Hund entscheiden lassen

  • Davon redet doch keiner, wenn in Enlg. im Pub der Border unterm Stuhl lag!
    Nachkriegsdeutschland bis - sagen wir mal Ende der 70er, Mitte 80er war es durchaus nicht "üblich". Da war der eine oder andere Exzentiker oder die dörfliche Adelsfamilie, die mit Foxl ins Hotel kam. Aber sonst...?
    Heutzutage darf der Hund überall mit hin - prima! Das ist aber keine Selbstverständlichkeit. Damit das so bleibt sind wir alle dafür verantwortlich.
    Und genausowie die die TS nicht mitgekriegt hat, daß jemand von hinten kommt kann es den Eltern passieren, daß das Kind mal kurz in einem unbeobachteten Moment vom Stuhl rutscht und den netten Hund unterm Stuhl nebenan anfaßt. Was bitte schön hat das mit Dummheit zu tun??
    Nein, es ist unsere Aufgabe als HH das unsere Hunde das "ab können". Sonst müssen sie zu Hause bleiben.
    Knurren in so einer Situation ist für mich jedenfalls ein No-Go.
    Nun wohne ich ja im relativ entspannten Bayern, aber auch hier beobachte ich in den letzten Jahren das mehr und mehr Schilder am Eingang hängen: "Wir müssen leider draußen bleiben!". Und je weiter ich Richtung Norden fahre umso häufiger sehe ich es.
    Weil ein Hund im Restaurant so "unhygienisch" ist oder wohl eher doch wegen dem ein oder anderen Hundebesitzer der nicht einsehen will daß sein Hund sich ABSOLUT unauffällig im Restaurant zu benehmen hat. Gar noch Teller zum Ausschlecken aufn Boden stellt oder der Gipfel: Hund sitzt aufm Stuhl mit am Tisch...! Dann auch noch ein leises Knurren dazu: her mit den Verbotschildern!

  • Worüber hier geredet wird ist , meiner Ansicht nach, über Hunde die nicht so gut sozialisiert sind ( oder eben : alltagstauglich )

    Das ist aber sehr kurzsichtig gedacht. Es gibt viele Rassen die perfekt sozialisiert sind und super alltagstauglich, die aber eine gesunde Individualdistanz haben und nicht jedem direkt um den Hals fallen. Viele davon Gebrauchshunde in den verschiedensten Verwendungen: Diensthunde, Jagdhunde, Thearpiehunde jedweder Art...


    In der Hundewelt sieht man nicht so gut mit der rosaroten Brille...

  • [...]
    Knurren in so einer Situation ist für mich jedenfalls ein No-Go.
    [...]
    Dann auch noch ein leises Knurren dazu: her mit den Verbotschildern!

    Deine Meinung und die kann ich verstehen und akzeptieren, ich seh das allerdings anders, denn Knurren verletzt Niemanden, sondern sagt dem Gegenüber "lass mich zufrieden" und es wirkt (fast immer). Als Mensch kann ich sagen "Lassen sie mich bitte zufrieden!" Hund hat nur das Knurren wenn fremde Personen das "stille" Ausdrucksverhalten von Hunden nicht deuten können oder nicht sehen.


    Und letzteres, Joah, dann ist das eben so, dann muss der Hund daheim bleiben, wenn ich in bestimmte Lokale will. Ist für mich akzeptabel und kein Beinbruch. Sollen se machen... :D

  • Heutzutage darf der Hund überall mit hin - prima! Das ist aber keine Selbstverständlichkeit. Damit das so bleibt sind wir alle dafür verantwortlich.

    Nein, dafür fühle ich mich nicht verantwortlich. Wenn jemand - aus welchen Gründen auch immer, "berechtigt"/nachvollziehbar oder nicht – Hunde in seinem Café oder Biergarten verbieten möchte, dann kann er das ja tun. Dann wäge ich eben ab: entweder meine Hunde bleiben mal 'nen Abend zu Hause, das schadet ihnen auch nicht, oder ich geh' eben zur Konkurrenz, wo die Hunde erlaubt sind.


    Dieses "Oh, aber wenn XY passiert, dann stehen ganz schnell ALLE Hundehalter schlecht da" ist immer so ein bisschen das Totschlagargument in solchen Debatten. Natürlich sollte man sich bewusst sein, dass man mit Hund einen bestimmten Eindruck hinterlässt und bemüht sein, niemanden zu stören und möglichst rücksichtsvoll mit seiner Umwelt zu agieren. Aber das ist für mich keine Einbahnstraße – wenn ein Hund bedrängt wird, knurrt und zurückweicht, dann finde ich es völlig okay, wenn man die Situation ruhig auflöst, den streicheln-wollenden Mensch nett darauf hinweist, dass der Hund das nicht mag und gut ist's. Niemandem was passiert und ein bisschen gegenseitiges Verständnis gezeigt.


    Wenn der Café-Betreiber daraus ein generelles Hundeverbot basteln will - meinetwegen, dann geb' ich mein Geld halt wem anders.


    Nein, es ist unsere Aufgabe als HH das unsere Hunde das "ab können". Sonst müssen sie zu Hause bleiben.

    Ich stimme dir zu, dass es Dinge gibt, die ein Hund einfach ertragen muss, wenn man sich im öffentlichen Raum bewegt. Das Beispiel, dass jemand in einem vollen Bus den Hund aus Versehen berührt, fällt für mich z.B. in die Kategorie - wenn ich solche Verkehrsmittel nutze, muss mein Hund das abkönnen.


    Aber bei gezieltem "zum Hund herunterbeugen und streicheln" würde ich die Grenze halt nicht beim Knurren ziehen. Für mich ist das ganz einfach: wenn fremde Menschen einfach so 'ihr Ding machen', den Hund nicht beachten und herumwuseln, dann hat das meine Hunde nicht zu interessieren, völlig egal, ob da gerade ein Skateboarder an ihnen vorbeigesaust ist, ob sie zufällig beim Warten an der Ampel von einem Hosenbein gestreift wurden oder was-auch-immer. Können sie das nicht ertragen, ist das meine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass nix passiert, niemand gestresst ist und niemand belästigt wird (indem ich z.B. solche Situationen meide oder mit meinem Hund abstand halte und trainiere).


    Nimmt aber jemand ungefragt Kontakt zu meinem Hund auf (und ich bekomme das ausnahmsweise nicht sofort mit), dann darf mein Hund - im engen Rahmen - kommunizieren. Und dazu gehört für mich auch, dass er sagen darf: "nein, ich mag das nicht, ich will hier weg" = ausweichen und knurren. Ich finde das sogar ziemlich gut, dass meine Hunde rechtzeitig und ganz deutlich sagen, wenn ihnen irgendwas zu viel wird - dann hab' ich nämlich noch genug Zeit einzugreifen und ihnen zu helfen.

  • Noch mal erwähnt, Emma schlendert mit mir tiefenentspannt durch die Großstadt und schläft, wenn wir ins Restaurant gehen, neben unter dem Stuhl/Tisch. Die Bedienung und auch sonstige Gäste können vorbeigehen, sie öffnet zwar die Augen, tut aber nicht´s dergleichen (ihr fass-mich-nicht-an-Blick reicht meist aus) bis auf besagte Dame und bevor sie beißt, knurrt sie lieber.
    Ich werde in Zukunft einen Maulkorb aufziehen, wenn wir uns erneut an eine unübersichtliche Stelle setzen müssen, falls dies nicht der fall sein sollte, wird sie auch weiterhin, keinen Maulkorb drauf bekommen, den, siehe oben.
    Danke, für eure Antworten :-)


    Und bzgl. der Welpen/Junghundstunden, so etwas habe ich mit keinem meiner Hunde je besucht, bisher habe ich sie alle wunderbar groß bekommen, aber das ist ein anderes Thema ;)

  • Zum Thema: Hund zuhause lassen.
    Gehe ich Abends in ein Restaurant bleiben die Hunde sowieso meist zuhause, ich gehe aber am liebsten nach dem Gassigang auf einen kühlen Drink gerne ins Café ect. dabei sind meine Hunde meistens dabei, liegt ja auf der Strecke, wieso auch nicht, sie rollen sich unter dem Tisch zusammen und bleiben dort unauffällig bis ich wieder gehe liegen.
    Emma wird nur "maulig" wenn sie jemand anfassen will, so wie im Eingangspost erwähnt.

  • Pia ist früher, genau genommen letztes Jahr noch, abschnappend und kläffend auf Menschen zugeschossen, die sich zu ihr runtergebeugt oder ihr die Hand hingestreckt haben. Das geht natürlich nicht. Fanden auch die betroffenen Menschen.


    Wir haben lange trainiert. Und heute knurrt Pia maximal und weicht dabei zurück. Die meisten Leute verstehen das sogar und nehmen die Hand wieder weg oder gehen etwas von Pia weg.


    Meine Hunde dürfen Menschen anknurren, wenn diese sie unvermittelt anfassen wollen. Denn wenn sie nur den Rückzug antreten, gibt es immernoch genug Menschen, die ihnen tatsächlich nachlaufen. Oder meine Hunde können gerade nicht weg, weil sie eben angeleint sind.


    Wenn meine Hunde mal im Bus berührt werden, weil es so eng ist oder so, stört sie das nicht. Das können sie sehr gut unterscheiden. Zumal der Mensch dabei ja nicht gezielt mit Blick auf sie gerichtet auf sie zugeht.

  • .....Da MUSS der Hund ruhig bleiben.


    ......

    Ach weißt - müssen tut der Hund nur eins: sch....en *gggggg


    Ich finde, wenn der Hund nicht angefaßt werden möchte, dann ist das durchaus legitim. Ich muß ja mit so nem Exemplar nicht am Samstag aufm Marktplatz bummeln gehen, oder ungesichert bahnfahren (ich nehm dann gern ne Transportbox mit, bei der Größe meiner Hunde geht das ganz gut). Und wenn jemand an den Hund möchte, ich das aber nicht möchte, kann ich das sagen.


    Natürlich sollte der Hund nicht gleich zupacken, wenn er trotzdem mal versehentlich berührt wird unterwegs oder von nem Kind angefaßt wird, weil ich meine Augen nicht überall hatte. Das wird er aber auch nicht, wenn er gelernt hat, ich kann ihm sowas normalerweise vom Hals halten. Weil er sich dann auch in der Situation auf mich verlassen wird, und darauf, daß ich ihm diese Person asap vom Hals schaffe. :-)


    Selbst meine Frieda hat das inzwischen gelernt in Bezug auf Hunde: die findet Hunde noch genauso bescheiden wie am Anfang, als sie zu mir kam. Aber sie hat gelernt, daß es nicht nötig ist, Selbige gleich zu töten, weil ich in der Lage bin, die wegzuschieben oder zu vertreiben, oder zumindest aufpassen, daß sie nicht gefressen wird. Will heißen, sie duldet das halt dann und bleibt erstmal schön ruhig; aber ich habe andererseits keinerlei Problem damit, wenn zB einer sich nicht vertreiben läßt oder gar aufreitet, und sie dann in dessen Richtung schnappt (da würde auch jeder andere Hund unfreundlich reagieren, wenn ungebeten ein Anderer auf ihn draufhüpft und aufreitet). Ich gebe ihr Sicherheit, sodaß ich ihr möglichst viel vom Hals halte - und sie reißt sich zusammen und vertraut mir, daß ich das schaffe, und gibt mir damit auch die Zeit und Chance, einen Hund, der hergekommen ist und aufdringlich wurde, wegzuschicken. Das ist sozusagen unser Deal, und mit dem können wir gut leben. Sie muß sich nicht alles gefallen lassen, sie darf ruhig zeigen, was sie doof findet - sie muß mir aber dann die Chance geben, das, was sei nicht möchte, aus dem Weg räumen zu können. Soll also nicht gleich vorgehen. So ist sichergestellt, daß niemandem was passiert, ohne, daß sie jetzt mit jedem fremden hudn ne runde spielen gehen muß oder ihn toll finden muß.


    Wobei es natürlich heutzutage natürlich nochmal ein Unterschied ist, ob man den Hund nach einem Hund schnappen läßt, oder ob der Menschen schnappen möchte....... (also zumindest für den Menschen *gg). Ich glaub, früher hatten die Menschen noch nen anderen Blick dafür, wenn ein Hund (bzw. generell ein Tier) keinen Bock auf Berührung hatte...... Heut wird oft einfach zu viel vorausgesetzt, besonders beim Hund. Es sind halt immer noch Tiere (und damit manchmal unkalkulierbar oder einfach sehr direkt udn konsequent im Feedback), aber es sind allem Voran immer noch Lebewesen, die m.E. nach auch eine eigene Empfindung haben dürfen und zeigen dürfen, wenn ihnen gerade was nicht gefällt.

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