Erfahrungsaustausch Tierschutzhund

  • Moin,


    nun ja, ich kenne Menschen aus den jeweiligen Ländern und die Aussagen gehen durchaus oftmals in die Richtung "ich kann doch meinen Hund aussetzen, in der Nähe sind Leut`s aus dem Tierschutz, die machen das schon......" ich glaub, es ist nicht DER Punkt um den es geht, sondern einer von vielen.


    Die Tierschützerin, die Diego damals vorüber gehend aufnahm, hat sehr viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht - junge Tierärzte machten bei ihr unentgletlich Ferien und kastrierten im Gegenzug etwa Straßenhunde, sie sprach mit den "Züchtern" aus ihrer Gegend und hat da vieles bewirkt - jedenfalls kann man es so sehen wenn ihr die Welpen über den Zaun gesetzt werden und nicht getötet werden? Oder wenn man die Hunde, die für ihren Job nicht taugten, zu ihr brachte.... nachhaltig sind diese Lösungen aber eben nicht immer.


    Meine Orga, die ich unterstütze und bei der ich auch noch zwei Patenhunde hab, nennt das auch direkt als Argument, "wenn Sie einen Hund adoptieren, retten sie zwei..... einen, der bei ihnen lebt und einen, der auf den freien Platz konmt." Ich kenne aber auch Menschen, die heute, nach vielen Jahren zurück kommen und sagen "es ist wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel......" es ist hart, hart vor Ort zu sehen, was da geschieht.


    Hart gegen die zu kämpfen, die unseriös sind und die Welpen "aufkaufen" da sie viel vermittelbarer sind, als die Großen - für so manche Orga ist das ein Geschäft. Meine etwa nimmt nur Hunde auf, wenn sie Platz haben, sie lebt ohne öffentliche Förderung und Unterstützung, weil dann nicht getötet werden muss.... wir haben hier Hunde, die sind seit Welpenalter im Heim und heute über 10 Jahre alt. Das kann auch nicht jede Orga leisten. Und andere machen ein Geschäft daraus und haschen vielfach nach Mitleid - kein guter Weg, finde ich.


    Das mag man sehen, wie man will.... ich seh es kritisch, ich mein auch, man muss nicht jeden Hund unbedingt in den Tierschutz holen, nicht jedem tut man damit einen Gefallen, aber darum sollte es in dieser Diskussion nicht gehen.


    Ich würde diesen Schritt jederzeit wieder tun, ich hab Lucas nur aufgrund seiner Beschreibung genommen, ihn für mich her fliegen lassen - ich bereue keinen Tag. Aber ich würde das auch nicht jedem ans Herz legen wollen.


    Sundri

  • Was ich ablehne und auch sofort wegklicke....Bitte rette mich, sonst werde ich morgen getötet. Bitte schickt mir Geld, sonst muss ich verhungern usw.
    Das geht für mich gar nicht!

  • Ich muss ehrlich sagen, dass ich einen großen Teil der Vermittlungsanzeigen auch wegklicke, weil sie zu sehr auf Mitleid getrimmt sind. Für mich ist das nicht die Art, wie man Hunde vermittelt. Der Hund soll aufgenommen werden, weil es Menschen gibt, zu denen er mit all seinen Ecken und Kanten passt und nicht, weil Leute unendliches Mitleid mit ihm haben. Mitleid ist nicht unbedingt der beste Berater bei der Hundewahl und der Großteil der Menschen hat einfach nicht die Lebensbedingungen, um einen Hund aufzunehmen, egal wie er ist.


    Meistens muss man extrem gut zwischen den Zeilen lesen können, um wirklich etwas über das Wesen des Hundes zu erfahren, der in der um Mitleid heischenden Anzeige beworben wird.

  • Moin,


    nun ja, ich kenne Menschen aus den jeweiligen Ländern und die Aussagen gehen durchaus oftmals in die Richtung "ich kann doch meinen Hund aussetzen, in der Nähe sind Leut`s aus dem Tierschutz, die machen das schon......" ich glaub, es ist nicht DER Punkt um den es geht, sondern einer von vielen.

    Ja, das glaube ich auch. Aber zu den Aussagen, die du zitierst: wäre der Tierschutz nicht da, würde es eben heißen "Ich kann doch meinen Hund aussetzen, der schlägt sich schon durch" der schlimmeres. Ich würde es Ausreden nennen, hinter denen einfach ein komplett anderes Verhältnis zum Tier steht, als das, das ich habe.


    Beim Rest stimme ich dir allergrößtenteils zu. Es ist eine Schande, dass es die fake-Tierschutzorganisationen gibt, die mit den Tieren und dem angemessenen Mitgefühl von Menschen Kohle machen.


    Und klar, Hunde die auf der Straße super klarkommen und dort nicht/wenig gefährdet sind, muss man nicht zwangseinsperren. Aber viele Hunde sind wohl eben auch dort nicht überlebensfähig, z. B. Hunde, die jemandem gehört haben und die einfach ausgesetzt werden. Jagdhunde, die nach der Jagd nicht wieder mitgenommen werden. Usw. uswf.


    @EPonte Das kann ich auch nicht haben. Billige Erpressungsversuche, unfassbar unseriös (und traumatisch für jeden, der es sich anschaut).

  • Ich lebe seit aber 30 Jahren in Spanien. Wenn ich die Anzeigen mancher Orgas lese wird mir schlecht. Wenn man das Ernst nehmen würde, wären alle Spanier potentielle Tierquäler. In jedem Land gibt es Hundeliebhaber und Tierquäler.
    Eine andere Sache ist auch das Geld. Durch die Wirtschaftskrise geht es vielen Menschen ziemlich schlecht und die Unterstützung von Staat ist eher bescheiden. Ich kenne Paare die beide seit Jahren keine Arbeit finden, bzw. nur Aushilfsjobs. Die mussten den Hund abgeben. Hier kostet die Abgabe eines Hundes im Tierheim knapp 80€. Wenn man mit 400€ im Monat leben muss kann ich schon nachvollziehen, das jemand seinen Hund aussetzt. Das soll keine Entschuldigung sein, aber es ist immer leichter jemanden zu verurteilen als die Hintergründe zu sehen.

  • Ich muss ehrlich sagen, dass ich einen großen Teil der Vermittlungsanzeigen auch wegklicke, weil sie zu sehr auf Mitleid getrimmt sind. Für mich ist das nicht die Art, wie man Hunde vermittelt. Der Hund soll aufgenommen werden, weil es Menschen gibt, zu denen er mit all seinen Ecken und Kanten passt und nicht, weil Leute unendliches Mitleid mit ihm haben. Mitleid ist nicht unbedingt der beste Berater bei der Hundewahl und der Großteil der Menschen hat einfach nicht die Lebensbedingungen, um einen Hund aufzunehmen, egal wie er ist.


    Meistens muss man extrem gut zwischen den Zeilen lesen können, um wirklich etwas über das Wesen des Hundes zu erfahren, der in der um Mitleid heischenden Anzeige beworben wird.

    Da hast du absolut Recht!
    Was mich momentan besonders aufregt, sind Anzeigen im Sinne von "knuddeliger Teddybär sucht ein Zuhause", aber nichts davon erwähnt wird, dass in diesem "Teddybären" Herdenschutzhund steckt. Geht gar nicht und ist sau unfair für den Hund, weil er oft in ein völlig falsches Umfeld vermittelt wird und dann nicht selten durch mehrere Hände geht und eben aber auch für die Menschen. Weil sie keine Chance hatten, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen.
    Wobei das eher auf den Auslandstierschutz zutrifft und hat dann in meinen Augen auch nichts mit Tierschutz zutun, weil eben nicht bis zum Ende gedacht wurde.


    Für mich muss da im Text stehen was der Hund für ein Wesen hat, die Verträglichkeit und die Baustellen. Alles andere ist unnötig.



    (Ps.: Dein Anzeigebild ist wunderschön :ops: )

  • Ja, viele Beschreibungen sind gruselig, ganz schlimm finde ich auch die in der Ich-Form. Da sind mir sachliche und knappe Sätze lieber, die auch nicht suggerieren, dass man den Hund was weiß ich wie gut kennt! Bei Hunden, die in einer PS sind, ist das natürlich was anderes.


    Rateros: Ja, ich finde es auch nicht sonderlich zielführend, auf die Einheimischen einzudreschen. Zumal man das wirklich schlecht von hier aus beurteilen kann. Selbst wenn man im Land lebt, kann man das nicht immer, weil man immer nur Ausschnitte sieht.
    Aber ein System wie in Italien ist durchaus zu kritisieren bzw. abzulehnen, zumal das auch über EU-Gelder mitfinanziert wird. Oder Länder, in denen regelmäßig "Säuberungsaktionen" unter den Straßenhunden stattfinden, was langfristig überhaupt keine Besserung bringt.
    Man muss da auf verschiedenen Ebenen ansetzen, auf der politischen und auf der gesellschaftlichen. Und regionale Besonderheiten berücksichtigen etc. - aber das ist ja, was ich meine: Das kann ein Otto-Normal-Hundehalter schwer beurteilen. Muss er aber auch nicht unbedingt. Ich finde, dass es reicht, sich über den Verein zu erkundigen, von dem man einen Hund nimmt und sich ggf. beraten zu lassen. Und evtl. gehört auch dazu, seine Wunschvorstellungen ein wenig der Realität anzupassen.


    nun ja, ich kenne Menschen aus den jeweiligen Ländern und die Aussagen gehen durchaus oftmals in die Richtung "ich kann doch meinen Hund aussetzen, in der Nähe sind Leut`s aus dem Tierschutz, die machen das schon......" ich glaub, es ist nicht DER Punkt um den es geht, sondern einer von vielen.

    Also, ich wollte jetzt ungefähr so drauf antworten, wie Kasuar es getan hat. Natürlich spricht es sich herum, wenn es irgendwo eine Auffangstation gibt, die sich gut kümmert und die Hunde auch vermittelt. Dann werden dort natürlich eher Hunde abgegeben oder über den Zaun geworfen als anderswo. Aber was soll man machen? Es bleiben lassen? Ist irgendwie auch keine Lösung. :|

  • Moin,


    eine Lösung wäre nachhaltigen Tierschutz zu unterstützen... solche Vereine, die klar sagen "dieser Hund bleibt hier, weil alles andere wäre für ihn purer Stress." Solche, die klare Ansagen zu ihren Hunden machen, sie ehrlich darstellen und beschreiben. Solche die auf Mitleidshascherei verzichten und die vor allem vor Ort selbst für Aufklärung sorgen und die Sorgen und Nöte der dort lebenden Menschen erkennen und respektieren und helfen.


    Man könnte auch dem Bauern um die Ecke anbieten, seine Hündin mit zu kastrieren, wenn eine Aktion ansteht, als jedes Jahr 5 Welpen aufzunehmen, weil er nur einen braucht oder ihm einen vermitteln?


    Nachhaltiger Tierschutz sammelt nicht alles ein und gibt es weiter, sondern schaut vor allem vor Ort (und das geschieht meist still) was kann ich hier tun um Nachhaltigkeit zu födern und auch "was tut dem betreffenden Hund gut bzw. was ist für ihn das allerbeste?"



    Und all diese Dinge sind nur möglich mit gegenseitigem Respekt und Achtung vor den Menschen und dem, was sie bewegt.


    Sundri

  • Ja, genau, da stimme ich die 100%ig zu! Und genau solchen Tierschutz versuche ich zu unterstützen! :smile: Ist ja nicht so, dass es das nicht gibt. Und es wird ja nicht durch die Vermittlung von Hunden nach Deutschland ausgeschlossen, sondern kann sich gut ergänzen.
    Der Verein, von dem ich meinen letzten Hund habe, baut dort ein Tierheim auf, steht in regem Austauch mit den verantwortlichen Politikern der Region, organisiert Tage der offenen Tür und erfährt auch immer mehr Unterstützung durch die Einheimischen.
    Böse Worte gegenüber den Einheimischen habe ich da auch noch nie gelesen, das ist alles sehr sachlich.
    Aber es ist mühsam, und die Mühlen mahlen langsam, sehr langsam. Viel zu langsam für die kurze Lebensspanne eines Hundes!
    Da nun Hunde nach Österreich und Deutschland vermittelt werden, gibt es hier auch zahlreiche Unterstützer, die mit Geld und auch Tatkraft mithelfen.


    Ob ich meinen nächsten Hund von dort bekomme oder nicht, werde ich sehen - ich stehe halt auf diese alten italienischen Jagdhunde, und wenn ich da so einen verlottertes Ding aus einem Canile holen kann, dann werde ich das tun, auch wenn da vielleicht kein vorbildlich arbeitender Verein dahintersteht.

  • Nunja, ich glaube aber auch, dass es sehr schwer ist da auszusortieren.
    Wo fängt man an und wo hört man auf.


    Eine Bekannnte hat einen Hund aus dem Ausland übernommen, der ohne eine ES oder PS nach Deutschland von einem Verein gebracht wurde. Er hatte zwei kaputte Beine, davon eines so stark beschädigt, dass über Amputation nachgedacht wurde.
    Eine Freundin die in der behandelnden Tierklinik arbeitete, hat ihn mir damals zum sitten vorbei gebracht, wohl mit dem Gedanken ich könnte mich in ihn verlieben.
    Er war auch ein ganz netter Kerl und schließlich hat ihn meine Mitbewohnerin übernommen, aber es war ein langer und kostenintensiver Weg, bis er übern Damm war.
    Es folgten Physiotherapie und die Ungewissheit, was aus dem vorderen kaputten Bein wird.


    Letztendlich hat allein die Orga in den Hund mehr als 1000 Euro gesteckt.


    Vielleicht mache ich mich damit unbeliebt, aber ich glaube, dass man manchmal sich auch gegen ein Hundeleben entscheiden muss.
    Würde der Hund damals nicht von meiner Mitbewohnerin übernommen worden sein, stand auch die Euthanasie im Raum.
    Einfach weil es nicht getan damit war diesen Hund zu "retten".


    Ich glaube, das oft nicht weitergedacht wird, sondern häufig als erstes "retten" auf dem Plan steht, ohne eine Idee oder Sicherheit zu haben was aus dem Hund wird.
    Auch wenn ich mir gut vorstellen kann wie schwierig es ist nicht zu emotional dieses Thema zu behandeln, so würde ich mir doch wünschen die Orgas würden ehrlicher und realistischer bei solchen Vermittlungen sein.
    Möge es sich dabei um sehr kranke Hunde,spezielle Rassen oder aber auch verhaltensauffällige Hunde handeln.
    Keinem ist mit nur einer vorübergehenden Vermittlung geholfen.

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