Alte Zuchthunde abgeben

  • Ich glaube, in dem Thread ging's auch absolut nicht darum, was man davon hält, wenn ein Hund aus der Not heraus abgegeben wird. Darüber braucht man ja kaum zu diskutieren.
    Sondern eben genau darum, dass alte Hunde abgeschoben (ach ne, sorry, liebevoll weitervermittelt) werden, weil sie keinen Mehrwert mehr für die Zucht haben und man Platz für Nachschub braucht.

  • Was mich tendenziell traurig macht an den Hunden, die plötzlich im Alter von 8 Jahren starke Differenzen mit den anderen Hunden im Züchter-Haushalt entwickeln und deshalb abgegeben werden müssen, daß sie wohl vorher auch nie so richtig geliebt wurden oder eine gute Zeit dort hatten, denn dann, so mein Empfinden, könnte man sie nicht mehr abgeben. Das hieße dann, der Hund hat 8 Jahre, die besten, als er noch jung war, lang nicht so glücklich verbracht, wie er hätte sein können, was ich traurig finde. Das er in ein gutes Zuhause kommt, bezweifel ich nicht, aber diese Empfindung bliebe

  • Das hieße dann, der Hund hat 8 Jahre, die besten, als er noch jung war, lang nicht so glücklich verbracht, wie er hätte sein können, was ich traurig finde.

    Das hat er gemeinsam mit den vielen Hunden und Katzen, die lieber Einzeltiere wären, aber Herrchen/Frauchen meinen, da muss ein Partner her.

  • Hallo!


    Also ich kenne kaum Züchter die ihre Zuchthunde abgeben WEIL sie alt sind.


    Was aber hier durchaus gängig ist, ist alte/ältere Arbeitshunde (Huskies) abzugeben. Weil manche Hunde schon mit 8 Jahren nicht mehr recht mit den anderen mithalten können. Dann mit den Oldies daheim bleiben müssen und auszucken weil sie einfach lieber mit wollen. Denn alt in dem Sinn sind sie ja nicht.


    Die werden dann nicht per Kleinanzeige abgegeben. Das lauft eher so, dass eines Tages passionnierte Besucher vorbeischauen, oder Leute die schon nen Welpen von dort haben und einfach mal wieder hallo sagen. Die unglaublich auf den Hund abfahren und fragen ob es nicht möglich wäre ihn zu nehmen.


    Roots haben wir mit 8 Jahren genommen, damit er unserer jungen Daika (unser erster Husky) und uns den Job beibringt. Er war zu alt für die "echte" Arbeit (4 Stunden = 40km am Tag vorm Schlitten), aber bei uns ist er noch bis 11 mitgelaufen. Jaakko war Ex-Topzuchthund (Finlandimport). Er hatte regelrecht Depressionen weil er nicht mehr mit den anderen mitdurfte. Bei uns ist er total aufgeblüht, kleines Rudel, ein bisschen Ziehen aber nichts Extremes, der Traum!


    Die Profimusher mit 50 Hunden können sich Spezialbehandlung von den alten Hunden halt nur bedingt leisten. Sie behalten die, die im Oldie-gehege glücklich sind. Die anderen werden, finde ich, wirklich besser zu Hobbymushern mit Kleinrudel vermittelt.

  • Ich denke eine Hundezucht hat ja auch immer einen wirtschaftlichen Aspekt für den Züchter der mindestens seine Unkosten wieder reinbekommen und im besten Fall noch Gewinn machen möchte.


    Neben dem eigenen züchterischen Anspruch und den Vorgaben des Vereins muss man dann dabei auch noch die Wünsch des Kunden berücksichtigen, der ein einwandfreies "Produkt" erwartet - typvolle Optik, erwünschter Charakter.


    Diese Punkte können leichter erfüllt werden (und damit die Aussicht auf Gewinn) wenn der Züchter Hunde die aus der Zucht genommen werden weitergibt. So hat er Platz für neuen Nachwuchs und belastet sich auch finanziell nicht mit einem alten Hund.
    Aus wirtschaftlicher Sicht ist das eine sinnvolle Entscheidung, aus emotionaler Sicht mag es hingegen schmerzlich erscheinen.


    Sicher gibt es genügend Züchter die eine gute, faire Balance finden zwischen Geschäft und Emotionalität, jedoch denke ich man darf als Käufer eines Rassetieres von vorne herein nicht den gleichen moralischen Standard anlegen wollen wie man ihn vielleicht an ein Tierschutzunternehmen stellen würde. Schließlich möchte man ein ganz bestimmtes Hunde"produkt" erwerben und der Züchter hat dafür gearbeitet dieses Produkt herzustellen, es ist deswegen in Ordnung wenn er auch etwas dabei verdienen möchte.


    Natürlich kommt es immer auf die Umstände an, aber ich denke eine Abgabe muss ja auch nicht immer schlecht sein. Eine Hündin die ein paar Jahre in einem Rudel gelebt hat und vielleicht drei Würfe hatte, ist ja dann evtl auch froh wenn sie im Alter in ein ruhigeres Zuhause zieht.



    Zitat von Stefanie

    Das hieße dann, der Hund hat 8 Jahre, die besten, als er noch jung war, lang nicht so glücklich verbracht, wie er hätte sein können, was ich traurig finde.

    Aber ist es nicht ohnehin naiv zu glauben, dass ein Zuchthund immer so ein rundum-sorglos leben haben kann wie der durchschnittliche Familienhund?
    Schwangerschaften, Welpenaufzucht, Ausstellungen etc sind doch immer eine gewisse "Mehrarbeit" für den Zuchthund und sicher nicht grundsätzlich stressfrei.

  • @Iris + Berry:
    Bei einem Husky der mit 8 Jahren schon schlapp macht kannst du aber nicht von Top Zuchthund sprechen.
    Kuck dir mal diesen Gnadenhof für Huskys an. Da laufen 0-8-15 Tierheim-Huskys ohne Papiere mit 18 Jahren noch täglich 20-30km.


    http://www.wolfscountry-ranch.com/


    Wer 50 Hunde hat kann auch nie und nimmer jedem Gerecht werden. Den ein oder anderen Husky kann man auch einfach problemlos zeitweise auf dem Schlitten mitfahren lassen. So muss niemand abgegeben werden und niemand kommt zu kurz.

  • Zitat von Pinky4

    Dein Post macht mich ziemlich traurig, @jelly-fish.
    Vielleicht bin ich zu naiv, aber in meinen Augen sollte auch ein Zuchthund gleichzeitig ein Familienhund sein dürfen.

    Diese Meinung teile ich, es sollte so sein. Dennoch glaube ich, dass es oft einfach nicht die Realität ist, dass Zuchthunde immer die gleichen Annehmlichkeiten haben können wie Familienhunde.

  • Diese Meinung teile ich, es sollte so sein. Dennoch glaube ich dass es oft einfach nicht die Realität ist dass Zuchthunde immer die gleichen Annehmlichkeiten haben wie Familienhunde.

    Dann liegt es aber an uns als Käufer, unseren Anspruch auch umzusetzen und nur bei entsprechenden Züchtern zu kaufen.

  • Wollte ich auch grad schreiben. Die Züchter, die ich auf dem Schirm habe und die auch erwachsene Ex-Zuchthunde an einen guten Platz abgeben, haben praktisch alle auch Senioren daheim, die dann bis zuletzt bleiben.

    So kenne ich es auch, außer halt bei dem einen, einzigen Altzüchter den ich etwas weiter vorn erwähnte, der wirklich zeitlebens alles abgegeben hat, was aus dem Sport- und Zuchtalter raus war. Aber das ist halt auch die große Ausnahme.


    Die meisten die ich kenne behalten alle Hunde für immer (aber hey, die haben dann halt auch mal 6-10 Hunde, manche sogar mehr, das ist ja auch wieder nicht erlaubt weil man dann ja nicht mehr genug Zeit für jeden hat...).
    Ein paar geben gelegentlich, wenn es sich halt so ergibt (weil der Hund es anderswo besser hätte, man selber schon mehr als genug hat und gute Käufer gefunden hat), mal nen Hund im besten Alter oder Junghunde ab.
    Keiner den ich kenne oder von dem ich in "meiner Szene" gehört hätte, gibt Seniorhunde ab.

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