Kooperatives oder selbständiges Wesen- was bevorzugt ihr?

  • Ich find interessant zu verstehen, wieso man den einen Hund als " schwieriger" erlebt.

    Einfach ist wenn der Hund ein erlerntes Kommando ausführt, dem egal ist warum er ins Sitz soll und es einfach macht.

    Auch ein schwieriger Hund muss ja nicht ungehorsam sein, überlegt aber erst "warum". Der Halter braucht einfach mehr Konsequenz.

    Ich habe damals oft 10 Minuten stehen müssen, bis mein Hund das Kommando ausführte. Der Grund war schon lange nicht mehr da. :smile:

  • Ich finde ja das Kooperativität und Selbständigkeit sich nicht ausschließt. Ich habe einen selbständigen Hund, der aber bei richtiger Motivation super gerne mit mir Arbeitet. Sogar Dritte (die er schon länger kennt) können mit ihm arbeiten. Allerdingens bei Fremden auf der Straße würde er ignorieren.
    Ich persönlich mag es, dass er über Kommandos nachdenkt. Das er öfters beim Training mal abgelenkt ist, weil er was anderes wichtiger für ihn ist. Aber auch das er da ist, wenn ich ihn richtig motiviere.
    Ob er schwerer zu erziehen ist? Weiß ich ehrlich gesagt nicht, hatte noch keinen Hund um es zu vergleichen. Ich denke es kommt auch stark auf den eigenen Charakter an ob es einfach ist oder nicht.

  • Einfach ist wenn der Hund ein erlerntes Kommando ausführt, dem egal ist warum er ins Sitz soll und es einfach macht.
    Auch ein schwieriger Hund muss ja nicht ungehorsam sein, überlegt aber erst "warum". Der Halter braucht einfach mehr Konsequenz.

    Ich habe damals oft 10 Minuten stehen müssen, bis mein Hund das Kommando ausführte. Der Grund war schon lange nicht mehr da. :smile:

    Ja, das kenn ich von Bandit.

    Ich hab gelernt, dass diese Sorte Hund eben Zeit braucht und dass man an seinen Erwartungen arbeiten sollte, um diesen Hunden gerecht zu werden.

    Oft befindet man sich nämlich in dem Teufelskreis aus Verärgerung- Druck aufbauen- Hund stellt die Mitarbeit ein- noch mehr Verärgerung- noch mehr Druck aufbau...usw
    Und so kommt man dann zu dem Schluss, dass der Hund " stur" ist.

  • Ich habe hier so einen Hund, der für eine BH nicht geeignet ist.

    Frustrationstoleranz sehr gering (z.b. bezüglich Ablegen) und dieses Laufen findet sie einfach super langweilig. Motiviert bekommst du sie höchstens mit Spielzeug oder Leckerlie, aber sobald sie merkt, dass du weder noch dabei hast (darf man beispielsweise nicht bei der Prüfung dabei haben) lohnt sich das ganze für sie nicht mehr. Je mehr du üben würdest (ausprobiert) desto bescheidener findet sie es.

    Diesen Hund bekommt man trotz gutem Alltagsgehorsam nicht durch eine BH. Wenn ihr etwas Spaß macht, dann bekommst du sie dahingehend auch gut trainiert. Beim Rest zeigt sie dir die rote Karte.

    Das kann man glauben oder nicht, das ist so. Ein bissiger Hund kann ja trotzdem für die BH geeignet sein, den Zusammenhang verstehe ich nicht. Das hat ja wiederum mit erlangtem Gehorsam zu tun keinen Hund zu zerfleischen.

    Hunde die extrem den Sinn und Nutzen für sich selbst rausfiltern und zudem eine geringe Frustrationstoleranz haben bringst du somit z.B. nicht durch die BH. Hat übrigens mit Intelligenz nicht viel zu tun. Im Gegenteil, mit 'dummen' Hunden hätte man es vermutlich noch einfacher. Setz noch intelligent drauf und BH wird ein Lottospiel.

    Direkt zum Thema: ich finde will-to-please toll. Das hat ja nicht zwangsläufig was damit zu tun, dass der Hund einen permanent anstarrt. Von daher, selbstständig aber will-to-please würde ich wählen.

  • Ich will da wirklich nicht übermäßig drauf herumreiten Leute. Aber ich glaube ich habe in den letzten 13 Jahren Hundesport schon fast alles alles gesehen was dadraussen herumlaufen kann. Sogar Hunde mit BH denen niemand dem seine Knochen oder sein Hund lieb sind draussen begegnen wollte.
    Aber letztendlich braucht man zum bestehen nur einen Hund der 200 Schritte neben einem herlatscht, 1x Sitz macht und kommt wenn man ihn ruft. Dann besteht man das Ding irgendwie. Sogar wenn man als Hund konsequent waehrend der ganzen Prüfung 2m hinter seinem Menschen herläuft. Beweis sitzt hier.

    Dass die von dir erwähnten teils bissigen Hunde die BH bestehen liegt aber nicht am Hund, sondern am Leistungsrichter.
    Bei uns würden die rigoros durchfallen.

    Gibt es bei Euch keinen Verkehrsteil?

  • Wir haben auch zwei sehr selbständige Hunde, die sich wohl in der Vergangenheit auf der Strasse durchs Leben schlagen mussten. Bestimmte Verhaltensweisen haben wir nach wie vor nicht in den Griff bekommen können. (Jeden Mülleimer inspizieren, Diebstahl von jeglich Essbarem im Haus, alles jagen, was zur Mahlzeit taugt). Anfangs sind sie nur genau diesen Hobbies nachgegeangen und waren fast nicht zu bewegen zu kooperieren. Wir waren nur der Bremsklotz am Ende der Leine und fertig.

    Nach nunmehr 4 bzw. 2 Jahren Training, viel Frust aber auch viel Spass, kann ich sagen, sie arbeiten zu 80% gut mit uns zusammen. Wir können größtenteils leinenfrei spazieren gehen und sie befolgen die Kommandos zeitnah. In der Hundeschule sind sie regelrechte Streber. Gegen einen aufspringenden Hasen werden wir aber im ganzen Leben nicht ankommen. Unsere Hundetrainerin sagt, da könnten wir Steaks werfen...... Damit haben wir uns arrangiert und entsprechende Spaziergehgebiete gefunden.

    Seit Kurzem haben wir einen Labbi als Pflegehund. Das sind Welten! Der fragt regelrecht nach, was er als nächstes tun soll. Im Nachhinein hätten wir uns als Anfänger wohl besser so einen Hund geholt, da wäre uns viel Frust erspart geblieben. Was nicht heißen soll, dass ich unsere beiden Spanier je wieder hergeben wollte.

  • @02wotan

    Ich habe nie von Glanzleistungen geredet sondern von reinem bestehen. Deshalb bleibe ich dabei das es von 100 maximal 2 Hunde gibt die man nicht irgendwie und irgendwann da durchschaukelt mit 42 Punkten. Und sei es im 7.Anlauf

    Und man darf sich das ja auch nicht vorstellen als würde man von heute auf morgen nachts um 3 geweckt werden und so jetzt zur Prüfung antreten. Das plant man.Ich hab jetzt z.b. ne junge Hündin die sich mit der UO schwer tut. Ja und im Zweifelsfall machen wir die im Frühjahr. Wir haben jetzt Juni -bis April 17 wird dieser Hund vermutlich gelernt haben halbwegs ordentlich das Ding zu bestehen.
    Das ganze Ding ist ein auswenig gelerntes Schema ohne große Aussagekraft.

    Zusätzlich gibts ausserdem noch viiieeele interne Tricks. Von wer läuft mit wem? Bei welchem Richter hat man es leichter? Wir fahren zu zweit zu ner bestimmten Prüfung. Den Richter kenn ich seit Jahren. Bei uns dürfen nur grosse Hunde starten weil wir aggressive dabei haben und und und.
    Von Prüfungsleitern die den Richter bei Laune halten damit er 3 Augen zudrückt oder Vorsitzenden die dem bissigen Hund während des Strassenteils Steinchen an den Kopf schmeissen damit er abgelenkt ist ganz zu schweigen

  • Für mich war es eine ziemliche Umstellung von den Schäferhunden, die immer alles gemacht haben, was ich von ihnen wollte, zum Dackel, der erstmal alles hinterfragt, ob es auch Sinn für ihn macht.
    Trotzdem liebe ich diesen eigenwilligen Charakter.

    Zuerst dachte ich immer, DSH seien intelligent, weil sie alles so schnell lernen und auch umsetzen, aber jetzt weiß ich, dass das nicht so ist, denn die machen halt einfach alles, ohne darüber nachzudenken - Hauptsache, Herrchen/Frauchen ist zufrieden.

    Ein Dackel dagegen denkt erstmal nach bevor er auch nur irgendwas macht - das ist für mich Intelligenz. :D

  • Ich finde, dass das eine das andere nicht unbedingt ausschließen muss.

    Wenn ich noch ein paar Jahre zurück denke wird mir erst wieder klar, wie viel Arbeit, Zeit und Geld ich in einen eigentlich sehr kooperativen Hund stecken musste. Das war weder leicht und zeitweise auch nicht sonderlich angenehm - für beide Seiten! Meine Kröte war draußen super selbstständig. Er hat mich draußen nicht gebraucht und hatte auch so super viel Spaß. Auf dem Platz dagegen hat er gut und gerne mitgearbeitet und war dort ein richtiger Streber.

    Er hinterfragt auch heute noch. Man muss auch heute manchen Kommandos noch Nachdruck verleihen, damit das ernst genommen wird. Andererseits weiß ich aber auch, dass in bestimmten Situationen 99 % Verlass auf ihn ist. An manchen Tagen hat er mehr Lust auf zusammenarbeit und an manchen Tagen möchte er einfach seinen Weg gehen und dümpelt vor sich hin. Abfragen könnte ich trotzdem alles, wenn auch das ein oder andere mal mit Nachdruck, weil er gut erzogen ist. Er lässt mich mittlerweile nicht mehr im Regen stehen oder minutenlang warten und das erwarte ich ab einem gewissen Erziehungsstand auch einfach.

    So mag ich meinen Hund und so würde ich mir auch meinen zukünftigen Hund vorstellen. Ein Hund mit ON-OFF-Schalter ;)

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