Kooperatives oder selbständiges Wesen- was bevorzugt ihr?

  • Ja ich belohne viel. Womit kommt drauf an, was ich bestaetige und bei welchem Hund. Mal ist es 'nur' ein kraulen, mal mit Beute, etc.
    Will ich z.B. einen schnelleren Rueckweg zu mir/ein schnelleres Platz oder das Kalle die Eichhoernchen anzeigt und dann (selbststaendig) zu mir kommt - wenn ich also etwa verbessern/aufbauen will, dann gibts was absolut hochwertiges.

  • Für mich schmälert die grundsätzlich höhere Kooperationsbereitschaft nicht die Leistung, die der jeweilige Hund in einer Situation erbringt - und Leistung gehört m.M.n. einfach auch anerkannt und belohnt.
    Zeigt der - durchaus zum Workaholic-Dasein neigende - Aussie Wild an, dann ist die Leistung nicht weniger wert, als es das bei meiner Landseerhündin wäre, die zwar auch kooperativ ist, aber lang nicht so sehr wie der Aussie.
    Beide haben in dem Moment einem Reiz nicht nachgegeben und haben dadurch beide auch eine Anerkennung dessen verdient.

    Beim Aussie war nur die Suche nach der "richtigen Belohnung" etwas schwieriger. Zwar habe ich durch die sehr große Kooperationsbereitschaft eine viel breitere Bandbreite an Motivatoren zur Verfügung, kann mich aber nicht aller bedienen, weil vieles davon (ins Besondere die sozialen Motivatoren) zu einem Umschwingen in den reinen Arbeitsmodus führen würde.

  • Ich hab mir mal grade den Spaß gemacht und hab mit meinem eigentlich sehr kooperativen Hund versucht 20 mal Platz hintereinander zu machen.
    In der Wohnung, also ohne Außenreize und auch ohne Belohnung, zwischendurch hab ich kurz verbal gelobt.
    Nun, ab dem 5. Mal (habe ihn absitzen und dann Platz machen lassen und dann wieder ins Sitz, Steh kann er nicht) fing er deutlich an zu beschwichtigen und bei Durchgang Numero 11 blieb er einfach liegen und drehte sich auf die Seite. Ab da war dem das auch definitiv zu doof. Mit Leckerchen hätte ich es vielleicht hinbekommen, aber da wäre der Frust durchgekommen.

  • Wenn ich die 20x ins Platz schicke, dann auf einem langen Spaziergang (wobei wir selbst da nicht auf 20x Platz kommen) oder wir machen Positionswechsel. Da wissen sie, dass am Ende ne geile Bestaetigung kommt ;)

  • :lachtot: würd ich mit Lucas nicht mal dran denken..... egal wie ich`s anstellte. Der ginge mir anschließend 2 Tage völlig aus dem Weg mit son nem Blick "na wieder plietsch?"

    Mit Diego war auch das ein Ding der Unmöglichkeit.

    Und mit Malik hätte ich es auch nie probiert, da gab`s nur manchmal, wenn er total unkonzentriert war, das ich einfach bei jedem Schritt oder bei jedem zweiten, stehen blieb und er sich setzen musste, aber eben ohne Kommando. Aber mehr als 5 - 6 Mal brauchte es auch da nie, spätestens dann hatte ich seine volle Aufmerksamkeit.

    Sundri

  • Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, warum man einen Hund ohne Bestätigung 20 Mal hintereinander ins Platz legen soll. Ich würde das nie von meinen verlangen - damit macht man sich doch maximal das Kommando kaputt.
    Das ist was anderes als dass ich sage: Wenn ich sage "Platz" dann ist das Platz und zwar sofort. Aber dann ist das auch so, dass der Hund sich einklappt nach hinten und dann gerade in Sphinx-Stellung liegt, aufmerksam auf mich. Ist halt n Trick für den Hundesport. Brauch ich ansonsten auch nicht im Leben.

    (Ich hab für den Alltag ein "leg dich" und das heißt "irgendwie sollten Bauch oder Rücken auf dem Boden sein und sich nicht wegbewegen". Das darf auch langsamer passieren, es ist nur eine Möglichkeit den Hund kurz stationär zu parken.)

    Mir fällt beim besten Willen keine Gelegenheit ein, wo der Hund es ohne Bestätigung tun sollte 20x hintereinander (außer in einer Arbeits-Situation wo er dann eben weiß: Am Ende Jackpot.).

  • Also nen Dummy apportieren würde 20mal hintereinander bestimmt klappen, müsste ich aber tatsächlich echt ausprobieren - auf so ne Idee kam ich noch nicht.

  • (Ich hab für den Alltag ein "leg dich" und das heißt "irgendwie sollten Bauch oder Rücken auf dem Boden sein und sich nicht wegbewegen". Das darf auch langsamer passieren, es ist nur eine Möglichkeit den Hund kurz stationär zu parken.)

    Bei uns gab und gibt es heute noch für viele Hundeplatzkommandos im Alltag für die larifari Ausführung andere Kommandos. Für Fuß = bei, Platz= runter etc. hat in meinen Augen am meisten Sinn gemacht! Und ja so was bestens funktioniert.

  • Zitat

    Mir fällt beim besten Willen keine Gelegenheit ein, wo der Hund es ohne Bestätigung tun sollte 20x hintereinander (außer in einer Arbeits-Situation wo er dann eben weiß: Am Ende Jackpot.).


    Und mir fällt beim besten Willen, auch nicht in einer Arbeitssituation, keine Gelegenheit ein, wo ich sowas auch nur 3 mal nacheinander machen sollte und wo sowas Sinn ergibt. Es sei denn ICH hätte irgendeinen Vorteil davon, wie z.B. Bewunderung, Anerkennung oder das Gefühl "Die Macht" zu haben. WArum sollte ich meinem Hund Kommandos geben, die völlig unnötig sind?

    Genau das, ist es wohl auch, um mal zur eigentlichen Frage zurück zu kommen, was Leute mit selbständigen Hunden und Leute mit unselbst.... hmmm.... nee. Eignetlich wäre ja das das Gegenteil aber ich glaube es ging um Kooperation oder nicht.. nee auch nicht. Denn Selbständigkeit schließt ja Kooperation nicht aus. Denn dann wäre ja ein Mensch mit eigenem Willen, immer unkooperativ. Wenn ichs mir recht überlege, enspricht die Frage dieses Threads wohl am ehesten der Frage: "Was Kaltes oder ein Eis - was bevorzugt ihr?

    Egal. Jedefalls sollte man als Halter von selbständigen Hunden, nicht mal den Ansatz eine Erwartung haben, der Hund würde unsinnige Befehle in Reihe ausführen. Wenn der Hund erkennt, dass etwas unsinnig ist und "nur gemacht wird, weil man es kann" hilft die tollste Belohnung nicht, dass er es dann tut. Nach wenigen Malen wird er sich schlicht verweigern. Wirkliche Selbständigkeit beinhaltet ja automatisch immer auch die Möglichkeit zur freien (Gegen)Entscheidung. Ich habe übrigens ein wenig den Verdacht, dass hier öfters eine gewisse Sturheit und Dickköpfigkeit, vielleicht gepaart mit ein bisschen wenig Motivation , bzw. Lust mit wirklicher Selbständigkeit, also der Fähigkeit zur freien Entscheidung in bestimmten Situtationen durcheinander gebracht wird.
    Auch denken hier einige wohl, dass man auch bei eigentständigen Hunden nur das richtige Mittel zur Motivation finden müsse, damit sie etwas tun, was sie eigentlich nicht tun würden/wollen. Das ist nicht so. Ein wirklich eigenständiger Hund betrachtet eine Sitution, bewertet sie und entscheidet dann, wie er sich verhält. So können sie sich z.B. durchaus so verhalten, dass sie das übliche Leckerlie nehmen (Danke) und trotzdem nicht bereit sind eine gerade gewünschte Handlung durchzuführen. Gerade DAS macht ja für überzeugte Halter solcher Hunde den Reiz aus: Der Hund tut nichts, weil er es so gelernt hat und er durch ständige Übungen so konditioniert ist oder weil er unbedingt gefallen will. Er überlegt und entscheidet sich dann, wenn es passt, es zu tun. Ob es nun stimmt oder nicht (und natürlich ist es unheimlich kitschig und pathetisch): Es macht einfach ein unglaublich gutes Gefühl zu denken (ich sag extra denken, nicht wissen) der Hund tut etwas deshalb zuverlässig, weil er sich selbst dafür entschieden hat, es für DICH zu tun und das obwohl er sich ja durchaus anders entscheien könnte. Und je mehr Leute man kennt, bei denen genau das nicht der FAll ist, desto stolzer ist man natürlich auf diese "Kumpelfreundschaft durch Dick und Dünn".

  • Und ich käme gar nicht auf die Idee 20 x in Folge das gleiche vom Vierfüssler zu erwarten :D

    Ich zitiere mich mal selbst, um einen Zusammenhang zwischen meiner Meinung von gestern und den letzten Antworten von heute herzustellen ;)

    Das was du beschreibst Hummel, auch weiter oben Murmel und auch der Selbstversuch von Linda, ist im Prinzip das, was ich sinngemäß mit wenigen Worten in meinen kurzen Satz packte.

    Es macht doch im Alltag keinen Sinn, 20x in Folge das gleiche zu erwarten, bzw. abzurufen, weder bei kooperativen Vierfüsslern, noch bei selbständigen.

    Auch Situationen im Straßenverkehr müssen bei mir nicht mit zig Mal ins Platz rufen münden, warte ich an einer roten Ampel, warten die 3 auch, laufe ich los, marschieren sie mit, da gibts auch keine Lobhudelei für. Wenn wir irgendwo einkehren wird sich 1 x Mal hingelegt und gut ist das, weshalb also zig Mal das gleiche Kommando geben :mute: und meine Hunde können Platz (und noch einges mehr), alle 3 ... beim Teckel muss halt nur so mancher genauer hinschauen, ob er liegt oder steht der kleine Zwerg :D

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