Mein Hund hat extreme Angst vor Spechtklopfen

  • Genauso sehe ich es auch... was soll den Futter in dem Fall bewirken?
    Ablenkung wird wohl mehr bringen, als Fresschen, d.h. der Hund soll abgelenkt werden und damit sollt seien Angst vor den Geräuschen abgebaut werden, warum auch immer diese Verknüpfung zur Stande kam. Wichtig dabei ist natürlich den Hund Zeit zu geben und selber keinen Frust aufbauen, denn dies würde sich nur auf den Hund übertragen. Was nun genau, d.h. welche Beschäftigung ihn mehr raus reißt, bleibt dir überlassen raus zufinden.


    Spechte meiden wird wohl sehr schwer sein, daher wird dir nicht erspart werden den Hund zu sensibilisieren, bzw. ihm Angst davor zu nehmen. Wenn du schon Futter einsetzen willst/musst, dann verknüpfe es mit Spiel und Aufgaben und weniger damit seine Frust/Angst zu belohnen.


    Und ganz wichtig.... selber locker und entspannt sein und sich auch über Rückschläge freuen.


    Das Futter bringt in dem Sinne was, dass das Geräusch was bisher nur negativ verbunden ist, jetzt mit etwas Leckerem/Guten verbunden wird. Das kann auch Spaß und Spiel sein (z.B. ein Ball).


    Letzen Endes ist eine Kombination am Besten, wenn es funktioniert. Aber wie gesagt, wenn man so einen hat wie meinen der dann "abschaltet" und weder Futter noch Spiel will dann geht es erst nachdem der Hund etwas beruhigt ist, wenn überhaupt. (Meiner fühlt sich übrigens auch "veräppelt" wenn ich mit Siel und Spaß komm wenn er Angst hat, das merkt man richtig -- der fragt sich waurm ich seine Angst abtu und fröhlich rumalber. Deswegen ist bei uns erst beruhigen angesagt womit ich ihm zeige dass ja, ich sehe er hat Angst, aber es gibt keinen Grund dafür und ich bin da und schütze ihn).



    Kommt etwas auf den Hund drauf an.

  • was soll den Futter in dem Fall bewirken?

    Man kann das recht simpel auf den Satz "Kauen beruhigt" reduzieren.


    Wenn ein ängstlicher Hund in solch einer Situation dazu in der Lage ist, Futter anzunehmen, laufen über das vegetative Nervensystem bestimmte Vorgänge ab, die ganz automatisch zu einem Umschwenken vom Flucht-Modus in den Verdauungsmodus führen und somit die vegetativen Vorgänge, die sich bei Angst abspielen, herunterfahren können. Dadurch kann der Hund in die Lage kommen, überhaupt erst mal wieder aufnahmefähig zu werden.


    Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Hund überhaupt in der Lage ist, Futter anzunehmen - aber auch der Geruch von etwas besonders Feinem kann bereits helfen, diese Vorgänge in Gang zu setzen.


    Futter ist kein Muss - aber es ist ein möglicher Weg, die Problematik mit anzugehen.


    LG, Chris

  • Hunde können leider in jeder Altersphase eine Geräuschangst entwickeln.


    Man kann versuchen, das zu therapieren. Da kenne ich zwei Möglichkeiten: Entweder du versuchst es über ein Markerwort, das natürlich vorher fest etabliert sein muss, so dass du sie in der Sekunde, wenn sie das Klopfen hört aber noch nicht reagiert, belohnst.


    Oder aber du versuchst eine Desensibilisierung, indem du sie lange an etwas schlecken lässt (mind. 30 Sekunden lang!), während plötzliche und unerwartete Geräusche auftreten.


    Beides muss kleinschrittig aufgebaut werden, und zwar zunächst mit Geräuschen, die ihr keinen Stress bereiten!


    Als flankierende Maßnahme kann konditionierte Entspannung sehr hilfreich sein. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, über Entspannungssignale, Düfte etc.
    Belies dich da mal, du findest dazu einiges im Netz (z. B. bei Ute Blaschke-Berthold).

  • Hallo an alle, vielen Dank schon mal für die hilfreichen Tipps. Werde versuchen eines nach dem anderen anzuwenden um zu sehen auf was sie anspricht. Halte euch auf den laufenden. Lg

  • Mal einen anderen Gedankengang:
    Von zwei Hunden, die im zunehmendem Alter plötzlich eine Geräuschangst entwickelt hatten, weiß ich, daß die mit der Zeit schlechter hörten, bzw taub wurden.


    Wir vermuten, daß schon vorher eine Verschlechterung statt gefunden hatte, was wohl dafür gesorgt hatte, daß die Hunde die bisher bekannten Geräusche neuerdings "schief" hörten, und deshalb panisch reagierten.



    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Man kann das recht simpel auf den Satz "Kauen beruhigt" reduzieren.

    Gut, aber das führt mich spontan zu der Frage - wie viel Gramm pro Kilometer?


    Sorry für die Polemik, nur habe ich persönlich einen Hund der Panik zeigt, immer rund ums Sylvester und zwar so schlimm, dass er mich stehen lässt und ich ihn wieder vor der Haustür finde. An der Leine ist es nicht besser, d.h. unkontrolliertes Laufen von rechts nach links. Hier ist sowohl Leckerlie als auch sonstige Ablenkung schon vergebens, weil es pure Angst ist... was dieses Jahr etwas geholfen hat war den Hund zu beruhigen, d.h. streichen und gut zureden. Ansonsten heißt es die Tage einfach überstehen den üben können wir da nicht viel, weil die Zeitspanne so kurz ist.

  • In der Situation ist das wohl verlorene Liebesmüh, aber zum Trainieren gut geeignet! Soweit ich weiß wirkt sich aber eher das Schlecken beruhigend aus als das Kauen, aber genau weiß ich es nicht.
    Es gibt auch Hunde, die sich die Pfoten schlecken, um sich zu beruhigen.


    Aber wie gesagt: Es muss trainiert werden! Hinsichtlich Silvester würde ich z. B. jetzt anfangen (bzw. hinsichtlich der EM, die im Sommer ansteht - auch da wird möglicherweise wieder geknallt werden).

  • Von zwei Hunden, die im zunehmendem Alter plötzlich eine Geräuschangst entwickelt hatten, weiß ich, daß die mit der Zeit schlechter hörten, bzw taub wurden.


    Das kann auch sein, das war bei meiner ersten Hündin so. Die drehte im hohen Alter auf einmal durch, wenn sie Kinderstimmen hörte.
    Oft können die die Richtung nicht mehr orten, aus der ein Geräusch kommt, oder es hallt nach.

  • Solange der Hund noch fressen mag, ist Kauen super. Ich würde dann aber weniger auf einzelne Futterstücke, sondern eher etwas, was er länger kaut gehen. (getrockneter Pansen oder auch Kauknochen) Nur wenn der Hund schon so weit gestresst ist, dass das Kauen nicht mehr geht, weil die Futteraufnahme verweigert wird, dann bleibt die Muskulatur-Aktivierung über Laufen. Daher der Vorschlag mit dem Longieren. Ich hab durchaus gute Erfahrungen mit Futter (Kauen) gegen Stress gemacht, nur bisher halt immer nur bei vergleichbar geringen Stressleveln (Bsp.: Der Hund der eigentlich ne Leinenaggression hat(te), hat gelernt, sich zusammen zu reißen - aber in ihm brodelt es noch - da zB hab ich gute Erfahrungen damit gemacht.) Geräusche kann man im Longierkreis gut immitieren und dann eben über Bewegung den Stress lösen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!