Wenn Papierchen zum Problem werden

  • Für mich schon. Das kann man ja auch mit Papierschnippeln üben draußen, es muss ja nicht über Futter gehen.


    Und aus der Übung heraus soll es dann ja auch im Alltag klappen, wenn die Übung sich gefestigt hat. Dann schaut der Hund zu mir, statt sich aufs Papier zu stürzen.


    Das Abnehmen lassen klappt doch schon laut eigener Aussage zu 99%, wenn es denn doch mal passiert ist. Dann muss man eben die 50% üben, dass der Hund gar nicht erst von Boden aufnimmt.

    Ich versteh schon was du meinst.
    Das behebt aber nicht die Ursache.


    WARUM muss der Hund scheinbar zwanghaft dieses Verhalten zeigen?

  • Findet er ein Papier schleicht er dauernd um unsere Beine und sucht Beachtung. Seinem Hundekumpel hält er das sogar direkt ins Gesicht und beginnt dann darum zu kämpfen egal ob der es überhaupt wollte ....

    Also das Zitierte hört sich für mich nach Aufmerksamkeit suchen an. Deshalb wäre meine Frage, ob du sicher bist, dass das Knurren ein ernst gemeintes verteidigen ist. Mein Rüde zum Beispiel bringt mir oder meiner Hündin oft Spielzeug und knurrt dann, wenn wir es nehmen wollen, allerdings ist das als Spiel zu verstehen, und es hört sich auch ganz anders an, als "echtes" also ernst gemeintes Knurren.
    Aber egal, ob Teddy das Papierchen nun ernsthaft verteidigt oder eigentlich eh nur spielen möchte... so wie sich das in dem Zitat liest, provoziert er, er will, dass man sieht, dass man ein Papierchen hat. Und soetwas muss man möglichst ignorieren, wenn man es nicht verstärken will.
    Ich würde ihn keines Blickes würdigen, wenn er mir mit Papier im Maul um die Beine streicht, und wenn er es einem anderen Hund unter die Nase halten will, würde ich ihn weg schicken (ohne das Papier weg zu nehmen).
    Wenn er es irgendwann fallen lässt, kann man es verschwinden lassen. Wenn er sich irgendwann hinlegt und es auffressen will, kann man tauschen (da hat er dann ja nicht mehr nach Aufmerksamkeit gesucht, sondern DU bist auf ihn zugegangen). Ich würde nur mehr Tauschen, wenn er es nicht erwartet, und vor allem nicht einfordert, und natürlich in Notfällen, wenn man nicht weiß was er da hat, aber das würde ich mit Management möglichst im Vorhinein verhindern.
    Ziel dieser Herangehensweise wäre also, dass ihm seine Papierchen langweilig werden und er sie nicht mehr zu euch oder anderen Hunden bringt, und in weiterer Folge auch irgendwann nicht mehr aufhebt, weil sie eben einfach uninteressant sind.
    Wie immer, würd ich zeitgleich auch Alternativverhalten verstärken. Also wenn er mal mit Spielzeug ankommt loben und spielen, wenn er an etwas kaut, an dem er darf usw.
    Wenn er wirklich auf Ressourcenspiele steht (also wenn das Knurren nicht wirklich ernst ist), kannst ja auch soetwas mit ihm machen, aber dann im Konttrollierten Rahmen, mit speziellen Gegenständen und nur wenn er dadurch nicht wieder in seine Schwäche für Müll zurück fällt.

  • Das Knurren ist schon ernst. Er täuscht dabei sogar Schnappen an und wird total steif. Wenn das Objekt der Begierde dann aus dem Maul ist ist sofort alles wieder fein.
    Das Aufheben ist auch nicht zwanghaft. Das würde ja bedeuten das er an nichts vorbei kommt.


    Vielleicht zeigen wir zu viel Interesse.

  • Aber wenn er mich anknurrt, dann ziehe ich klare Grenzen.

    Ich nehm das jetzt nur mal als Beispiel für die Beiträge, die sich in der "Dann setze ich mich durch"-Richtung geäußert haben und hätte dazu 'ne Frage:


    Wie ist das konkret gemeint?


    Also, nehmen wir mal an, der Mensch sagt sich "Mein Hund hat Dinge nicht vor mir zu verteidigen, weil ich das nicht durchgehen lasse" und der Hund setzt irgendwann zur Gegenwehr an. Nach sämtlichen Eskalationsstufen (Ausweichen des Hundes, Drohen, Abschnappen, usw.) kommt man dann doch - je nach Hund - irgendwann an den Punkt, an dem es darum geht, wer schneller und fest zupacken kann, der Mensch mit der Hand, um den Hund zu fixieren, oder der Hund mit den Zähnen, oder?


    Mag sein, dass ich da besonders langsam und zögerlich bin, aber ich rechne mir da bei einem schlauen, entschlossenen Hund keine allzu großen Chancen aus, mit heiler Haut davonzukommen... (Mal abgesehen davon, dass ich meinen Hund erst gar nicht in so eine Lage und so eine Stimmung bringen wollen würde.) Dazu kommt dann noch, dass ich ja mit jedem dieser Machtkämpfe ganz explizit gegen den Hund, anstatt mit ihm zusammen arbeite. Wie geht ihr damit um? Zieht ihr das einfach "ohne Rücksicht auf Verluste" durch? Oder hat die Methode dann einfach ihre Grenzen da, wo der Hund körperlich überlegen ist? (Ich weiß nicht, wie groß/schwer der Hund der TE ist oder mal werden wird – wenn meine Frage zu sehr OT ist, bitte einfach ignorieren. :smile: )

  • Wenn mich ein Hund anknurrt, ist die Situation meiner Meinung nach schon eskaliert. Ruder ich in solchen Momenten nicht zurück, verschlimmert sich das Problem vielleicht sogar. Mein Hund würde mich niemals anknurren. Würde er das tatsächlich mal wagen, müsste ich nur lauter werden oder mit dem Fuß aufstampfen.


    Ich finde es falsch, in solchen Momenten Kompromisse zu schließen, denn damit verliert mein Hund noch mehr Respekt vor mir. Dominanz muss nicht sein, mein Hund ist mein Freund und hat viele Rechte. Aber er muss auch verstehen, dass ich letztlich die Fäden in der Hand habe.

  • Ich versuche es beim allerersten Aufkommen schon zu unterbinden und eben so ein Pipifax zu üben wie Kaustange sanft anfassen, während der Hund kaut und solcherlei.


    Die Kleine hat ja auch direkt stark geknurrt und geschnappt, als es sowas dss erste Mal für sie gab. Sie ist dabei aber nicht weg und mit dem Teil ängstlich geflüchtet, sondern hat sich behauptet und mir gedroht.


    Ich hab drüber nachgedacht, ob die Welpen bei der Züchterin alle zusammen gefüttert wurden und sich so "ihren Anteil erkämpfen" mussten.


    Ich bin dann anscheinend ziemlich groß und drohend geworden und hab sehr böse Nein gesagt und es ihr einfach aus der Schnute gezogen. Ohne Hektik, Stick raus, Hund beruhigt sich, Stick wiedergegeben. Die war auch ein bisschen verdattert.
    Aber: das ist ja noch ein Welpe. Die ist schnell beeindruckt und ich möchte das üben, bevor es später schwieriger wird :tropf:


    Und das mache ich nun einfach ab und an. Mich in der Nähe des Fressens aufhalten, sie dabei streicheln, tauschen, Kausachen anfassen ohne sie wegzunehmen, loben, in entspanntedasn Situationen das Aus üben... Es klappt und sie läßt es sich abnehmen, ohne wegzulaufen oder unterwürfig zu werden.


    Bei unserem früheren Kuvasz-Mix aus dem Auslandstierheim, den wir mit einem Jahr bekommen haben, hätte sich das niemand getraut. Nicht mal der Trainer, dem der Hund die Hand, den Arm und das Gesicht gebissen hat. Diesen Futterneid hat Zeit seines Lebens nie einer raus bekommen, er war dann völlig manisch :ka: Aber von so einem Härtefall reden wir hier ja nicht.

  • Wenn mich ein Hund anknurrt, ist die Situation meiner Meinung nach schon eskaliert. Ruder ich in solchen Momenten nicht zurück, verschlimmert sich das Problem vielleicht sogar. Mein Hund würde mich niemals anknurren. Würde er das tatsächlich mal wagen, müsste ich nur lauter werden oder mit dem Fuß aufstampfen.


    Ich finde es falsch, in solchen Momenten Kompromisse zu schließen, denn damit verliert mein Hund noch mehr Respekt vor mir. Dominanz muss nicht sein, mein Hund ist mein Freund und hat viele Rechte. Aber er muss auch verstehen, dass ich letztlich die Fäden in der Hand habe.

    Das schließt sich aber gegenseitig aus, oder? Also, ganz konkrete Situation: Der Hund hat etwas, was der Mensch ihm abnehmen will. Hund weicht aus und knurrt. Wenn du sagst, dass in solchen Situationen keine Kompromisse geschlossen werden dürfen, dann müsstest du jetzt deinen "Besitzanspruch" auf das Ding im Hundemaul zügig und bestimmt durchsetzen, wenn ich dich richtig verstanden habe. Wie passt das mit dem Satz über "zurückrudern" zusammen? (Wirklich nicht bös' gemeint, auch wenn's sich vielleicht so liest. Ich habe tatsächlich Verständnisprobleme bei dieser Sache. :smile: )


    Und zu dem "mein Hund würde mich nicht anknurren bzw. auf niedrigschwellige Einwirkung sofort zurückweichen": Du würdest also sagen, dass die Durchsetzen-ohne-Kompromisse-Methode nur bei sensiblen Hunden funktionieren kann?

  • Für mich hört sich das auch eher wie ein Machtspiel an, das Teddy da vollzieht.
    Gepaart mit "ich will jetzt Aufmerksamkeit" und eben "schauen wir mal wer der stärkere ist".


    Das würde ich auch ganz schnell unterbinden. Gerade draußen würde ich es konsequent ignorieren.
    Sam hat zwar noch nie geknurrt, aber da er super gerne apportiert, hat er auch liebend gerne Taschentücher, Papiertüten usw. ins Maul genommen. Zu Beginn haben wir auch das Klassische gemacht. Wenn wir zu spät mir unserem "NEIN" bzw. "Pfui" waren, dann kam das Tauschgeschäft.... prima dachte sich da unser schlaues Kerlchen, immer wenn ich was ins Maul nehme will das Frauchen das nicht und ich kann gegen ein Leckerli tauschen... perfekte Verhaltenskette.... ;) ... haben wir nicht gleich darauf reagiert, hat er uns sein Gesicht förmlich entgegen gestreckt mit dem Blick "huhu, ich hab was im Maul, nun sag schon endlich und tausch mit mir".... :D ....
    Wir ignorieren das und Sam läuft keine drei Schritte und das Ding ist sowas von uninteressant, dass es gleich wieder ausgespuckt wird.


    Spielsachen oder sonstige Lieblingsteilchen im Haus (und natürlich auch draußen) muss er ganz klar hergeben, wenn ich das will, denn grundsätzlich ist erstmal alles MEINS und ich stelle ihm gerne etwas zur Verfügung, wenn ich das will und solange ich das will. Da gibt es keine Kompromisse. Das war aber auch schon von Anfang an absolut kein Problem, insofern mussten wir uns da auch nie wirklich großartig durchsetzen.


    Das "klassische AUS" übe ich jedoch nicht mit einem Tauschgeschäft bzw. habe ich nur kurz gemacht, damit er versteht was "AUS" bedeutet. Danach war ein AUS so, dass er es hergeben musste und als Belohnung bekam er es auch gleich wieder. So kam auch nie die Gier auf, dass er grundsätzlich beim AUS etwas weg genommen bekommt, das man unter Umständen mit aller Gewalt verteidigen muss, sondern hat begriffen, dass ein AUS auch heißen kann, dass man es sowieso wieder bekommen kann... und manchmal kommt halt nichts, sondern nach dem AUS auch das SCHLUSS.... :p ....

  • Mit zurückrudern meine ich, dass ich wieder Struktur und Konsequenz in meine Erziehung bringe. Ob ein Hund sensibel ist oder nicht, spielt keine Rolle. Es kommt doch auf die Erziehung an. Respektiert mein Hund mich, akzeptiert er mich als führendes Glied?


    Mein Hund macht mit meiner Freundin beispielsweise, was er will. Wenn sie hinter ihm steht, während er frisst, bedroht er sie. Geht sie nicht weg, beißt er. Das Verhältnis zwischen den beiden hat sich langsam, aber schleichend entwickelt, weil sie immer wieder Kompromisse eingegangen ist. Er hat sie in den letzten Jahren immer ein wenig mehr erobert.


    Bei mir dagegen macht er nichts, weil er genau weiß, dass ich mich von im nicht dominieren lasse. Wir hatten nie Konfrontationen.


    Das hat also rein gar nichts mit sensiblen Hunden, sondern etwas mit Erziehung zutun. Knurrt ein Hund, hat der Halter etwas falsch gemacht. Und das hat nichts mit Gewalt oder sonstigen konservativen Hierarchiemethoden zutun, falls hier wer aufschreit. Mein Hund hat mich zu akzeptieren und in meiner Gegenwart lieb zu bleiben. Er darf gehen, wenn er nicht kuscheln will, er braucht nicht fressen, nicht spielen. Er darf alles alleine entscheiden. Aber wenn er mir gegenüber aggressiv wird, dann muss ich meine Führungsposition leider verdeutlichen.

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