Bekannte wird mit ihrem Hund nicht mehr fertig

  • @Rico27 Das glaub ich dir auch, aber wie gesagt, dass liegt am Menschen....nicht am Tier. Nur weil jemand seinen Hund mittels rein positiver Bestärkung erziehen MÖCHTE, heißt es noch lange nicht, dass er das auch KANN. Egal in welchem Bereich man erfolgreich sein möchte, man braucht immer ein gewisses Grundwissen und im besten Fall eine Portion Erfahrung, ob das nun beim Hundetraining, beim Fallschirmspringen, Golfspielen oder Schachspielen ist - Motivation und guter Wille reicht leider nicht.

  • Wie erziehst du ihn denn, wenn er an einer Ecke schnüffelt, weil dort eine läufige Hündig war und sich von nichts abbringen lässt. Weder Spielzeug noch Leckerlie. Oder wenn der Hund jeden Besucher anbellt und sich nicht positiv ablenken lässt? Meiner Meinung nach muss man da mal klare Worte sprechen und damit meine ich nicht, den Hund zu berühren.


    Wie meinst du das, Nesa?

  • Nur weil jemand seinen Hund mittels rein positiver Bestärkung erziehen MÖCHTE, heißt es noch lange nicht, dass er das auch KANN.

    Diese REIN positive Erziehung ist schon deswegen nicht möglich, weil jeder seinen Hund im Alltag ganz unbewußt auch mal negativ beeinflußt.

    Sei es, dass man über ihn stolpert, weil er in der Tür rumliegt und man gerade die Augen woanders hat (woraus der Hund ganz von selber und auch nachhaltig lernen kann, dass das ein ungünstiger Platz für ein Nickerchen ist), oder man doch mal stärkere Leinen - Wirkung einsetzt weil der Hund wegen der Nachbarskatze über die Straße vor ein Auto will,..... oder hunderttausend andere kleine Dinge, die den Hund unbewußt genauso erziehen wie das Leckerchen/ das Lob, wenn Hundi was richtig macht.

  • es können nicht immer alle probleme gelöst werden. verhalten hat sehr viele ursachen, ob nun neurochemische, hormonelle, erlernte. nicht alles ist machbar, genau wie auch bei uns menschen nicht jeder alles kann.

    ich behaupte, niemand trainiert seinen hund nur rein positiv, das geht nicht. aber wenn schwere probleme gelöst werden, dann auf positivem weg. positiv arbeiten heisst vielmehr als nur leckerchen und spielzeug. gerade bei problematischen verhalten kommt man oft mit leckerchen / spieli nicht sehr weit. da müssen schon funktionale verstärker her. und positiv ablenken hat mit training nichts zu tun. zuerst muss das umfeld so verändert werden, dass der hund ein alternativverhalten erlernen kann.

    wenn ich einen hund halte mit menschenproblemen, und dann lade ich besuch ein, obwohl ich weiss dass der hund dabei durchdreht, dann bin ICH selbst der fehler. Ich selbst habe den hund in eine für ihn extrem belastende und nicht zu bewältigende situation gebracht. ich finde es absurd, den hund dann noch verbal masszuregeln. aber eben, positives verstärken bedeutet einfach viel mehr als nur leckerlie zu werfen wenn der hund bellt.

  • Kann sein, muss aber nicht.
    Je nach Hund und Problem gibt es dann eben Strategien.

    z.B. Hund kommt für die Zeit mit Besuch an einen sichern ruhigen Ort
    Oder man geht raus und betritt zusammen mit dem Besuch das Haus.
    Und hundert Varianten mehr.

    Gerade in einer solchen Situation bringt "Strenge" doch nichts.
    Nur Gewöhnung und das dann wieder positiv unterstützt.

    Anders sind akute Gefahrensituation.
    Da muss ich mich dann schon mal durchsetzen und die Psyche/ das Verhalten später und wenn möglich vorbeugend berücksichtigen.

  • genau. wenn ich die besuchssituation nicht so steuern / einrichten kann, dass es für den hund einigermassen erträglich ist, dann verzichte ich darauf. wenn ich nicht auf den besuch verzichten will, dann tue ich für den hund das beste und würde ein neues plätzchen für den hund suchen.

  • Wäre jedenfalls mein ANSATZPunkt. Ob Besuch zu mir kommt kann ich zu 100% selbst kontrollieren. Und alles was ich kontrollieren kann, kann ich entsprechend dem Trainingsstand des Hundes anpassen. Muss man eben sehen, was wirklich nötig ist und wo der Hund noch "mitmacht".

    Ich bin auch der Meinung, dass rein positiv nicht geht. Wohl aber der Wille, so viel wie möglich positiv zu lösen.

  • ..und schon sind wir auch hier im Forum bei einer Grundsatzdiskussion über Hundeerziehung und ich gehe davon aus, dass wir uns auf jeden Fall nicht einig werden.

    Wo ist die Grenze, was ist zu nett, was ist nicht mehr angemessen, was ist Ermessensspielraum?
    Die Nachbarin der TS sagt vielleicht auch "Naja, wenn er was angestellt hat kriegt er halt mal eine hinten drauf, das wird ihm schon nicht gleich schaden."
    Wer hat jetzt recht?

    So kann man sich ewig im Kreis drehen und letztendlich ist auch das ein Grund warum man das Urteil jemand anderem, unabhängigem überlassen muss. Das sind nun mal die zuständigen Behörden, welche die Auflage haben im Sinne des Ordnungserhaltes und der gültigen Gesetze zu entscheiden.
    Auch für meinen Geschmack wird dort oft viel zu wenig getan (bzw es fehlt oft ein sinnvoller Zwischenschritt aus Hilfevermittlung der zwischen ignorieren und Sanktionen verhängen stehen sollte), aber wenn ich das ändern möchte müsste ich mich auf diesem Gebiet politisch engagieren.

    ---------
    Btw: Ich bin auch eher ein Wattebauschwerfer und würde mich je nach Situation auch dem Hund anpassen. Das liegt wohl daran, dass ich mich persönlich weitaus schlechter fühle wenn ich dem Hund gegenüber Härte zeige als wenn ich irgendwo auf ihn warte oder auf ihn Rücksicht nehmen muss. Ich hab keinen Bock zu warten wenn er trödelt, aber ich hab halt noch weniger Bock ihn anzuschreien. Sowas sind aber auch Dinge die stark von der Persönlichkeit des Hundehalters abhängen denke ich und wo es nicht immer ein unbedingtes richtig oder falsch gibt. Wichtig ist schließlich nur, dass man selbst mit seinem Hund zufrieden ist und nicht dass er für alle Gelegenheiten mustergültiges Verhalten zeigt.

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