Aufgestellte Nackenhaare/Bürste

  • Ich habe einen knapp 1 Jahr alten Labradorrüden. Loco ist seit Anfang dieses Jahres bei mir.


    Er kommt super mit anderen Hunden aus und spielt seinem Alter entsprechend gerne. Was ich in letzter Zeit jedoch beobachte, gerade bei älteren unkastrierten Rüden... er stellt die Nackenhaare auf. Dabei läuft er häufig einen Bogen, tänzelt geradezu, nur um dann, beim anderen Hund angekommen, den Kopf wegzuducken. Er unterwirft sich geradezu, wird ganz starr und lässt sich überall beschnüffeln. Wenn der andere Hund ihn dominieren will, dann lässt er das auch meistens zu. Manchmal grummelt er etwas. Dann löst sich das Ganze aber in ein Spiel auf und er flitzt davon, in der Erwartung "Hey! Jetzt spielen wir Fangen!" ;)


    Jedenfalls, vor ein paar Tagen sind wir einem großen ausgewachsenen Shar Pei begegnet. Loco machte erst einmal wieder eine Bürste und ging neugierig auf das Gegenüber zu. Als er knapp 5-6m von dem anderen Hund entfernt war, legte er sich fast hin. Der Shar Pei war ihm mit dem Falten im Gesicht wohl etwas unheimlich. Da meinte der Besitzer: "Ihr Hund hat 'ne Bürste, der ist wohl aggressiv?!" Als ich das verneinte, gab er seinem Hund ein "go!" und die beiden beschnüffelten sich. Der Shar Pei versuchte immer, seine Pfote auf Locos Rücken zu legen, was dann schließlich darin endete, dass der Shar Pei mit dem Besteigen anfing. Loco fand das weniger prickelnd und verteidigte sich mit grummeln. Shar Pei Besitzer: "Ihrer hat ein Aggressionsproblem, der lässt sich nicht unterwerfen!" Pflückt seinen Hund von meinem runter und sucht das Weite.


    Bisher habe ich das aufgestellte Nackenhaar als Unsicherheitsgeste beurteilt. Nach dem Motto: "Ich mach mich mal größer und täusche Souveränität vor- eigentlich habe ich die noch gar nicht." Oder sind Kamm und Bürste gleich immer ein Indiz für aggressives Verhalten?

  • Du hast schon recht. Das ist Unsicherheit. Ich würde deinem Rüden in Zukunft solche Kontakte ersparen.


    Ich habe auch einen Labradorrüden, unkastriert, 2 Jahre alt. Kontakt mit fremden Rüden (kastriert und unkastriert) gibt es bei uns schon lange nicht mehr.

  • Die Bürste ist ebenso ein normales Kommunikationsmittel wie zB Knurren und hat sicher was mit aggressivem Verhalten zu tun, aber aggressives Verhalten gehört in die normale Hundekommunikation. Du hast das schon richtig erkannt. Mit einem Jahr wird dein Hund allmählich erwachsen und testet seine Grenzen auch bei anderen Hunden, er macht sich groß und schaut, wem er damit imponieren kann. Ist der andere Hund souveräner, unterwirft sich der Jungspund normalerweise, wenn er bemerkt, dass er mit dem Gepranze nicht weit kommt. Alles im Rahmen.


    Aber auch ein Jungspund muss sich von einem Fremdhund nicht aktiv unterwerfen lassen. Unterwerfung geschieht passiv, sprich, der unterlegene Hund legt sich freiwillig hin und lässt sich beschnuffeln - wenn der andere Hund ihn "runterrammeln" will, ist das einfach nur unverschämt und ich würde meinen Hund vor solchen Prolls schützen und entsprechend den unverschämten Besteiger selbst verjagen, um meinem Hund zu demonstrieren, dass ich mich um Stänkerer kümmere. Sonst bekommst du schnell einen Hund, der meint, sich in solchen Situationen selbst zur Wehr setzen zu müssen.

  • Dein Hund ist völlig okay.
    Er imponiert, völlig normal meiner Ansicht nach.
    Der Shar Pei war der Unsouveräne.
    Und der andere Besitzer hat keine Ahnung.

  • Dein Hund hat ganz normal reagiert. Sehe das auch immer wieder bei anderen Hunden das sie es machen! Eher Imponiergehabe und Unsicherheit, eine Mischung aus beiden. Den Kommentar des andere HH kannst du getrost ignorieren, dein Hund hat keinen Fehler gemacht.


    Kanns aber voll verstehen, mir gehts mit manchen Leute oftmals nicht anders. Da stellts mir auch die Bürste auf. |)

  • Dein Hund ist wirklich ein ganz normaler Junghund.


    Snoopy sein Kumpel ist auch fast 1 Jahr und macht genau diese Phase durch, total verunsichert, besonders wenn er dann an der Leine ist. Nackenhaare stellen, verbellen.
    Wir schieben dann immer Snoopy dazwischen als Puffer, weil er der alt und souverän reagiert. Dann kehrt auch schnell wieder Ruhe ein. Das ist einfach das Alter, "nicht Fisch und auch nicht Fleisch".


    Für mich hat eher der andere Hund (Shar-Pei) ein Problem, wenn er einen unsicheren Hund auch noch total unterbuttern muss.
    Dein Hund muss sich keineswegs unterwerfen. Lass dir bloß da nichts einreden.

  • Meine Hündin stellt manchmal aus Unsicherheit die Bürste auf, das ist m.E. nicht immer aggressionsbedingt.

  • das Nacken Fell stellt sich von selbst auf, aus Aufregung. Der hund kann das nicht steuern. Er wirkt zwar auf sein gegenüber größer, aber er setzt es eben nicht als KommunikationsMittel ein.


    Habe ich bei einem Seminar v Ute blaschke berthold gelernt.

  • Zum Thema Haare aufstellen: Ich bin mir nicht 100% sicher, aber ich meine ich hätte in einem Vortrag von Ute Blaschke-Berthold (Das Kleingedruckte in der Körpersprache des Hundes - ich fands interessant) mal gehört, dass der Hund die Haare quasi nicht bewusst aufstellt, sondern es eine automatische Reaktion des Hundekörpers auf das Gefühl von Unsicherheit etc. ist. Also nicht der Hund stellt die Haare auf und macht sich groß... sondern der Hund ist unsicher, der Körper stellt die Haare auf, um über die Unsicherheit hinweg zu täuschen....


    Kann auch sein, das ich falsch liege, aber wenn nicht ist es so als Gedankensanstoß nochmal ganz spannend, finde ich...

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