Kooperatives oder selbständiges Wesen- was bevorzugt ihr?

  • Dieses staendige 'nach dem Halter schauen' kann aber auch ganz normal erlerntes Verhalten sein und muss nichts mit Arbeitssucht zu tun haben :p

    Ich mutmaße mal, dass ich unterscheiden kann, ob der Hund den Halter nahezu ununterbrochen anstarrt, weil das gewünscht ist oder, ob er das tut, weil er das für sich braucht. Ich habs auch gern, wenn sich mein Hund an mir orientiert, mich ansieht - ich belohne das und das Verhalten tritt öfter auf, aber in einem absolut normalen Bereich, das wird für keinen Außenstehenden zwanghaft wirken.
    Ich kenne auch arbeitsfreudige Hunde, die sich ganz normal am Halter orientieren - aber eben auch solche, die nichts anderes mehr machen als den Halter anzustarren.

  • Zitat

    Das eine schließt ja das andere nicht aus. Wieso dann immer dieses "entweder oder"?


    Kommt wohl darauf an wie man es sieht. Nimmt man die jeweils sehr gut in die jeweilige Schublade passenden Hunde und die dazugerhörigen Hlater, gibt es nur ein ent- oder weder. Allein die Orientierung der Hunde schließt einen Mittelweg aus. Diese Hunde sind wie sie sind und entweder mag man das und kommt damit klar oder eben nicht. Und wenn nicht, hat man ein Problem. Da kann ich nur wieder auf die vielen Tiere im Tierschutz verweisen. Das hat einen Grund.

    Aber auch bei Hunden, deren Orientierung nicht ganz so eindeutig ist, wird ein bestimmtes Wesensmerkmal stärker "durchschlagen" als das Andere. Und das ist fast noch schwieriger, als mit Hunden umzugehen, deren Oirentierung per Rasse eindeutig definiert ist. Da WEISS man auf was man sich einläßt.
    Bei einseitig startker und andersseitig schwächerer Ausprägung , ist tatsächlich der Halter gefragt. Denn ER bestimmt, welchen Part er fördert, bzw. aktzeptier und welcher eher unerwünscht ist. Dazu muss er aber auch wissen wie man das macht und in wieweit das überhaupt geht. Und das ist fast noch schwieriger, als mit Hunden umzugehen, deren Oirentierung per Rasse eindeutig definiert ist. Da WEISS man auf was man sich einläßt. Bei solchen Hunden ist die Gefahr am größten, dass die eigene Vorstellung von einem Hund, bzw. die Vorstellung dessen Verhalten die Erwartungshaltung bestimmt, obwohl der Hunde diese so gar nicht erfüllen kann. Das Ergebnis ist Frust auf beiden Seiten.

    Und dann gibt es da die Hunde, die von allem ein bisschen haben und auf HH treffen, die von allem ein bisschen wollen. DAS ist dann eine genau so perfekte Kombination, wie die, der will to please Hunde für Hundesportbegeisterte oder die sehr eigenständigen Hunde für Menschen, die "einfach nur mit einem Hund zusammenleben" ohen besondere Anforderungen an ihn zu stellen (letzteres beschreibt das Vehältnis selbständiger Hund zu passendem Halter nur sehr rudimentär. Ich denke aber, es ist klar, was gemeint ist).

    Es macht also schon Sinn, die jeweiligen Vorlieben des Haltes, mit dem passenden "Charakter" bestimmter Rassen in Einklang zu bringen und sich Gedanken darüber zu machen. Passt das nämlich nicht oder nur so "lala". dann wird keine Seite glücklich werden.

  • Ich möchte nochmal ein Beispiel erzählen woran ich einen großen Unterschied von unseren damaligen "kooperativen" DSH zu unseren "selbständigen" Dackel sehen kann.

    Wenn ich beim Gassigehen unsere vor uns frei laufenden DSH zurückgerufen habe, dann kamen die auch 10x hintereinander, egal, ob es eine Belohnung gab oder nicht. Die stellten das Kommando nicht in Frage und wären noch 10x gekommen - zwar sicherlich nicht mehr ganz so flott, aber sie wären gekommen. Mit einer Wurst als Belohnung wären sie sogar 20x hintereinander sehr flott zu mir geschossen gekommen, denn Wurst gab es sonst nie.

    Wenn ich das mit einem der Dackel gemacht habe und ihn sogar von Anfang an mit einem Stückchen Wurst (die es sonst nie gab) belohnt habe, hat sich der nach dem 5. Rückruf schon überlegt, ob es die Wurst noch Wert ist, jedesmal wegen nichts zurückzukommen.
    Spätestens beim 8. Rückruf hätte ich seine Gedanken lesen mögen, wenn er dann so getan hat, als wenn ich gar nicht anwesend bin und einfach weiter sein Ding gemacht hat.

  • Mein DSH -Rüde hat (nachdem er "erwachsen" war) grundsätzlich jedes Mal abgewogen, ob er jetzt zurück kommt oder lieber weiter sein Ding macht.....den hat beim Gassi Wurst, Leckerli oder auch Spielzeug nicht unbedingt genug motiviert :ops:
    Und er war seeeeeeehr kooperativ, wenn wir was "gearbeitet" haben - der hat genau unterschieden in Arbeit und Freizeit ;)

    Wir haben uns dann "darauf geeinigt", dass ich den Rückruf nur nutze, wenn ich es wirklich wichtig finde (ansonsten reicht ein "Warte" oder mal ein "Platz") und er hat das dann akzeptiert :gut:

  • Es macht also schon Sinn, die jeweiligen Vorlieben des Haltes, mit dem passenden "Charakter" bestimmter Rassen in Einklang zu bringen und sich Gedanken darüber zu machen. Passt das nämlich nicht oder nur so "lala". dann wird keine Seite glücklich werden.

    es gibt aber auch genügend HH, die im Laufe des Lebens mit ganz unterschiedlichen Hunderassen gelebt haben. Nicht jeder ist da ja so festgelegt. Da besteht die Passung dann eben aus anderen Dingen. Auch kooperative und eigenständige Hunde bestehen ja charakterlich nicht nur aus diesen Aspekten, sondern haben ganz viele unterschiedliche Wesenszüge. Ich könnte mir genauso gut einen Dackel als Hund vorstellen (meine zweite Lieblingsrasse)

  • Kann es sein, dass die "will to please" Typen eher unterschätzt werden als ein sehr eigenständiger Typ? Aufgrund ihrer Art?

    Oft liest man, gewisse HSH Rassen, norsiche Typen, "ursprünglichere Hunde" etc brauchen klare Strukturen, faire Kommunikation, sie machen nur was ihnen sinnvoll erscheint etc.
    Sie quittieren unfairen oder unkosequenten Umgang relativ schnell und können dadurch problematisch werden.

    Eigentlich schützen diese Typen sich doch selbst. (Ohne jetzt auf die daraus folgenden Probleme eingehen zu wollen)

    viele "weichere" Typen lassen unglaublich viel über sich ergehen. Sie leiden bei unfairem Verhalten still und machen trotzdem noch mit. Sie sind unglaublich leidensbereit. Und man sieht es ihnen evtl nicht an (je nach Mensch und Wissen).


    Welche sind denn jetzt einfacher? Ist es wirklich der "will to please " Typ? Der eher mal überfordert oder unfair behandelt wird? Weil er's einfach mitmacht? Braucht er nicht genau so viel fairen, konsequenten Umgang und Fingerspitzengefühl damit er nicht zB in zwanghaftes Verhalten fällt?

    Welcher Typ einem selbst besser liegt, hat ja nichts mit dem fairen, sinvollen Umgang mit dem Hund zu tun.


    (Natürlich gibt es zwischen den beiden "Extremen" noch ganz viele Abstufungen und Varianten)


    Aus dem Pferdebereich weiss ich es sehr genau. Man erwartet von den einfachen, leidensbereiten Typen sehr viel mehr. Man nimmt vieles als Selbstverständlich und geht davon aus dass der das einfach mitmacht. Und übersieht dabei oft, dass der das vielleicht gar nicht kann.

    Bei weniger leidensbereiten Typen sagt jeder, klar, muss man gucken, aufpassen, muss man üben, muss man arbeiten. Sie gelten dafür schneller als die "Bösen", eben weil sie nicht alles über sich ergehen lassen und sich auch mal wehren.

    Könnte ja sein, dass es im Hundebereich ähnlich ist. Schliesslich mischt ja der Mensch mit ;-)

  • Das ist es aber auch immer wieder, jeder hat seine eigene Definition von einem bestimmten Begriff, seine persönlichen Band- und Spielbreiten was wie hier Eigenständig oder Kooperativ ist.

    Ich hab mein Bild von "will to please" und "Kadavergehorsam" - im Grunde müsste jeder für sich selbst auch in Diskussionen seinen Begriff definieren.

    Nein, nicht jeder ist auf eine Rasse festgelegt und dzum Glück sind wir Menschen verschieden. Ich kann mich mittlerweile auf eigenständige Hunde einlassen, früher hätte mich das irre gemacht. Da wollte ich das ich pfeife und das mein Hund beispringt - am besten fliegt, unverzüglich aber fix.

    Für mich hat das auch etwas mit persönlicher Weiterentwicklugn zu tun.

    Die Goldiehündin die grad hier ist - nett, lieb, gehorsam, pflegeleicht - ein Hund der Spaß´macht, rundum - aber, so leid es mir tut, langweilig..... da ist "ich machs für Dich" gaaaaaanz viel, aber wenig, "warum?" Die hinterfragt nix - die läuft einfach. Erholsam, vor allem bei zwei Hunden - gar keine Frage, aber mein Herz? Berührt sie nicht, obwohl sie ein toller Hund ist.

    Vielleicht ist es auch Erfahrung, die einem ermöglicht mit unterschiedlichen Hunden klar zu kommen, trotzdem wird es immer Hunderassen und Mixe geben, die ich persönlich meiden würde, die einen, weil sie nicht meinem Typ entsprechen, die anderen, weil sie zu fordernd sind, wieder andere weil ich mit ihnen leben müsste und wenn ich ehrlich bin, bin ich der Typ, mit dem der Hund leben muss - nicht umgekehrt.

    Nicht jeder Hund ist gleich, aber - bei Rassehunden und guter Selektion in der Zucht ist oder sollte das Ergebnis doch weitestgehend vorhersagbar sein. Ausfälle bestätigen die Regel. Ein guter Züchter kann die späteren Eigenschaften des Welpen einordnen und zuordnen. Ich, als Käufer, kann sagen, wasi ch will - was mein Hund können soll, mitbringen soll. Veranlagung ist eben das Eine, meine Erwartung das Andere.

    Und, wie mein Ausbilder immer sagte - das alles ist am Ende nix wert. Ein erstklassig veranlagter Hund wird in der Hand eines mäßigen Hundeführers Mittelmaß werden und ein mittelmäßig veranlagter Hund wird in der Hand eines erstklassigen Hundeführers Erstklassig werden können.

    Der Hund ist ja nicht allein und unabhängig - sondern bildet immer eine Partnerschaft mit seinem Menschen. Und das ist gut so.

    Sundri

  • viele "weichere" Typen lassen unglaublich viel über sich ergehen. Sie leiden bei unfairem Verhalten still und machen trotzdem noch mit. Sie sind unglaublich leidensbereit. Und man sieht es ihnen evtl nicht an (je nach Mensch und Wissen).


    Welche sind denn jetzt einfacher? Ist es wirklich der "will to please " Typ? Der eher mal überfordert oder unfair behandelt wird? Weil er's einfach mitmacht? Braucht er nicht genau so viel fairen, konsequenten Umgang und Fingerspitzengefühl damit er nicht zB in zwanghaftes Verhalten fällt?

    mir würde es bei dieser Diskussion nicht um meinen Umgang mit dem Hund gehen, was für mich einfacher ist. Ich mag "weiche" Persönlichkeiten einfach lieber, aber nicht weil sie mehr mitmachen oder für mich einfacher zu "handeln" sind., das wäre ja schlimm
    Ansonsten hast Du nat. Recht.

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