Was soll ein Hund kennen?

  • es kommt doch auch darauf an was du mit dem Hund machen möchtest... Soll er Sporthund werden könnte man ihn an die Turnieratmosphäre gewöhnen, soll er auf Ausstellungen gehen kann man das frühzeitig mit ihm üben, soll er Alltagsbegleiter in der Großstadt werden, dann muss er Bus und Bahn fahren können, soll er Familienhund auf dem Land werden so kann ich auf den Restaurantbesuch verzichten... Ich denke sinnvoller ist es sich zu überlegen, bei welchen Situationen man den Hund dabei haben möchte und diese zu üben falls sie im Alltag nicht so oft vorkommen

    Der Hund ist aus dem TS, von daher würd ich erstmal gucken, wie er sich präsentiert um dann ggbfls meine " Ziele" anzupassen.

  • Beide Hunde sind von Anfang an im Alltag mitgelaufen und haben deshalb zwangsläufig alles kennengelernt was für ein Zusammenleben mit mir wichtig ist.
    Da ich auf dem Land wohne gehören die Öffentlichen beispielsweise nicht dazu, dafür wird hier aber von Anfang an viel und oft Auto gefahren.
    Caja ist auf ihr erstes Turnier im Alter von 9 Wochen mitgefahren und hat deshalb von klein auf sich an die Atmosphäre dort gewöhnen können.
    Ich denke, wenn man seine Hunde einfach mitlaufen lässt, braucht man keine Liste auf der steht, was man wie mit dem Hund übt, sondern sie lernen automatisch die Dinge, die für das Zusammenleben mit der Familie wichtig sind.

  • Ich würde schon einen Unterschied machen wollen, ob ich einen Welpen/Junghund von einem Züchter übernehme oder einen Welpen/Junghund aus dem Tierschutz.
    Beim Züchterhund kann ich da ansetzen, wo der Züchter aufgehört habe, weiß, was der Hund schon alles kann und kennt und im besten Fall ist der Hund sehr gut und sorgfältig aufs Leben vorbereitet worden und hat sich bisher nur im "Wohlfühlmodus" bewegt. Dem kann ich nach einer kurzen Zeit des Ankommens sicher mehr zutrauen als einem Hund mit unbekannter Herkunft.

    Bei einem Tierschutzhund würde ich schauen, was der Hund so her gibt. Wie gut sein Nervenkostüm, wie gut er den stressigen Umzug verpackt, was er mitbringt, was er kennt, was er nicht kennt und wo er vielleicht Unsicherheiten oder gar Ängste zeigt.
    Und da würde ich nur gucken, dass er ausreichend Sicherheit und Stabilität durch mich erfährt, denn das ist die Basis, um später diverse Situationen meistern zu können.

    Gerade jetzt in dem Alter von 7 Monaten würde ich auf jeden Fall schauen, den Hund nicht zu überfordern. Der Umzug in ein neues Zuhause fällt mit der Vorpubertät/Pubertät zusammen und der Hund ist gerade eh in einem unsicheren Entwicklungsabschnitt.

    Hier würde ich einfach schauen, dass ich einen strukturierten Alltag schaffe und dem Hund damit Sicherheit gebe, dass er immer weiß, was wann passiert.
    Und dann erst mal ankommen lassen und alles andere nach und nach angehen.
    Also erst mal Routine und nicht zu viel Neues auf einmal.
    Kurze Spaziergänge, gleiche Strecke am besten und nicht versuchen, ständig neue Reize zu setzen.

    Die Sozialisierungsphase ist eh schon lange abgeschlossen, jetzt kann man nur mit dem arbeiten, was beim Hund da ist und ihn über die eigene Persönlichkeit durch sein neues Leben führen und an das neue Leben gewöhnen, indem er einfach dabei ist und sich an mir orientiert.

    Wenn man eine Checkliste abarbeiten wollen würde (was ich aber eh für unsinnig halte), hätte das nur Sinn, das bis zur 16. Woche zu machen, nämlich genau in dem Zeitraum, in dem im Gehirn die Synapsenverknüfpungen angelegt werden.
    Da geht es dann aber nicht darum, WAS der Hund in der Zeit für Erfahrungen macht, sondern WIE.
    Also viel mehr um Lösungen für Konflikte. Wie geht der Hund mit einem neuen Reiz um? Nähert er sich neugierig oder eher schüchtern, sucht er selbst nach Lösungen oder nicht, traut er sich zu wenig oder zu viel zu. muss man ihn also eher kommen lassen oder im Eifer bremsen?

    Dabei ist es dann eigentlich egal, ob der Konflikt ein Bällebad ist oder ein vorbeifahrendes Auto oder ein Zoobesuch. Es geht darum, WIE der Hund unbekannte Situationen meistert und mit welcher Erfahrung er den Konflikt bewältigt.

    Dein Tierschutzhund wird sicher auch seine Erfahrungen schon gemacht haben und in seinem Gehirn Lösungsstrategien abgespeichert haben. Diese wurden vermutlich eher zufällig angelegt als bewusst durch Menschen gefördert.
    Was aber durchaus auch von Vorteil sein kann.
    Unbekannt wird ihm sein, Anleitung durch einen Menschen zu bekommen und da ist es jetz halt wichtig, dass du dich mit deiner ganzen Person einbringst, klar und vorausschaubar in deinem Verhalten bist, Sicherheit gibst, einen Plan vom Leben hast und den Hund quasi an die Hand nimmst.

  • Ich frage nach, weil ich gerade das Gefühl habe, dass der Hund wie ein Schwamm alles aufnimmt, was er sieht - und es für ihn sofort "normal" ist.

    Er ist zwar schüchtern, orientiert sich dann überraschend deutlich an mir. Aber er ist neugierig und momentan fährt er auch in unbekannten Situationen sehr fix runter.

    Klar passe ich auf, dass ich den Hund nicht über-reize - aber er hat scheinbar ein gutes Selbstmanagement. :) Ich bin echt überrascht, dass alles, was jetzt einmal/zweimal gesehen wird beim nächsten Mal keine Reaktion mehr hervor ruft.

    (Z.B.: RTW mit Martinshorn - beim ersten Mal guckte er mit hängender Rute zu mir, beim zweiten Mal hat er das Schnüffeln nicht unterbrochen.)

    Und danke @CrazyHazy: Ich hätte Schulen/Spielplätze gar nicht auf dem Schirm gehabt.

  • signale die ein hund (von mir aus) unbedingt können muss:

    rückruf, umorientierung, auf decke warten. bei grösseren exemplare noch das laufen an lockerer leine.

    hund sollte sich die zähne, ohren anschauen lassen. sollte sich überall anfassen lassen.

    bei einem tierschutzhund würde ich darauf achten die ersten 3-4 wochen mal ein ruhiges programm zu fahren. zu hause mit seinen menschen kennenlernen, umgebung in kleinem radius ums zu hause kennenlernen. man merkt ja dann schnell wie viel man ihm schon zumuten kann.

  • Vor anderthalb Wochen ist bei mir ein 7-Monate alter Hund aus dem Tierschutz eingezogen.

    Der ist viel zu kurz da um sagen zu können, was ihm zu schaffen macht und was nicht.

    Trotzdem finde ich es gut, dass Du Dir überlegst was Du gerne trainiert haben würdest für Dich und Deinen Hund im Alltag.

    Wichtig finde ich Dinge wie Alleinbleiben können, Autofahren, Handling (also nicht nur Brüsten, sondern wirklich alles mögliche dabei - wird auch gerne mal Medical Training genannt), Leinenführigkeit, Leinenführigkeit, Leinenführigkeit (heißt bei mir ruhiges Verhalten an der Leine, egal an wem die sich befindet und dabei runterfahren), ansprechbar sein, Abbruchkommando ... und diese Dinge in allen Lebenssituationen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!