leben. Mein Mix findet den Garten fuer max. 30 Minuten am Stueck toll (wenn ich nicht mit draussen bin und keiner der anderen Hunde mit ihm spielt) und dann hat er keinen Bock mehr und kommt rein.
    Hunde sind eben unterschiedlich. Ebenso wie Menschen und die Lebensbedingungen..

  • Meine Hündinnen ziehen immer den garten bzw. das Gelände hier vor. Mein rüde ist dagegen ein stubenhocker und bräuchte keinen garten.


    Im Sommer schlafen meine Hündinnen teilweise nachts sogar draußen, weil sie das wollen.
    Wenn ich die ins Haus sperren muss im Winter, weil es einfach zu kalt ist und ich zu lange weg bin, habe ich ein schlechtes Gewissen.
    Wir sind auch immer wieder dabei uns über eine zwingeranlage Gedanken zu machen, meine Hündinnen fänden das super.


    Ich verurteile niemand der einen Hund hat, keinen garten und nur eine kleine Wohnung, aber andere und ich auch werden verurteilt, weil sie die räumlichen Möglichkeiten haben, ihre Hunde großteils draußen zu halten? Und damit meine ich nicht, den Hunde 24/7 in einem dunklen, drahtverschlag vor sich hin gammeln zu lassen.


    Meine Hunde haben auch nicht immer die Wahl ob draußen oder drinnen. Manchmal sind Türen auch einfach zu. In der Garage stehen zwei hundebetten, da können die rein falls es mal regnet und niemand da ist. Nutzen tun sie das sogut wie nie.


    Lieber buddeln sie sich eine kuhle unter einem Strauch und warten dort warm und trocken den Regen ab. Alte Instinkte usw.
    Sie vergraben hier Knochen, legen Vorratslager an, laufen in der Gruppe und sind eben viele Stunden des Tages an der frischen Luft.


    Ich fühle mich deshalb nicht schlecht und finde das im Gegenteil für meine Hunde toll.


    Ich verurteile doch auch niemanden der seinen Hund außer Ca.3 Stunden am Tag, nur in der kleinen Wohnung hält.


    Mittlerweile ist es echt schon fast verwerflich einen Hund wie einen Hund zu behandeln.


    Lg

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!