Moin,
ja, das ist in der Tat eine interessante Frage, was macht für einen Hund Sinn? Oder aber sehen wir das sehr menschlich und erklären damit Verhaltesnweisen unseres Hundes, um sie selbst zu verstehen?
Lucas etwa, Mix aus Hüte- und Jagdhund, beiden Rassen ist angewölft, dass sie in bestimmten Momenten ihrer Arbeit selbstständig entscheiden, was zu tun ist. Der Hütehund entscheidet ob einer böse Absichten hat, wenn er kommt und der Jagdhund entscheidet, das die Fährte auf die er trifft eine Krankwitterung hat und das er ihr folgen muss.
Ein Hütehund, der allein mit der Herde auf die Weide zieht, muss seinen Menschen nicht immer sehen, hauptsache, er weiß - wo der sich befindet. Zu Hause, auf dem Hof nämlich. Und er weiß auch, dort wird er sein, wenn die Herde Abends heimwärts geht. Also welchen Sinn sieht mein Hund, wenn er mich noch sehen kann, 300 mtr. übers Feld, wenn ich ihn rufe, wo er doch mäuselt und das für ihn weitaus spannender ist, als zu kommen ohne Grund. Jedes Auto, jeder Radfahrer, jeder andere Hund, wäre ein Grund meinem Ruf zu folgen, auch das 12 Auto, aber ohne alles? Da entscheidet er da zu bleiben, wo er ist, beim Mäuseln.
Ein Jagdhund, der nicht in der Lage ist von seinem Menschen weg zu gehen, wird keiner Fährte folgen oder ins Maisfeld gehen um den geschossenen Fasan zu apportieren, der wäre komplett unbrauchbar. Also entscheidet der Hund so lange zu suchen, bis er findet (das lernt er ja auch in der Ausbildung) oder zu kommen, wenn man ihn ruft, und - im Maisfeld sieht man nix, der Hund nicht viel und ich draußen schon gar nichts. Ich muss mich also auf meinen Hund verlassen.
Es macht für ihn Sinn sich im Auto zu setzen, bevor ich die Klappe öffne - weil - die bleibt sonst einfach zu - das ist einfaches selbstbelohnendes Verhalten.
Es macht für ihn Sinn zu kommen, sofort und unverzüglich, wenn in meiner Stimme Panik klingt - warum auch immer, aber wenn ich ihn nur rufe, sozusagen weil ich`s kann? Das überhört er.
Kein Leckerchen würde ihn überzeugen etwas zu tun, was er nicht will. Keine Härte, keine Konsequenz, wenn er sich dreimal gesetzt hat, muss ich wissen, das er es kann. Jedenfalls in diesem Moment. Wenn er Abends Hunger hat und ich hab Entenstreifen, setzt er sich auch 10 mal, heute - morgen dann schon wieder nicht, da hat er anderes im Sinn. Aber wenn es darauf ankommt, sitzt er - und ich muss als Mensch erkennen, wann ich was von ihm fordere und warum. Er ist kein Hund für Machtspielchen.
Aber, er kann ausgesprochen kooperativ sein, solange ich nichts verlange, was für ihn sinnlos ist, etwa an einem fremden Platz (Straßencafe) anzukommen und ihn ins Platz zu schicken. Niemals..... erst mal muss die Lage gecheckt werden, Sondiert... das tut er unauffällig, im Stehen und wenn er den Ort für sicher hält, legt er sich hin und entspannt. Aber wehe ich würde ihn nötigen.
Und auch das hat er aus seiner Hüteseite. Der Hund, der die Herde auf die Weide führt, wäre ja blöd, wenn er nicht erst mal schaut, was da so auf der Weide ist. Könnt ja einer im Gebüsch stecken, der die Ziege klauen will. Wenn keiner da ist, kann auch der Hütehund sich legen, wachsam, aber ruhig.
Vielleicht müssen wir hinter dem Sinn mehr den Ursprung unseres Hundes sehen, warum er sich verhält, wie er es tut. Bei Lucas sehe ich immer wieder, das ihm manche Verhaltensweisen, die ich als eigenständig wahr nehmen, auch angewölft worden sind, über Jahrhunderte, selektiv gefördert. Er kann sich gar nicht anders verhalten.
Und, eigenständig eben doch, werde ich ungerecht oder hart, meidet er mich...... das liegt an seiner sanften Art und an seinen Erfahrungen mit Menschen.... das ist individuell, aber das meiste andere - ist Rasseabhängig.
Und Spaziergänger die uns entgegen kommen und sich verstecken - da entscheidet er - das gehört sich nicht, wer nichts Arges im Schilde führt, der geht einfach an uns vorbei und wird nicht beachtet, aber wer sich versteckt..... der wird erst mal verbellt oder zumindest, wenn ich signalsiere "alles gut" sehr misstrauisch im Auge behalten.
Wir haben die Pflicht zu erkennen warum unser Hund wie reagiert und können dann entgegen wirken und gemeinsam lernen und wir müssen die Art einer bestimmten Rasse anerkennen und dürfen diese nicht unterschätzen und von unserem Hund Dinge verlangen, die jenseits seines Spektrums sind.
Sundri